Es ist schon merkwürdig, dass gefangene Fische sehr schnell ersticken, wenn sie an Land geholt werden. Eigentlich möchte man meinen, dass es in der Luft viel mehr Sauerstoff gibt als im Wasser. Es müssen also noch andere Aspekte außer Sauerstoffgehalt von großer Bedeutung sein, die es den Fischen unmöglich machen, am Land zu überleben.
Warum ersticken Fische an Land?
Anatomie des Fischkörpers gibt Rückschlüsse auf die Atmungs- und Stoffwechsel-Prozesse, die bei Fischen ganz anders sein müssen als z.B. bei Säugetieren. Wenn man sich den Körper eines Fisches genau anschaut, fällt auf, dass seine Kiemen im Verhältnis zu allen anderen Organen sehr groß sind. Tatsächlich sind Kiemen mit den Lungen vergleichbar, die auch bei uns nicht gerade klein dimensioniert sind. Durch die permanente Bewegung der Kiemendeckel pumpen Fische eine Menge Wasser durch die Kiemen und nehmen gleichzeitig den Sauerstoff auf. So atmen sie.
Weil Fischkiemen aus sehr kleinen und filigranen Lamellen bestehen, fallen diese sehr schnell aufeinander und verkleben, sobald dazwischen kein Wasser mehr durchströmt.So können Fische selbst unter der Wasseroberfläche Atmungsschwierigkeiten bekommen, wenn das Wasser z.B. stark getrübt und keine Strömung vorhanden ist. Auch kranke und geschwächte Fische, die sich nur sehr langsam vorwärts bewegen können, geraten schnell in lebensbedrohliche Situation, indem sie immer schwächer werden je weniger Wasser durch ihre Kiemen strömt.
Sauerstoff-Flash bei Landung
Ein an Land geholter Fisch muss also in den ersten Paar Sekunden einen Sauerstoff-Flash erleben, bevor er Atmungsschwierigkeiten bekommt. Darum ist es so wichtig gefangene Fische nicht leiden zu lassen sondern sehr schnell entweder weidgerecht zu töten oder zurück ins Wasser zu setzen. Die Lamellen der Fischkiemen sind äußerst luftempfindlich, sodass sie nur unter Wasser ihre Elastizität behalten können und in der Luft sehr schnell zusammenkleben und austrocknen.
Vergiftung durch Giftstoffe
Ähnlich wie wir beim Ausatmen Kohlendioxid aus unserem Körper ausscheiden, müssen sich die Fische nicht nur vor Kohlendioxid sondern auch vor dem stickstoffhaltigen Ammoniak befreien. Was wiederum nur durch die Kiemen bzw. durch das dadurch strömende Wasser geschehen kann.
So reichen die Fische ihr Blut durch die Atmung mit Kiemen an und befreien sich gleichzeitig von rückständigen Giftstoffen. Wohingegen sich das wasserlösliche Ammoniak an der trockenen Luft im Fischkörper ansammelt und parallel zu dem Erstickungs- auch noch den Vergiftungsprozess einleitet.