Viele Angler teilen die Einsicht, dass es den Fischen beim abrupt fallenden oder stark steigenden Luftdruck buchstäblich auf den Magen schlägt und sie dadurch ganz zu fressen aufhören.
Luftdruck und sein Einfluss auf das Fischverhalten
Eine weit verbreitete Meinung zu diesem Thema ist, dass Fische die Luftdruckveränderungen mit ihrer Schwimmblase spüren können. Dieses anatomische Organ ist für fas alle Flossenträger außerordentlich wichtig, weil sie damit ihr Schwimmverhalten und somit den Energieverbrauch regulieren. Da das Wasser bei Bewegung viel mehr Widerstand erzeugt als z.B. die Luft, hat die Evolution bei den Fischen einen Mechanismus hervorgebracht, der es ihnen ermöglicht, bewegungslos im Wasser zu schweben und dadurch den Energieverbrauch zu minimieren.
Die Schwimmblase erlaubt es den Fischen im Wasser stehen zu bleiben, ohne permanent für den Auftrieb sorgen zu müssen. Wenn ein wechselnder Luftdruck den Sauerstoffgehalt im Wasser verändert, wird auch die Wasserdichte minimal angeglichen. Die Fische müssen sich also daraufhin einstellen, indem sie ihre Schwimmblase entsprechend mit mehr oder weniger Luft versorgen. Das könnte sie gewisse Anstrengung kosten und somit ihr Fressverhalten beeinflussen.
Was ist ein guter Luftdruck zum Angeln?
Bisher wurde die These, dass Luftdruck die Schwimmblase der Fische stark strapazieren muss, mit keinen wissenschaftlichen Studien belegt. Darüber hinaus durchqueren die Fische verschiedene Wasserschichten und könnten auch dadurch den Druckausgleich vollziehen. Es müssen also bei Luftdruckveränderungen noch andere Faktoren einen Einfluss auf das Fressverhalten der Fische ausüben.
Der Gehalt des Sauerstoffs im Wasser (den die Fische direkt mit ihren Kiemen aufnehmen) kann durch Luftdruckveränderungen stark beeinflusst werden. Wenn z.B. aufgrund eines fallenden Luftdrucks der Sauerstoffgehalt in einem Gewässer stark reduziert wird, bekommen die Fische ein Symptom, welches in unserer Sprache als Atmungsschwierigkeit bezeichnet wird. Kein Wunder, dass bei stark fallendem Druck häufig keine Bisse mehr zustande kommen und umgekehrt.
Ausnahme bestätigt die Regel
Eigentlich gibt es beim Thema Luftdruck und Beißverhalten der Fische keine klaren Regeln. Es gibt einfach viel zu viele Fälle, wo die Flossenträger gerade beim Wetterumschwung durchdrehen und mit einer Fressorgie erst anfangen. Es existieren allerdings ein Paar durch viele Angler erprobte Hinweise, die den Einfluss vom Luftdruck auf das Beißverhalten der Fische bestätigen. Wenn z.B. eine Luftdruckveränderung sehr rasch vollzogen wird (insbesondere bei Ablösung eines Hochdruckgebiets durch ein Tiefdruckgebiet) ist fast immer mit einer Fressflaute zu rechnen.
Bei kleineren Veränderungen hingegen, z.B. vor einem Gewitter im Sommer, werden die Fische häufig erst richtig agil und gefräßig. Im Winter wiederum sind es vor allem die Hochdruckgebiete, die auch meist wärmere Temperaturen mit sich bringen und dafür sorgen, dass die Fische erst wach werden und auch mal Hunger bekommen. Auf eine Regel kann man sich aber über alle Jahreszeiten hinweg verlassen: Ist der Luftdruck über längere Zeit gleich, so wird auch die Beißlust der Fische beständig sein.
Fazit: Angeln und Luftdruck
Trotz der Unberechenbarkeit des Fischverhaltens bei Luftdruckveränderungen, sollte man die Wetterentwicklung immer im Auge behalten, bevor man sich für einen Angelausflug entscheidet. Denn je nach Jahreszeit und Dynamik der Wetterveränderung, kann man sich dadurch den einen oder anderen Schneidertag ersparen.
Die grafische Darstellung der Luftdruckentwicklung von wetter.net (siehe oben) ist ein Beispiel für kleinere Schwankungen im Sommer, die möglicherweise durch ein Gewitter ausgelöst werden und gute Fänge vielleicht erst möglich machen.