Obwohl starker Wind von den meisten Anglern als störend empfunden wird, schafft er dennoch unter Wasser günstige Witterungsbedingungen.
Wo stehen die Fische bei Wind?
Ein starker Wind sorgt in einem Gewässer für eine starke Wasserzirkulation. Das bedeutet bessere Verteilung des Sauerstoffs und diverser Nährstoffe durch alle Wasserschichten. Insbesondere auf der Uferseite, die dem starken Wind zugewandten ist, steigt der Sauerstoffgehalt erheblich, was vor allem während der Algenblüte im Hochsommer die Fische anzieht.
Darüber hinaus weht ein starker Wind allerlei Insekten auf das Wasser, die an das entsprechende Ufer driften. Faktor Windstärke ist also für die Unterwasserbewohner gerade in der warmen Jahreszeiten meist eine günstige Witterungsbedingung, die für Schwung und Aktivitätssteigerung sorgt.
Angeln auf Raubfische bei Wind
Jeder erfahrener Raubfischjäger weiß, dass das Angeln mit Gummifischen beim Wind nur mit viel Mühe und Geschick möglich ist. Ein großer Schnurbogen, verursacht durch starken Wind, bedeutet einfach mehr Distanz zum Köder und unregelmäßige Schnurspannung. Das erschwert die Bisserkennung beim Jiggen außerordentlich.
Deshalb greifen erfahrene Angler beim stürmischen Wetter lieber zu den Wobblern, Blinkern und Spinnern. Das sind alles Kunstköder, die ein stark ausgeprägtes Eigenspiel haben und deshalb bereits beim einfachen Einholen attraktiv und kontrollierbar geführt werden können. Ein starker Wind ist hierbei kein Störfaktor.
Umgekehrt, wenn ein Gewässer bei Windstille eine spiegelglatte und zum Angeln sehr einladende Oberfläche hat, kann man die ausgefeilten Angeltechniken (wie z.B. Jiggen oder Twitchen) erst richtig optimal einsetzen. Das ist wiederum dann auch dringend notwendig, weil die glatte Oberfläche den Fischen bessere Sicht ermöglicht und ein grobes Köderspiel schnell erkannt werden würde.
Posenangeln bei Wind ist nicht einfach
Obwohl starker Wind allerlei Insekten und Nährstoffe an die dem Wind zugewandte Uferseite anspült, denen die Fische folgen, verursacht er dennoch zugleich einen Schnurbogen, der nicht nur die Bisserkennung wesentlich erschwert sondern lässt auch die Pose schnell aus der Strike-Zone hinaus driften.
Um mit diesen Unannehmlichkeiten umzugehen, gibt es eine Lösung – man überwirft die Stelle, wo der Köder hin muss, um ein paar Meter, steckt die Rutenspitze ins Wasser und kurbelt den Köder an die gewünschte Stelle heran, bis die gesamte Schnur komplett unter Wasser ist.
Soweit so gut. Leider funktioniert diese Lösung ausschließlich für stehende Gewässer, im Fließwasser wird es kniffeliger. Hier muss man nicht nur mit dem Wind umgehen können sondern auch die Strömung einkalkulieren.
Welcher Wind ist gut fürs Angeln?
Ost- West- oder doch lieber ein Südwind? Welche Windrichtung ist für ein perfektes Angelwetter am besten? Diese Frage ist so alt wie das Angeln selbst. Leider kann man sie nicht einfach beantworten, weil die Windrichtung allein selten einen Einfluss auf das Fischverhalten nimmt. Vielmehr ist es die Kombination aus mehreren Faktoren wie Jahreszeit, Wassertemperatur und Druckluft, die zusammen mit Windrichtung einen spürbaren Einfluss auf das Fischverhalten nehmen. Mehr dazu in einem anderen Artikel: Windrichtung beim Angeln.