Windrichtung beim Angeln: Welcher Wind bringt mehr Fisch?

Windrichtung scheint viele Angler stark zu beschäftigen. Gerade Ostwinde werden in diversen Angelforen kontrovers diskutiert.

Windrichtung und Fischverhalten

Windrichtung und Fischverhalten

Windrichtung und Fischverhalten

Es gibt zahlreiche Theorien darüber, welche Windrichtung sich am besten zum Angeln eignet. Obwohl die Meinungen häufig variieren, lässt sich eine pragmatische Grundlage für dieses Thema formulieren: Die Windrichtung beeinflusst das Verhalten der Fische insbesondere dann, wenn sie mit einer starken Veränderung des Luftdrucks verbunden ist. Weiter unten erläutern wir, welche Windrichtungen typischerweise solche Luftdruckschwankungen mit sich bringen. Doch warum beeinflusst der Luftdruck das Fischverhalten?

Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Fische die Luftdruckveränderungen mithilfe ihrer Schwimmblase wahrnehmen. Dieses Organ spielt außerordentlich große Rolle im Lebenserhaltungssystem eines Fisches, indem es maßgeblich zur Regulierung des Auftriebs beiträgt. Luftdruckschwankungen wirken sich direkt auf den hydrostatischen Druck aus, sodass Fische ihre Schwimmblase anpassen müssen, um ihre Position in der gewünschten Wassertiefe zu halten. Dies kann potenziell zu Stress führen.

Angeln bei Ostwind

Ostwind beim Angeln

Ostwind beim Angeln

Entgegen der unter Anglern weit verbreiteten Meinung haben Ostwinde einen geringeren Einfluss auf das Fischverhalten als Westwinde. In Mitteleuropa sind Ostwinde zudem verhältnismäßig selten, da die Region überwiegend von der Westwinddrift geprägt ist. Wenn Ostwinde auftreten, sind sie oft ein Zeichen für stabile Hochdrucklagen, die sich aus dem kontinentalen Kernbereich Europas aufbauen.

Im Winter wie im Sommer bringen Ostwinde trockene Luftmassen mit sich, wodurch großflächige und anhaltende Schönwetterlagen entstehen. Solche Phasen können über Tage oder sogar Wochen hinweg für ungestörte Witterungsbedingungen sorgen. Für Angler bieten diese Wetterlagen oft hervorragende Voraussetzungen, da sich die Fische bei andauerndem, stabilem Wetter weniger gestresst sind und mehr fressen.

Westwind bringt Unbeständigkeit

Westwinde spielen in Mitteleuropa eine zentrale Rolle, da sie feuchte Luftmassen aus den Ozeanen heranführen, die sich über dem Kontinent abregnen. Diese Winde transportieren zudem Tiefdruckgebiete, die durch häufige Regenphasen und kurze sonnige Abschnitte gekennzeichnet sind. Besonders im Herbst, Frühjahr und Winter prägen Westwinde das Wettergeschehen.

Für Angler bedeuten Westwinde oft unruhige Wetterbedingungen. Da in Mitteleuropa überwiegend Westwinde vorherrschen, haben sich die Hobby-Fischer an diese Bedingungen angepasst. Entsprechend häufig wird auch bei Westwind geangelt, was zu der Wahrnehmung beiträgt, dass bei diesen Winden die Fangaussichten besonders gut sind. Jedenfalls sorgen Westwinde für bessere Sauerstoffzufuhr im Wasser, was Fische lieben.

Welchen Einfluss hat Nordwind auf Fische?

Wind im Sommer

Wind im Sommer

Nordwinde stammen im Vergleich zu Westwinden aus Regionen mit kleineren Wasserflächen, weshalb sie weniger Feuchtigkeit transportieren und seltener zu Niederschlägen führen. Sie sind häufig mit stabilen Hochdruckgebieten verbunden, die klare und frische Witterung bringen. Für Angler können Nordwinde dennoch eine Herausforderung darstellen, da die kälteren Temperaturen die Aktivität der Fische oft verringern.

So bringen die Nordwinde im Herbst kühle Temperaturen, die gewöhnlich die Beißlust der Fische hemmen. Allerdings führt die Abkühlung des Wassers zu einem erhöhten Sauerstoffgehalt, was nach dem Sommer für die Fische vorteilhaft ist. Im Frühjahr hingegen sorgt der Nordwind dafür, dass das ohnehin kalte Wasser weiter abkühlt, wodurch die langsam aktiv werdenden Fische erneut in Winterstarre zurückversetzt werden.

Südwinde bringen oft Gewitter

Heranziehendes Gewitter

Heranziehendes Gewitter

Südwinde bringen in Mitteleuropa warme Luftmassen aus den subtropischen Regionen mit sich, die oft feucht und mild sind. Im Sommer führen sie häufig zu einem deutlichen Temperaturanstieg und können Hitzewellen auslösen, die mit schwülen Bedingungen und hoher Luftfeuchtigkeit einhergehen. Diese warme Luft kann Gewitter begünstigen, da sie beim Aufsteigen rasch abkühlt und Kondensation eintritt.

Im Winter hingegen sind Südwinde in der Regel verantwortlich für milde und oft feuchte Wetterphasen, die Temperaturen über dem Durchschnitt mit sich bringen und das Einströmen kälterer Luftmassen blockieren. Für Angler bieten Südwindlagen verschiedene Bedingungen: Während die milden Temperaturen im Winter die Aktivität der Fische erhöhen können, verändert oft das anziehende Gewitter im Sommer den Luftdruck und erschwert das Angeln.

Wechselnde Windrichtung beim Angeln

Wechselnde Windrichtungen sind beim Angeln ein Faktor der Unbeständigkeit. Wenn der Wind plötzlich dreht, ändert sich oft auch der Luftdruck, was sich auf die Aktivität der Fische meist negativ auswirkt. Darüber hinaus beeinflussen wechselnde Winde die Strömungsverhältnisse und die Wassertrübung, was wiederum die Fressgewohnheiten der Fische verändert und sie zwingt, neue Aufenthaltsorte aufzusuchen.

Natürlich spielen diese Faktoren je nach Gewässer eine unterschiedlich starke Rolle. Während in einem Fluss die Strömung durch den Wind kaum beeinflusst werden kann, ist es in einem See genau umgekehrt. Im Stillen Wasser können Windänderungen erhebliche Auswirkungen auf Strömung und Wasserverteilung haben. Auch die Wassertemperatur wird vom Wind umso weniger beeinflusst, je schneller die Strömung im Gewässer ist. Für Angler bedeutet dies, dass sie den Wind stets in einem komplexen Zusammenhang betrachten müssen.