Steigende Temperaturen, Ende der Schonzeit, frische Brut, Insekten-Explosion: Mai verheißt jedem Angler die Erfüllung seiner Träume.
Warum Mai einer der besten Monate fürs Angeln ist
Spätestens im Mai findet die Natur nach einer langen Winterzeit zu ihrer vollständigen Lebenspracht zurück. Der Wonnemonat sorgt mit steigenden Temperaturen und Sonneneinstrahlung dafür, dass die Pflanzen nicht nur oberhalb des Wassers sondern auch unter der Wasseroberfläche zu blühen beginnen, woraufhin Myriaden Insekten schlüpfen, was wiederum für die Fische das große Fressen einläutet.
Viele Fischarten stecken im Mai entweder noch mitten im Laichgeschäft oder haben es grade hinter sich, verteidigen aktiv ihre Laichplätze und fallen danach in einen Fressrausch, der kaum mit einer anderen Zeit des Jahres vergleichbar ist. Durch steigende Wassertemperatur kommt auch der Metabolismus der Fische in Fahrt, was alle Schuppenträger zu hungrigen Bestien macht. Raubfische wie Friedfische haben jetzt nichts anderes im Sinn als den eigenen Bauch voll mit Nahrung zu schlagen.
Angeln im Mai auf Hecht
Hechte gelten unter einheimischen Anglern als die beliebtesten Zielfische. Verglichen mit anderen Arten sind sie relativ einfach zu fangen, bieten spektakuläre Drills und liefern dazu ein überaus schmackhaftes Fleisch. Darüber hinaus gehören sie mit bis zu etwa 1,50 Metern Länge zu den größten Raubfischen unserer Gewässer. Im Mai kann man als Hechtangler wahre Sternstunden erleben, denn der Esox hat zu dieser Zeit bereits abgelaicht und steht noch in ufernahen, flachen Bereichen.
Nur im Mai ist es möglich, eine Hechtattacke direkt unter den Füssen zu erleben. Denn die Raubfische sind nach dem Laichgeschäft erschöpft aber auch zugleich sehr hungrig und ausgesprochen aggressiv. Blinker und Wobbler sind jetzt das Mittel zum Zweck beim Hechtangeln. Dabei brauchen Sie den Köder gar nicht weit auszuwerfen. Beim Einkurbeln bleiben Sie bis zum letzten Augenblick hoch konzentriert, denn unzählige Angler haben schon viele Fische verloren, weil sie unmittelbar vor dem Ufer mit keinem Biss mehr gerechnet haben. In der Abbildung oben sehen Sie, wie eine typische Wobbler-Montage auf Hecht aufgebaut ist, mehr dazu im nächsten Artikel.
Barsch, Zander, Forelle
Neben Hechten sind auch Barsche dafür bekannt, bei warmen bis sehr warmen Temperaturen auf alles zu beißen, was an ihnen vorbei zappelt. Die Kleinsten unter den Räubern sind sehr neugierige Geschöpfe, die besonders in Schwärmen häufig übermutig werden und relativ einfach zu beangeln sind. Die flinken Raubfische werden in den nächsten Jahren sicherlich noch weiter an Beliebtheit gewinnen, da die Drills an leichtem Equipment unvergesslich sind und der Barsch ein dankbares Ziel darstellt.
Auch Zander sind während der frühlingshaften Wassertemperaturen von unter 20°C am aktivsten. Bevor die Tage länger und wärmer werden, bieten die schönen Stunden der Dämmerung oder wolkenverhangene Frühlingstage gute Bedingungen, um den Hechtbarsch ans Band zu bekommen. Während beim Zanderangeln in der Nacht vor allem lange und schmale Wobbler gute Köder darstellen sind es tagsüber unangefochten die Gummifische, mehr dazu im nächsten Artikel.
Auch Forellen-Liebhaber kommen im Mai auf ihre Kosten. Die besten Köder für die silbernen Raubfische sind jetzt die Maifliegen, die nur wenige Tage leben und der Grund dafür sind, dass im Wonnemonat große Forellen auch an der Oberfläche von Strömungskanten und Pools zu fangen sind. Durch das große Angebot natürlicher Nahrung müssen die künstlichen Fliegen allerdings sehr gut verarbeitet sein. Auch das methodische und konsequente Absuchen von ein Paar Spots gehört zur Taktik. Belohnt wird man mit dicken Forellen, die im Sommer kaum aus den Tiefen der Pools herauszukitzeln sind.
Angeln im Mai auf Friedfische
Der im Mai auf Hochtouren laufende Metabolismus der Friedfische sorgt dafür, das diese wieder mehr Energie benötigen und entsprechend auch größere Mengen Futter aufsaugen. Neben den Pflanzen, Insekten und Krebstieren gehören jetzt auch Fischeier sowie auch frisch geschlüpfte Brut zum Speiseplan der Friedfische. Fluginsekten, die ins Wasser fallen, runden das Nahrungsangebot ab.
Friedfische rücken im Mai weiter in Ufernähe, finden sich an wachsenden Krautfeldern, an abfallenden Kanten und dort, wo viel von Ästen fällt. Um Fische beim Ansitz an den Futterplatz zu locken, sollte an kühleren Frühlingstagen nur wenig angefüttert werden. Mit steigenden Temperaturen bis Ende Mai sind alle Bedenken aufgehoben und Karpfen & Co. sind, so wie die Angler selbst, durch die Sonne in beste Laune versetzt und können mit einer gewöhnlichen Futterkorb-Montage effektiv beangelt werden.
Wer noch bessere Eindrücke über das Verhalten von Fischen in einem natürlichen Gewässer gewinnen möchte, findet auf dem IfishMan YouTubekanal der Arbeitsgruppe des Angelprofessors Dr. Robert Arlinghaus viele Videos mit Informationen.