Angeln beim Hochwasser kann überaus erfolgreich sein, vorausgesetzt man weiß, worauf es dabei ankommt.
Hochwasser im Sommer und im Winter
Generell unterscheidet man das Angeln beim Hochwasser in der warmen und in der kalten Jahreszeit. Obwohl steigender Pegel zu jeder Zeit grundsätzlich Stress für die Fische bedeutet, indem sie gegen die Strömung ankämpfen und sich neue Verstecke suchen müssen, kommen im Sommer noch andere Faktoren dazu. Während im Winter das Wasser kalt ist und keine Nahrung mit sich bringt, werden die Fische in der warmen Jahreszeit mit einer echten Nahrungsflut konfrontiert, die das Wasser in Form von unzähligen Insekten von den überfluteten Wiesen mit sich bringt. Stellen die Fische in der kalten Jahreszeit wegen des Hochwassers die Nahrung komplett ein, fressen sie im Sommer umso mehr, um ihre Energiereserven aufzufüllen.
Die Chancen auf einen Fang beim Hochwasser im Sommer stehen also gar nicht so schlecht. Man bloß abwarten, dass das Wasser sich dahingehend zurückzieht, sodass die Uferlinie wieder sichtbar und mit ihr die neuen Hotspots sichtbar werden. Idealerweise warten man möglichst ein paar Tage, damit der neue Pegel auf dem gleichen Niveau bleibt, sodass sich die Fische an die Situation gewöhnen können. Wenn der Pegel allerdings um 3 oder noch mehr Meter steigt, hat man als Uferangler häufig kaum eine Chance an die Fische ran zu kommen. Hier bleibt uns nichts anderes üblich als abzuwarten, bis sich das Wasser wieder verzogen hat. Und das kann schon Mal etliche Wochen dauern.
Hänger-Plage nach dem Hochwasser
Sobald sich der Wasserpegel nach einem Hochwasser wieder eingependelt hat, steigt auch die Freude über die Möglichkeit endlich Mal wieder angeln zu können. Beim Anblick auf die durch immense Wassermassen ans Ufer angespülten Baumstämme wird es allerdings schnell klar, warum manche Hänger so gut wie aussichtslos sind. Wenn ein durch das Unwetter am Ufer entwurzelter Baum genug Wasser absorbiert hat und z.B. in einem Buhnenfeld sinkt, wird er irgendwann bei dem nächsten Hochwasser wieder fort getrieben. Da auch hinterher permanent der Nachschub kommt, ist der Kreislauf somit perfekt und irgendwann schmeißen wir den Köder genau an falscher Stelle zur falschen Zeit.
Ungefähr solche durch die Kraft der Elemente gebildeten Holz-Konstrukte, wie auf dem Bild oben, liegen also auch mal auf dem Grund und strapazieren unser Budget durch gnadenlose Hänger. Dennoch können wir selten wissen, woran der Köder gerade hängt, deshalb sollte ein gewissenhafter Befreiungsversuch niemals ausbleiben. Es kann ja sein, dass es nur Wasserpflanzen sind, aus denen der Köder mit etwas Kraft befreit werden kann. Heutzutage gibt es allerdings selbst für die schwersten Holz-Hänger interessante Lösungsansätze. Manche davon sind erfolgreich, die anderen – eher kurios.
Naturgewalt Wasser
Fließendes Wasser bewegt nicht nur immense Mengen an Micropartikel mit sich, es „bewegt“ auch Menschen. Nicht von ungefähr gibt es in allen Kulturen zahlreiche Sprichwörter und Metapher, die auf das fließende Wasser eines Flusses Bezug nehmen. Durch die permanente Wasserbewegung wird das Ufer an einer Stelle ausgespült und die weggetragenen Sand- und Lehmkörnchen an einer anderen Stelle flussabwärts wieder abgelagert.
Nichts wird in unserer natürlichen Umgebung so dynamisch verformt wie das Ufer eines Flusses. Insbesondere beim Hochwasser wird die Uferlinie und die angrenzende Vegetation sehr stark in Beschlag genommen. Selbst die gegen solche Erosionsvorgänge künstlich erschaffenen Buhnen werden durch das Hochwasser nicht selten zerstört und abgetragen. Hat man noch als Angler überhaupt eine Chance auf einen Fang beim Hochwasser?