Kaum ein anderer Räuber ist stärker und gefräßiger als der Hecht. Hier verraten wir wertvolle Tipps und Tricks zum Angeln auf Hecht.
Was muss man über den Hecht wissen, um ihn zu fangen?
Wenn man sich die Anatomie des Hechtes genauer unter die Lupe nimmt, fällt auf, dass sein Kopf knapp ein Drittel des gesamten Körpers ausmacht. Betrachtet man auch noch den Ausmaß der Ausdehnung seines Mauls und die unzähligen messerscharfen Zähne, wird schnell klar, dass dieser Fisch eine nahezu perfekte Fressmaschine sein muss.
Bevor man sich auf die Hechtjagd begibt, sollte man über diese Spezies möglichst viel in Erfahrung bringen. Die am oberen Teil seines Kopfes angebrachten Augen lassen z.B. darauf schließen, dass der Hecht auf der Suche nach Beute im Blickwinkel von unten nach oben am besten schauen kann. Deshalb werden typische Hechtköder im Mittel- und im Oberflächenwasser geführt.
Weiterhin können Hechte bei einer Attacke zwar stark beschleunigen, dafür aber nur auf kurze Distanz. Selbst wenn sie hungrig sind, schwimmen die Hechte selten herum sondern liegen an geeigneter Stelle auf der Lauer und greifen blitzschnell zu, sobald ein Beutefisch in der Nähe auftaucht, sei es aus Unachtsamkeit oder weil er mit der Strömung mitgerissen wurde.
Wo sind die besten Angelplätze für Hecht?
Während die Hechte in den Seen bevorzugt an den Übergängen zwischen Flach-und Tiefwasser stehen, halten sie sich in den Flüssen bevorzugt hinter Buhnen, Stegen oder in den Einmündungen von Nebenflüssen – überall dort, wo sie Strömungsschatten finden. Auch wenn die Hechte in den Flüssen in großen Populationen leben, meiden sie direkte Strömung.
Nur zum Jagen nähern sich die Räuber dem Strom, um an Strömungskanten im tieferen Wasser (z.B. an Buhnenköpfen oder hinter Brückenpfeilen) auf die unachtsamen Fische Ausschau zu halten, die der Strom mitgerissen hat. Dabei gilt die Formel: Je stärker die Strömung und je ruhiger der Stromschatten desto lukrativer die Stelle und umso großer ist der Hecht, der dort auf der Lauer liegt.
Auf welche Köder beißen Hechte am besten?
Blinker, Wobbler, Spinner, Gummifische – mit all diesen Kunstködern lassen sich die Hechte regelmäßig zu einem Biss provozieren. Neben dem auffälligen Lauf gehört auch die Ködergröße zu den auf das Beißverhalten der Hechte stark Einfluss nehmenden Faktoren. Vor allem große und dicke Köder ab 15 cm Länge, die mit ihrem Volumen viel Wasser verdrängen, haben es den Raubfischen angetan.
Besonders im Frühling, Herbst und Winter sind große Köder (auch Big-Baits genannt) das Mittel zum Zweck beim Hechtangeln, da die Räuber zu diesen Jahreszeiten die Verfolgung der kleineren Beute scheuen (weil sie ihre Energiereserven sparen wollen) und Köder bevorzugen, die ihnen mit einem Schlag viel Nahrung suggerieren. Im Sommer hingegen verschmälern die Hechte auch kleinere Beutefische nicht: mehr dazu hier.
Folgend finden Sie die Ergebnisse der von uns durchgeführten User-Umfrage zu den fängigsten Ködern für Hecht:
Die berüchtigten Beißphasen der Hechte
Auch wenn die Hechte als sehr gefräßig gelten (manchmal werden Exemplare gefangen, bei denen im Maul bereits der Schwanz eines anderen Beutefisches steckt), beißen sie dennoch fast immer phasenweise. Es kann z.B. vorkommen, dass einige Tage am Stück kein einziger Hechtbiss erfolgt.
Wenn man allerdings zielgerichtet am Ball bleibt und zielgerichtet die Hotspots anwirft, wird man früher oder später wahre Stern-Hechtstunden am Wasser erleben, indem sich die Räuber geradezu auf die Köder stürzen. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die Beizeiten der Hechte.
Ausrüstung und Techniken beim Hechtangeln
Angelindustrie produziert inzwischen unzählige Ruten, die gezielt für ganz bestimmte Raubfischarten konzipiert wurden. Dabei kommt es bei einer Angelrute in erster Linie nicht auf das Zielfisch-Konzept, sondern auf das Wurfgewicht und die Eignung für die Technik, mit der ein Köder präsentiert werden soll. So kann man z.B. auch mit einer Zanderrute zuverlässig Hechte fangen, vorausgesetzt die Rute hat ein Wurfgewicht von mindestens 30 Gramm.
In anderen Beiträgen finden Sie sechs Hechtruten, die wir miteinander verglichen und getestet haben. Und die fürs Hechtangeln typischen Angeltechniken sind: Jiggen mit den Gummiködern, Spinnfischen mit Wobblern. Auch das Angeln mit dem sogenannten Drachkovitch-System ist bei Hecht- wie auch Zanderangeln sehr fängig. Mehr Informationen über das Drachkovitch-System finden Sie hier.
Optimale Hechtköder für Frühling und Herbst
Im Frühling beißen die Hechte entschlossen und erbarmungslos zu. Nach dem langen Winter und dem anstrengenden Laichgeschäft sind die Raubfische richtig hungrig und brauchen Nahrung, um zu den alten Kräften zurück zu kommen. Manchmal können im April-Mai innerhalb einer halben Stunde schon mal Fünf unterschiedlich große Hechte gefangen werden. Die besten Köder im Frühling sind Crank-Wobbler und große Blinker. Durch ihr Volumen suggerieren sie den Räubern viel Nahrung auf einen Schlag.
Im Herbst ist Ausgangslage eine etwas andere, dafür werden allerdings dieselben Köder eingesetzt. Weil die Räuber den nahenden Winter spüren, versuchen sie sich so viel Speck wie möglich anzufressen. Da auch die Fischbrut vom Sommer inzwischen angewachsen ist, steigen Hechte im Herbst am besten auf voluminöse und massive Köder ein, die viel Wasser verdrängen und den Räubern einen soliden Happen vorgaukeln.
Hechtangeln mit Unterwasserpose
Unterwasserposen-Montage hat sich hierzulande insbesondere beim Angeln auf Hecht, Zander und Wels gut bewährt. Sie ist relativ einfach aufgebaut und überaus effektiv im Einsatz. Wichtig ist, dass das Gewicht des Köders und die Tragkraft der Pose exakt auf einander abgestimmt ist. Nur so kann sich die Montage selbst sowie auch ihr Potenzial in der Strömung voll und ganz entfalten.
In einem anderen Artikel finden Sie mehr Informationen zum Thema Angeln mit der Unterwasserpose.
Kleine Köder als Mittel zum Zweck im Sommer
Im Sommer sollte man zu 90% kleine Köder verwendet, die das natürliche Vorbild – die Fischbrut – imitieren sollen. Da die meisten unserer Süßwasser-Fische im April-Mai ablaichen, wimmelt es im Sommer nur noch vor Brutfisch in jedem Gewässer. Selbst die Friedfische mutieren jetzt kurzfristig zu Räubern und stopfen sich ihre Bäuche mit allerlei Nachwucht voll.
Sogar kapitale Hechte von über einem Meter groß beteiligen sich im Sommer an dem üppig gedeckten Tisch und ernähren sich manchmal wochenlang nur noch von der Fischbrut. Folgerichtig sollte man jetzt auf Köder setzen, die idealerweise 3 bis 5 cm lang sind. Dafür werden wiederum sehr leichte und zugleich stabile Ruten benötigt, die nicht nur kleine Köder gut in Szene setzen sondern auch einen soliden Hecht im Drill aushalten müssen.
Gut zu wissen!
Der Flusshecht hat einen kürzeren und bulligeren Körper als ein Hecht aus einem See, weil er im Fluss gegen die Strömung ankämpfen muss und ein kürzerer Körper hierbei entsprechend weniger Angriffsfläche fürs Wasser bietet. Aus diesem Grund wiegt ein Meterhecht aus dem Fluss um einiges mehr als sein meterlanger Konterpart aus einem See.
Ca. Hälfte der Hechte gehen im Drill verloren
Einen gehakten Großhecht richtig zu drillen ist nicht einfach. Folgendes Video zeigt sehr deutlich, warum das so ist. Rund die Hälfte der Raubfisch-Attacken beim Angeln erweist sich als sogenannte Fehlbisse. Das bedeutet, dass der Fisch unmittelbar und kurz nach dem Biss vom Haken ausschlitzt. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Von einem stumpfen Haken bis hin zu einer unpassenden Rute bzw. Rutenaktion können sehr viele auch kleinste Details dafür verantwortlich sein, dass der Fisch nach dem Biss wieder frei schwimmen kann.
Bei kapitalen Hechten gibt es noch zusätzliche Gefahr, den Fisch während des Drills zu verlieren auch wenn er sachgemäß gehakt wurde. Der Grund für den Verlust im Drill liegt meist an dem Schnurbruch oder dem Aushebeln des Köders beim Kopfschütteln. Wie viel Kraft der Hecht dabei einsetzen und wie hoch er springen kann, zeigt das folgende Video sehr deutlich.
Was tun, um Fehlbisse zu vermeiden?
Um einen kapitalen Hecht beim Biss und im Drill nicht zu verlieren, müssen alle Ausrüstung-Details ganz präzise auf einander abgestimmt sein und die Schnur während des Drills stets gespannt bleiben. Bei schlaffer Schnur setzen die Hechte den in ihrem Maul steckenden Köder als Hebel ein und schleudern diesen durchs Kopfschütteln einfach weg. Auch die richtige Bremseinstellung ist enorm wichtig, denn zusammen mit der Federung der Rute wird dadurch effektiver Puffer gewährleistet, der den Schnurbruch bei Fluchten verhindert.
Weiterhin sollen sowohl die Schnur als auch die einzelnen Verbindungsteile wie Sprengringe, Karabiner, Noknot-Verbinder jeweils mindestens 10 kg Tragekraft aufweisen und die Rute über mindestens 40 g Wurfgewicht verfügen. Zum Schluss ist ein Stahlvorfach obligatorisch, denn die Hechtzähne sind skalpellscharf und beißen jede Leine in Sekundenbruchteilen durch.
Worauf kommt es beim Hechtangeln im Winter an?
Im Winter fahren alle Fische (bis auf Quappe) ihren Metabolismus auf die Sparflamme und nehmen 5 bis 10 Mal seltener die Nahrung zu sich. Das bedeutet, dass die Beißphasen noch seltener sind und die Beißflaute noch länger andauern kann als in den warmen Jahreszeiten. Wer sich jetzt am Wasser falsche Versprechungen macht aber keine Ausdauer mitbringt, geht fast schon vorprogrammiert mit schlechter Laune und ohne Fisch nach Hause.
Im Winter braucht man zum Hechtangeln sehr leise und langsame Köder. Das natürliche Fischverhalten dient hierbei als Grundlage für die Köder-Präsentation: Da die Fische Kaltblüter sind, weisen ihre Körper dieselbe Temperatur aus, wie ihre Umgebung. Das bedeutet wiederum, dass die Flossenträger im Winter lethargisch und träge sind und sich entsprechend sehr langsam durchs Wasser bewegen. So sind es im Winter vor allem voluminöse und langsame Gummifische und breite Blinker, die bei Hechtangeln punkten. Im nächsten Beitrag finden Sie weitere Informationen zum Thema Hechtangeln im Winter.
In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über Herkunft und besondere Merkmale des Hechtes.