Hechtangeln: Tipps für Angelstellen, Köder, Technik

Kaum ein anderer Raubfisch ist stärker und gefräßiger als der Hecht. Hier verraten wir wertvolle Tipps und Tricks zum Angeln auf Hecht.

Hechtanatomie und optimale Köderpräsentation

Gefangener Hecht

Gefangener Hecht

Die anatomische Beschaffenheit des Hechtkörpers gibt Aufschluss darüber, wie und mit welchen Ködern dieser Raubfisch am besten gefangen werden kann. So hat der Hecht eine abgeflachte und keilförmige Schnauze mit hoch positionierten Augen. Sein Sichtfeld ist nicht nur frontal sondern auch seitlich ausgeprägt. Zugleich schränkt das breite Maul des Hechtes den Blickwinkel nach unten stark ein. Aus diesem Grund werden Hechtköder nicht auf dem Grund sondern mindestens 50 cm darüber oder auch im Mittel- und im Oberflächenwasser präsentiert.

Standorte der Hechte

Spinnfischer

Spinnfischer

Dank seinem langgestreckten Körper und der weit nach hinten versetzten Rückenflosse ist der Hecht in der Lage stark zu beschleunigen, wenn auch nur auf kurze Distanz. Selbst wenn er hungrig ist, schwimmt der Räuber selten herum sondern legt sich an geeigneter Stelle auf Lauer und greifen blitzschnell zu, sobald ein Beutefisch in der Nähe auftaucht. Aus diesem Grund muss der Angler die Standorte der Hechte kennen, um dort gezielt einen Köder anzubieten.

Während die Hechte in den Seen bevorzugt an den Übergängen zwischen Flach-und Tiefwasser stehen, halten sie sich in den Flüssen am liebsten an den Buhnenköpfen, mitten in Buhnenfeldern, am Schilf, hinter Brückenpfeilern sowie auch an den Einmündungen von allerlei Zuflüsse auf. Für gewöhnlich meiden Hechte direkte Strömung und suchen sich Stellen aus, wo sich der Strom stark verlangsamt und Stromschatten entstehen. Dabei gilt die Formel: Je näher der Stromschatten an die Strömung anschließt, umso großer ist der Hecht, der dort auf Lauer liegt.

Anforderungen an Hechtköder

Crank-Wobbler für Hecht

Crank-Wobbler für Hecht

Ein typischer Hechtköder ist auffällig groß, verdrängt viel Wasser und suggeriert dem Räuber einen besonders saftigen Happen. Ob Blinker, Wobbler, Spinner oder Gummifische – Hauptsache voluminös und nicht zu schnell laufend. Vor allem beim Hechtangeln im Frühling, Herbst und Winter gilt das Motto je größer der Köder umso vielversprechender ist er, da die Räuber zu diesen Jahreszeiten ihre Energiereserven entweder aufstocken oder sparen wollen. Im Sommer hingegen verschmälern die Hechte auch die Fischbrut nicht, sodass auch kleine Köder wie z.B. Miniwobbler überaus vielversprechend sind.

Welche Vorteile haben laute Kunstköder?

Die die Hechte ein ausgeprägtes Konkurrenzsinn haben, reagieren sie gereizt und sogar aggressiv auf laute Kunstköder. Werden Hechte z.B. mit einem Rassel-Wobbler konfrontiert, flüchten sie nicht, sondern versuchen den Eindringling aus ihrem Revier zu verbeißen. Das gilt allerdings nur für Fische bis 70 cm Länge. Kapitale Hechte attackieren unsere Köder nur dann, wenn sie wirklich Hunger haben. So haben laute Wobbler eher bei kleinen bis mittelgroßen Hechten Konjunktur. Bei kapitalen Räubern spielt nach wie vor die Ködergröße eine entscheidende Rolle.

Wann beißen die Hechte am besten?

Drachkovitch-System

Drachkovitch-System

Auch wenn die Hechte als sehr gefräßig gelten – manchmal werden Exemplare gefangen, aus deren Mäulern der Schwanz eines frisch verschluckten Fisches ragt – beißen sie oft phasenweise. Es kann z.B. vorkommen, dass einige Tage am Stück kein einziger Hechtbiss erfolgt, dann fängt man auf ein mal 4-7 Hechte hintereinander. Weiterhin unterscheiden sich die Beißzeiten der Hechte je nach Jahreszeit zum Teil erheblich. Doch für jede Ausgangslage gilt: Die besten Chancen auf einen Hechtbiss hat man am frühen Morgen und in späten Abendstunden. Die Räuber lieben die Dämmerung, weil sie sich im diffusen Licht leichter an ihre Beute anpirschen können.

Hechtangeln im Frühling und Herbst

Frühling an der Elbe

Frühling an der Elbe

Im Frühling beißen die Hechte entschlossen und brutal zu. Nach dem langen Winter und dem anstrengenden Laichgeschäft sind die Raubfische richtig hungrig und brauchen Nahrung, um zu alten Kräften zurück zu kommen. So gehen im April-Mai manchmal innerhalb einer halben Stunde schon mal fünf unterschiedlich große Hechte an den Haken. Die besten Köder im Frühling sind laute Crank-Wobbler und große Blinker.

Im Herbst ist Ausgangslage eine andere, dafür werden allerdings dieselben Köder eingesetzt. Weil die Räuber den nahenden Winter spüren, versuchen sie sich so viel Speck wie möglich anzufressen. Da auch die Fischbrut vom Sommer inzwischen angewachsen ist, steigen Hechte im Herbst am besten auf voluminöse und massive Köder ein, die viel Wasser verdrängen und den Räubern einen soliden Happen vorgaukeln.

Hechtangeln im Sommer

Kleiner Crank-Wobbler

Kleiner Crank-Wobbler

Da die meisten unserer Süßwasser-Fische im April-Mai ablaichen, wimmelt es im Sommer nur noch vor Brutfisch in jedem Gewässer. So haben es nicht nur Raubfische auf die kleine Beute abgesehen, selbst die Friedfische mutieren jetzt kurzfristig zu Räubern und stopfen sich ihre Bäuche mit allerlei Nachwuchs voll. Sogar kapitale Hechte beteiligen sich im Sommer an dem üppig gedeckten Tisch. So kann man im Hochsommer auch mal mit kleinen Ködern erfolgreich Hechte beangeln. Dafür werden sehr leichte und zugleich stabile Ruten benötigt, die nicht nur Kleinköder gut in Szene setzen sondern auch einen Hecht im Drill aushalten können.

Besonderheit des Hechtangeln im Winter

Im Winter fahren alle Fische (bis auf Quappe) ihren Metabolismus auf die Sparflamme und nehmen etwa 10 Mal seltener Nahrung zu sich. Das bedeutet, dass die Beißflaute noch länger andauert als in den warmen Jahreszeiten. Wer sich im Winter am Wasser falsche Versprechungen macht und keine Ausdauer mitbringt, geht fast schon vorprogrammiert mit schlechter Laune und ohne Fisch nach Hause. Fürs Hechtangeln im Winter braucht man große und voluminöse Gummifische oder Wobbler. Auch das Fischen mit Deadbait ist in der kalten Jahreszeit zielführend.

Passende Ausrüstung fürs Hechtangeln

Hechtrute

Hechtrute

Angelindustrie produziert inzwischen unzählige Ruten, die gezielt für ganz bestimmte Raubfischarten konzipiert sind. Dabei kommt es bei einer Angelrute in erster Linie nicht auf das Zielfisch-Konzept, sondern auf das Wurfgewicht und die Eignung für die Technik, mit der ein Köder präsentiert werden soll. So kann man z.B. auch mit einer Zanderrute zuverlässig Hechte fangen. Worauf Sie sonst bei der Wahl einer optimalen Angel für Hechte achten müssen, erfahren Sie in unserem Hechtruten-Ratgeber. Darüber hinaus braucht man fürs Hechtangeln eine robuste Rolle mit einer zuverlässig arbeitenden Bremse. Dabei können sowohl die Baitcaster als auch Stationärrollen eingesetzt werden.

Die Hälfte der Hechte gehen im Drill verloren

Rund die Hälfte der Raubfisch-Attacken beim Angeln erweist sich als sogenannte Fehlbisse. Das bedeutet, dass der Fisch kurz nach dem Biss verloren geht. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Von einem stumpfen Haken über die unpassende Rute bis hin zu defekten Montageteilen kann es viele Ursachen haben. Im Drill besteht die zusätzliche Gefahr, dass sich der Fisch durch Aushebeln des Köders beim Kopfschütteln vom Haken befreit. Wie viel Kraft ein Hecht dabei einsetzen und wie hoch er springen kann, zeigt das folgende Video sehr deutlich. Auch ein trivialer Schnurbruch passiert leider immer noch viel zu oft.

Schonzeiten und Mindestmaße für Hecht in Bundesländern

Fischschonzeiten und Mindestmaße dienen in Deutschland dem Schutz der Fischbestände, indem sie gewährleisten, dass sich bestimmte Arten (z.B. der Hecht) ungehindert fortpflanzen können und erst ab einer bestimmten Größe gefangen werden dürfen.

In manchen Bundesländern gibt es anstatt Mindestmaße die sogenannten Entnahmemaße, auch Entnahmefenster genannt. Ein Entnahmemaß gibt nicht nur das Mindestmaß sondern auch das Höchstmaß für den Fisch vor. Bei einem Fang, der unter dem Mindestmaß oder über dem Höchstmaß liegt, also außerhalb des Entnahmefensters, ist jeder Angler verpflichtet, den Fisch unverzüglich und schonend ins Wasser zurückzusetzen.

Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Bundesland Schonzeiten für Hecht Mindestmaße für Hecht
Bayern 15. Februar bis 30. April 50 cm
Baden-Württemberg
  • 1. Februar bis 30. April (im Main)
  • 15. Februar bis 15. Mai (in übrigen Gewässern)
  • 50 cm (im Main)
  • 50 cm (in übrigen Gewässern)
Berlin 1. Januar bis 30. April 45 cm
Brandenburg 1. Februar bis 31. März 45 cm
Bremen 1. Februar bis 15. Mai 60 cm
Hamburg 1. Februar bis 31. Mai Entnahmefenster: 45 - 75 cm (2 Fische pro Tag)
Hessen 1. Februar bis 15. April Entnahmemaß: 50 - 90 cm
Mecklenburg-Vorpommern
  • Binnengewässer: spezifisch pro Gewässer (Aufdruck auf Angelerlaubnis beachten)
  • Meeresküste: 1. März bis 30. April
  • Binnengewässer: 45 cm
  • Meeresküste: 50 cm
Niedersachsen
  • Binnengewässer: 1. Februar bis 15. April
  • Meeresküste: 1. Februar bis 15. April
  • Binnengewässer: 40 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Nordrhein-Westfalen 15. Februar bis 30. April 45 cm
Rheinland-Pfalz 1. Februar bis 31. Mai 50 cm
Saarland 15. Februar bis 31. Mai 50 cm
Sachsen 1. Februar bis 30. April 50 cm
Sachsen-Anhalt 15. Februar bis 30. April 50 cm
Schleswig-Holstein
  • Binnengewässer: 15. Februar bis 15. April
  • Meeresküste: 15. Februar bis 30. April
  • Binnengewässer: 45 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Thüringen 15. Februar bis 30. April 50 cm

In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über die Herkunft und besondere Merkmale des Hechtes.