Beim Angeln mit Oberflächenködern sieht man die Raubfisch-Attacken mit eigenen Augen. Wie diese Angeltechnik funktioniert, erläutern wir in diesem Beitrag.
Das Mittel zum Zweck im Sommer
Oberflächenköder zeigen ihre größte Effektivität, wenn Raubfische in flachen Gewässerabschnitten nach Beute suchen oder durch Umweltfaktoren wie Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt und Nahrungsangebot in die oberen Wasserschichten gelockt werden. Besonders im Sommer, wenn sich unzählige Brutfische an der Wasseroberfläche aufhalten, um dort ins Wasser gefallene Insekten zu fressen, sind Oberflächenköder die ideale Wahl. Da die Raubfische der Fischbrut folgen, steigen die Fangchancen mit dieser Köderart deutlich.
Darüber hinaus sind Oberflächenköder ideal für stark bewachsene Gewässerabschnitte, weil sie problemlos über Hindernisse wie Wasserpflanzen oder Treibgut geführt werden können, ohne hängen zu bleiben. Dies ermöglicht ein flexibles und effizientes Angeln auch in schwierigem Terrain, wo andere Ködertypen häufig stecken bleiben.
Oberflächenköder beim Angeln im Frühling
Oberflächenköder lassen sich auch im Frühjahr erfolgreich einsetzen, da sich die oberen Wasserschichten durch die ersten Sonnenstrahlen leicht erwärmen. Diese minimale Temperaturerhöhung regt den Stoffwechsel der Fische an und macht sie hungrig. Solche Räuber wie Wels, Hecht und Rapfen ziehen ab März vermehrt in flache Gewässerbereiche, um die Sonnenstrahlen mit ihren dunklen Rücken aufzufangen. Dies erhöht ihre Aktivität, was den Einsatz von Oberflächenködern in dieser Jahreszeit vielversprechend macht.
Zielfische beim Angeln mit Oberflächenködern
Der Vorteil der Oberflächenköder liegt in der starken optischen und akustischen Reizwirkung auf die Räuber: Ploppende Geräusche und zappelnde Bewegungen direkt an der Wasseroberfläche lösen den Beutetrieb der Raubfische aus. Dies führt oft zu spektakulären Bissen, da die Räuber ihre Angriffe mit viel Energie ausführen und dabei immer wieder die Wasseroberfläche durchbrechen. Rapfen und Döbel zählen zu den typischen Oberflächen-Jägern. Aber auch Hecht, Barsch und immer wieder mal der Wels vergreifen sich ebenso an gekonnt geführten Oberflächenködern.
Spektakuläre Einsichten
Im Gegensatz zum Angeln im Mittelwasser oder am Grund, wenn der Angler auf seinen Tastsinn angewiesen ist und die Aktivitäten der Raubfische erahnen muss, ermöglicht das Oberflächenangeln das unmittelbare Verfolgen der Attacken mit eigenen Augen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie ein Raubfisch, beispielsweise ein Rapfen, den Köder verfolgt, ihn attackiert und dann mit aller Kraft kämpft.
Diese visuelle Komponente verleiht dem Oberflächenangeln einen besonderen Reiz, der schnell süchtig machen kann. Allerdings erfordert diese Technik Übung und Geschick, da Oberflächenköder eine spezielle und oft anspruchsvolle Führung verlangen, die präzises Timing und Kontrolle erfordert.
Welche Oberflächenköder gibt es?
Grundsätzlich eignen sich alle kleinen und leichten Kunstköder für das Angeln an der Wasseroberfläche – ob Blinker, Spinner oder kleine Gummifische – solange sie beim Einholen ganz oben im Wasser bleiben und nicht zu schnell absinken sind sie gut zu gebrauchen. Dennoch gelten Wobbler aufgrund ihrer Bauweise als die besten Köder für die Führung an der Wasseroberfläche.
Oberflächen-Wobbler gibt es in verschiedenen Modellen und Ausführungen. Mit großen Modellen, den sogenannten JerkBaits, werden naturgemäß vor allem Hechte gefangen. Dabei führt man sie ruckartig im Zig-Zag Muster, der einen verletzten oder orientierungslosen Fisch imitiert. Bei anderen Räubern, sei es Rapfen, Döbel, Barsch oder Forelle werden kleinere Oberflächenköder eingesetzt wie z.B. Popper oder Insekten-Imitate. Folgend werden die typischen Oberflächenköder beschrieben.
- Popper
Bei diesen Wobblern handelt es sich um spezielle Modelle mit einer großen und konkaven Schnauze, die beim Einholen ein lautes Geräusch das sogenannte „Ploppen“ erzeugen. Popper sind ideal für Gewässer mit viel Kraut und für Raubfische, die auf laute, spritzende Geräusche reagieren, wie z.B. Hechte und Rapfen. - Stickbaits
Stickbaits sind langgezogene, zigarrenförmige Wobbler ohne Tauchschaufel, die in Zick-Zack-Bewegungen („Walk the Dog“) geführt werden. Auch die sogenannten JerkBaits gehören zu dieser Kategorie. Besonders effektiv sind Stickbaits beim Hechtangeln in flachen und weitläufigen Gewässern. - Frosch- und Insektenimitate
Diese speziellen Wobbler ahmen Frösche oder Insekten in Form und Bewegung nach. Froschwobbler besitzen oft flexible Beinchen, die lebhaft durchs Wasser paddeln, während Insektenimitate mit feinen, zappelnden Bewegungen Oberflächenräuber wie Döbel, Forellen und Barsche anlocken.
Popper-Montage fürs Oberflächenangeln
Für das Oberflächenangeln mit einem Popper auf Rapfen wird eine relativ einfache Montage verwendet. Als Hauptschnur eignet sich 14-16er Geflochtene mit einer Tragkraft von etwa 7-8 kg, da sie eine direkte Köderführung ermöglicht und die Bisse sofort spürbar macht. Ein Fluorocarbon-Vorfach von etwa 80 cm Länge sorgt für eine unauffällige Präsentation. An das Ende des Vorfachs wird der Popper mithilfe eines Uni-Knotens in Form einer Schlaufe gebunden.
Auf ein zusätzliches Blei oder Beschwerungen wird verzichtet, um die natürliche Köderführung nicht zu beeinträchtigen. Der Popper wird dann mit kurzen, ruckartigen Bewegungen eingeholt, wodurch die charakteristischen Spritzgeräusche entstehen, die Rapfen aggressiv machen und zum Anbiss verleiten. In folgender Abbildung sehen Sie, wie eine Montage fürs Oberflächenangeln mit Popper aufgebaut ist. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Richtige Führung der Oberflächenköder
Die Führung kleiner Oberflächenköder sollte insbesondere beim Angeln auf Rapfen und Forellen besonders schnell erfolgen. Diese Raubfische sind es gewohnt, in der Strömung zu jagen, wo ihre Beutefische sehr agil sind und nur Geschwindigkeit über den Erfolg entscheidet. Bei Barschen und Hechten hingegen sollten die Köder langsamer geführt werden. Hier gilt das Prinzip: lieber langsamer, aber mit mehr Gefühl.
Bei starkem Wind oder Wellengang gestaltet sich die Führung von Oberflächenködern grundsätzlich etwas schwieriger, und ihre Effektivität nimmt ab. Häufig verpassen Angler dann auch den richtigen Zeitpunkt für den Anhieb. Wichtig ist, nicht sofort nach dem Biss zu reagieren, sondern einen kurzen Moment zu warten, bis der Fisch den Köder vollständig aufgenommen hat, um ein sicheres Haken des Fisches zu ermöglichen.
Besten Angelstellen für Oberflächenköder
Überall dort, wo das Wasser nicht tiefer als 2 Meter ist, lohnt sich im Sommer der Versuch mit einem Oberflächenköder. Insbesondere an stark verkrauten Stellen, wo jeder tief laufende Wobbler sofort hängen bleiben würde und der Angeldruck deshalb nicht so stark ist, sind die Fangaussichten z.B. auf einen Krauthecht besonders gut. Auch andere klassische Hot Spots wie z.B. Scharkanten, Barschberge oder Strömungskanten sind ebenso angesagt.
Ein geschickt an der Wasseroberfläche präsentiertes und scheinbar hektisch zuckendes Insekten-Imitat hat an jedem Hotspot gute Chancen Hechte, Barsche oder Rapfen anzulocken. Es vermittelt den Eindruck eines zufällig ins Wasser gefallenen Insekts, das in Panik gerät. Solche dramatische Szenen spielen sich in der Natur tausendfach im Sekundentakt ab. Der Räuber muss also nicht jedes mal Verdacht schöpfen.
Ausrüstung fürs Angeln an der Oberfläche
Zum Oberflächenangeln braucht man eine straffe Rute mit schneller Aktion. Da die Führung der Köder an der Oberfläche viel Präzisionsarbeit abverlangt, sollte der Rutenblank dabei sehr hart sein. Man arbeitet fast ausschließlich mit der Rutenspitze, sodass die harten Rucke oder auch etwas seichteren Zupfer direkt am Köder ankommen, ohne im Rutenblank zu verpuffen. Gewöhnlich sind alle Oberflächenruten recht kurz.
Eine Spinnrute mit einer Länge von 200 bis 220 cm wäre z.B. fürs Angeln mit Poppern perfekt geeignet. Beim Angeln mit JerkBaits empfiehl sich darüber hinaus eine maximal 2 Meter lange Baitcaster-Rute, die über einen speziellen Triggergriff verfügt, mit dem bequeme Rutenhaltung ermöglicht wird. Folgend präsentieren wir mehrere Spinnruten, die sich fürs Angeln mit Oberflächenköder optimal eignen.
Abbildung* | Preis-Leistungs-Tipp | |||
Modell | Shimano Spinnrute | Zeck Cherry Stick | Tycoon Rute MXL | Daiwa Ballistic-X |
Rutenlänge | 2,10 m | 2,10 m | 2,40 m | 2,10 m |
Wurfgewicht | 7 - 21 g | 3-12 g | 10 - 30 g | 7 - 21 g |
Transportlänge | ca. 1,55 m | 1,09 m | 1.25 m | 95 cm |
Rutengewicht | 118 g | 105 g | 143 g | 105 g |
Rutenaktion | schnell | schnell | schnell | schnell |
Anzahl Teile | 2 | 2 | 2 | 2 |
Eigenschaften/ Ausstattung |
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Im nächsten Artikel finden Sie einen Ratgeber für Raubfischkescher.