Döbel im Fokus: Steckbrief, Biologie und Lebensraum

Der Döbel ist eine in Europa weit verbreitete Friedfischart, die sich mit zunehmendem Alter zu einem Raubfisch entwickelt.

Döbel

Döbel

Steckbrief Döbel

  • Name: Döbel (auch Eitel oder Alet genannt). Engl.: Chub
  • Wissenschaftlicher Name: Squalius cephalus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Squalius
  • Verbreitung: Ost- und Mitteleuropa, Russland, Iran
  • Lebensraum: langsam fließende Binnengewässer
  • Verhalten: im jungen Alter Friedfisch, später Raubfisch, bildet Gruppen
  • Nahrung: kleine Fische, Insekten, Steinobst wie z.B. Kirschen
  • Maximale Größe: 70 cm
  • Maximales Gewicht: 5 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: spindelförmig, muskulös mit großem Kopf
  • Körperfarbe: dunkel-grauer bis bläulicher Rücken, silberne bis goldbraune Flanken
  • Maul: mittelgroß, endständig, zahnlos
  • Schuppen: groß, glatt und dunkel umrandet
  • Schuppenformel: SL 44-46
  • Flossenformel: D III/8-9, A III/7-8, P I/16-17, V II/8
  • Geschlechtsreife: mit 2-4 Jahren
  • Laichzeit: April bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: in Deutschland als Speisefisch kaum gefragt, in Osteuropa sehr beliebt
  • Kulinarische Qualität: grätenreiches, mittelfestes Fleisch / geeignet fürs Braten, Dünsten, Kochen und zur Verarbeitung zu Fischfrikadellen
  • Nährwerte: 104 kcal / 19,7 g Eiweiß / 2,8 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Spinnfischen und Posenangeln (mehr Infos: Döbel-Angeln)
  • Gefährdung: in manchen Regionen durch Umweltverschmutzungen gefährdet

Lebensraum des Döbels

Der Döbel kommt in den gemäßigten Gebieten in ganz Europa vor. Auch in der Türkei, weiten Teilen Russlands und im Iran gibt es wild lebende Döbel. In vielen seiner Habitate bildet er große Populationen und fühlt sich in verschiedenen Gewässertypen wohl. Ob in großen Flüssen, in Industriekanälen, in Forellenbächen, selbst im Brackwasser an der Ostseeküste gibt es Döbel. Häufig findet man ihn in selben Gewässern, wo sich auch Forellen- und Barben wohl fühlen.

Allerdings reagieren Döbel sehr empfindlich auf die Sauerstoffverhältnisse und die Wasserreinheit. Aus diesem Grund gibt es sie selten in stehenden Gewässern. Es gibt zwar auch Döbel-Populationen in großen Stauseen, doch halten sich die Fische dort fast ausschließlich in der Nähe der Einmündungen von Flüssen und Kanälen auf, wo zumindest eine gewisse Strömung herrscht.

Interessante Fakten über Döbel

  • Der Döbel hat unterschiedliche Namen, wie z.B. den „Dickkopf“. Allerdings ist es keineswegs ein Hinweis auf seinen Charakter sondern der Bezug auf seinen Kopf, der bei adulten Fischen mit zunehmendem Alter immer massiver wird.
  • Döbel überschreiten äußerst selten das Gewicht von 4 kg. Im Fluss Kunda in Estland wurde allerdings ein Fisch von 6,4 Kilogramm gefangen.
  • Der Döbel ist der wichtigste Wirtsfisch für die vom Aussterben bedrohte Bachmuschel.
  • Weil der Döbel in fast ganz Europa und Kleinasien vorkommt, kommt es nicht selten zur Bastardierung mit den örtlichen Formen. In den Zuflüssen rund um das Mittelmeer (Griechenland, Italien, Südfrankreich und Spanien) wurden bereits sieben Unterarten entdeckt.
  • Diese Spezies reagiert sensibel auf Umweltverschmutzungen und ist daher ein Indikator für Wasserqualität.

Lebensweise des Döbels

In den Flüssen wählt der Döbel Gebiete mit hartem Fels-, Sand-, Kies- oder Lehmboden, steht oft unter Steilufern und versteckt sich gerne im Schatten von Bäumen, die über das Ufer hinausragen. Man findet ihn in verschiedenen abgelegenen Ecken des Flusses, wo er sich vor großen Raubtieren versteckt und in aller Ruhe auf Beute warten kann.

Der Döbel ist hauptsächlich tagsüber aktiv. Die maximale Agilität erreicht er wiederum in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend, indem die Fische aktiv nach Nahrung Ausschau halten. Kapitale Döbel jagen gelegentlich auch nachts, insbesondere bei Vollmond. Der ständige Kampf mit der Strömung und Fressfeinden hat dieses Mitglied der Karpfenfamilie stark, vorsichtig und unberechenbar gemacht. Das ist es, was Sportangler zu schätzen wissen.

Wichtige Merkmale

Döbel

Döbel

Der Döbel unterscheidet sich von anderen Karpfenfischen z.B. dem Rapfen durch seine größeren Schuppen und den gestreckten, seitlich abgeflachten spindelförmigen Körper. Im Gegensatz zum Karpfen besitzt der Döbel fünf statt drei bis vier Schuppenreihen. Sein Kopf ist insbesondere bei ausgewachsenen Tieren sehr groß und das endständige Maul breit und stumpf.

Statt Zähnen besitzt der Döbel eine durchlaufende Hornschneide. Die Schuppen sind vor allem bei älteren Exemplaren dunkel umrandet, was ihnen ein netzartiges Muster verleiht. Die Afterflosse ist wie die Brustflossen orange-rötlich gefärbt, aber nach außen gebogen. Rücken und Flanken sind silbern bis goldbraun, der Bauch sieht weißlich, die Augen gelb.

Wie groß kann ein Döbel werden?

In natürlicher Umgebung erreicht der Döbel eine Größe von 30 bis 50, selten 70 cm. Er wird häufig gut ein Kilogramm, selten über vier Kilogramm schwer. Seine Lebenserwartung beträgt acht bis zehn Jahren.

Nahrung und Fressverhalten

Schwarm

Schwarm

Obwohl Döbel aus der Familie der Karpfenfische stammt, ist er alles andere als ein Friedfisch. In jedem Gewässer zeigen vor allem größere Exemplare ein starkes Territorialverhalten, stellen anderen Fischen nach und dezimieren sogar den Bestand an eigenen Artgenossen. Bereits im jungen Alter fangen die Döbel damit an, der kleinen Fischbrut hinterher zu jagen. Zugleich fressen sie auch Pflanzen und Insekten.

Die Nahrung des Döbels hängt sowohl von ihrem Habitat als auch von der Jahreszeit ab. Im Sommer bilden Wasserpflanzen und die ins Wasser gefallenen Insekten die Grundlage. Im Spätsommer und im Herbst ernähren sich die Fische von Würmern, Mollusken und den Jungtieren anderer Fische. Mit dem Einsetzen der kalten Jahreszeit wechseln sie zu kleinen Fischen, fressen allerdings sehr selten.

Fortpflanzung des Döbels

Döbel

Döbel

Mit zwei bis vier Jahren erreicht der Döbel die Geschlechtsreife. Seine Laichzeit erstreckt sich witterungsabhängig von April bis Juni. Zum Laichen finden sich die Tiere in kleineren Schwärmen zusammen und suchen sich schnell fließende Flussabschnitte mit grobkiesigen Untergründen und viel Sauerstoff. Wasser mit einer Temperatur von 13 bis 17ᵒC gilt als optimal für den Laichvorgang. Auch die Jungfische fühlen sich bei dieser Temperatur wohl.

Die Männchen (Milchner) besetzten die Laichplätze solange, bis die Weibchen (Rogner) zu ihnen stoßen und bis zu 150.000 Eier an Steinen und Wasserpflanzen ablegen, wo diese von den Milchnern befruchtet werden. Während dieser Zeit tragen die Milchner einen körnigen Laichausschlag am Kopf. Döbel laichen im Abstand von zehn bis 20 Tagen zwei bis dreimal. Die Larven schlüpfen nach etwa acht Tagen.

Ist der Döbel ein guter Speisefisch?

Obwohl Döbel wegen der vielen Gräten oft verschmäht wird, ist sein Fleisch gesund und schmackhaft. In Bezug auf den Nährwert kann er mit den besten Fischsorten mithalten, ist aber zugleich leichter und schneller verdaulich und wird daher häufig für Diäten sowie für Kinder und ältere Menschen empfohlen.

Das Fleisch des Döbels enthält eine große Anzahl von Makro- und Mikronährstoffen: Bor, Lithium, Eisen, Kupfer, Kalium, Kalzium, Kobalt, Magnesium, Mangan, Brom und Phosphor. Auch sein Fett ist gesund, denn es enthält viel Vitamin A und eine große Menge an essenziellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Unterwasser-Aufnahmen von Döbel