Nase im Fischportrait: Steckbrief, Biologie und Verbreitung

Nasen gehören zu den typischen Schwarmfischen, die stark strömendes Wasser lieben und vor allem in Mittel- und Ost-Europa weit verbreitet sind.

Chondrostoma nasus

Chondrostoma nasus

Steckbrief Nase

  • Name: Nase (auch Näsling und Schnabel genannt). Engl.: Common Nase
  • Wiss. Name: Chondrostoma nasus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Chondrostoma
  • Verbreitung: Mittel- und Osteuropa
  • Lebensraum: Fließgewässer mir mittlerer bis starker Strömung
  • Nahrung: in erster Linie Algen, z.T. auch kleine Wirbellosen und Insektenlarven
  • Natürliche Feinde: Zander, Hecht
  • Verhalten: friedlicher Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 50 cm
  • Maximales Gewicht: 2 kg
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: spindelförmig
  • Körperfarbe: grauer bis dunkelgrauer Rücken, hellsilbrige Flanken
  • Maul: stark unterständig
  • Schuppen: mittelgroß und glatt
  • Schuppenformel: SL 55-65
  • Flossenformel: D 0/11-13, A 0/13.15, P 0/16-17, V 0/10-11, C 0/19
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: März-Mai
  • Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund von geringer Fleischqualität als Speisefisch unbedeutend, als Angelfisch hingegen sehr beliebt
  • Kulinarische Qualität: trockenes und etwas bitteres Fleisch mit fischigem Geschmack und vielen Gräten
  • Angelsport: wird oft und gerne beim Posenangeln im Fluss gefangen (weitere Infos im Beitrag Nasen angeln)
  • Gefährdung: in vielen Regionen durch Umweltverschmutzung und Bebauung von Laichplätzen gefährdet

Lebensraum der Nase

Nasen

Nasen

Die Nase lebt in zahlreichen Fließgewässern Mittel- und Osteuropas. In Skandinavien und auf den britischen Inseln fehlt sie. Diese Fische bevorzugen Flüsse mit viel Wasserbewegung, wo sie sich am liebsten direkt in der Strömung an den Kiesbänken aufhalten. Als typische Flussfische sind sie sauerstoffbedürftig und stellen Ansprüche an die Wasserqualität. Zugleich sind Nasen sehr gesellige Tiere, die sich am liebsten in großen Schwärmen aufhalten. In Deutschland kommen Nasen sehr oft in Barben- und in Äschen-Regionen vor. Vor allem Rhein und Donau gelten hierzulande als Nasen-Flüsse, wohingegen Elbe fast Nasen-frei ist.

Interessante Fakten über Nase

  • Nasen sind zwar nicht als akut gefährdet eingestuft, reagieren dennoch sehr sensibel auf Umweltverschmutzung und gelten aus diesem Grund als Indikator für sauberes Wasser. In Deutschland war die Nase Fisch des Jahres 1994, in Österreich – 2015.
  • Obwohl die Nase als wenig schmackhaft und grätenreich gilt, ist sie dennoch unter Sportanglern sehr beliebt. Denn, um eine Nase zu überlisten, verlangt es nach viel Feingefühl, Erfahrung und der richtigen Ausrüstung. Darüber hinaus ist sie sehr wehrhaft im Drill.
  • In einem Fluss kann man die Nase an dem typischen Aufblitzen ihrer Flanke noch auf weiter Distanz erkennen. Dies geschieht, wenn sich die Nase beim Abschaben von Algen um die eigene Achse dreht. Erfahrene Angler wissen es zu nutzen, um einen Nasenschwarm zu lokalisieren.
  • Die Nase ist ein überaus agiler und aktiver Fisch, der von morgens bis abends in Bewegung bleibt. Selbst bei extremer Hitze und im tiefen Herbst, wenn andere Fische langsam lethargisch werden, sind Nasen noch aktiv und suchen nach Nahrung.
  • Verglichen mit anderen einheimischen Friedfisch-Arten weist die Nase relativ schnelle Wachstumsraten auf. So nehmen die Fische in den ersten 4 Lebensjahren 6-8 cm jährlich zu. Danach verlangsamt sich der Wachstum. Im Durchschnitt messen erwachsene Nasen etwa 25-35 cm.

Wichtige Merkmale

Nase

Nase

Der Körper der Nase hat eine für Fließgewässer-Bewohner typische spindelförmige Form, die im Querschnitt oval ist. Der Rücken ist je nach Gewässer grünlich-grau bis dunkel-grau gefärbt. Der Bauch ist weiß und die Flanken silbrig. Alle Flossen haben grau-rote, manchmal auch gelb-rote Farbe. Entlang der Seitenlinie beträgt die Schuppenanzahl 55 bis 65 Stück.

Der Kopf ist kegelförmig und das Maul stark unterständig. Die Oberlippe ist vorspringend und die Unterlippe mit hornartigen Überzug versehen. Die Nasenspitze ist über dem Mund auffällig verlängert. Dieser morphologischen Eigenschaft verdankt der Fisch seinen Namen. Es macht das Erscheinungsbild der Nase einmalig und einfach zu identifizieren.

Wie ernährt sich die Nase?

Nase

Nase

Die Schnauze dieser Spezies gibt Indizien auf ihre Nahrungsgewohnheiten. Die Nase verfügt über eine buchstäblich herausragende Unterlippe, die mit scharfem Hornüberzug versehen ist und somit für das Abschaben der Algen von kleinen Kieselsteinen wie geschaffen ist. Dabei verschmähen die Nasen auch die kleinen Wirbellosen und Insektenlarven nicht, die sie am Grund vorfinden. Dennoch gelten die Nasen als reine Vegetarier.

Fortpflanzung der Nase

Sobald sich das Wasser im Frühling etwas erwärmt und die Tage länger werden, ziehen die Nasen im März-Mai in Schwärmen stromaufwärts, um sich geeignete Laichplätze in den Nebenflüssen und Bächen zu suchen. Während dieser Zeit bekommen die Fische einen charakteristischen Laichausschlag an ihren Kopf.

Fürs Laichen wählt die Nase flache Kiesbänken am Grund, wo sie direkt an den Steinen ihre Eier (bis zu 100.000 Stück) anklebt. Der Laichvorgang der Nasen geht oft mit einem lauten Platschen einher, was man noch auf lange Distanz hören kann. Nach dem Laichen wandern die Fische zu ihren gewohnten Habitaten zurück. Geschlechtsreif werden die Nasen mit 3-4 Jahren.

Kulinarische Qualität eher dürftig

Da die Nase nicht in verschmutzten Gewässern lebt und sich hauptsächlich von Pflanzen ernährt, ist ihr Fleisch frei von schädlichen Verunreinigungen. Dennoch hat die Nase als Speisefisch so gut wie keine Bedeutung. Selbst in sehr fischaffinen Ländern wie z.B. Russland und Ukraine wird die Nase meist verschmäht.

Der Grund dafür liegt an dem Geschmack ihres Fleisches, der oft als trocken, etwas bitter und sehr fischig beschrieben wird. Darüber hinaus hat der Fisch viele kleine Gräten, die gerade beim Fischen dieser Größenordnung sehr lästig bei der Zubereitung sein können.