Rotauge im Fokus: Steckbrief, Biologie und Lebensraum

Rotauge ist eine überaus anpassungsfähige Fischart, die auch in verschmutzten Gewässern noch gedeihen kann. Mehr dazu in unserem Beitrag.

Rotauge

Rotauge

Steckbrief Rotauge

  • Name: Rotauge (auch Plötze oder Schwal genannt). Engl.: Roach
  • Wiss. Name: Rutilus rutilus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Rutilus
  • Verbreitung: Europa, Zentral- und Nordasien
  • Lebensraum: stehende und langsam fließende Binnengewässer
  • Nahrung: verschiedene Wasserpflanzen und kleine wirbellose Tiere
  • Natürliche Feinde: Hecht, Zander, Wels, Barsch
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 55 cm
  • Maximales Gewicht: 2,5 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: spindelförmig, im Fluss schlank, im See hochrückiger
  • Körperfarbe: dunkler grünlicher Rücken, silbrige oder leicht goldene Flanken
  • Maul: klein und endständig
  • Schuppen: klein und glatt
  • Schuppenformel: SL 39-48
  • Flossenformel: D III/9-11, A III/9-11, P I/15, V II/8
  • Geschlechtsreife: mit 2-3 Jahren
  • Laichzeit: April-Mai
  • Wirtschaftliche Bedeutung: unbedeutender Speisefisch in Deutschland, wird für die Zubereitung von Tierfutter verwendet
  • Kulinarische Qualität: kleiner Fisch mit vielen Gräten / in Osteuropa als Stockfisch sehr beliebt
  • Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 17,5 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch bei Anfängern (Angeln auf Rotaugen)
  • Gefährdung: da Rotauge auch verschmutze Gewässer verträgt, ist sie nur wenig gefährdet

Lebensraum der Rotauge

Die Rotauge kommt in Europa nördlich der Pyrenäen und der Alpen. Auch in Asien bis nach Sibirien kommt sie vor. In Griechenland, an der Donau, am Ural, auf den britischen Inseln und selbst im Brackwasser der Ostsee ist diese Spezies natürlicherweise verbreitet. Nicht zu finden sind Rotaugen allerdings im Süden des Balkans und im Norden von Skandinavien.

Heute leben die Rotaugen außerdem in Australien und in Nordafrika, wo sie durch Menschen eingeführt wurden. In diesen Regionen konnten sich die Rotaugen sehr gut ansiedeln und gefährden sogar aufgrund ihrer zahlreichen Nachkommen manch eine heimische Fischart.

Lebensweise der Rotauge

Rotauge ist ein sehr geselliger Fisch. Sie bildet gerne Schwärme, die aus Individuen i ungefähr derselben Größe bestehen. Manchmal gibt es im Schwarm allerdings eine „Anführerin“, die deutlich größer als die restlichen Fische sind. Während die kleinen und halbstarken Rotaugen sich gerne nah am Ufer im Flachwasser aufhalten, suchen größere Individuen tiefere Bereiche. Generell mögen die Rotaugen Stellen, die mit Schilf bewachsen sind, wie auch Mündungen von Bächen und Kanälen.

Obwohl Rotaugen als wenig anspruchsvoll gegenüber Umweltbedingungen gelten, haben sie dennoch einige Präferenzen. So fühlen sich die Fische am wohlsten in Gewässern mit hartem Grund und relativ warmem Wasser und halten sich am liebsten in Bodenvertiefungen auf. Die Rotaugen sind zu jeder Tageszeit aktiv und haben das ganze Jahr hindurch keine Probleme Nahrung zu finden, da sie sowohl lebende Organismen als auch Algen fressen.

Interessante Fakten über Rotauge

Rotauge (Plötze)

Rotauge (Plötze)

  • Wenn Rotaugen laichen, tun sie das generell sehr geräuschvoll. Das laute Platschen am Ufer hört man dabei noch auf einiger Entfernung.
  • Während der Laichzeit zeigen die Männchen ein auffälliges Paarungskleid: Ihr Körper wird dunkler und die Flossen bekommen eine schillernde Färbung. Auf dem Kopf und entlang der Seitenlinie erscheint ein spezielles Epithelgewebe, das sich wie Schleifpapier anfühlt.
  • Obwohl Rotaugen als Speisefisch wegen der zahlreichen Gräten einen schlechten Ruf haben, schmecken sie dennoch sehr lecker. Um die Gräten weich zu machen, sollte man die Fische ein paar Tage in Essig einlegen.
  • Rotaugen neigen dazu, sich gelegentlich auch mit Rotfedern, Alanden oder Brassen zu paaren. Das passiert immer dann, wenn die anderen Arten im gleichen Gewässerabschnitt wie Rotaugen laichen. Dadurch entstehen Hybrid-Formen.
  • Wenn es darum geht, solche Raubfische wie Welse, Hechte, Zander und Flussbarsche zu fangen, sind tote Rotaugen als Köderfische unschlagbar.

Wichtige Merkmale

Rotaugen

Rotaugen

Rotaugen werden bis 55 cm lang und bis zu 2,5 kg schwer. Die meisten Fische sind allerdings wesentlich keiner und messen im Durchschnitt zwischen 20-30 cm. Die Oberseite der Fische hat eine dunkle grünliche Farbe, de Bauchseite ist weiß.

Von der Form her sind Rotaugen hochrückig. Leben sie allerdings in Flüssen, sind sie meistens etwas schlanker und silbriger vom Farbton als ihre Artgenossen in den Seen, die wesentlich hochrückiger sind und eine leicht goldene statt silbrige Färbung aufweisen.

Flössen der Rotaugen sind rötlich, genauso wie ihre Augen. Daher rührt auch ihr Name. Da Rotaugen reine Friedfische sind, haben sie keine Kieferzähne sondern benutzen ihre Schlundzähne zum Zerkleinern der Nahrung.

Was ist der Unterschied zwischen Rotauge und Rotfeder?

Es kommt oft vor, dass Rotauge mit der Rotfeder verwechselt wird, weil die beiden Spezies miteinander verwand sind und ähnlich aussehen. Gutes Unterscheidungsmerkmal ist die Form ihres Maules. Während die Rotfeder über ein oberständiges Maul verfügt, ist es bei Rotauge endständig.

Darüber hinaus kann man die beiden Spezies an der Position ihrer Bauch- und Rückenflossen unterscheiden. Während diese bei Rotauge auf gleicher Höhe sind, ist die Bauchflosse gegenüber der Rückenflosse bei Rotfeder leicht vorgezogen. Außerdem hat Rotauge wirklich rote Augen, während die Augen der Rotfeder eher goldgelblich Färbung aufweisen.

Wie ernähren sich Rotaugen?

Rotaugen ernähren sich sowohl von verschiedenen Wasserpflanzen als auch von kleinen wirbellosen Tierchen. Zu ihrer Lieblingsnahrung gehören zum Beispiel solche Pflanzen wie Tausendblatt und Wasserlinsen wie auch Würmer, Insektenlarven, Muscheln und Schnecken gleichermaßen. Die Ernährung der Rotaugen kann saisonal und abhängig vom Lebensraum variieren, sodass die Fische je nach Verfügbarkeit von Nahrung zwischen Pflanzen und tierischer Nahrung wechseln.

Fortpflanzung der Rotaugen

Rotaugen laichen in der Zeit von April bis Mai und brauchen dazu eine Wassertemperatur von 6 bis 10 Grad Celsius. Die Männchen bekommen während der Laichzeit einen charakteristischen kornförmigen Laich-Ausschlag an dem Kopf. Geschlechtsreif werden die Fische mit 2-3 Jahren.

Rotaugen-Weibchen legen ca. 50 bis 100 Tausend selbstklebender Eier auf Steine, Wurzeln und zwischen Wasserpflanzen. Die Larven brauchen vier bis zehn Tage, um zu schlüpfen. Anschließend bleiben sie an der Stelle ihrer Geburt und verbrauchen zunächst ihren Dottersack, bevor sie sich im Gewässer verteilen.

Kulinarische Bedeutung

Während Rotaugen in Deutschland als Speisefische wegen ihrer geringen Größe und vielen Gräten kaum gefragt werden, sind sie in Osteuropa, wie z.B. in Polen, Russland und der Ukraine, sehr beliebt und werden meist für die Fischsuppe gekocht oder als Stockfisch verarbeitet. Beim Letzteres werden sie einfach in eine Salzlacke für ein paar Tage gelegt und anschließend in der Luft getrocknet. Das Rotaugenfleisch ist sehr zart und hat einen hellen, delikaten Geschmack. Die Rotauge ist wie die meisten anderen Fische reich an Spurenelementen und Mineralstoffen wie z.B. Fluor, Eisen, Magnesium, Kalium, Phosphor sowie Vitamine B, C, A und E.