Schneider: Alle Infos zur einheimischen Schönheit

Seinen Namen verdankt der Schneider einer auffälligen Seitenlinie, die an beiden Seiten seines Körpers verläuft und sehr stark an eine Naht erinnert.

Schneider

Schneider. Bild: Alburnoides bipunctatus

Steckbrief Schneider

  • Name: Schneider (auch Alandblecke oder Breitblecke genannt). Engl.: Spirlin
  • Wiss. Name: Alburnoides bipunctatus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Alburnoides
  • Verbreitung: Mittel-, West- und Südeuropa, Russland, Türkei, Iran
  • Lebensraum: schnellfließende, sauerstoffreiche Flüsse
  • Nahrung: Zooplankton, kleine Krebstiere, Insektenlarven, Fluginsekten
  • Verhalten: friedlicher Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 12 cm
  • Maximales Alter: 6 Jahre
  • Körperform: spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkler, bräunlich-grüner Rücken, silbrige Flanken
  • Maul: klein und endständig
  • Schuppen: groß und sehr dünn
  • Schuppenformel: 44-50 SL
  • Flossenformel: D III/7-8, A III/12-17, C 19
  • Geschlechtsreife: mit 2-3 Jahren
  • Laichzeit: Mai-Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund von winziger Größe als Speisefisch ohne Bedeutung
  • Angelsport: lässt sich mit einer leichten Stipprute beangeln
  • Aquarium: neben Moderlieschen gehört der Schneider zu den am besten geeigneten einheimischen Fischen fürs Aquarium
  • Gartenteich: lässt sich gut in kleinen Schwärmen (mind. 10 Fische) im Gartenteich halten
  • Gefährdung: durch Quer- und Längsverbauung der Flüsse oft stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Schneider ist in Mittel-, West- und Südeuropa, in zentralen und südlichen Teilen Russlands bis hin vereinzelt in der Türkei und im Norden Irans verbreitet. In Flüssen mit mittlerer und schneller Strömung hält sich der Schneider meist in der Nähe der Wasseroberfläche auf und reagiert auf alles, was ins Wasser fällt.

Der kurze Lebenszyklus des Schneiders umfasst maximal 5-6 Jahre. Er wächst sehr langsam und erreicht am Ende des ersten Jahres eine Länge von nur 2,5-3,5 cm, mit dem zweiten Jahr 4-6 cm. Später verlangsamt sich diese geringe Wachstumsrate noch mehr und die Gewichtszunahme beschränkt sich auf wenige Gramm pro Jahr.

Lebensweise des Schneiders

Der Schneider bevorzugt Gewässer mit beschleunigter Strömung, sauberem Wasser und steinigem Grund. Beim warmen Wetter werden die Fische von Fluginsekten angelockt, die ins Wasser fallen, sodass sie sich im Sommer meist in den oberen Wasserschichten aufhalten.

Obwohl sich der Schneider durch seine Schwimmgeschwindigkeit auszeichnet, entgeht er dennoch nicht den Raubfischen und steht bei vielen Räubern ganz hoch auf der Speiseliste. Auch die Vögel picken sich die kleinen Fische von der Wasseroberfläche immer wieder gerne.

Wichtige Merkmale

Der Schneider gilt als ein sehr schöner Fisch. Sein Rücken ist dunkel mit bräunlich-grünem Schimmer, der Bauch ist silbrig-weiß. Die Rücken- und Schwanzflossen sind fast schwarz, alle anderen – gräulich. Vor dem Laichen wird seine Färbung noch kontrastreicher, manchmal mit einem rötlichen Stich.

Der Schneider wird 7 bis maximal 10 cm groß, selten bis zu 13 cm beim Gewicht von 20 Gramm. Entlang seiner charakteristischen Seitenlinie hat der Schneider 44-50 Schuppen. Diese sind im Verhältnis zum Körper recht groß, zugleich aber sehr dünn und fallen bei Berührung leicht ab. Die Schlundzähne sind zweireihig. Die Kiemenstacheln sind kurz.

Wie unterscheidet sich Schneider vom Ukelei?

Der Schneider sieht dem Ukelei ähnlich, unterscheidet sich aber von ihm durch seine Seitenlinie, die an eine Naht erinnert und ganz anders aussieht, als beim Ukelei. Weiterhin ist der Kopf des Schneiders dicker, der Unterkiefer ragt nicht über den Oberkiefer hinaus, die Rückenflosse liegt näher am Kopf und die Anzahl der Rachenzähne ist geringer als beim Ukelei.

Wie ernährt sich der Schneider?

Wasseroberfläche

Wasseroberfläche

Als Jungfisch ernährt sich der Schneider hauptsächlich von kleinen Krebstieren, in späteren Lebensabschnitten – von Insekten und deren Larven. In der warmen Jahreszeit ist er in der Lage, fast vollständig auf Fluginsekten umzusteigen, die teilweise massiv ins Wasser fallen.

Fortpflanzung der Schneiders

Die Geschlechtsreife tritt beim Schneider im Alter von 2-3 Jahren ein. Das Laichen findet im Mai-Juni statt. Das Einläuten der Laichzeit ist auf Wassertemperaturen von mindestens 15-16 °C abgestimmt. Die üblichen Laichplätze sind schnell fließende Flüsse mit felsigem Grund.

Die Fruchtbarkeit des Schneiders ist relativ hoch, aber die Überlebensrate von Eiern, Larven und Jungfischen ist gering, was mitunter einer der Gründe für die geringe Verbreitung dieser Art ist. Das Weibchen brütet in mehreren Anläufen bis zu 7.000 kleine Eier aus, die an Kieselsteinen kleben. Bereits im ersten Jahr erreichen die Jungfische knapp die halbe Größe der Erwachsenen, was allerdings nur 3-4 cm ausmacht.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Schneider ist weder von kommerziellem noch von sportlichem Interesse. Wegen seines geringen Gewichts hat er keinen kulinarischen Wert. Viele Petrijünger geben ihn an ihre Haustiere ab. Erfahrene Angler wissen jedoch, dass der Schneider als Köderfisch für viele Raubfische sehr fängig sein kann. Zugleich ist er ein beliebter Teich- und Aquariumfisch.

Schonzeiten und Mindestmaße für Schneider

Fischschonzeiten dienen in Deutschland dem Schutz der Fischbestände, indem sie gewährleisten, dass sich bestimmte Arten (z.B. Schneider) ungehindert fortpflanzen können und erst ab einer bestimmten Größe gefangen werden dürfen.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten Mindestmaß
Bayern ganzjährig entfällt
Baden-Württemberg ganzjährig entfällt
Berlin ganzjährig entfällt
Brandenburg ganzjährig entfällt
Bremen ganzjährig entfällt
Hamburg keine Schonzeit kein Mindestmaß
Hessen ganzjährig entfällt
Mecklenburg-Vorpommern keine Schonzeit kein Mindestmaß
Niedersachsen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Nordrhein-Westfalen ganzjährig entfällt
Rheinland-Pfalz ganzjährig entfällt
Saarland ganzjährig entfällt
Sachsen ganzjährig entfällt
Sachsen-Anhalt ganzjährig entfällt
Schleswig-Holstein keine Schonzeit kein Mindestmaß
Thüringen ganzjährig entfällt

Schneider im Aquarium

Aufgrund seiner kleinen Größe, dem friedfertigen Verhalten und nicht zuletzt dank seinem attraktiven Aussehen ist der Schneider ein beliebter Aquariumfisch. Er benötigt 14°C bis 18°C kaltes Wasser und leichte Strömung. So muss das Aquarium mit Kühlung und ausreichend Belüftung ausgestattet sein. Die z.B. durch eine Kreiselpumpe erzeugten Wasserbewegungen mag der Schneider sehr gerne. Als Grundbelag nimmt man Feinkies.

Der Schneider sollte im Aquarium immer in einer kleinen Gruppe von 7-10 Fischen gehalten werden. Dem muss auch die Größe des Beckens entsprechen. Bei Aquariumhaltung von Fischen einheimischer Fischfauna kann grundsätzlich folgende Faustregel einbezogen werden: Für 1 cm Fisch werden 3 Liter Wasser benötigt. Für einen Schneider-Schwarm, der auch 10 Fischen besteht, wäre also ein Aquarium von etwa 250 Liter Volumen notwendig.