Aland: Alle Infos zum Fisch

Der Aland ist in unterschiedlicher Konzentration in fast allen europäischen Gewässern zu finden. Nur die südlichen Regionen bilden eine Ausnahme.

Allgemeines über Aland

  • Name: Aland (Leuciscus idus). Engl.: Ide
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Leuciscus
  • Vorkommen: Binnengewässer Europas
  • Max. Größe: 80 cm

Herkunft und Lebensraum

Aland

Aland. Bild: Kristian Kostov

Das Verbreitungsgebiet des Alands erstreckt sich praktisch über ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Südens. In Russland bewohnt der Fisch sowohl zentralen Landesteil wie auch Sibirien. Das Taxon zeichnet sich durch eine Wärmetoleranz aus, meidet aber Gewässer mit niedrigem Sauerstoffgehalt sowie schnell fließende Bergflüsse. Die größten Populationen finden sich in den Flüssen des Asowschen, Baltischen, Kaspischen und Schwarzmeerbeckens (ohne Krim).

Obwohl der Aland ein Süßwasserfisch ist, verträgt er auch leicht salzhaltiges Wasser und kommt häufig im Brackwasser der Flussmündungen vor. Unter natürlichen Bedingungen bevorzugt er tiefere Gewässer mit langsamer Strömung und mäßig hartem wie auch wenig verschlammtem Grund. Hierzulande ist der Aland ein typischer Bewohner von Rhein, Weser, Elbe, Oder, Main sowie deren Zuströme und zahlreicher anderen Flüsse, Seen und Kanäle.

Lebensweise des Alands

Junge Alande halten sich in großen Schwärmen in Ufernähe auf. Sie bevorzugen dabei Bereiche mit dichter Vegetation sowie verschiedenen Unterwasserhindernissen, wie z.B. Steine, versunkenen Bäume usw. Große Exemplare sind sehr vorsichtig und halten sich im Freiwasser mit langsamer Strömung und großer Tiefe.

Ab einer Körperlänge von 20 cm beginnt beim Aland eine räuberische Tendenz. Die Jungfische von Gründling, Ukelei, Rotauge und Karausche werden zu seinem Jagdobjekt. Anders als die meisten anderen Friedfische bleibt der Aland fast das ganze Jahr über aktiv und fällt nur im tiefsten Winter für einige Wochen in den Winterschlaf.

Interessante Fakten über Aland

  • Der Aland gilt als eine widerstandsfähige Art. Der Fisch ist in der Lage, im Wasser zu überleben, das mit Schwermetallen, chemischen Abfällen und landwirtschaftlichen Giften belastet ist.
  • Der Aland ernährt sich je nach Nahrungsangebot und Jahreszeit entweder von Pflanzen, Insekten oder kleinen Fischen. Darüber hinaus kann er die Nahrung sowohl vom Boden als auch von der Oberfläche aufnehmen.
  • Da der Aland sowohl Pflanzen frisst als auch kleine Fische erbeutet, ist er frei von dem wichtigsten Verhaltensnachteil, der pflanzenfressenden Vertretern der Fische anhaftet – einem ständigen Hungergefühl und daraus folgender rund um die Uhr stattfindender Nahrungssuche.
  • Unter den einheimischen Friedfischen gilt der Aland als eine langlebige Spezies. Seine Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn bis zu 20 Jahren.

Anatomische Merkmale

  • Der Körper des Alands ist etwas langgestreckt, im Querschnitt abgerundet.
  • Der Kopf ist klein, die Augen befinden sich im oberen Teil. Sein Maul ist relativ klein und unterständig.
  • Die Schuppen sind hellgolden gefärbt, der Kopf und die Kiemendeckel sind dunkler.
  • Die Flossen haben eine rötliche Färbung, deren Intensität zum Schwanz hin zunimmt.

Das Aussehen des Alands variiert je nach Lebensraum und Alter. Im Frühjahr glänzen die Schuppen metallisch grau, und der Kopf hat einen goldenen Farbton. Im Winter sind die Flossen des Fisches rötlich. Der Rücken hat einen bläulichen Schimmer, die Seiten sind weißlich und der Bauch ist hellgrau. Die Augen sind gelb, in seltenen Fällen haben sie einen grünlichen Schimmer. Ausgewachsene Tiere sind heller gefärbt als Jungfische.

Wie groß kann ein Aland werden?

Ausgewachsene Alande erreichen in der Regel eine Länge von 35 bis 50 cm und ein Gewicht von 2 bis 2,5 kg. Einige seltene Exemplare können bis zu 80 cm groß und 6 kg schwer werden.

Wie ernährt sich der Aland?

Fischschwarm

Fischschwarm

Der Aland gehört zu den Allesfressern, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nehmen, was vom Alter der Fische und der Jahreszeit abhängt. So fressen Jungfische Phyto- und Zooplankton und gehen mit zunehmendem Alter zu größerer pflanzlicher Nahrung, Insektenlarven, Weichtieren, Würmern und Amphibien über. Ausgewachsene Fische fressen je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot entweder Pflanzen oder auch kleinere Fische.

Fortpflanzung des Alands

Der Aland wird im Alter von 4 Jahren geschlechtsreif. In Flüssen steigt er zum Laichen flussaufwärts und gelangt auch in Nebenflüsse. Im See laicht er in den Zuflüssen. Das Laichen findet im April bei einer Wassertemperatur von 5-7 °C statt. Er laicht bevorzugt auf mit steinigem Grund bei schneller Strömung. Auch auf anderen weichen Substraten kann er seine Eier ablegen.

Die Fruchtbarkeit liegt zwischen 39 und 114 Tausend Eiern pro Fisch. Das Ablaichen dauert 2-3 Tage. Die Eier haben einen Durchmesser von 1,9-2,3 mm mit dicht sitzenden kleinen Härchen auf der Schale und sind klebrig. Drren Entwicklung dauert bei einer Wassertemperatur von 10-12 °C etwa 17 Tage, also viel länger als bei anderen Arten dieser Gattung. Die geschlüpften Larven sind etwa 8,7 mm groß.

Systematik der Aland

Der Aland wird in der Fachliteratur[1] in folgende Unterarten systematisiert, dabei gilt als Taxon die Bezeichnung „Leuciscus idus“:

  • Goldorfe (Leuciscus idus auratus Bade 1901)
  • Leuciscus idus idus (Linnaeus, 1758)
  • Sibirischer Aland (Leuciscus idus idus natio sibiricus Kirillov 1958 synonym)
  • Lappländischer Aland (Leuciscus idus lapponicus Günther, 1868)[2]
  • Leuciscus idus oxianus (Kessler, 1877)

Goldorfe als beliebte Variation des Alands

Die Goldorfe ist eine Abwandlung des Alands und zeichnet sich durch ihre schimmernde, weißgoldene bis orangerote Färbung aus. Sie wird speziell für die Bepflanzung von Teichen in Parks und Gärten gezüchtet. Dieser beliebte Zierfisch ist vielseitig in seiner Ernährung und wird für seine Fähigkeit geschätzt, Mücken und unerwünschte Jungfische zu vertilgen. Die Goldorfe ist gesellig und bevorzugt es, in der Nähe der Wasseroberfläche zu leben, was ihre Beobachtung erleichtert. Sie ist auf sauerstoffreiches und sauberes Wasser angewiesen.

Kulinarische Bedeutung

Aland wird wegen seines guten Geschmacks, seines Nährwerts und des hohen Gehalts an Vitaminen, Makro- und Mikroelementen überaus geschätzt. Sein Brennwert beträgt etwa 117 kcal pro 100 g. Ein Fünftel der Gesamtmasse des Schlachtkörpers besteht aus Eiweiß, der Fettgehalt übersteigt nicht 4,5 %. Das Fleisch ist zart, leicht süßlich, enthält allerdings viele Knochen.

Auch hat das Fleisch des Alands im Gegensatz zu anderen Flussfischarten eine hellgelbe bis hellorange Farbe. Ee enthält solche Elemente wie Phosphor, Magnesium, Kalzium, Eisen, Fluor, Chrom und Zink. Insbesondre in der osteuropäischen Küche findet Aland breite Verwendung: Der Fisch wird gebraten, gebacken, gesalzen, geräuchert und zu Frikadellen verarbeitet. Auch für die Herstellung von Konserven ist er geeignet.


Einzelnachweise

  1. WoRMS – World Register of Marine Species – Leuciscus idus (Linnaeus, 1758). Marinespecies.org, abgerufen am 25. August 2023.
  2. Leuciscus lapponicus – Günther 1868. Fishwise, archiviert vom Original am 30. Juli 2012; abgerufen am 25. August 2023.

Literatur

  • R. M. McDowall: The Reed field guide to New Zealand freshwater fishes. Reed FishBase, Auckland, Neuseeland 2004, ISBN 0-7900-0725-8.
  • Günther Sterba: Süßwasserfische der Welt. Weltbild Verlag, Augsburg 2002, ISBN 3-89350-991-7.