Alles über Aland: Steckbrief, Biologie und Lebensraum

Der Aland ist in unterschiedlicher Konzentration in fast allen europäischen Gewässern zu finden. Nur die südlichen Regionen bilden eine Ausnahme.

Aland

Aland. Bild: Kristian Kostov

Steckbrief Aland

  • Name: Aland (auch Orfe, Ide und Nerfling genannt). Engl.: Ide
  • Wiss. Name: Leuciscus idus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Leuciscus
  • Verbreitung: Europa und Sibirien
  • Lebensraum: Binnenseen und Flüsse, sowie Brackwasser
  • Nahrung: Insektenlarven, Weichtieren, Kleinfischen, Wasserpflanzen
  • Natürliche Feinde: Zander, Hecht, Wels
  • Verhalten: Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 80 cm
  • Maximales Gewicht: 6 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: spindelförmig, leicht hochrückig
  • Körperfarbe: dunkelgrauer Rücken, silbrige Flanken
  • Maul: klein und endständig
  • Schuppen: klein und glatt
  • Schuppenformel: SL 55-61
  • Flossenformel: D 0/11-12, A 0/12-14, P 0/16-17, V 0/10, C 0/19
  • Geschlechtsreife: mit 4 bis 6 Jahren
  • Laichzeit: von April bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: gefragter Speisefisch der Binnenfischerei
  • Kulinarische Qualität: schmackhaftes Fleisch mit zartem, leicht süßlichem Fleisch und vielen Gräten
  • Nährwerte: 85 kcal / 18,2 g Eiweiß / 1,3 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Posenangeln (Tipps fürs Angeln auf Aland)
  • Gartenteich: Goldorfe ist die Zuchtform des Alands, die sich optimal für Teichhaltung eignet
  • Gefährdung: gilt als widerstandsfähige Art und ist kaum gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Alands erstreckt sich praktisch über ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Südens. In Russland bewohnt der Fisch sowohl zentralen Landesteil wie auch Sibirien. Der Aland zeichnet sich durch eine Wärmetoleranz aus, meidet aber Gewässer mit niedrigem Sauerstoffgehalt sowie schnell fließende Bergflüsse. Die größten Aland-Populationen finden sich in den Flüssen des Asowschen, Baltischen, Kaspischen und Schwarzmeerbeckens (ohne Krim).

Am liebsten mag der Aland tiefere Gewässer mit langsamer Strömung und mäßig hartem wie auch wenig verschlammtem Grund. Hierzulande ist der Aland ein typischer Bewohner von Rhein, Weser, Elbe, Oder, Main sowie zahlreicher anderer Flüsse, Seen und Kanäle. Darüber hinaus verträgt er auch leicht salzhaltiges Wasser und kommt häufig im Brackwasser vor. So gibt es beachtliche Aland-Population in unseren Bodden-Gewässern, sowie in Meerarmen, wie z.B. Peenestrom.

Lebensweise des Alands

Junge Alande halten sich in großen Schwärmen in Ufernähe auf. Sie bevorzugen dabei Bereiche mit dichter Vegetation. Große Exemplare sind sehr vorsichtig und halten sich in großer Tiefe im Freiwasser mit langsamer Strömung. Ab einer Körperlänge von 20 cm setzt sich beim Aland eine räuberische Tendenz an. Der Nachwuchs von anderen Fischen wie z.B. vom Gründling, Ukelei, Rotauge und Karausche werden zu seinem Jagdobjekt. Anders als die meisten anderen Friedfische bleibt der Aland fast das ganze Jahr über aktiv und fällt nur im tiefsten Winter für einige Wochen in den Winterschlaf.

Interessante Fakten über Aland

  • Der Aland gilt als eine widerstandsfähige Art. Der Fisch ist in der Lage, im Wasser zu überleben, das mit Schwermetallen, chemischen Abfällen und landwirtschaftlichen Giften belastet ist.
  • Der Aland ernährt sich je nach Nahrungsangebot und Jahreszeit entweder von Pflanzen, Insekten oder kleinen Fischen. Darüber hinaus kann er die Nahrung sowohl vom Boden als auch von der Oberfläche aufnehmen.
  • Da der Aland sowohl Pflanzen frisst als auch kleine Fische erbeutet, ist er frei von dem typischen Verhaltensmuster, der den meisten Friedfischen anhaftet – einem ständigen Hungergefühl und daraus folgender rund um die Uhr stattfindender Nahrungssuche.
  • Unter den einheimischen Friedfischen gilt der Aland als eine langlebige Spezies. Seine Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn bis zu 20 Jahren.

Wichtige Merkmale

  • Der Körper des Alands ist spindelförmig und leicht hochrückig.
  • Der Rücken ist dunkel mit bläulichem Schimmer. Die Seiten sind silbern. Ausgewachsene Tiere sind heller gefärbt als Jungfische.
  • Der Kopf ist klein. Das Maul ist endständig und ebenso klein.
  • Die Augen sind gelb, in seltenen Fällen haben sie einen grünlichen Schimmer.
  • Die Flossen des Alands haben eine rötliche Färbung, deren Intensität zum Schwanz hin zunimmt.
  • Die Schuppen sind klein und glatt. Beim Döbel hingegen, mit dem der Aland oft verwechselt wird, sind Schuppen sehr groß.

Wie groß kann ein Aland werden?

Ausgewachsene Alande erreichen in der Regel eine Länge von 35 bis 50 cm und ein Gewicht von 2 bis 2,5 kg. Einige seltene Exemplare können bis zu 80 cm groß und 6 kg schwer werden.

Wie ernährt sich der Aland?

Fischschwarm

Fischschwarm

Der Aland gehört zu den Allesfressern, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nimmt, was vom Alter des Fisches und der Jahreszeit abhängt. So fressen Jungfische Phyto- und Zooplankton und gehen mit zunehmendem Alter zu größerer pflanzlicher Nahrung, Insektenlarven, Weichtieren und Würmern über. Ausgewachsene Fische fressen je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot Pflanzen, Würmer, Weichtiere, Insekten oder auch kleinere Fische.

Fortpflanzung des Alands

Der Aland wird im Alter von 4 bis 6 Jahren geschlechtsreif. In Flüssen steigt er zum Laichen flussaufwärts und gelangt auch in Nebenflüsse. Im See laicht er in den Zuflüssen. Das Laichen findet im April bis Juni in Flussbereichen mit schwacher Strömung statt. Das Ablaichen dauert etwa 2-3 Tage.

Die Fruchtbarkeit liegt bei 40 bis 110 Tausend Eiern pro Fisch. Die Eier haben einen Durchmesser von ca. 2 mm, sind klebrig und bleiben an Steinen und anderem Substrat haften. Die Entwicklung der Eier dauert bei einer Wassertemperatur von 10-12 °C etwa 17 Tage. Die geschlüpften Larven sind etwa 8-9 mm groß.

Kulinarische Bedeutung

Aland wird wegen seines guten Geschmacks, seiner Nährwerte und des hohen Gehalts an Vitaminen, Makro- und Mikroelementen überaus geschätzt. Sein Brennwert beträgt etwa 87 kcal pro 100 g. Fast ein Fünftel der Gesamtmasse des Alands besteht aus Eiweiß, der Fettgehalt beträgt ca. 1,3 g auf 100 g Filet. Sein Fleisch ist zart, leicht süßlich, enthält allerdings viele Gräten.

Das Fleisch des Alands weist eine hellgelbe Tönung auf. Es enthält solche Elemente wie Phosphor, Magnesium, Kalzium, Eisen, Fluor, Chrom und Zink. Insbesondre in der osteuropäischen Küche findet Aland breite Verwendung: Der Fisch wird gebraten, gebacken, gesalzen, geräuchert und zu Frikadellen verarbeitet. Auch für die Herstellung von Konserven ist er geeignet.

Goldorfe als Zuchtform des Alands

Gartenteich

Gartenteich

Die Goldorfe ist eine Zuchtform des Alands, die sich durch eine schimmernde, weißgoldene bis orangerote Färbung auszeichnet. Diese Art ist ein beliebter Zierfisch, der speziell für die privaten Gartenteiche wie auch für öffentliche Teichanlagen gezüchtet wurde. Die Goldorfe ist ein geselliger Fisch, der sich am wohlsten in kleinen Gruppen von 7-10 Individuen fühlt. Sie ist ein guter Schwimmer und braucht ausreichend Bewegung, sodass der Teich mindesten 8 m3 groß sein muss.

Diese Zuchtform des Alands gilt ebenso als Allesfresser, was sie für viele Gartenteichbesitzer besonders attraktiv macht. Sie ernährt sich von pflanzlicher Nahrung genauso wie von kleinen Krebstieren, Würmern, Insektenlarven und allerlei Fluginsekten, die ins Wasser fallen. Unter günstigen Bedingungen kann sie in einem Teich bis zu 50 cm groß werden. Da sie sich gerne an der Wasseroberfläche aufhält, lässt sie sich gut beobachten, was die Gartenteichbesitzer zu schätzen wissen.