Gründling im Fischportrait: Steckbrief, Biologie, Verbreitung

Gründlinge sind sehr anpassungsfähig und kommen sogar in unterirdischen Seen vor. Es gibt keinen Raubfisch, der sie nicht ganz oben auf seine Speiseliste hätte.

Gründling

Gründling

Steckbrief Gründling

  • Name: Gründling (auch Kreßling und Kresse genannt). Engl.: Gudgeon
  • Wiss. Name: Gobio gobio
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Gründlingsverwandte (Gobionidae)
  • Gattung: Gobio
  • Verbreitung: Europa nördlich der Alpen
  • Lebensraum: Fließgewässer mit kiesigem und sandigem Grund
  • Nahrung: Krebse, Insektenlarven und Würmer
  • Natürliche Feinde: Hecht, Zander, Barsch, Rapfen, Quappe
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 20 cm
  • Maximales Gewicht: 100 g
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, rundlich im Querschnitt
  • Körperfarbe: dunkelbrauner Rücken, bläulich schimmernde Flanken mit einer Längsreihe dunkler Flecken
  • Maul: mittelgroß und unterständig
  • Schuppen: mittelgroß, fallen bei Berührung leicht ab
  • Schuppenformel: 40-45 SL
  • Flossenformel: D II-III/5-7, A II-III/6-8, V 39-41
  • Geschlechtsreife: mit 2-4 Jahren
  • Laichzeit: Frühjahr
  • Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund geringer Größe als Speisefisch wenig bedeutend
  • Kulinarische Qualität: wohlschmeckender Fisch mit mittlerem Fettgehalt / optimal geeignet zum Braten und Stockfisch-Verarbeitung
  • Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 17,5 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angeln: wird als Köderfisch beim Raubfischangeln auf Zander und Hecht verwendet
  • Gefährdung: aufgrund großer Verbreitung und hoher Anpassungsfähigkeit kaum gefährdet

Lebensraum des Gründlings

Der Gründling ist ein sehr anpassungsfähiger Fisch, der in Deutschland in nahezu allen Gewässern mit kiesigem oder sandigem Grund vorkommt. Besonders fließendes Wasser wird von dieser Spezies bevorzugt. Es gibt bewiesene Vorkommnisse der Gründlings sogar in unterirdischen Seen. In Europa ist sein Areal im Osten durch Ural-Gebirge und im Süden durch die Alpen eingegrenzt. In diesem Terrain wird er im Durchschnitt zwischen 7 bis 15 cm groß und bis 10 Jahre alt.

Lebensweise des Gründlings

Gründling

Gründling

Der Gründling verbringt die meiste Zeit seines Lebens nah am Boden, wobei die Tiefe kaum eine Rolle spielt. Er hält sich sowohl in flachen Bereichen als auch in tiefen Löchern auf. Große Flüsse mit komplexer Bodentopografie und ausgedehnten Flachwasserbereichen samt dichter Ufervegetation gehören zu seinem bevorzugten Habitat. Unter solchen Bedingungen wächst die Population schnell.

Der Lieblingsplatz der Gründlinge in der Strömung sind Wasserrinnen am Grund. Dort stellen sich die kleinen Fische oft in Form eines Hufeisens, was ihre kollektive Wachsamkeit erhöht. Nach 1,5 bis 2 Jahren werden sie nur 6 bis 12 cm groß. Die Gründlinge sind ab Mitte Frühling bis zum Herbst am aktivsten und fressen bevorzugt morgens und abends. Sobald sich das Wasser im November deutlich abkühlt, sammeln sie sich für die Überwinterung in großen Schwärmen zusammen.

Wichtige Merkmale

Charakteristisch für Anatomie des Gründlings ist sein langgestreckter zylindrisch geformte Körper. Von Kopf bis zu der Schwanzflosse ist er mit dunklen Flecken besetzt. Sein unterständiges Maul ist mit ein Paar tastempfindliche Barteln versehen, mit denen er am Boden nach Nahrung sucht.

Der Rücken des Gründlings ist dunkelbraun. An den Flanken entlang der Seitenlinie sind dunkle und bläulich schimmernde Flecken zu sehen. Die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie beträgt 40-45 Stück. Da er viel Zeit auf dem Boden verbringt, sind seine Brustflossen breit gefächert positioniert, so dass er sich auf dem Grund gut abstützen kann.

Wie ernährt sich Gründling?

Gründling

Gründling

Gründlinge ernähren sich von kleinen wirbellosen Tieren wie Krebsen, Insektenlarven und Würmern. Im Frühling schnappen sie sich gerne den Fischlaich anderer Arten. Bei der Such nach Nahrung setzt der Gründling geschickt seine Barteln ein, indem er damit den Boden abtastet. Dank diesen empfindlichen Sinnesorganen findet der Fisch seine Beute auch im Bodensediment zwischen verstreuten Kieseln und Steinen.

In der Strömung praktiziert der Gründling das Jagen aus dem Hinterhalt aus. Dazu versteckt er sich in einem Unterschlupf, und hält Ausschau nach Objekten, die vorbeischwimmen, ganz wie eine kleiner Raubfisch. Sobald ein kleiner Krebs oder ein Wasserinsekt in sein Blickfeld gerät, greift der Gründling sofort an, schnappt sich die Beute und kehrt anschließend in sein Versteck zurück.

Fortpflanzung der Gründlinge

Die Weibchen der Gründlinge sind je nach Lebensraum im Alter von 2 – 4 Jahren geschlechtsreif. Das Laichen beginnt im Frühjahr bei Wassertemperatur zwischen 12 und 18 °C. Der Laichvorgang dauert bis zu 2 Monaten, wobei die Weibchen in Etappen jeweils mehrere tausend Eier legen. Gelaicht wird in flachen Gewässerabschnitten, was manchmal sehr laut vonstatten gehen kann.

Die Eier der Gründlinge sind mit einem klebrigen Substrat überzogen und haften an Kieselsteine und Pflanzen. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven, die sich durch das Vorhandensein von Vorderflossen auszeichnen. Dadurch können Jungfische ganz wie ihre Eltern bereits kurz nach der Geburt im Sediment nach Nahrung wühlen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Planktonkrebsen.

Gründling angeln

Gründling

Gründling

Am besten lassen sich Gründlinge mit einer leichten Posenrute und Insektenlarven, Maden oder Mistwürmern als Köder beangeln. Gute Angelstellen sind Bereiche im Fluss mit sandigem oder felsigem Grund, die gut durchströmt werden. Der Köder wird für gewöhnlich direkt auf dem Boden angeboten. Hat ein Gründling angebissen, kann man sicher sein, dass es an dieser Stelle viele Fische gibt. Dabei kann der Schwarm sowohl große Gründlinge und sehr kleine Exemplare umfassen.

Gründlinge stehen darüber hinaus ganz oben auf der Nahrungsliste von Zandern, Barschen und Hechten. Aus diesem Grund sind sie ideale Köderfische für diese Räuber. Selbst die unter Anglern weit verbreitete Regel „kleine Köder im Sommer, große Köder im Winter“ gilt nicht für Gründlinge. Kennt man die Standorte der Räuber im Winter, sollte dort gezielt mit Gründling als toter Köderfisch gefischt werden. Im Sommer wiederum sind Gummifische, die Gründlinge imitieren das Mittel zum Zweck beim Zander & Co.

Kulinarische Bedeutung

Auch wenn der Gründling ein kleiner Fisch ist, schmeckt er dennoch vorzüglich. Sein Fleisch hat eine interessanten leicht süßliche Note und kann auf verschiedene Weise zubereitet werden. Obwohl hierzulande kaum als Speisefisch bekannt, ist der Gründling in Frankreich sowie in vielen osteuropäischen Ländern eine Delikatesse. Während er in Frankreich gebraten wird, genießt er in Russland und der Ukraine einen Kultstatus als Stockfisch, der in keinem Biergarten fehlen darf.