Die Güster ist ein standortgetreuer Schwarmfisch, der eine Brassen-ähnliche hochrückige Form aufweist und dennoch eine eigene Gattung bildet.
Allgemeines über Güster
- Name: Güster (Blicca bjoerkna). Engl.: White bream
- Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
- Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
- Familie: Weißfische (Leuciscidae)
- Gattung: Blicca
- Vorkommen: stehende und langsam fließende Gewässer
- Max. Größe/Gewicht: 45 cm / 1 kg
Herkunft und Lebensraum
Die Güster ist ein Friedfisch aus der Ordnung der Karpfenartigen. Sie bewohnt große wie kleine Binnengewässer in Europa nördlich der Alpen. In Großbritannien ist sie nur vereinzelt in einigen östlichen Flüssen anzutreffen und in Skandinavien fehlt sie. Angler nennen diesen Fisch auch Halbbrasse, Pliete oder Blicke. Im Durchschnitt wird die Güster 15 bis 20 cm. Nur einige wenige Fische können bis zu 45 cm lang und 1 kg schwer werden.
Der Güster mag warmes Wasser und keine schnellen Strömungen, sie ist in Seen und Stauseen weit verbreitet. In langsam fließenden Flüssen hält sie sich lieber an ruhigen Stellen auf, wo das Flussbett breiter wird. So ist sie häufig in großen Buhnenfeldern zu finden, wo die Strömung verlangsamt wird. Sie mag auch Bereiche mit sandigem, sandig-steinigem oder lehmigem Grund. In sumpfigen Gewässern oder schnellfließenden Flüssen ist sie praktisch nie anzutreffen.
Lebensweise der Güster
Die Güster lebt in großen Schwärmen, die auf der Suche nach Nahrung ständig in Bewegung sind. Ein Schwarm beinhaltet in der Regel Fische derselben Größe. Manchmal können sich einige Schwärme zusammenschließen und große Ansammlungen dieser Spezies bilden, ähnlich wie es auch Brassen tun. Die Güster verträgt sich gut mit vielen Fischen mit ähnlichen Fressgewohnheiten und Eigenschaften.
Grundsätzlich gilt Güster als ein Fisch, der keine großen Ansprüche an die Wasserqualität und Nahrungsangebot stellt. Sie ist sesshaft und wandert nur selten über weite Strecken. Normalerweise hält sich ein Schwarm in einem bestimmten Bereich des Gewässers auf und unternimmt längere Wanderungen nur dann, wenn es ums Laichen geht, auf der Suche nach einem Platz zum Überwintern, oder, wenn es nicht genug Nahrung gibt.
Anatomische Merkmale
Der Körper der Güster ist an den Seiten flach und in der Höhe gestreckt. Auf dem Rücken befindet sich ein hoher Buckel, mit einer langen, ausgeprägten Flosse. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt und kräftig. Die Flossen am Bauch sind mittelgroß. Die Flossenformel lautet: D III/8, A III/19-23, P I/14-15, V II/8. Die Güster hat verglichen mit dem Brassen viel größere Augen. Der Mund ist schräg nach unten gerichtet und die Lippen sind wulstig.
Der Rücken der Güster ist dunkel und hat einen leichten Blaustich, der Bauch ist hell, fast weiß, die Seiten haben einen silbrigen Schimmer. Die Körperfärbung der Güster ändert sich zu Beginn der Brutzeit und wird kontrastreicher. Die Weibchen bekommen eine schillernde Silberfärbung, ihre Flossen heben sich auf dem hellen Körper ab und haben einen leuchtend orangen Farbton. Auch die Flossen der Männchen werden rötlicher.
Wie unterscheidet sich Güster vom Brassen?
Vom Brassen ist die Güster an ihrer silbrig glänzender Färbung zu unterscheiden, während der Brassen immer golden schimmert. Auch kann die Güster im Gegensatz zum Brassen sein Maul nicht vorstülpen. Darüber hinaus haben die Flossen der Güster einen rötlichen Stich, während diese beim Brassen schwarz-grau sind.
Wie ernährt sich Güster?
Die Güster ernährt sich von verschiedenen wirbellosen Tierchen. So gehören Muscheln, Schnecken, Würmer und zahlreiche Insektenlarven auf ihren Speiseplan. Im Sommer pickt sie sich auch gerne die ins Wasser gefallenen Fluginsekten. Darüber hinaus gehören auch Wasserpflanzen zu ihrer Nahrung.
Fortpflanzung der Güster
Güster wird im Alter von 3-4 Jahren bei einer Größe von 15-20 cm geschlechtsreif. Die Fruchtbarkeit der Weibchen hängt von dessen Größe und kann bis zu 20-100 Tausend Eier betragen. Das Weibchen laicht in der Regel in 2-3 Schüben, wobei der zeitliche Abstand dazwischen bis zu zwei Wochen betragen kann. So dauert der gesamte Fortpflanzungsprozess dieser Art in manchen Fällen bis zu 1,5 Monate an.
Die Laichplätze sind jedes Jahr die gleichen. Für gewöhnlich sind es ausgedehnte, flache und dichtbewachsene Uferbereiche. Das Laichen beginnt in der Regel Ende Mai und dauert bis Ende Juni. Während dessen macht de Güster viel Lärm durch Plantschen, der nach Sonnenuntergang beginnt und bis zum Morgengrauen andauern kann. Die Eier sind ca. 2 mm groß, sehr klebrig und bleiben überall an der Vegetation haften.
Die Verbreitung von Güstern in einem bestimmten Gewässer hängt oft von der Wahl des Laichplatzes ab. Für gewöhnlich laicht sie in einer Tiefe von 40-50 cm, manchmal auch weniger. So besteht für ihren Laich immer das Risiko der Austrocknung, was zur lokalen Gefährdung ihrer Population führen kann. Die Larven schlüpfen in 4-5 Tagen. Zuerst ernähren sie sich von Algen und steigen anschließend auf Zooplankton um.
Kulinarische Bedeutung
Die Güster ist als Speisefisch nicht besonders beliebt. Vor allem liegt es an den zahlreichen Gräten, die die Zubereitung und auch den Verzehr erschweren. Aber die geschmacklichen Qualitäten überwiegen die arbeitsintensive Arbeit, denn eine gekonnt zubereitete Güster kann zu einer echten Delikatesse werden. Sie eignet sich gut zum Braten, Kochen, Backen und kann mit fast jeder Beilage kombiniert werden.
Die Güster enthält 62 % Eiweiß und 22 % Fett. Dadurch ist ihr Fettgehalt deutlich größer als der von Brassen. Auch viele nützliche Mineralstoffe und Spurenelemente sprechen für Güster. Ihr Fleisch enthält die Vitamine A, B, PP und D. Es beinhaltet auch Fluor, Eisen, Chrom, Natrium, Magnesium und Kalzium. Der Verzehr von Güster wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, die Haut, die Zähne und sogar das Gedächtnis aus.
Auch wenn Güster hierzulande als Speisefisch eher verpönt ist, genießt sie in Osteuropa einen Kultstatus. Dort kommt sie vor allem in die Fischsuppe und wird darüber hinaus als Stockfisch in großen Mengen produziert. Letzterer gilt vor allem in Russland, Weißrussland und der Ukraine als Pflichtsnack beim Biertrinkern in jedem Biergarten wie auch daheim.