Alles über Barbe: Verhalten, Artenvielfalt und Lebensraum

Die Barbe zählt zu den größten Friedfischen Europas und ist ein typischer Fließgewässer-Bewohner, der sich mitten in der Strömung am wohlsten füllt.

Barbe

Barbe

Steckbrief Barbe

  • Name: Barbe (auch Flussbarbe, Pigge, Barbel, Barm genannt). Engl.: Barbel
  • Wiss. Name: Barbus barbus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
  • Gattung: Barbus
  • Verbreitung: Europa
  • Lebensraum: stark fließende Gewässer mit steinigem Untergrund
  • Nahrung: Schnecken, Muscheln, Wasserinsekten, kleine Fische und Algen
  • Natürliche Feinde: Hecht, Zander
  • Verhalten: Schwarmfisch, nachtaktiv
  • Maximale Größe: 110 cm
  • Maximales Gewicht: 13 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: spindelförmig, langgestreckt, oben etwas abgeflacht
  • Körperfarbe: dunkler brauner oder graugrüner Rücken, bronze- oder goldfarbene Flanken
  • Maul: mittelgroß und unterständig
  • Schuppen: mittelgroß und glatt
  • Schuppenformel: 55-65 SL
  • Flossenformel: D III/8-9, A II-III/5-6, P I/15-17, V II/8, C 0/19-20
  • Geschlechtsreife: Männchen mit 2-3, Weibchen mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: Mai bis Juli
  • Wirtschaftliche Bedeutung: als Speisefisch aufgrund geringer Fangmengen unbedeutend / als Angelfisch sehr gefragt
  • Kulinarische Qualität: festes Fleisch mit mittlerem Fettgehalt und vielen Gräten / eignet sich zum Braten, Backen und Grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 17,5 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Flussangeln (mehr Infos zum Thema Barbenangeln)
  • Gefährdung: durch Gewässerregulierungen und Verschmutzungen gefährdet

Lebensraum der Barbe

Barben

Barben

Das Verbreitungsareal der Barbe umfasst fast den gesamten europäischen Kontinent. Sie tritt verstärkt in West- und Mitteleuropa auf. In Deutschland konzentriert sich der Hauptvorkommen der Barbe auf den Süden. Gebiete, in denen sie in Europa nicht natürlich vorkommt, liegen südlich der Alpen. Auch in Skandinavien, Irland und Schottland fehlt sie.

Obwohl die Barbe im vergangenen Jahrhundert aufgrund Industrialisierung von Flusslandschaften sehr rar geworden war, haben sich ihre Beständen in Mittel- und Westeuropa inzwischen erholt. In Russland hingegen sind die Barben-Populationen auch heute noch rückläufig. Die Gründe dafür sind Umweltverschmutzungen und unkontrolliertes Angeln, mitunter auch Fischwilderei.

Lebensweise der Barbe

Die Barbe liebt Flussabschnitte mit steinigem und kieseligem Grund und schneller Strömung. Typische Standorte der Barbe sind z.B. Wehren oder Stellen hinter Brückenpfeilern. Die Fische sind hauptsächlich nachtaktiv, bilden kleinere Gruppen und bewegen sich sehr schnell, dabei ziehen sie ständig von einem Ort zum anderen auf der Suche nach Schnecken, Muscheln und Wasserinsekten, die sie auf dem Flussbett mit ihren feinfühligen Barteln aufspüren.

Im Sommer kann man die Barben morgens und in der Abenddämmerung auf grasbewachsenen Sandbänken beobachten. Dabei zaubert die tiefstehende Sonne sehr attraktives Farbenspiel auf dem goldenen Schuppenkleid dieser Fische. Im Winter ziehen sich die Barben in ruhige und tiefe Flussbereiche zurück und überwintern in großen Schwärmen.

Interessante Fakten über Barbe

  • Die Barbe besitzt drei Unterarten, die nach jeweiliger regionaler Verbreitung klassifiziert werden: gallicus (aus dem Garonne-Fluss in Nordspanien und Südwest Frankreich), macedonicus (aus Dalmatien-Region in Kroatien) und thessalus (aus Thessalien in Griechenland).
  • Der Laich und das umgebende Bauchfleisch des Rogners der Barbe sind giftig und führen beim Verzehr zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.
  • Obwohl Barbe ein Friedfisch ist, schnappt sie sich dennoch immer wieder mal ein kleines Fischchen. So berichten Raubfischangler von gefangenen Barben, die sie beim Spinnfischen auf Hecht mit einem Zander oder Gummifisch gefangen haben.
  • Obwohl die Barbe durch die IUCN als nicht gefährdet eingestuft ist, wurde sie dennoch in Deutschland in die Rote Liste aufgenommen. Als Hauptgründe für die Gefährdung zählen hierzulande die Verschmutzung ihrer Lebensräume sowie Maßnahmen zu Flussbegradigung und Hochwasserschutz.

Wichtige Merkmale

Barbe

Barbe

Die Barbe besitzt einen langgestreckten, muskulösen Körper, der perfekt an die schnelle Strömung angepasst ist. Ihr Rücken ist kaum gewölbt, der Bauch ist flach. Die Brust- und Bauchflossen sind besonders groß und erlauben es dem Fisch, mühelos gegen die Strömung anzukommen. Ihre Schwanzflosse ist stark eingekerbt. Die obere Schwanzpartie ist spitz zulaufend, die untere dagegen abgerundet. Die Rückenflosse besitzt am dritten und längsten Strahl eine Zähnung.

Als Grundfisch hat die Barbe ein rüsselartiges und unterständiges Maul mit vier Barteln an der Oberlippe. Die Augen sitzen in dem keilförmigen Kopf relativ weit oben. Die Schuppen sind insgesamt klein und zählen an der Seitenlinie 55 bis 65 Stück.

Die Körperfärbung der Barbe ist vom Alter und dem Standort abhängig, daher besitzt diese Spezies eine große Variation an möglichen Farbkombinationen. Ihr Rücken ist entweder braun oder graugrün gefärbt, die Seiten schimmern bronze- oder goldfarben. Auch eine grüne Färbung ist bei Barben möglich. Weiterhin sind die Rückenflosse und die obere Schwanzflosse wie der Rückenbereich graugrün, braun oder sogar komplett farblos gefärbt.

Verwechslungsgefahr mit Hundsbarbe

Die Barbe kann leicht mit der Hundsbarbe verwechselt werden, die in Osteuropa und im Mittelmeerraum vorkommt. Drei wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Hundsbarbe sind die dunklere Färbung, die längere Afterflosse und der dritte Strahl der Rückenflosse, dem die charakteristische Zähnung fehlt.

Wie ernährt sich die Barbe?

Barbe

Barbe

Barben sind nachtaktive Fische, die sich gerne mitten in der Strömung aufhalten, wo sie nach Nahrung suchen. Dabei spüren sie mit den hochsensiblen Barteln ihre bevorzugte Beute auf – Schnecken, Muscheln und allerlei Wasserinsekten. In der Laichsaison ernähren sie sich, wie auch viele andere Fischarten, von der unzähligen Fischbrut. Ausgewachsene Barben fangen und fressen darüber hinaus kleine Fische.

Fortpflanzung der Barben

Mit 3 bis 5 Jahren werden die Barben geschlechtsreif, Männchen früher als weibliche Tiere. Im Mai bis Juli begeben sich die Fische flussaufwärts zu den Laichgründen in die Äschenregion. Dutzende von Barben, manchmal auch Hunderte schwimmen dabei dicht hintereinander stromaufwärts. Die Weibchen gehen voraus, gefolgt von großen Männchen, dann kommen die kleineren Männchen und ganz zum Schluss die kleinsten geschlechtsreifen männlichen Fische.

Das Ablaichen erfolgt in flachen, kiesigen Stellen in kleinen Laichgruben. Dort legt ein Weibchen zwischen 3.000 bis 9.000 orangefarben Eier ab. Die großen Milchner befruchten diese anschließend. Manchmal gelingt es auch den in der Laichhierarchie ganz hinten stehenden kleinen Männchen zu Laichgruben zu gelangen und die Eier ebenso zu befruchten. Die Jungfische schlüpfen bei Wassertemperaturen von 15-18°C etwa in 8-15 Tagen.

Im folgenden Video sind Unterwasser-Aufnahmen von Barben zu sehen, die in einem kleinen Fluss in London gemacht wurden. Man sieht in aller Deutlichkeit, wie geschickt die Fische Strömung nutzen, um sich fortzubewegen.