Bachschmerle: Alle Infos zum Fisch

Die Bachschmerle ist ein bodenbewohnender Fisch mit einer sesshaften Lebensweise. Sie bevorzugt schnell strömende Bäche und Flüsse mit sandigen Böden.

Allgemeines über Bachschmerle

  • Name: Bachschmerle (Barbatula barbatula). Engl.: Stone loach
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Unterordnung: Schmerlenartige (Cobitoidei)
  • Familie: Bachschmerlen (Nemacheilidae)
  • Gattung: Barbatula
  • Vorkommen: schnell fließende Bäche und Flüsse Europas
  • Max. Größe: 18 cm

Herkunft und Systematik

Bachschmerle

Bachschmerle

Die Bachschmerle, oft auch kurz Schmerle oder Bartgrundel genannt, ist ein europäischer Bodenfisch. Er wurde bis etwa 1980 in die Fam. Cobitidae gestellt – dann kam man zu der Erkenntnis, dass er näher mit den Balitoridae verwandt sein müsse, die in Europa sonst nicht vorkommen. Die Bachschmerle ist in Deutschland 1984 zum Fisch des Jahres ernannt worden.

Verbreitung und Lebensraum

Die Bachschmerle bewohnt flache, schnell fließende Bäche und Flüsse am liebsten mit kiesigem bis sandigem Untergrund. Dabei bewohnt sie stationär bestimmte benthische Abschnitte, in denen sie sich tagsüber unter Steinen oder Wurzeln versteckt aufhält. Seltener ist die Bachschmerle auch in den Uferregionen klarer Seen zu finden. Diese Spezies ist nachtaktiv.

Bachschmerle ist unempfindlicher als andere Kleinfischarten und kommt daher auch noch in Gewässern der Gewässergüteklasse 2–3 vor. Bei gröberen Gewässer-Verschmutzungen ist die Bachschmerle bald verschwunden – sie ist aber nach einer Verbesserung der Wasserqualität auch einer der ersten Fische, die das Gewässer wieder besiedeln. Dabei kann ihre Population um ca. 1,5 km pro Jahr vorrücken.

Bachschmerlen-Population in Höhlen

Im April 2017 wurde die Entdeckung einer im verzweigten Höhlensystem des Aachtopfes im südlichen Baden-Württemberg vorkommenden Population der Bachschmerle bekannt gegeben. Es handelt sich um den ersten bekannten Höhlenfisch Europas.[1] Wahrscheinlich kommen die Fische im gesamten, 250 Quadratkilometer großen Höhlensystem zwischen Aachtopf und der Donauversinkung vor.

In Anpassung an das Leben in den lichtlosen Höhlengewässern sind die Tiere weitgehend pigmentlos und haben zurückgebildete Augen.  Höhlenschmerlen sind vollkommen schuppenlos, ihre Seitenlinie reicht nur bis zu einem Punkt oberhalb der Afterflosse, während sie sich bei den oberirdischen Bachschmerlen bis auf den Schwanzstiel erstreckt. Die Oberkieferbarteln sind dagegen länger, die hinteren Nasenöffnungen größer.

Anatomische Merkmale

Der Körper der Bachschmerle weist eine rundliche Form und eine hellgraue Farbe mit leicht dunkleren Flecken auf. Sie besitzt sehr kleine Schuppen oder ist schuppenlos, hat dafür aber eine dicke Schleimhaut, über die sie wie der Schlammpeitzger auch einen Teil des Sauerstoffbedarfs decken kann. Sie verfügt ebenfalls über die Fähigkeit der Darmatmung. Am Maul besitzt sie 6 Barteln.

Wie groß wird eine Bachschmerle?

Die durchschnittliche Körpergröße der Bachschmerle liegt zwischen 8 und 12 cm. Selten werden einige Exemplare 18 cm groß.

Wie ernährt sich Bachschmerle?

Die nachtaktive Bachschmerle durchwühlt den Kies oder Sand nach Fressbarem. Sie sucht dabei vorwiegend nach organischen Abfällen, Insektenlarven, Kleinkrebsen, Egeln oder Schnecken. Auch Fischlaich wird nicht verschmäht.

Fortpflanzung der Bachschmerle

Die Laichzeit der Bachschmerle erstreckt sich von März bis Juni,[2] in einigen Populationen auch bis August. Dabei werden 2000 bis 3000 Eier mit einer Größe von ca. 1 mm abgelegt. Andere Quellen sprechen jedoch von nur 400 Eiern. Die Geschlechtsreife tritt nach 1–2 Jahren ein. Die Bachschmerle kann bis zu 8 Jahre alt werden.

Kulinarische Bedeutung

Wegen des hohen Nährwerts ist die Bachschmerle seit einigen Jahrzehnten in Mittel- und Osteuropa als Speisefisch bekannt und vor allem als Stockfisch geschätzt.


Einzelnachweise

  1. Höhlenfisch: Blind, blass, sensationell. In: Die Zeit. 3. April 2017, abgerufen am 3. August 2023.
  2. D. Vinyoles, A. De Sostoa, C. Franch, A. Maceda-Veiga, F. Casals, N. Caiola: Life-history traits of the stone loach Barbatula barbatula. In: Journal of Fish Biology. Volume 77, Issue 1, 2010, S. 20–32, doi:10.1111/j.1095-8649.2010.02653.x.

Quellenhinweise

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