Der Maifisch oder die Alse ist ein europäischer Wanderfisch, der im Frühjahr zum Laichen in die Mittel- und Oberläufe größerer Flüsse hinauf wandert.
Allgemeines über Maifisch
- Name: Maifisch (Alosa alosa). Engl.: Allis shad
- Ordnung: Heringsartige (Clupeiformes)
- Unterordnung: Clupeoidei
- Familie: Alosidae
- Gattung: Alosa
- Vorkommen: Europa
- Max. Größe/Gewicht: 80 cm / 4,5 kg
- Gefährdung: stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Der Maifisch kommt in den Küstengewässern Europas von der westlichen Ostsee bis ins Mittelmeer vor. Er gehört zu den anadromen Wanderfischarten: Ab Mitte April bis Anfang Juni – hauptsächlich jedoch im Mai, daher der Name „Maifisch“ – wandern die geschlechtsreifen Maifische zum Laichen in die Mittel- und Oberlaufbereiche größerer Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf kiesigen Flussabschnitten fortzupflanzen.
Durch Überfischung, den Bau unpassierbarer Staustufen und Wasserverschmutzung ist der einst häufige Maifisch nach 1890 innerhalb weniger Jahrzehnte aus den Flüssen Deutschlands verschwunden. Im Rhein zeigt ein seit 2003 laufendes Wiederansiedlungsprogramm erste Erfolge. Relativ größere Vorkommen gibt es noch in Frankreich, Spanien und Portugal, wobei überall Rückgänge zu beobachten sind.
Anatomische Merkmale

Maifische. Bild: Maifisch, CC BY-SA 4.0
Der Maifisch ist ein typischer Vertreter der Heringsfamilie. Er hat keine Seitenlinie und einen etwas gerundeten Bauch. Der Kiemendeckel ist gerippt und die Schuppen sind groß. Der Rücken ist bläulich-grün und der Kopf bräunlich mit einem goldenen Schimmer. Die Flanken sind silbrig, manchmal mit einem bronzenen Farbton. Direkt hinter dem Kiemendeckel hat der Maifisch einen großen dunklen Fleck, hinter dem gelegentlich ein bis sechs kleinere Flecken zu sehen sind.
Wie groß wird ein Maifisch?
Maifische werden im Durchschnitt 30-50 cm, maximal 80 cm lang und können ein Gewicht von 4,5 kg erreichen.
Wie ernährt sich der Maifisch?
Der Maifisch ernährt sich hauptsächlich von Zooplankton, Wasserinsekten und deren Larven sowie im jungen Alter von Eiern anderer Fischarten.
Fortpflanzung der Maifische
Maifische laichen in April-Mai. Das Weibchen kann zwischen 100.000 und 400.000 Eier ablegen. Die meisten Maifische sterben in der Regel nach dem Ablaichen. Nach nur vier bis fünf Tagen schlüpfen die Jungfische aus den Eiern und driften im Herbst Richtung Flussmündung.
Noch bevor sie ihr erstes Lebensjahr vollendet haben, wandern die mittlerweile 10 bis 15 cm langen jungen Maifische ins Meer und entwickeln sich dort, bis sie im Alter von 3 bis 8 Jahren die Geschlechtsreife erreichen und ihr Lebenszyklus von Neuem beginnt. Einige wenige Tiere schaffen es, bis zu 3 mal abzulaichen und ein Alter von 9 Jahren zu erreichen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Maifisch war im 19. Jahrhundert ein wichtiger Speisefisch. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts ging die Art infolge Flussbegradigungen mit Verlust der Laichplätze, Verschmutzung der Gewässer durch die Industrialisierung und durch Überfischung stark zurück. So ging der Fangertrag am Rhein in den Niederlanden von 1890 bis 1900 auf 25 %, von 1911 bis 1920 auf 0,5 % der Menge zurück, die zwischen 1881 und 1890 gefangen worden war.
Eine Erholung der Maifisch-Bestände war durch Überfischung, die Regulierung der Flüsse mit für Wanderfische unpassierbaren Staustufen und Wasserverschmutzung nicht mehr möglich. Den letzten dokumentierten nennenswerten Fang gab es 1949 bei Wesel mit 61,5 kg Maifisch. Angeblich wurden 1950 zum Maifest in Köln-Poll noch zwei Zentner Maifisch gebraten.[1]
EU-Life-Projekt für Maifisch
Seit 2008 wird der Maifisch im Rahmen des internationalen EU-Life-Projektes „Die Wiederansiedlung des Maifischs im Rheinsystem“ wieder gezielt im Rhein angesiedelt. Dazu werden mehrere Millionen Larven in Frankreich gezüchtet und an zuvor kartierten Stellen im Rheinsystem ausgesetzt.[2] Insgesamt sind so bisher ca. vier Millionen Maifische ins Wasser gelassen worden.
Das Projekt erhielt 2008 den European Regional Champions Award als bestes europäisches maritimes Projekt. Am 23. Mai 2012 wurde das deutsch-französisch-niederländische Maifisch-Projekt in Brüssel zum zweiten Mal von der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Es erhielt den Titel „Best of the Best“ der europäischen Life-Nature-Projekte.
Im September 2010 konnten erstmals Jungfische im Rhein (in Grieth bei Kalkar) nachgewiesen werden. Die Jungfische zeigen, dass das Wiederansiedlungsprojekt erfolgreich gestartet ist. Von einer sich selbst reproduzierenden Population kann noch nicht gesprochen werden. Erst einige Jahre später hofft man auf eine vermehrte Rückkehr erwachsener Maifische, die dann auch im Rhein ablaichen.[3]
Erste Maifischzuchtanlage in Deutschland
Am 6. Juni 2012 wurde in Aßlar die erste Maifischzuchtanlage Deutschlands in Gegenwart zahlreicher Prominenter aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie aus Frankreich und den Niederlanden offiziell in Betrieb genommen. Die Maifischlarven und Eier stammen aus der im Frühjahr 2008 eröffneten Pilotanlage für die Maifischzucht in Bruch, Frankreich. Die Anlage ist europaweit einzigartig und wurde von den Projektpartnern MIGADO und CEMAGREF in Zusammenarbeit mit dem Fischzüchter Patrice Astre und dem Fischereiverband Fédération de Pêche du Lot-et-Garonne entwickelt.
Der französische Fischereiverband FD 47 stellte für den Bau der Anlage Teile seiner bestehenden Fischzucht zur Verfügung. Im Jahre 2008 wurden dort circa 500.000 Maifischlarven gezüchtet und von dort nach Deutschland transportiert. Die Pilotanlage soll dazu beitragen, die Haltungsbedingungen für Maifische in Zuchtanlagen zu optimieren, um zunehmend auf die Entnahme wildlebender Tiere für Besatzmaßnahmen verzichten zu können.[4]
Weitere Maßnahmen
Nachdem die EU-Projekte ausgelaufen sind, wurde 2016 das vom Rheinischen Fischereiverband geleitete „länderübergreifende Maifischprojekt“ eingeleitet, welches seit 2017 als Folgeprojekt des EU Life+ Projekts die Fortführung der Wiederansiedlungsmaßnahmen der Wanderfischart sicherstellt.
Als erste öffentliche Maßnahme fand 2017 ein Maifischbesatz mit ca. 200.000 Maifischlarven in Kripp an der Ahr-Mündung statt. 2019 fand die offizielle Maifischbesatzfeier wieder in Köln-Poll mit NRW Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und der der Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes statt. 2021 wurden laut Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz ca. 500.000 Maifischlarven im Rhein in Vallendar (Landkreis Mayen-Koblenz) ausgesetzt.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Poller Maigeloog
- ↑ EU-Life-Projekt
- ↑ Wikinews, Maifisch im Rhein
- ↑ Poller Maigeloog Maifischzucht
- ↑ Halbe Million Maifisch-Larven zur Ansiedelung im Rhein ausgesetzt
Quellenhinweise
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