Der Hasel bevorzugt Fließgewässer und kommt in Deutschland im ganzen Land vor, hat aber keine wirtschaftliche Bedeutung.
Steckbrief Hasel
- Name: Hasel. Engl.: Common dace
- Wiss. Name: Leuciscus leuciscus
- Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
- Familie: Weißfische (Leuciscidae)
- Gattung: Leuciscus
- Verbreitung: Europa, Kasachstan und Sibirien
- Lebensraum: langsame Fließgewässer, auch Stauseen
- Nahrung: Insektenlarven, wirbellose Bodentiere und Plankton
- Natürliche Feinde: Hecht, Zander, Wels, Barsch, Rapfen
- Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
- Maximale Größe: 30 cm
- Maximales Gewicht: 0,5 kg
- Maximales Alter: 15 Jahre
- Körperform: langgestreckt, seitlich zusammengedrückt
- Körperfarbe: dunkler Rücken mit stählerner Tönung, die Flanken schimmern bläulich-grau
- Maul: klein und halbunterständig
- Schuppen: mittelgroß und glatt
- Schuppenformel: 45-54 SL
- Flossenformel: D 3-4/8-9, A 3/8-10, P 1/14-19, V 0/7-9, C 0/17-21
- Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
- Laichzeit: März bis Mai
- Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund geringer Größe in Mittel- und Westeuropa kaum bedeutend, in Osteuropa beliebt
- Kulinarische Qualität: geschmackvolles, zartes Fleisch mit Gräten / geeignet zum Kochen, Braten und Verarbeitung zu Stockfisch
- Nährwert (100 g Fisch): 87 kcal / 17,7 g Eiweiß / 1,8 g Fett
- Angelsport: beliebter Fisch beim Posenangeln (Tipps fürs Angel auf Hasel)
- Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft
Herkunft und Lebensraum
Der Hasel kommt in fast allen Regionen des europäischen Kontinents vor, wenn auch unregelmäßig. Wegen der sich ändernden klimatischen Bedingungen, gilt seine Population in einigen Ländern als rückläufig. In Südeuropa, einschließlich der iberischen Halbinsel und der Balkanhalbinsel, fehlt der Fisch. Außerhalb Europa lebt er in Binnengewässern Kasachstans uns Sibiriens.
In Deutschland kommt der Hasel in fast allen Flüssen und in einigen Stauseen vor. Barben und Forellen-Regionen bieten ihm optimale Lebensbedingungen. Wichtige Voraussetzungen für ihn sind reines, fließendes Wasser mit sandigen oder kiesigem Boden. Die bevorzugten Standorte dieser Fische sind Untiefen mit schwacher und mittlerer Strömung, sowie Mündungen von Bächen und allerlei Zuflüssen.
Lebensweise des Hasels
Hasel bevorzugen tiefere Bereiche im Fluss mit mäßiger oder starker Strömung, wo sie die meiste Zeit in den unteren Wasserschichten bleiben. Dort stehen sie hinter Steinen und anderen Hindernissen im Strömungsschatten und verbringen praktisch den ganzen Sommer auf diese Weise. Am frühen Morgen und abends steigen die Hasel gerne an die Oberfläche, um nach Insekten zu jagen, die dicht über dem Wasser schwirren.
Je nach Witterungsbedingungen können Hasel auf der Suche nach Nahrung von den tiefen Teilen des Flusses in die Zuflüsse aufsteigen und dort nach Nahrung suchen. Sobald sie sich gesättigt haben, ziehen sie wieder hinunter. Im Herbst mit fallenden Temperaturen ziehen die Hasel langsam in tiefere Bereiche zurück, wo sie auf dem Grund in Schwärmen überwintern. Währenddessen fressen sie sehr selten und wenig.
Wichtige Merkmale
Der Körper des Hasels ist langgestreckt und an den Seiten zusammengedrückt. Der Rücken hat eine dunkle Farbe mit einem stählernen Schimmer. Die Seiten sind heller mit einem bläulich-grauen Stich. Der Bauch ist weiß-silbern. Die Rücken- und Schwanzflossen sind in dunklen Grautönen gefärbt, alle anderen Flossen haben eine gelblich-graue Farbe. An den Flossen gibt es gelegentlich Rötungen. Die Afterflosse ist kurz und hat eine ausgeprägte Kerbe.
Der Hasel besitzt mittelgroße Schuppen, die Seitenlinie zählt 45-54 davon. Das Maul des Fisches ist halbunterständig und mit zwei Reihen von Schlundzähnen besetzt. Der Hasel ähnelt dem Döbel, unterscheidet sich aber durch einen schmaleren Kopf und einen zusammengedrückten Körper von ihm. Auch die Afterflosse ist beim Hasel grau-gelb mit einer Kerbe, während diese beim Döbel rot und halbkreisförmig ist.
Wie groß wird der Hasel?
Die Körperlänge der Hasel liegt in der Regel zwischen 18 und 20 cm, das Gewicht zwischen 150 und 200 g. Einzelne Individuen können bis zu 30 cm wachsen und dabei 0,5 kg auf die Waage bringen.
Wie ernährt sich Hasel?
Die Hauptnahrung des Hasels sind wirbellose Bodentiere, verschiedene Insektenlarven und Plankton. Gelegentlich frisst er auch Algen. Im Sommer steigt er an die Wasseroberfläche und schnappt sich die ins Wasser gefallenen Käfer, Stechmücken und andere Insekten.
Fortpflanzung der Hasel
Geschlechtsreif wird der Hasel im Alter von 3-4 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt erreichen die Fische eine Körpergröße von 11-14 cm und werden dabei bis zu 200 g schwer. Der Beginn der Laichzeit fällt auf Ende März – Anfang Mai, je nach Region. Bei der Suche nach Eiablageplätzen schwimmt der Hasel stromaufwärts und wählt Bereiche mit sandig-lehmigem Boden. Die optimale Wassertemperatur fürs Laichen beträgt 5 – 7 °C. Die Eier des Hasels messen im Durchmesser etwa 1,5 bis 2,5 mm.
Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 260 Tagesgraden und schwimmen in Ufernähe, wo sie sich in der Unterwasservegetation verstecken. Als Nahrung dienen ihnen vor allem Rädertierchen, Geißeltierchen und Kieselalgen. Bis zum Alter von 2 Jahren wachsen die Hasel schnell und legen jährlich 15 bis 20 und mehr Gramm zu. Im Alter von drei Jahren liegt ihr Gewicht in der Regel bei 30 bis 50 Gramm. Das weitere Wachstum verlangsamt sich erheblich.
Kulinarische Bedeutung
Der Hasel gilt als ökologisch sauberer Fisch, weil er hauptsächlich in reinen Gewässern lebt und wählerisch in seiner Nahrung ist. Trotzdem ist diese Art in Deutschland als Speisefisch unbedeutend. Einen ganz anderen kulinarischen Wert hat sie in Osteuropa. Dort wird der Hasel zur Suppe und auch mal zu hausgemachten, leckeren Sprotten verarbeitet. Darüber hinaus wird der Hasel in der Ukraine und in Russland oft gebraten serviert und als Stockfisch verarbeitet. Letzteres ist ein beliebter Snack zum Bier. Das Fleisch des Hasels ist schmackhaft, sehr zart und überaus gesund.