Der Hasel bevorzugt Fließgewässer und kommt in Deutschland im ganzen Land vor, hat aber praktisch keine wirtschaftliche Bedeutung.
Allgemeines über Hasel
- Name: Hasel (Leuciscus leuciscus). Engl.: Common dace
- Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
- Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
- Familie: Weißfische (Leuciscidae)
- Gattung: Leuciscus
- Vorkommen: Fließgewässer in Europa und z.T. Asien
- Max. Größe/Gewicht: 30 cm / 0,5 kg
Herkunft und Lebensraum
Aufgrund seiner weiten Verbreitung wird der Hasel manchmal als eurasischer Fisch bezeichnet, da er in fast allen Regionen des Kontinents vorkommt, wenn auch unregelmäßig. So ist seine Population wegen der sich ändernden klimatischen Bedingungen in einigen europäischen Ländern rückläufig. In manchen Regionen gilt er als seltene und gefährdete Art. In Südeuropa, einschließlich der iberischen Halbinsel und der Balkanhalbinsel, fehlt der Fisch.
In Deutschland kommt der Hasel in fast allen Flüssen vor, auch in einigen Stauseen mit langsamer Strömung gibt es seine Populationen. Wichtige Voraussetzungen für einen geeignete Lebensraum für Hasel sind reines, fließendes Wasser mit sandigen oder kiesigem Böden. Die bevorzugten Standorte dieser Fische sind Untiefen mit schwacher und mittlerer Strömung, sowie Mündungen von Bächen und allerlei Zuflüssen.
Lebensweise des Hasels
Nach dem Laichen im Frühjahr ziehen die Hasel zu den tieferen Bereiche des Flusses mit mäßiger oder starker Strömung, wo sie die meiste Zeit in den unteren Wasserschichten bleiben. Dort stehen sie hinter Steinen und anderen Hindernissen im Strömungsschatten und verbringen praktisch den ganzen Sommer auf diese Weise. Am frühen Morgen und abends steigen die Hasel gerne an die Oberfläche, um nach Insekten zu jagen, die dicht über dem Wasser schwirren.
Je nach Witterungsbedingungen können Hasel auf der Suche nach Nahrung von den tiefen Teilen des Flusses in die Zuflüsse aufsteigen und dort nach Insekten und andere Nahrung suchen. Sobald sie sich gesättigt haben, ziehen sie wieder hinunter. Im Herbst mit fallenden Temperaturen ziehen die Hasel langsam in tiefere Bereiche zurück, wo sie auf dem Grund in Schwärmen überwintern. Währenddessen fressen sie sehr selten und wenig.
Anatomische Merkmale
Der Körper des Hasels ist langgestreckt und an den Seiten zusammengedrückt. Der Rücken hat eine dunkle Farbe mit einem stählernen Schimmer. Die Seiten sind heller mit einem bläulich-grauen Stich. Der Bauch ist weiß-silbern. Die Rücken- und Schwanzflossen sind in dunklen Grautönen gefärbt, alle anderen Flossen haben eine gelblich-graue Farbe. An den Flössen gibt es gelegentlich Rötungen. Die Afterflosse ist kurz und hat eine ausgeprägte Kerbe.
Der Hasel besitzt mittelgroße Schuppen, die Seitenlinie zählt 45-55 davon. Das Maul des Fisches ist halbunterständig und mit zwei Reihen von Schlundzähnen besetzt. Der Hasel ähnelt dem Döbel, unterscheidet sich aber durch einen schmaleren Kopf und einen zusammengedrückten Körper von ihm. Auch die Afterflosse ist beim Hasel grau-gelb mit einer Kerbe, während diese beim Döbel rot und halbkreisförmig ist.
Wie groß wird der Hasel?
Die Körperlänge der Hasel liegt in der Regel zwischen 18 und 20 cm, das Gewicht zwischen 150 und 200 g. Einzelne Individuen können bis zu 30 cm wachsen und dabei 0,5 kg auf die Waage bringen.
Wie ernährt sich Hasel?
Die Hauptnahrung des Hasels sind wirbellose Bodentiere, verschiedene Insektenlarven und Plankton. Gelegentlich frisst er auch Algen. Im Sommer steigt er an die Wasseroberfläche und schnappt sich die ins Wasser gefallenen Käfer, Stechmücken und andere Insekten.
Fortpflanzung der Hasel
Geschlechtsreif werden Hasel im Alter von drei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt erreichen die Fische eine Körpergröße von 11-14 cm und werden dabei bis zu 200 g schwer. Der Beginn der Laichzeit fällt auf Ende März – Anfang Mai, je nach Region. Bei der Suche nach Eiablageplätzen schwimmt der Hasel stromaufwärts und wählt Bereiche mit sandig-lehmigem Boden. Die optimale Wassertemperatur fürs Laichen beträgt 5 – 7 °C. Die Eier des Hasels messen im Durchmesser etwa 1,5 bis 2,5 mm.
Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 260 Tagesgraden und schwimmen in Ufernähe, wo sie sich in der Unterwasservegetation verstecken. Als Nahrung dienen ihnen vor allem Rädertierchen, Geißeltierchen und Kieselalgen. Bis zum Alter von 2 Jahren wachsen die Hasel schnell und legen jährlich 15 bis 20 und mehr Gramm zu. Im Alter von drei Jahren liegt ihr Gewicht in der Regel bei 30 bis 50 Gramm. Das weitere Wachstum verlangsamt sich erheblich.
Kulinarische Bedeutung
Der Hasel gilt als ökologisch sauberer Fisch, weil er hauptsächlich in reinen Gewässern lebt und wählerisch in seiner Nahrung ist. Trotzdem ist diese Art in Deutschland als Speisefisch unbedeutend. Einen ganz anderen kulinarischen Wert hat sie in Osteuropa. Dort wird er zur Suppe und auch mal zu hausgemachten, leckeren Sprotten verarbeitet. Darüber hinaus wird der Hasel in der Ukraine und in Russland oft gebraten serviert und als Stockfisch verarbeitet. Letzteres ist ein beliebter Snack zum Bier.
Das Fleisch des Hasels ist schmackhaft, sehr zart und überaus gesund. Auch junger Fisch, der sich durch eine ausgeprägte Grätenstruktur auszeichnet, eignet sich für die Zubereitung bestimmter Gerichte. Die Gräten der jungen Hasel lassen sich thermisch gut verarbeiten und werden weich. Weiterhin enthält der Fisch nur 112 Kalorien pro 100 Gramm und eignet sich gut als Diätprodukt. Sein Fleisch enthält eine große Menge an Eiweiß, etwa 82%. Der Rest, etwa 18%, ist Fett.
Im nächsten Beitrag geht es ums Thema Hasel angeln.