Huchen: Europas größter Salmonide im Fischportrait

Der unumstrittene König alpiner Fischlandschaft gilt als stark gefährdet und wurde von IUCN in die Rote Liste der bedrohten Tierarten aufgenommen.

Huchen

Huchen

Steckbrief Huchen

  • Name: Huchen (auch Donaulachs und Rotfisch genannt). Engl.: Danube salmon
  • Wiss. Name: Hucho hucho
  • Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
  • Familie: Lachsfische (Salmonidae)
  • Gattung: Salmo
  • Verbreitung: Voralpenregion in Europa
  • Lebensraum: schnell fließende und sauerstoffreiche Flüsse
  • Nahrung: kleine Fische wie Elritzen, Maränen und Äschen, gelegentlich auch Küken, Frösche und Mäuse
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 150 cm
  • Maximales Gewicht: 35 kg
  • Maximales Alter: 30 Jahre
  • Körperform: torpedoförmig, fast rund im Querschnitt
  • Körperfarbe: bräunlich- bis grünlich-grauer Rücken, der Gesamtkörper mit kleinen dunklen Punkten besetzt
  • Maul: sehr groß und bis hinter die Augen gespalten
  • Schuppen: klein und glatt
  • Schuppenformel: 180-200 SL
  • Flossenformel: D III-V/8-14, A III-V/7-14
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: März bis April
  • Wirtschaftliche Bedeutung: wird für Besatzmaßnahmen gezüchtet, als Speisefisch aufgrund der Seltenheit unbedeutend
  • Kulinarische Qualität: sehr wohlschmeckendes Fleisch
  • Nährwert (100 g Fisch): 117 kcal / 18,8 g Eiweiß / 4,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter aber seltener Angelfisch im voralpinen Raum (Angeln auf Huchen)
  • Gefährdung: aufgrund von Bebauungen und Begradigungen der Uferbereiche und duch Umweltverschmutzung stark gefährdet

Lebensraum des Huchens

Der Huchen (Hucho hucho) gilt mit einer maximalen Größe von 150 cm und einem Gewicht von 35 kg als größte Salmoniden-Art Europas. Er lebt ausschließlich im Süßwasser. Das Verbreitungsgebiet des Huchens liegt in den Haupt- und Nebenarmen der Donau innerhalb der den Barben- und Äschenregionen. Am wohlsten fühlt sich Huchen in Gebieten mit schwacher bis starker Strömung, klarem Wasser und sandigem, kiesigem Boden.

Die optimale Wassertemperatur für Huchen liegt zwischen 15°C und 20°C, aber bei guter Sauerstoffversorgung verträgt der Fisch auch 22°C problemlos. Der Huchen gehört zu den territorialen Fischen und ist ein ausgeprägter Einzelgänger. Jedes ausgewachsene Exemplar jagt in dem von ihm beanspruchten Flussabschnitt und schützt es sehr eifersüchtig vor seinen Artgenossen. Der Huchen bevorzugt tiefe Flussbereiche mit felsigem Grund.

Lebensweise des Huchens

Der Huchen ist ein standorttreuer und ausgesprochen starker Fisch, der über enorme Kraft verfügt. Er braucht kaltes, strömendes und sauerstoffreiches Wasser mit hartem Untergrund und hat keinerlei Schwierigkeiten, die starken Strömungen zu bewältigen. Der Raubfisch ist das ganze Jahr über auf Beutejagd und hört nur während des Laichens zu fressen auf.

Seine Beute greift der Huchen am liebsten aus dem Hinterhalt an, obwohl er auch in der Lage ist, sie auf langer Strecke zu jagen. Während der Verfolgung ähnelt er einem Torpedo, der stark beschleunigt und herumspritzt. Nachdem er seine Beute in Ufernähe gebracht hat, zwingt es sie zum Sprung und fängt sie im Flug.

Wichtige Merkmale

Huchen

Huchen

Der Huchen besitzt einen lang gestreckten und im Querschnitt fast runden Körper. Sein Maul ist sehr groß und bis hinter die Augen gespalten. Seine Schuppen sind verglichen mit anderen Salmoniden verhältnismäßig klein. Der Rücken des Huchen ist bräunlich- bis grünlich-grau gefärbt. Sein gesamter Körper ist mit kleinen, dunklen und unregelmäßig angeordneten Punkten besetzt, die sich an den Seiten verdichten.

In seinem Lebensraum wird er häufig mit Forellen und Bachsaiblingen verwechselt. Dabei kann er durch seinen im Querschnitt fast drehrunden Körper sowie fehlenden roten Flecken, die für viele in Europa vorkommende Lachsfische typisch sind, relativ einfach identifiziert werden.

Wie ernährt sich der Huchen?

Junge Huchen ernähren sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven. Sobald sie zwei Jahre alt sind, fressen sie am liebsten kleine Fische, auch die ihrer eigenen Art. Auf dem Speiseplan der Huchen stehen Elritzen, Maränen, Äschen und andere Fische. Ausgewachsene Exemplare mit einem Körpergewicht von mehr als 2 kg fressen gelegentlich auch diverse kleinere Tiere wie zum Beispiel Küken, Frösche, Mäuse und Schlangen.

Fortpflanzung des Huchens

Die Laichzeit des Huchen beginnt im März bis April. Zur Laichzeit verformt sich der Unterkiefer der Milchner zu einem sogenannten und unverwechselbaren „Laichhaken“. Die Fische begeben sich stromaufwärts in die kleinen Nebenbächen und laichen dort im sauerstoffreichem Wasser an den durchströmenden flachen Kiesgründen. Die Rogner legen bis zu 10.000 Eier ab, aus denen nach ca. 30 bis 40 Tagen die Jungfische schlüpfen. Geschlechtsreife werden Huchen im Alter von 3 bis 4 Jahren.

Besondere Gefährdung

Der Huchen gehört zu den standorttreuen Salmoniden, die keine langen Wanderstrecken überwinden müssen, wie man es z.B. beim Lachs kennt. Lediglich zu Laichzeit verlässt er seinen Standort und wandert maximal 100 km flussabwärts zu den seichten und kiesigen Flussstellen. Doch selbst diese kurzen Wanderungen wurden dem König der Alpen zu Verhängnis. Denn die Donau sowie ihre Nebenflüsse sind inzwischen durch zahlreiche Wasserkraftwerke versperrt. Allein in der Isar sind inzwischen 35 Kraftwerke in Betrieb.

Durch diesen massiven industriellen Verbau wurden die Fortpflanzungsmöglichkeiten des Huchen nachhaltig eingeschränkt. Während Huchen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Donau noch bis Ingolstadt und in zahlreichen Donauzuflüssen wie Lech, Isar und Regen anzutreffen war, verringerte sich seine Population insbesondere in der Nachkriegszeit dramatisch. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren einige Zuchtprogramme eingeleitet, die seine Bestände im Donau-Gebiet verbessern sollen.