Felchen: Der berühmte Bodenseefisch im Portrait

Am Bodensee ist der Felchen ein regionales Wahrzeichen. Seit jeher genießt er dort eine große kulinarische Aufmerksamkeit.

Felchen

Felchen

Steckbrief Felchen

  • Name: Felchen (Bodenseefelchen). Engl.: Coregonus
  • Wiss. Name: Coregonus wartmanni
  • Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
  • Familie: Lachsfische (Salmonidae)
  • Gattung: Coregonus
  • Verbreitung: Bodensee
  • Lebensraum: oberen Schichten im Freiwassers
  • Nahrung: kleine Krebstiere, Weichtiere, Würmer und Insektenlarven
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 55 cm
  • Maximales Gewicht: 2 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkelgrüner Rücken, silberweiße Flanken
  • Maul: relativ klein und leicht unterständig
  • Schuppen: klein und glatt
  • Schuppenformel: 105-120 SL
  • Flossenformel: D 12-16, A 12-16, P 15-18, V 10-13
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: September bis Dezember
  • Wirtschaftliche Bedeutung: weitverbreiteter Speisefisch im Bodenseeraum mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: helles Fleisch mit Gräten und mittelhohem Fettgehalt / optimal geeignet zum Kochen, Braten, Backen, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 110 kcal / 20,5 g Eiweiß / 3,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch im Bodensee
  • Gefährdung: durch Umweltschutzmaßnahmen (siehe unten)

Herkunft und Lebensraum

Der Felchen, auch als Bodenseefelchen, Blaufelchen oder Renke bezeichnet, ist ein Süßwasserfisch aus der Gattung Coregonus, der im Bodensee vorkommt. Er bewohnt die oberen Schichten des Freiwassers. Wie alle Salmoniden mag der Felchen klares und sauerstoffreiches Wasser. Im Raum Bodensee ist er ein bedeutender Speisefisch, der durch die einheimischen Fischreibetriebe in großen Mengen gefangen wird.

Wichtige Merkmale

Der Körper des Felchens ist lang, schlank und seitlich etwas zusammengedrückt. Der Kopf ist klein und spitz zulaufend. Das Maul ist leicht unterständig. Die Flanken sind hell und schimmern silberweiß. Der Rücken ist deutlich dunkler und grünlich. Der Bodenseefelchen kann bis zu 55 cm lang und 2 kg schwer werden.

Wie ernährt sich der Felchen?

Die Nahrung der heranwachsenden Felchen besteht hauptsächlich aus Zooplankton. Zur Beute der ausgewachsenen Fische gehören auch kleine Krebse, Wassermuscheln, Würmer und Insektenlarven.

Fortpflanzung der Felchen

Bodensee

Bodensee

Felchen laichen von September bis Dezember bei einer Wassertemperatur unter 7 °C. Gelaicht wird in ihrem natürlichen Habitat – den oberen Schichten des Freiwassers. Ein Weibchen kann je nach Körpergewicht bis zu 150.000 Eier ablegen. Die Larven schlüpfen je nach Wassertemperatur etwa in 2 bis 2,5 Monaten und ziehen in die Uferbereiche. Dort ernähren sie sich von Zooplankton. Geschlechtsreif werden die Fische mit 3-4 Jahren.

Industrielle Bedeutung

Aufgrund der einzigartigen Lebensraumbedingungen im Bodensee (hohe Wasserreinheit, reichhaltige Flora und Fauna in den Tiefen) hat der Felchen einen besonderen Geschmack, der ihn von mehr als 40 übrigen Vertretern dieser Art unterscheidet und zu einem echten Gourmetfisch macht. Er ist ein begehrter Speisefisch im gesamten Bodenseeraum.

Da das Wasser im Bodensee durch das gut funktionierende Gewässermanagement sehr sauber ist, wird der Felchen als nicht gefährdet eingestuft, was allerdings nicht ganz korrekt ist, denn die Bestände dieser Fischart schrumpfen seit Jahren. Heute gehen die Biologen davon aus, dass die Felchen-Population ausgerechnet durch die Umweltschutzmaßnahmen sinken.

Schrumpfende Bestände des Felchens

In den 60er Jahren war der Felchen im Bodensee wesentlich zahlreicher vertreten als heute. Auch wenn es sich nach einem Widerspruch anhört, waren industriellen Abwässer (vor allem Phosphateintrag) damals der Grund fürs Gedeihen dieser Art. Weil die Abwässer ungereinigt in den Bodensee geleitet wurden, brachten sie viele Nährstoffe mit sich, die den Wachstum der Algen und des Planktons begünstigten.

Da sich die Felchen zum größten Teil von Zooplankton ernähren, hatten sie in der Vergangenheit mehr Nahrung als heute, indem das Wasser im Bodensee aufgrund von strengen Umweltauflagen zwar sehr sauber aber zugleich auch weniger nährstoffreich ist. Hinzu kommt das durch Klimawandel immer wärmeres Seewasser, wodurch sich die Nährstoffe in tieferen Schichten ansammeln und nicht mehr nach oben gespült werden.

Kulinarische Qualität

Gebratene Felchen

Gebratene Felchen

Der Felchen hat ein helles, festes und grätenarmes Fleisch und kann gebraten, gebacken, gedämpft oder geräuchert werden. Der Fisch ist relativ kalorienarm (109kcal/100g) und sein Fett ist für den Menschen leicht verdaulich. Darüber hinaus hat er große Mengen von Vitaminen A und D, sowie wichtige Mikroelemente wie zum Beilspiel Molybdän, Chrom, Eisen, Zink und Jod.

Selbst als Stockfisch entfaltet Felchen seine vollen Geschmacksqualitäten. Doch die beliebteste Zubereitungsmethode im Bodenseeraum ist das Heißräuchern. Der zarte und saftige Fisch wird vorher sorgfältig mariniert und anschließend in einer Räucherkammer gelagert, wo die hohen Temperaturen und der natürliche Rauch dem Fleisch ein würziges Aroma und einen delikaten Geschmack verleihen.