Felchen: Alle Infos zum Fisch

Am Bodensee ist der Felchen ein regionales Wahrzeichen. Seit jeher genießt er dort eine große kulinarische Aufmerksamkeit.

Allgemeines über Felchen

Felchen

Felchen

  • Name: Felchen (Bodenseefelchen). Engl.: Coregonus
  • Wissenschaftlicher Name: Coregonus wartmanni
  • Ordnung / Familie: Lachsartige / Lachsfische
  • Vorkommen: Bodensee
  • Habitat: oberen Schichten des Freiwassers
  • Max. Größe/Gewicht: 55 cm / 2 kg
  • Gefährdung: stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Felchen, auch als Bodenseefelchen, Blaufelchen oder Renke bezeichnet, ist ein Süßwasserfisch aus der Gattung Coregonus, der im Bodensee vorkommt. Er bewohnt die oberen Schichten des Freiwassers. Wie alle Salmoniden mag der Felchen klares und sauerstoffreiches Wasser. Im Raum Bodensee ist er ein bedeutender Speisefisch, der durch die einheimische Fischreibetriebe in großen Mengen gefangen wird.

Anatomische Merkmale

Der Körper des Felchens ist lang, schlank und seitlich etwas zusammengedrückt. Der Kopf ist spitz und kegelförmig. Das Maul ist unterständig. Die Körperseiten des Felchens sind weißlich silberfarben und der Rücken grünlich. Dieser Fischart kann bis zu 55 cm lang und 2 kg schwer werden.

Wie ernährt sich der Felchen?

Die Nahrung des Felchens besteht hauptsächlich aus Zooplankton. Zur Beute der ausgewachsenen Fische gehören auch kleine Krebse, Wassermuscheln, Würmer und Insektenlarven.

Fortpflanzung der Felchen

Bodensee

Bodensee

Der Felchen laicht von September bis Dezember in seinem natürlichen Habitat – den oberen Schichten des Freiwassers. Die Felchenlarven ziehen nach ihrer Geburt in die Uferbereiche, um dort zu wachsen.

Industrielle Bedeutung

Aufgrund der einzigartigen Lebensraumbedingungen im Bodensee (hohe Wasserreinheit, reichhaltige Flora und Fauna in den Tiefen) hat der Felchen einen besonderen Geschmack, der ihn von mehr als 40 übrigen Vertretern dieser Art unterscheidet und zu einem echten Gourmetfisch macht. Er ist ein begehrter Speisefisch im gesamten Bodenseeraum und weit darüber hinaus.

Da das Wasser im Bodensee durch das gut funktionierende Gewässermanagement sehr sauber ist, wird der Felchen als nicht gefährdet eingestuft, was allerdings nicht ganz korrekt ist, denn die Bestände dieser Fischart schrumpfen seit Jahren. Heute gehen die Biologen davon aus, dass die Felchen-Population gerade durch den Umweltschutz sinken.

Schrumpfende Bestände des Felchens

In den 60er Jahren war der Felchen im Bodensee wesentlich wesentlich zahlreicher vertreten als heute. Auch wenn es sich nach einem Widerspruch anhört, waren industriellen Abwässer (vor allem Phosphateintrag) damals der Grund fürs Gedeihen des Felchens. Weil die Abwässer ungereinigt in den Bodensee geleitet wurden, brachten sie viele Nährstoffe mit sich, die den Wachstum der Algen und des Planktons begünstigten.

Da sich die Felchen vom größten Teil von Zooplankton ernähren, hatten sie in der Vergangenheit mehr Nahrung als heute, indem das Wasser im Bodensee auf Grund strenger Umweltauflage zwar sehr sauber aber zugleich auch weniger nährstoffreich ist. Hinzu kommt das durch Klimawandel immer wärmeres Seewasser, wodurch sich die Nährstoffe in tieferen Schichten ansammeln und nicht mehr nach oben gespült werden.

Kulinarische Qualität

Gebratene Felchen

Gebratene Felchen

Der Felchen hat ein helles, festes und grätenarmes Fleisch und kann gebraten, gebacken, gedämpft oder geräuchert werden. Der Fisch ist kalorienarm (88kcal/100g) und sein Fett ist für den Menschen leicht verdaulich. Darüber hinaus hat er große Mengen von Vitaminen A und D, sowie wichtige Mikroelemente wie zum Beilspiel Molybdän, Chrom, Eisen, Zink und Jod.

Selbst als Stockfisch entfaltet Felchen seine vollen Geschmacksqualitäten. Doch die beliebteste Zubereitungsmethode im Bodenseeraum ist das Heißräuchern. Der zarte und saftige Fisch wird vorher sorgfältig mariniert und anschließend in einer Räucherkammer gelagert, wo die hohen Temperaturen und der natürliche Rauch dem Fleisch ein würziges Aroma und einen delikaten Geschmack verleihen.

Fischlexika und -Atlanten

Falls Sie sich für die mannigfaltige Tierfauna der Meere, Seen oder Flüsse interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Bücher*, die neben herausragenden Fotos und detailgetreuen Zeichnungen auch Informationen über die einzelnen Fisch- und Tierarten anbieten:
  1. Gefährliche Meeresfische
  2. Was lebt im Mittelmeer?
  3. Süßwasserfische Europas
  4. Fische Krebse Muscheln
  5. Heimische Gewässer