Die Quappe im Fokus: Steckbrief, Biologie, Lebensraum

Die Quappe gehört zu den seltenen Fischarten, die erst im Winter bei kühlen Temperaturen aktiv und gefräßig werden. Sie lebt hauptsächlich in kühlen Flussläufen und tiefen Seen.

Quappe

Quappe

Steckbrief Quappe

  • Name: Quappe (auch Ruppe, Aalrutte und Trüsche genannt). Engl.: Burbot
  • Wiss. Name: Lota lota
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Quappen (Lotidae)
  • Gattung: Lota
  • Verbreitung: nördliche Hemisphäre
  • Lebensraum: kühle Flüsse und tiefe Seen, auch im Brackwasser
  • Nahrung: kleine wirbellose Tiere und Fische
  • Natürliche Feinde: Zander, Hecht
  • Verhalten: Einzelgänger
  • Maximale Größe: 130 cm
  • Maximales Gewicht: 25 kg
  • Maximales Alter: 15 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, erste Körperhälfte fast rund im Querschnitt
  • Körperfarbe: braun-gelber Rücken, gelb-olive Flanken, ganzer Körper mit Marmorierungsmuster überzogen
  • Maul: groß, flach und breit
  • Schuppen: sehr klein, rund und mit viel Schleim überzogen
  • Flossenformel: D I/67-96, D II/67-85, A 0/65-78, V 0/6-8, P 0/17-22
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: November bis März
  • Wirtschaftliche Bedeutung: weil die Quappe nach Einfrieren ihren guten Geschmack verliert, hat sie wenig industrielle Bedeutung
  • Kulinarische Qualität: wohlschenkendes, zartes und leicht süßliches Fleisch und wenig Gräten
  • Nährwert (100 g Fisch): 93 kcal / 19 g Eiweiß / 1,2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Grundangeln im Winter (mehr zum Thema Quappen-Angeln)
  • Gefährdung: aufgrund von Eindeichungsmaßnahmen und Umweltverschmutzung z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Nicht jeder weiß, dass Quappen zu der großen Dorsch-Familie gehören, die bereits seit Jahrmillionen ihren Weg aus dem Meer ins Süßwasser gefunden haben. Nach Schätzung einiger Wissenschaftler wurde diese große Wanderung durch das natürliche Laichverhalten der Fische ausgelöst, indem sie immer weiter flussaufwärts abgelaicht haben, um ihren Nachwuchs vor hungrigen Meeresbewohnern zu schützen. Auf die Verwandtschaft der Quappe mit dem Dorsch weist auch ihre sehr große Leber hin. Diese speichert Fettreserven, die sie im Sommer braucht, wenn sie fast nichts frisst.

Heute leben Quappen in der nördlichen Hämischere zwischen dem 42. und 45. Breitengrad rund um die Welt. Dabei bevölkern sie überwiegend Süßwasser. In unseren Breitengraden leben Quappen vorwiegend in kühlen Flüssen und tiefen Seen, dabei bevorzugen sie Stellen mit kiesigem oder sandigem Grund. Sie gelten nicht nur als eine unserer fruchtbarsten Fischarten (ein Weibchen von 1 kg Gewicht liefert rund 1 Mio. Eier) sondern gehören auch zu einer sehr robusten Spezies, die sogar in 1.500 Meter hoch gelegenen alpinen Seen gedeihen kann.

Lebensweise der Quappe

Quappe

Quappe

Die Quappe ist im Winter am aktivsten und sowohl tagsüber wie auch nachts auf der Nahrungssuche. In der warmen Jahreszeit verschiebt sich die Aktivitätsphase der Quappe in die Nachtstunden. Im Hochsommer wiederum, wenn es auch nachts warm wird, fällt die Quappe in Anabiose. So gesehen ist diese Spezies eine bemerkenswerte Ausnahmeerscheinung innerhalb der heimischen Fischfauna. Denn die absolute Mehrheit unserer Fische sind im Sommer aktiv und bei frostigen Temperaturen träge.

Quappen halten sich am liebsten auf hartem Kiesel- oder Sandgrund auf, nah am Hauptstrom. Auch Flussbereiche, an denen die Strömung gebrochen oder umgelenkt wird, sind für diese Fische attraktiv. Taucher berichten über das Schwimmverhalten der Quappen, indem die Fische scheinbar auf dem Grund kriechen und dabei Sedimente aufwirbeln. So suchen sie nach Nahrung. Zugleich meiden Quappen zu stark verschlammte Böden, da sie sauerstoffreiches Wasser benötigen. In Ruhephasen ziehen sich die Quappen in Wasserlöcher zurück oder verstecken sich im Wurzelgeflecht.

Wichtige Merkmale

  • Der Körper der Quappe ist vorne rund und Richtung Schwanzflosse seitlich stark abgeflacht.
  • Der Kopf ist flach und breit, auch die Mundspalte ist sehr breit.
  • Am Unterkiefer hat sie einen langen Bartfaden, sowie zwei kurzen Barteln vorne neben den Nasenlöchern.
  • Die Rückenflosse ist zweigeteilt und sehr lang. Die Bauchflossen sind kehlständig und die Schwanzflosse stark abgerundet.
  • Die Quappe weist ein sehr schönes Marmorierungsmuster auf, das über ihren gesamten Körper verläuft.
  • Die Farbe des Rückens ist braun-gelb und oliv, die Flanken sind gelb-oliv und werden zum Bauch immer heller.

Wie groß wird eine Quappe?

Quappe

Quappe

Je nach Habitat wächst die Quappe unterschiedlich schnell und wird unterschiedlich groß. Während diese Fische bei uns im fünfjährigen Alter die 40 cm Größe meist überschritten haben , verabschieden sich die Quappen im selben Alter in Kanada erst von der 30 cm Schwelle. Trotz der langsameren Wachstumsgeschwindigkeit werden sie in nördlichen Breiten wesentlich größer. Exemplare von 120 cm und 15 kg Gewicht sind dort keine Seltenheit.

Nahrung der Quappe

Bis zu Alter von zwei Jahren ernähren sich die Jungquappen vorwiegend von Wirbellosen, danach – hauptsächlich von kleinen Bodenfischen. Da eine ausgewachsene Quappe ein unterständiges und recht breites Maul hat, verschluckt sie mühelos allerlei Kleinfische, wie z.B. Gründlinge oder Stinte und gilt in manchen Regionen als gefräßig. In den USA genießt sie z.B. keinen guten Ruf und wurde schon mal aufgrund der arterhaltenden Maßnahmen zugunsten anderer Spezies gezielt vernichtet.

Durch ihren bemerkenswerten Metabolismus, der erst mit frostigen Temperaturen richtig in Fahrt kommt, erlangte die Quappe zumindest in unseren Bereitengraden einen klaren Vorteil gegenüber anderen Raubfischen. Wenn sie sich in die Strömung auf die Jagd begibt, sind alle anderen konkurrierenden Räuber, wie z.B. Hecht, Zander oder auch Barsch, längst im Winterruhemodus und stellen für sie keine ernstzunehmende Konkurrenz dar.

Fortpflanzung der Quappe

Quappe

Quappe

Quappen werden im Alter von 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Zum Laichen benötigen die Fische Wassertemperatur zwischen 1° C bis 4° C. Die Laichzeit erstreckt sich von November bis März. Abgelaicht wird in kleineren Flüsse, wohin die Quappen stromaufwärts ziehen. In Binnenseen, die kaum Zuflüsse haben, laicht die Quappe auch mal vor Ort in den Tiefen bis 30 m. Die Larven schlüpfen nach 7 bis 10 Tagen. Verglichen mit anderen Fischarten wachsen Quappen recht schnell. Bereits nach einem Jahr können sie 10 bis 15 cm und nach 5 Jahren schon über 50 cm groß sein.

Kulinarische Bedeutung

Die Quappe ist ein wertvoller Speisefisch mit zartem und zugleich festem Fleisch, das eine leicht süßliche Geschmacksnote aufweist. Der Fisch ist gut geeignet zum Kochen, Braten, Dünsten, Backen und Grillen. Die einfachste und zugleich schmackhafteste Zubereitungsart der Quappe ist das Backen im Ofen. Um zu verhindern, dass der Fisch austrocknet, empfiehlt es sich, ihn in Folie zu garen. In Osteuropa schwört man wiederum auf Fischsuppe aus Quappe.

Neben dem Fleisch wird auch die Leber der Quappe besonders geschätzt, die wie bei allen Dorschen sehr groß und fettig ist und viele Vitamine enthält. Nach dem Einfrieren verliert die Quappe jedoch schnell ihre hohen Geschmackseigenschaften. Aus diesem Grund hat sie nur wenig industrielle Bedeutung.

Besondere Gefährdung der Quappe

In Deutschland gilt die Quappe als sehr wohlschmeckender Speisefisches und gehört zugleich aufgrund der Bebauung von ihren Laichplätzen und Umweltverschmutzung zu stark gefährdeten Fischarten. Aus diesem Grund unterliegt sie in einigen Bundesländern strikten fischereilichen Schonbestimmungen. Im Jahr 2002 wurde sie zum Fisch des Jahres auserkoren.