Barsche gehören neben Hechten zu den meist bekannten und am häufigsten vorkommenden Raubfischen in europäischen Gewässern.
Allgemeines über Barsch
- Name: Barsch (auch Flussbarsch, Egli, Bärschling, Barsig genannt). Engl.: Perch
- Wissenschaftlicher Name: Perca fluviatilis
- Familie / Gattung: Echte Barsche / Perca
- Vorkommen: Europa, Ostasien
- Habitat: Binnengewässer und Brackwasser
- Max. Größe / Gewicht: 60cm / 4,5kg
- Max. Lebenserwartung: 20 Jahre
Lebensraum des Barsches
Barsche bilden eine sehr zahlreiche Fischfamilie – die sogenannten Perciformes. Bei uns ist vor allem der Flussbarsch (Perca fluviatilis) sehr weit verbreitet. Er kommt bis auf einige Ausnahmen in ganz Europa vor und wurde von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft. Das große Verbreitungsgebiet des Flussbarsches begründet sich durch die geringen Ansprüche an das Habitat.
Selbst bei niedrigem pH-Wert kann der Barsch noch überleben, weshalb er als säureresistente Art bezeichnet wird. Dennoch benötigt der Flussbarsch eine hohe Sauerstoffkonzentration und fühlt sich am wohlsten in Flüssen mit geringer Strömung und in großen Seen. Darüber hinaus kommt er im Brackwasser der Ostsee und in voralpinen Gewässern bis in 1.000 Metern Höhe vor.
Anatomische Merkmale
Der Barsch fällt durch schillerndes und sehr attraktives Erscheinungsbild auf. So haben seine Brust- und Bauchflossen knallrote bis orangerote Färbung. Sechs bis acht charakteristische schwarze Querstreifen verlaufen vom Rücken bis zum Bauch des Barsches. Sein restlicher Körper ist grau-oliv gefärbt, wobei der Rücken wesentlich dunkler als der Bauch ist.
Die Rückenflosse des Barsches ist zweigeteilt und faltbar. Der größere Teil wird aus spitzen Hartstrahlen, der kleinere aus Weichstrahlen gebildet. Das Mail ist oberständige und lässt sich weit öffnen. Der Kiemendeckel läuft in einen spitzen Dorn aus. Die rauen, festen Kammschuppen verfügen auf den freiliegenden Enden über kleine Zähnchen.
Wie groß kann ein Barsch werden?
Die meisten ausgewachsenen Barsche werden in Europa zwischen 15 und 30 cm groß. Nur vereinzelte Exemplare können die Länge bis zu 60 cm erreichen. Solche Monster haben über 25 Jahre auf dem Buckel und sind aufgrund ihrer Lebenserfahrung äußerst vorsichtig und somit sehr schwer zu fangen. Angler, die sich auf kapitale Barsche spezialisieren, gehen sehr methodisch vor und verwenden dabei ausgefeilte Fangtechniken.
Wachstum hängt vom Nahrungsangebot ab
Wie bei den meisten Raubfischarten, hängt das Wachstum der Barsche von dem Nahrungsangebot des Gewässers ab. Je mehr Nahrung vorhanden ist, desto größer werden sie. Da sich diese Räuber von allerlei kleinen Lebewesen ernähren, sind Gewässer mit Zugang zum Meer (wie z.B. Bodden) besonders förderlich fürs Wachstum.
Krebse, Garnelen, kleine Muscheln und vor allem zahlreiche Fischbrut sorgen für einen üppig gedeckten Tisch und lösen regelrechte Fressorgien bei Barschen. Folgende Größentabelle gibt Richtwerte, wie schnell Barsche wachsen und wie viel sie dabei je nach Alter wiegen können.
Alter | Länge | Gewicht |
---|---|---|
1 Jahr | 6 cm | 20 g |
3 Jahre | 13 cm | 70 g |
5 Jahre | 18 cm | 150 g |
7 Jahre | 25 cm | 220 g |
10 Jahre | 30 cm | 300 g |
13 Jahre | 35 cm | 500 g |
17 Jahre | 40 cm | 1000 g |
21 Jahre | 45 cm | 1700 g |
25 Jahre | 50 cm | 2400 g |
Nahrung des Barsches
Das Fressverhalten des Barsches verändert sich im Laufe seiner Entwicklung. Die Larven bewegen sich noch nicht selbstständig und werden von der Strömung ins Pelagial (uferferner Freiwasserbereich) getrieben. Dort ernähren sie sich zuerst von Plankton.
Wenn das Jungtier eine gewisse Größe erreicht, kehrt es in den Uferbereich zurück. Als Nahrung dienen kleinere Wirbellose wie z.B. Insektenlarven, Würmer oder Kleinkrebse. Erwachsene Tiere spezialisieren sich auf Krebse und andere Fischarten, wobei sie dabei aktiv in den Tiefen, Abfällen und an den Scharkanten zum Freiwasserbereich jagen.
Manchmal werden sie zu Kannibalen
Selbst in den ans Meer anschließenden Gewässern wachsen noch lange nicht alle Barsche zu kapitalen Größen heran. Die Natur scheint hierbei ein selektives Wachstumsverhalten bei dieser Fischart hervorgebracht zu haben: Nach Einschätzung von einigen Wissenschaftlern hat nur ein Exemplar von ca. 5.000 Barschen das Potenzial ein Kapitaler zu werden.
In stark verbuteten Gewässern wird der Wachstumsschub bei einigen Fischen sogar durch Kannibalismus eingeleitet: Irgendwann fängt ein normaler mittelgroßer Barsch ganz plötzlich sich nur noch von kleinen Artgenossen zu ernähren und wächst relativ schnell (innerhalb von 3-4 Jahren) zu der Größe von 40 cm heran. Danach verlangsamt sich sein Wachstum, sodass er nur noch sehr langsam in den folgenden 10-15 Jahren die 50 cm Grenze erreicht, vorausgesetzt der Fisch wird nicht von anderen großen Räubern gefressen.
Weitere interessante Fakten über Barsch
- Der Barsch ist ein sehr köstlicher Speisefisch mit magerem Fleisch und wenig Gräten, was hierzulande kaum bekannt ist.
- Allein im deutschen Sprachraum besitzt der Barsch über 20 verschiedene Bezeichnungen, die sich etwa durch sein Äußeres oder seinen Lebensraum ableiten lassen.
- Der junge Flussbarsch wächst bevorzugt in die Länge, was ihm einen schlanken Körperbau verleiht. Erwachsende Tiere wachsen dagegen in die Höhe und werden mit dem Alter immer buckeliger.
- Dem Barsch wird nachgesagt, dass er einst vom Heiligen Petrus gefangen wurde. Davon zeugt noch heute ein schwarzer Fleck am Ende seiner vorderen Rückenflosse. Dort soll Petrus ihn mit teerverschmierten Fingern berührt haben.
Unterwasser-Aufnahmen von Barschen
Sehen Sie im folgenden Video Unterwasser-Aufnahmen von Flussbarschen:
Fortpflanzung des Barsches
Das Erreichen der Geschlechtsreife ist beim Barsch geschlechtsspezifisch: Während Männchen sich nach zwei bis vier Jahren vermehren können, werden Weibchen erst im Alter von fünf Jahren geschlechtsreif.
Die Laichperiode beginnt bei Barschen im März und endet im Mai – Juni. Wie viele Eier ein Weibchen absetzen kann, ist in erster Linie vom Gewicht abhängig. Bei einem 200 bis 250 Gramm schweren Tier liegt die Zahl bei rund 30.000. Das Weibchen legt die etwa 2,5 mm großen Eier in Gallertschnüren im Uferbereich ab. Diese „Barschschnüre“ können mehr als einen Meter lang sein und bleiben an Pflanzen und anderem Material kleben.
Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie man Barsche Angeln kann.