Alles über den Wels: Steckbrief, Größe, Lebensraum, Verhalten

Wels ist der größte in Europa beheimatete Süßwasser-Raubfisch, der bis zu 3 Meter lang und 200 Kilogramm schwer werden kann.

Wels

Wels

Steckbrief Wels

  • Name: Wels (auch Flusswels, Waller und Schaidfisch genannt). Engl.: Catfish
  • Wiss. Name: Silurus glanis
  • Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
  • Familie: Echte Welse (Siluridae)
  • Gattung: Silurus
  • Verbreitung: bis auf den Norden in ganz Europa, Zentralasien
  • Lebensraum: alle großen Binnenseen und Flüsse, z.T. Brackwasser
  • Nahrung: Fische, Lurche, Küken, seltener kleine Säugetiere und Vögel
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger, nachtaktiv
  • Maximale Größe: 3 m
  • Maximales Gewicht: 400 kg
  • Maximales Alter: 90 Jahre
  • Körperform: keulenförmig und massiv
  • Körperfarbe: schwarz-blauer, brauner oder grünlicher Rücken, helle Flanken mit Marmorierungsmuster
  • Maul: sehr groß und breit
  • Schuppen: der Wels ist schuppenlos
  • Flossenformel: D 3-5, A 77-92, P I/14-17, V 11-13
  • Geschlechtsreife: mit 5 Jahren
  • Laichzeit: Mai-Juli
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch, wird als Wildfang und Zuchtfisch vermarktet
  • Kulinarische Qualität: Welsfleisch ist weiß, fest und hat milden Geschmack / optimal geeignet zum Braten, Dünsten, Backen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 164 kcal / 15,4 g Eiweiß / 11,4 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Grundangeln, es gibt große Welsangler-Communities (Tipps fürs Welsangeln)
  • Gefährdung: in Europa gilt der Wels als nicht gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Wels stammt aus der Familie der Echten Welse. Man kennt ihn auch unter dem Namen Waller und Schaidfisch. Diese Spezies kommt in Mittel-, Süd- und Osteuropa sowie in Zentralasien vor. Selbst in Gewässern mit einem niedrigen Salzgehalt können Welse noch gedeihen, wie z.B. im Brackwasser der Ostsee. In Osteuropa sowie in Zentralasien ist der Wels von wirtschaftlicher Bedeutung, da er dort als Speisefisch sehr gefragt ist.

Lebensweise des Welses

Wels

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Welse bevorzugen warmes und langsam fließendes Wasser. Auf dem Grund suchen sich die Kolosse tiefe Schlammlöcher, in denen sie sehr lange verharren können. Ein Wels versucht zeitlebens jede unnötige Bewegung zu vermeiden, um die eigenen Energiereserven ins Wachstum zu verwandeln und somit möglichst schnell aus dem Beuteschema anderer Raubfische heraus zu wachsen.

Wenn ein Wels allerdings Hunger bekommt, kann er sehr aktiv werden und mutiert zu einem Raubfisch-Monster, der kein Lebewesen verschmälert, das in sein Maul passt. Soweit ist sein Verhalten im Sommer. Im Spätherbst, wenn die Wassertemperaturen stark sinken, beginnt der Wels, sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Er sucht sich ein besonders tiefes Loch auf den Grund, stellt die Nahrungsaufnahme ein und verfällt bis zum Frühjahr in eine Winterstarre.

Im Alter von sechs Jahren erreicht ein Waller bereits die Metergröße und hat zumindest unter Wasser kein Raubtier mehr zu befürchten. Knackt ein Wels die eineinhalb Meter Marke, braucht er auch von den Anglern keine Angst mehr zu haben. Denn generell sind nur junge Welse von kulinarischer Bedeutung, kapitale Exemplare schmecken umso weniger, je größer sie sind.

Interessante Fakten über den Wels

  • Neben dem Europäischen Wels existieren noch über 3.300 verschiedene Wels-Arten auf der Welt. Darunter gibt es Raub- und Friedfische, geschuppte und schuppenlose Spezies, riesengroße Flussmonster und winzig kleine Aquariumbewohner.
  • Welse gehören zu den Fischen, die zeitlebens wachsen. Wenn man bedenkt, dass sie über 80 Jahre alt werden, kann man sich vorstellen, welch gewaltige Ausmaße sie erreichen können. Kein anderer Süßwasserfisch in Europa lebt so lange und wird so groß wie der Wels.
  • Das Blut des europäischen Welses ist in roher Form giftig und schleimhautreizend. Wenn man z.B. beim Ausnehmen des Fisches offene Wunden an den Händen hat, kann es Entzündungen verursachen.
  • Da der Wels sich gelegentlich auch vom Aas ernährt, galt sein Fleisch früher als „unrein“. Heute wird er in großen Mengen mit Industriefutter gezüchtet, sodass dieser Aberglaube keinen Bestand mehr hat. Angler verspeisen allerdings heute wie damals auch die Wildfänge.
  • Welse gehören zu den Fischen, die ihr Nest samt Brut vor Fressfeinden verteidigen. Nach der Geburt bleiben die Jungfische ein paar Wochen im Nest und werden durch Elternfische fürsorglich bewacht. Dann schwimmen die Jungfische los und verteilen sich im Gewässer.

Wie groß werden Welse in Deutschland?

In Deutschland ist der Wels ein sehr beliebter Zielfisch bei Anglern, da er sehr groß werden kann und nicht einfach zu überlisten ist. Hierzulande erreichen Flusswelse durchschnittliche Körperlänge von 90 bis 130 cm und das Gewicht bis zu 50 Kilogramm. In den meisten Flüssen in Deutschland erholen sich Welsbestände immer nachhaltiger. Klima-Erwärmung und steigende Wasserqualität ist der Grund für den Vormarsch dieser Spezies.

Ist ein Wels gefährlich für Menschen?

Seit der Antike gibt es Geschichten über die Welsattacken auf den Menschen. Keine davon ist ausreichend dokumentiert. Manchmal werden allerdings menschliche Überreste in den Mägen von Welsen gefunden. Fisch-Experten glauben jedoch, dass die Opfer zunächst ertrunken sind und erst später deren Überreste von den Fischen verschlungen wurden.

Wichtige Merkmale

Wels

Wels

Der Wels verfügt über einen lang gestreckten keulenförmigen Körper, der nach vorne hin rund verläuft und nach hinten eher abflacht. Das markante Merkmal eines Welses ist sein großer, breiter und flacher Kopf. Auch sein Maul ist groß und mit vielen sogenannten Bürstenzähnen ausgestattet. Seitlich am Oberkiefer hat der Wels ein Paar langer Barteln. Zwei weitere Barteln befinden sich auf der Unterseite seines Kopfes, die jedoch deutlich kürzer sind. Im Verhältnis zum Kopf, sind die Augen des Welses sehr klein.

Die Rückenflosse des Welses ist im ersten Körperdrittel platziert und im Vergleich zu Gesamtgröße eher klein. Die Brustflossen sind relativ groß, kraftvoll und reichen bis zum Beginn der Bauchflossen, die deutlich kleiner sind. Die Afterflosse ist in die Länge gestreckt und reicht an die Schwanzflosse heran. Der Wels ist nicht mit Schuppen ausgestattet und hat eine sehr schleimige Hautoberfläche. Sein Körper ist am Rücken schwarz-blau, braun oder grün. An den Flanken ist er heller mit einer dunklen Marmorierung. Der Bauch weist schattig-weiße Farbe auf, die rötlich schimmert.

Besondere Sinnesorgane des Welses

Da der Wels sehr kleine Augen hat, verfügt er als Ausgleich über einen sehr guten Geruchs-, Tast- und GeschmacksSinn. Sein Maul ist mit unzähligen Rezeptoren ausgestattet, die sich z.B. an den Lippen, auf den Barteln, an den Flossen und im Maul befinden. Dank diesen kann der Wels den Unterschied zwischen sauer und süß, sowie bitter und salzig unterscheiden.

Die markanten Barteln des Welses sind zugleich ein Tastorgan, mit dessen Hilfe sich der Wels auch in völliger Dunkelheit orientieren kann. Nicht zufällig ist der Wels ein vorwiegend nachtaktives Tier, der direkte Sonnenstrahlung meidet. Darüber hinaus ist auch das Gehör des Welses sehr gut ausgebildet, sodass er sogar Geräusche über der Wasseroberfläche wahrnehmen kann.

Nahrung des Welses

Wels

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Die Nahrung des Welses ist sehr abwechslungsreich. Der Koloss frisst eigentlich fast alles, was in seine Mundhöhle passt. Hat er ausreichende Körpergröße erreicht, stehen auf seiner Speisekarte neben den Schnecken, Insekten, Fischen, Krebsen und Würmern auch Frösche, Mäuse, Ratten, Küken und gelegentlich sogar einige Vogelarten.

Fortpflanzung der Welse

Im Alter von fünf Jahren wird der Europäische Wels geschlechtsreif. Sobald die Wassertemperatur 17 Grad erreicht, baut das Männchen ein Nest, indem es in Ufernähe eine 50 bis 60 cm breite Grube mit seinem Schwanz ausspült und dort anschließend auf das Weibchen wartet. Hat sich das Paar gefunden, folgt ein nicht selten sehr stürmisches Liebespiel mit Verfolgungen bis an die Wasseroberfläche.

Beim Laichen legt das Weibchen bis zu einer halben Million Eier ab. Nach der Befruchtung bewacht Männchen das Nest, bis die Jungtiere schlüpfen und beschützt die Nachkommen noch einige Tage. Nach etwa 23-25 Tagen schwärmt die Welsbrut im Gewässer aus. Nachdem sie ihre elterliche Pflicht erfüllt haben, trennt sich das Paar und verzieht sich in seine Verstecke bis zur nächsten Laichsaison.