Der Wels ist neben dem Stör der größte in Europa beheimatete Süßwasserfisch, der bis zu 3 Meter lang und 200 Kilogramm schwer werden kann.
Allgemeines über Wels
- Name: Wels (auch Waller, Schaidfisch genannt). Engl.: Catfish
- Wissenschaftlicher Name: Silurus glanis
- Familie / Gattung: Echte Welse / Silurus
- Vorkommen: Mittel- und Osteuropa
- Habitat: Binnengewässer mit schlammigen Grund
- Max. Größe / Gewicht: 3m / 400kg
- Max. Lebenserwartung: 90 Jahre
- Gefährdung: nicht gefährdet
Lebensraum des Welses
Der Flusswels stammt aus der Familie der Echten Welse. Neben der Bezeichnung Wels, kennt man diesen Fisch auch als Waller oder Schaidfisch. Diese Spezies kommt in Mittel- und Osteuropa sowie in Zentralasien vor. Selbst in Gewässern mit einem niedrigen Salzgehalt können Welse noch gut gedeihen, wie z.B. im Brackwasser der Ostsee. In Osteuropa sowie in Zentralasien ist der Wels sogar von wirtschaftlicher Bedeutung, da er dort als Speisefisch sehr gefragt ist.
Europas größter Süßwasserfisch
Welse gehören zu den Fischen, die zeitlebens weiter wachsen. Wenn man bedenkt, dass sie über 80 Jahre alt werden, kann man sich vorstellen, welch gewaltige Ausmaße sie erreichen können. Kein anderer Süßwasserfisch in Europa lebt so lange und wird so groß wie der Flusswels.
Im Alter von sechs Jahren erreicht ein Wels bereits die Metergröße und hat zumindest unter Wasser kein Raubtier mehr zu befürchten. Knackt ein Wels die eineinhalb Meter Marke, braucht er auch von den Anglern keine Angst mehr zu haben. Denn generell hat Wels wenig verwertbares Fleisch, so schmecken große Exemplare umso weniger.
Wie groß werden Welse in Deutschland?
In Deutschland ist der Wels ein sehr beliebter Zielfisch unter den Anglern, da er sehr groß werden kann und nicht einfach zu überlisten ist. Hierzulande erreichen Flusswelse durchschnittliche Körperlänge von 90 bis 140 cm und das Gewicht bis zu 50 Kilogramm. In den meisten Flüssen in Deutschland erholen sich Welsbestände immer nachhaltiger. Klima-Erwärmung und steigende Wasserqualität ist der Grund für den Vormarsch dieser Spezies.
Lebensweise des Welses
Welse bevorzugen warmes und langsam fließendes Gewässer. Auf dem Grund suchen sich die Kolosse tiefe Schlammlöcher, in denen sie sehr lange verharren können. Ein Wels versucht zeitlebens jede unnötige Bewegung zu vermeiden, um die eigenen Energiereserven ins Wachstum zu verwandeln und somit möglichst schnell aus dem Beuteschema anderer Raubfische heraus zu wachsen. Wenn sie allerdings Hunger haben, können sie auch sehr aktiv werden und mutieren zu Raubfisch-Monstern, die kein Lebewesen verschmälern, das in ihr Mail passt.
Anatomische Merkmale
Der Wels verfügt über einen lang gestreckten Körper, der nach vorne hin rund verläuft und nach hinten eher abflacht. Das markante Merkmal eines Welses ist sein großer, breiter und flacher Kopf. Dieser verfügt über eine endständige und sehr breite Mundspalte, die mit vielen sogenannten Bürstenzähnen ausgestattet ist. Seitlich am Oberkiefer befindet sich ein Paar ziemlich langer Barteln und zusätzlich zwei Paar Barteln auf der Unterseite des Kopfes, die jedoch deutlich kürzer sind. Im Verhältnis zum Kopf, sind die Augen des Welses sehr klein.
Seine Rückenflosse ist im ersten Körperdrittel platziert und im Vergleich zu Gesamtgröße des Welses eher klein. Die Brustflossen sind hingegen relativ groß und kraftvoll, wobei sie sogar bis zum Beginn der Bauchflossen reichen, die deutlich kleiner sind. Die Afterflosse ist in die Länge gestreckt und reicht an die Schwanzflosse heran. Der Wels ist nicht mit Schuppen ausgestattet und hat eine sehr schleimige Hautoberfläche. Die Körper-Färbung ist am Rücken schwarz-blau, braun oder grün. An den Flanken ist er heller mit einer dunklen Marmorierung. Der Bauch weist schattig-weiße Farbe auf, die rötlich schimmert.
Physiologische Besonderheiten
Da der Wels sehr kleine Augen hat, verfügt er als Ausgleich über einen sehr guten Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn. Sein Körper ist mit unzähligen Rezeptoren ausgestattet, die sich überall befinden, z.B. an den Lippen, auf den Barteln, an den Flossen und im Maul. Diese können den Unterschied zwischen sauer und süß, sowie bitter und salzig schmecken. Auch das Gehör des Welses ist sehr gut ausgebildet, sodass er sogar Geräusche über der Wasseroberfläche wahrnehmen kann.
Nahrung des Welses
Die Ernährung ist bei dieser Raubfisch-Spezies sehr abwechslungsreich. Der Wels frisst eigentlich fast alles, was in seine Mundhöhle passt. Hat er ausreichende Körpergröße erreicht, stehen auf seiner Speisekarte neben den Schnecken, Insekten, Fischen, Krebsen und Würmern auch Frösche, Mäuse, Ratten und gelegentlich sogar Vögel.
Fortpflanzung
Im Alter von fünf Jahren wird der Europäische Wels geschlechtsreif. Sobald die Wassertemperatur 17 Grad erreicht, baut das Männchen ein Nest, indem es in Ufernähe eine 50 bis 60 cm breite Grube mit seinem Schwanz ausspült und dort anschließend auf das Weibchen wartet. Hat sich das Paar gefunden, folgt ein nicht selten sehr stürmisches Liebespiel mit Verfolgungen bis an die Wasseroberfläche.
Beim Laichen legt das Weibchen bis zu einer halben Million Eier ab. Nach der Befruchtung bewacht das Männchen das Nest, bis die Jungtiere schlüpfen und beschützt die Nachkommen noch einige Tage. Nach etwa 23-25 Tagen schwärmt die Welsbrut im Gewässer aus. Nachdem sie ihre elterliche Pflicht erfüllt haben, trennt sich das Paar und verzieht sich in seine Verstecke bis zur nächsten Laichsaison.
Interessante Fakten über den Wels
- Die Welsfamilie zählt weltweit über 3300 Arten. Darunter gibt es Raub- und Friedfische, geschuppte Arten und schuppenlose.
- In Asien werden Welse als Nutztiere gezüchtet und haben große Bedeutung bei der Ernährung der einheimischen Bevölkerung.
- Europäische Welse gehören zu sehr langlebigen Tieren. Wissenschaftler vermuten, dass sie bis zu 100 Jahre alt werden können.
- Das Blut des europäischen Welses ist in roher Form giftig und schleimhautreizend. Wenn man z.B. beim Ausnehmen offene Wunden an den Händen hat, kann es Entzündungen verursachen.
Unterwasser-Aufnahmen vom Wels
Der Wels ist in der Regel standortgetreu und bevorzugt vor allem wärmere Gewässer, wo er sich meist in den Vertiefungen der Bodenstruktur aufhält. Sehen Sie im folgenden Video sehr schöne Unterwasser-Aufnahmen vom europäischen Wels.
Im nächsten Artikel verraten wir wertvolle Tipps und Tricks rund um das Thema Welsangeln.