Kaulbarsch: Alles Wissenswerte über den kleinen Raubfisch

Kaulbarsche gehören zu den kleinsten Raubfischen, die in unseren Binnengewässern vorkommen.

Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua)

Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua)

Steckbrief Kaulbarsch

  • Name: Kaulbarsch (Engl.: Ruffe)
  • Wiss. Name: Gymnocephalus cernua
  • Ordnung: Barschartige (Perciformes)
  • Familie: Echte Barsche (Percidae)
  • Gattung: Gymnocephalus
  • Verbreitung: Mittel- und Ost-Europa, Sibirien
  • Lebensraum: strömungsarme Gewässer
  • Nahrung: Muscheln, Larven, Würmer, Fischbrut
  • Verhalten: Raubfisch, bildet kleine Gruppen
  • Maximale Größe: 25 cm
  • Maximales Gewicht: 400 g
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: spindelförmig und gedrungen
  • Körperfarbe: Rücken und Flanken sind grünlich-braun und mit dunklen Flecken übersät, der Bauch ist weiß mit rosa Schimmer
  • Maul: mittelgroß und leicht unterständig
  • Schuppen: kleine Kammschuppen
  • Schuppenformel: 30-40 mLR
  • Flossenformel: D XII-XVI/11-15, A II/5-6, P 0/13, V I/5, C 0/16-17
  • Wirbelzahl: 35-36
  • Geschlechtsreife: mit 1-2 Jahren
  • Laichzeit: März bis Mai
  • Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund kleiner Größe unbedeutend
  • Angelsport: wenig interessanter Angelfisch, lässt sich mit einem Wurm und Posenrute beangeln
  • Gefährdung: wenig bis gar nicht gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der im Durchschnitt 15 cm lange Kaulbarsch lebt vorwiegend in stehenden oder gering fließenden Gewässern. Vor allem in Mittel- Ost- und Nordeuropa (mit Ausnahme einiger skandinavischer Länder) sowie in Sibirien ist der kleine Raubfisch beheimatet. Auch im brackigem Wasser in den Flussmündungen fühlt er sich wohl.

Der kleine Raubfisch hält sich vorwiegend in sandiger Bodennähe auf. Wenn neue Gewässer entstehen, siedeln sich Kaulbarsche schnell an, denn sie zählen zu den Pionierfischen in der Süßwasserwelt. Im Haff der Ostsee findet man nicht selten größere Exemplare des Kaulbarsches, die bis zu 25 cm lang und knapp 400 g schwer werden können.

Merkmale des Kaulbarsches

Kaulbarsch

Kaulbarsch

Im Gegensatz zu seinem gedrungenen und seitlich abgeflachten Körper ist der Kopf des Kaulbarsches verhältnismäßig groß. Auffällig sind außerdem die großen Augen, die stumpfe Schnauze und die breite Stirn. Seine Maulspalte ist ungefähr so groß wie der Durchmesser seiner Augen.

Die Kiemendeckel des Kaulbarsches laufen in zackigen Spitzen aus. Sein Bauch ist grünlich weiß und der Körper oliv-braun gefärbt. Der Rücken des Kaulbarsches ist mit dutzenden dunklen Flecken übersät, während der Bauch einen leicht rötlichen Schimmer aufweist. Sein Seitenlinienorgan kann hervorragend äußere Bewegungsreize wahrnehmen.

Wie ernährt sich Kaulbarsch?

Der Kaulbarsch ist ein Raubfisch, der sich von seiner Beute ernährt. Kaulbarsche sind tag- und nachtaktiv, jedoch eher am Tag im Schwarm auf Beutejagd. So zählen Muscheln, Larven, Würmer, Plankton sowie Fischlaich und Insekten zu seinen Vorlieben. Auch kleine Fische und Krebse gehören auf den Speiseplan des Kaulbarsches.

Fortpflanzung des Kaulbarsches

Wenn das Wasser über 10 Grad erreicht hat, sind die Kaulbarsche zum Ablaichen bereit. Von März bis Mai legt das Weibchen bis zu 100.000 weiß-gelbliche Eier auf Steinen ab. In selteneren Fällen klebt der Laich verklumpt oder in Schnüren an diversen Wasserpflanzen. Nach dem Ablegen werden die Eier von den männlichen Tieren befruchtet. Nach etwa ein bis zwei Wochen schlüpfen die Larven. Bevor sie selbständig Nahrung aufnehmen können, ernähren sie sich zunächst ein paar Tage von ihrem Dottersack.

Besonderheiten

Das wichtigste Unterschiedsmerkmal des Kaulbarsches im Vergleich zum Flussbarsch ist seine ungeteilte Rückenflosse. So ist beim Kaulbarsch zwischen dem vorderen und dem hinteren Teil der Rückenflosse lediglich eine Einkerbung sichtbar.

Der Kaulbarsch ist robust und weist eine hohe Resistenz gegen verschmutzte Gewässer auf. Er hat jedoch einen erhöhten Sauerstoffbedarf. Seine durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 10 Jahre.