Beluga-Stör: Der Gigant aus Russland im Fischportrait

Mit Körperlänge von bis zu 4 Meter zählt Beluga-Stör zu den größten und teuersten kommerziellen Fischarten in Europa. Der Begriff Kaviar wurde ursprünglich für seinen Rogen erfunden.

Belugastör

Belugastör

Steckbrief Beluga-Stör

  • Deutscher Name: Beluga-Stör (Europäischer Hausen). Engl.: Beluga
  • Wiss. Name: Huso huso
  • Ordnung: Störartige (Acipenseriformes)
  • Familie: Störe (Acipenseridae)
  • Gattung: Acipenser
  • Verbreitung: Schwarzes Meer und Kaspisches Meer
  • Lebensraum: offenes Meer bis zu 170 m Tiefe
  • Nahrung: Weichtiere, Fische, kleine Säugetiere und Wasservögel
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 4 m
  • Maximales Gewicht: 1.500 kg
  • Maximales Alter: 100 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkelgrauer bis brauner Rücken, hellere Flanken
  • Maul: unterständig und vorstülpbar
  • Schuppen: statt Schuppen hat der Beluga Knochenplatten am Rückens, an Flanken und am Bauch
  • Flossenformel: D 0/62-73, A 0/28-41
  • Geschlechtsreife: mit 13 bis 18 Jahren
  • Laichzeit: zwischen Februar und Mai
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speise- und Kaviar-Fisch, wird in großen Mengen in Aquakulturen gezüchtet
  • Kulinarische Qualität: wohlschenkendes, festes Fleisch mit mittlerem Fettgehalt / optimal geeignet zum Backen, Dünsten, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 91 kcal / 18,2 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter aber seltener Zielfisch in kommerziellen Angelseen (Tipps fürs Angeln auf Stör)
  • Gefährdung: aufgrund von Gewässerverbauung und Umweltverschmutzung akut gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Beluga-Stör gehört mit seinem bis zu 5 Meter langen Körper zu den größten Süßwasserfischen überhaupt. Es gibt in Russland dokumentierte Berichte von im 18. und 19. Jahrhundert gefangenen Belugas, die über 1 Tonne schwer und über 4 Meter groß waren.

Leide ist die Population des Beluga-Störs innerhalb der letzten 100 Jahre sehr stark zurückgegangen. Während die Kolosse Anfang des 19. Jahrhunderts noch in Adria hausten, sind sie inzwischen fast ausschließlich im Schwarzen und Kaspischen Meer anzutreffen. Sie leben überwiegend in bis zu 170 Metern großen Tiefen.

Lebensweise des Beluga-Störs

Der Beluga bevorzugt warme Gewässer. Ausgewachsene Fische sind typische Einzelgänger und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens an tiefen Stellen auf dem Gewässergrund mit starker Unterwasserströmung, wo sie ständig auf der Suche nach Nahrung sind. Nur zum Laichen versammeln sich die Fische in Gruppen.

Mit Beginn der kalten Jahreszeit ziehen sich Beluga-Störe in tiefe Löcher zurück, verlangsamen ihren Stoffwechsel und halten Winterschlaf. Während dieser Zeit ist der Körper der Fische mit einer dicken Schleimschicht überzogen, die sie vor äußeren Einflüssen schütz.

Wichtige Merkmale

Hausen (Belugastör)

Hausen

  • Der Körper des Beluga-Störs ist wie bei den meisten Stören lang und schlank.
  • Die Schnauze ist kurz und die Mundspalte sehr breit. Die Unterlippe ist mittig geteilt.
  • Auf seinem Rücken trägt der Beluga 10 bis 17 Rückenschilder.
  • Auch an seinen Flanken hat er 37 bis 53 dachziegelartig gestellten Seitenschilder sowie 9 bis 14 Stück am Bauch.
  • Wie bei allen Stören ist auch beim Belugastör die Schwanzflosse asymmetrisch – der obere Teil ist länger als der untere.
  • Der Europäische Hausen hat eine dunkelgraue bis braune Körperfärbung und einen hellen Bauch.

Wie ernährt sich der Beluga-Stör?

Anders als die meisten Störarten weisen Beluga-Störe aktives Raubfisch-Verhalten auf. Bereits im jungen Alter ernähren sie sich von Fischen und jagen mit zunehmenden Alter bevorzugt Heringe aber auch Karpfen, Zander und Grundeln. Gelegentlich verspeisen sie auch eigene Artgenossen.

Neben Fischen kann Beluga-Stör auch verschiedene Weichtiere, Wasservögel und sogar Robbenbabys verschlingen, wenn er denn die entsprechende Größe erreicht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Wanderungen der Beluga-Störe mit Wanderungen ihrer Beutetiere zusammenhängen.

Fortpflanzung der Beluga-Störe

Kleiner Stör

Kleiner Stör

Die Geschlechtsreife erreichen männliche Belugas erst mit 13-15 Jahren, Weibchen noch später – mit 16-18 Jahren. Bemerkenswert ist, dass die Fische dieser Art nur alle 2 bis 4 Jahre zum Laichen aufbrechen. Anders als bei anderen Störarten findet beim Europäischen Hausen der Laichvorgang nicht im Spätfrühling sondern am Anfang des Frühlings statt. Zum Laichen ziehen die Belugas die Zuströme der beiden Meere aufwärts.  Das Weibchen legt bis zu 7 Mio. Eier direkt in der Strömung an Sand- oder Kiesbänken. Die Larven schlüpfen nach ca. 10 Tagen und driften mit der Strömung ins Meer zurück.

Beluga in Aquakulturen

In Europa wird Beluga-Stör zwecks Gewinnung von Kaviar in Aquakulturen gezüchtet. In den Teichanlagen gibt es sowohl reinrassige Belugas als auch hybride Formen. Ihre Haltung ist verhältnismäßig einfach, setzt allerdfings große Bodenfläche voraus. Dennoch ist die Aufzucht von Belugas sehr kostspielig, denn es dauert 15 bis 20 Jahre, bis sich die Fische fortpflanzen und Kaviar bekommen.

Kulinarische Qualitäten

Fischfilet (Symbolfoto)

Fischfilet (Symbolfoto)

Beluga wird frisch, gefroren, in Dosen und sogar als Stockfisch verkauft. Beluga-Fleisch und insbesondere Beluga-Kaviar gelten als absolute Delikatesse. Während Kaviar 15 % Fett enthält, beträgt der Fettanteil im Filet nur etwa 5 %. Das Fleisch des Belugas kann geräuchert, gegrillt, gebraten und im Ofen gebacken werden. Es ist reich an leicht verdaulichen Proteinen, Mineralien und zahlreichen Vitaminen.

Besonders gefährdete Art

Beluga-Stör war der Inbegriff unermesslicher Naturschätze des Zaren-Russlands und wurde wegen seines sehr schmackhaften Kaviars in riesigen Mengen befischt und exportiert. Heute gehört er zu den vom Aussterben sehr stark bedrohten Arten. Sein Fang ist in allen Ländern der Welt entweder komplett verboten oder stark eingeschränkt. Meist darf er nur mit Sondergenehmigung und nur zu wissenschaftlichen Forschungszwecken gefangen werden.