Selbst in künstlich angelegten Seen können Störe gewaltige Ausmaße erreichen. Wie man sie erfolgreich beangeln kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Welche Störarten sind in Deutschland heimisch?
Seit etwa 250 Mio. Jahren bevölkern Störe unseren Planeten und haben auch heute noch ein prähistorisches Aussehen. Weltweit gibt es 26 Störarten. Sie alle sind aufgrund von Überfischung und Habitatverlust akut vom Aussterben bedroht und stehen seit 1998 auf der Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens. In Deutschland sind zwei Störarten heimisch: der Europäische Stör (Acipenser sturio) und der Sterlet (Acipenser ruthenus).
Der Europäische Stör, auch als Atlantischer Stör bekannt, war zuletzt Ende des 18. Jahrhunderts in dem Mündungsgebiet der Elbe weit verbreitet und wurde in großen Mengen gefangen. Er ist ein anadromer Wanderer und kann beeindruckende Größen von bis zu 3,5 m erreichen. Der Sterlet hingegen ist deutlich kleiner und kommt, wenn auch äußerst selten, in den Zuflüssen zur Donau vor. Er erreicht eine Länge von etwa 1 m und bevorzugt saubere, sauerstoffreiche Flüsse.
Beide Störe sind heute akut vom Aussterben bedroht und extrem rar. Seit über 30 Jahren werden zwar Wiederansiedlungsprogramme durchgeführt, doch richtig erfolgreich sind sie nicht. Heute gibt es nur noch in Frankreich im Mündungsgebiet der Gironde eine letzte noch halbwegs intakte wildlebende Population des Europäischen Störs. Dennoch lässt sich der Stör sehr gut züchten. So ist das Angeln auf Stör auch in Deutschland möglich.
Störe in deutschen Aquakulturen
In deutschen Aquakulturen werden hauptsächlich drei Stör-Spezies gehalten: der Sibirische Stör (Acipenser baerii), der Russische Stör (Acipenser gueldenstaedtii) und der Europäische Hausen (Huso huso). Darüber hinaus gibt es auch eine hybride Art, die aus Kreuzung vom Europäischen Hausen und dem Sterlet gezüchtet wird und in den Aquabetrieben weit verbreitet ist. Grundsätzlich brauchen Störe große Bodenfläche, stellen aber weniger Ansprüche an die Wasserqualität.
Obwohl die meisten Störanlagen sich auf die Produktion von Kaviar spezialisieren, gibt es auch Betriebe, die die sanften Riesen auch in Angelteichen ansiedeln. Während in freier Natur manche Störe bis zu 3,5 m lang und 300 kg schwer werden, muss man in einem Angelteich eher mit Fischen von 10 bis 20 kg Gewicht rechnen. Welche kommerzielle teichanlagen Störe in ihrem Programm haben, können Sie in unsere Angelteich-Liste nachschlagen.
Welcher Köder für Stör?
In der freien Wildbahn ernähren sich die Störe bevorzugt von Krebsen, Weichtieren und kleinen Fischen. So beißen die Kolosse am besten auf tierische Köder. Hinzu kommt, dass diese Störe über einen immens starken Geruchssinn verfügen, sodass starkes Aroma eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Störköder ist. In der Natur nehmen die Fische starke Gerüche noch auf kilometerweiten Entfernung auf und sind jede Zeit bereit, auf eine attraktiv riechende Quelle hin zu schwimmen.
Grundsätzlich können beim Störangeln viele verschiedene tierische Köder eingesetzt werden. Ob gekochte Garnelen, eingelegte Heringe, Räucherlachs, Tintenfischfleisch, Schweine- oder Hühnerleber oder schlicht tote Köderfische – sie alle haben gutes Fangpotenzial beim Stör. Im Sommer sind die Störe darüber hinaus auch auf pflanzliche Köder wie z.B. Boilies gut ansprechbar. Diese sollten allerdings mit derbem fischigem Aroma oder starkem Knoblauchgeruch präpariert werden. Nicht zuletzt gilt auch Tilsiter Käse als ein guter Köder für Stör.
Passende Ausrüstung
Die Ausrüstung beim Angeln auf Stör muss dem gewichtigen Fisch entsprechend ausreichend belastbar sein. Mit einer Karpfen- oder Wallerrute wäre man gut beraten. Als Hauptschnur wird eine dicke Monofile genommen. Kleinere Störe werden mit einer 0,25er, größere Exemplare mit einer 0,35er Schnur geangelt. Auch ein Vorfach ist angebracht. Die optimale Rolle ist eine Freilaufrolle, die mindestens eine Nummer über der Forellenrolle liegt. Die Hakengröße liegt zwischen 4 und 6. Ist mit sehr großen Fischen zu rechnen, kommt auch ein 2er-Haken zum Einsatz.
Störangeln mit Grundmontage
Der Stör nimmt seine Nahrung vom Grund auf und wandert zur Nahrungssuche stets am Boden entlang. Dabei bewegt sich der rastlose Riese in kreisförmigen Bahnen zum Teil im tiefen Matsch und orientiert sich dabei an den Kanten und anderen Reliefelementen am Grund. Somit ist eine Grundmontage geradezu prädestiniert fürs Störangeln, weil sie den Köder dem Fisch genau an der Stelle anbietet, wo er auch seine natürliche Nahrung immer findet.
Die beste Grundmontage für Stör ist eine Laufbleimontage. So gerät der Fisch nach dem Biss nicht sofort in Panik und kann zuerst die Schnur nehmen. Bei einer Festbleimontage, setzt der Stör in dem Augenblick zum Sprung, in dem er den Widerstand der Schnur spürt. Dies führt häufig zum Fischverlust. In der Abbildung sehen Sie, wie eine Stör-Montage mit Laufblei aufgebaut ist. Die Schnur-Angaben orientieren sich dabei nach sehr großen Fischen mit Größen über 1,5 Meter. Bei Fischen um 1 m Größe reicht auch 0,25 Monofile als Hauptschnur aus.
Störangeln mit Posenmontage
Auch mit einer Posenmontage kann man den Stör in kommerziellen Angelseen erfolgreich beangeln, wenn auch eher kleinere Exemplare unter einem Meter. Die Montage mit der Pose ist vor allem fürs Fischen auf kurzer Distanz vorteilhaft. Positioniert wird Sie über größere Gumpen oder an einer Abbruchkante, wo die Störe sich gerne aufhalten. In der Abbildung können Sie sehen, wie die Posenmontage fürs Störangeln im Detail aufgebaut ist. Dabei achten Sie besonders auf das präzise Austarieren der Waggler-Pose: Diese sollte nach dem Auswurf weder vollständig unter Wasser liegen noch senkrecht über Wasser ragen. Steht die Pose leicht schräg über der Oberfläche, sieht man den Biss am besten.
Stör-Biss richtig deuten
Störe beißen oft sehr zaghaft. Es kommt vor, dass der Fisch am Köder rum knabbert und der Schwimmer sich nur minimal bewegt. Viele Angler merken es zwar, assoziieren aber die Größe der Störe mit deutlich mehr Posenbewegung und warten ab, bis sie nach einiger Zeit einen leeren Haken aus dem Wasser ziehen. Da die Störe es gewohnt sind, das weiche Muschelfleisch aus der harten Schale sehr geschickt auszusaugen, wenden sie dieselbe Geschicklichkeit bei unseren Ködern an. Daher sollte man auch bei zaghaften Bissen versuchen, sofort anzuschlagen. Oft wird der Angler mit einem guten Fang beschert.
Grundsätzlich lohnt es sich beim Posenangeln auf Stör auch das Wasser rund um den Schwimmer zu beobachten. Hat man leichte Posenbewegung registriert und wird dies gleichzeitig mit aufsteigenden Blasen begleitet, ist damit zu rechnen, das ein Stör sich für den Köder interessiert. Manchmal drehen sich die Störe auf den Rücken und nehmen den Köder auf diese Weise auf, was auch viel dynamischer passiert. Dieses Verhalten praktizierten die Fische in der freien Wildbahn bei der Jagd nach Fischbrut. Zurückzuführen ist es auf ihre stark vorstülpbare Nase, die ihnen bei normaler Körperposition sozusagen im Wege steht.
Harter Gegner im Drill
Im Drill liefern die Störe zwar weniger Widerstand als Karpfen in derselben Größe, dennoch ist es schwieriger, sie vom Grund zu „heben“. In diesem Zusammenhang kommt es häufig gerade in der ersten Drillphase zum Schnurbruch. Darüber hinaus sind Störe dafür berüchtigt, im Drill senkrecht aus dem Wasser zu springen, was unerfahrene Angler verschreckt und dazu beiträgt, dass die Fische entkommen. Hier hilft sowohl die Schnur als auch die Nerven gespannt zu halten und entgegen zu steuern. Auch eine zuvor fein eingestellte Rollenbremse hilf dem Angler dabei. Störe sind aufgrund ihrer langen vorstülpbaren Schnauze verglichen mit anderen Fischen weniger verletzungsanfällig, wenn sie am Haken hängen. So können sie bei Bedarf wieder in den Teich zurückgesetzt werden.
Schonzeiten und Mindestmaße für Stör in Bundesländern
In Deutschland dienen Fischschonzeiten und Mindestmaße dem Schutz der gefährdeten Arten. Schonzeiten legen fest, dass bestimmte Fische innerhalb ihrer Laichzeiten nicht gefangen werden dürfen, um die Fortpflanzung zu gewährleisten. Mindestmaße definieren die Größe, ab der die Fische entnommen werden dürfen, um sicherzustellen, dass sie sich bereits fortgepflanzt haben.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
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Bayern | ganzjährig | entfällt |
Baden-Württemberg | ganzjährig | entfällt |
Berlin | ganzjährig | entfällt |
Brandenburg | ganzjährig | entfällt |
Bremen | ganzjährig | entfällt |
Hamburg | ganzjährig | entfällt |
Hessen | ganzjährig | entfällt |
Mecklenburg-Vorpommern |
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Niedersachsen |
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Nordrhein-Westfalen | ganzjährig | entfällt |
Rheinland-Pfalz | ganzjährig | entfällt |
Saarland | ganzjährig | entfällt |
Sachsen | ganzjährig | entfällt |
Sachsen-Anhalt | ganzjährig | entfällt |
Schleswig-Holstein | ganzjährig | entfällt |
Thüringen | ganzjährig | entfällt |