Hier bieten wir wertvolle Informationen über die Auswahl der besten Angelplätze und Fangmethoden in Baggerseen.
Wie entstehen Baggerseen?
Baggerseen entstehen durch den Abbau von Sand und Kies, die für industrielle Zwecke benötigt werden. Nach dem Abschluss der Abbauarbeiten werden die Gruben oft renaturiert und für Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Segeln und Angeln freigegeben. Während der Renaturierung beginnt das entstandene Grubenloch allmählich sich mit Grund- und Regenwasser zu füllen. Dieser Vorgang kann in einigen Fällen zusätzlich mit Wasser aus nahegelegenen Flüssen oder Seen beschleunigt werden.
Schon bald entwickelt sich in der mit Wasser gefüllten Grube reichhaltige Flora und Fauna. Neben den Unterwasserpflanzen siedeln sich schnell Lurche, Frösche und Fische an. Letztere bringen die Wasservögel in ihrem Gefieder in Form von Fischeiern aus anderen Gewässern mit. Neben Barschen und Hechten sind auch Karpfen, Schleien, Zander, Aale, Brassen und zahlreiche Weißfische, die Baggerseen am häufigsten bewohnen. Bei besonders kühlen Baggerseen können sich darüber hinaus auch Salmoniden wie z.B. Saiblinge ansiedeln.
Rechtsstatus eines Baggersees
Die Tatsache, dass durch Renaturierungsmaßnahmen ein neues Oberflächengewässer entstanden ist, führt zu einem neuen Fischereirecht, insofern der Baggersee keiner anderen Nutzung zugeführt wird, etwa in Form eines reinen Badesees.
Auf den Bodenrelief kommt es an
Wie beim Angeln in allen Gewässern üblich, ist es auch beim Fischen im Baggersee wenig ratsam, sich an einer beliebigen Stelle am Ufer zu stellen und den Köder auszuwerfen. Vielmehr geht es darum, sich zunächst mit der Bodenstruktur des Baggersees zu beschäftigen, um die möglichst lukrative Angelstellen zu finden, was allerdings sehr schwierig sein kann. Da Baggerseen künstlich entstehen, gibt es keine feste Logik, der man folgen kann, um den Bodenrelief zu lesen.
Auch die geologischen Formationen oberhalb der Uferlinie, die in einem natürlichen See Hinweise auf ihren weiteren Verlauf unter der Wasseroberfläche liefern, gelten für die Baggerseen nicht. Dennoch gibt es auch in diesen künstlichen Gewässern einige Anhaltspunkte, denen man folgen kann, um die Bodenstruktur zu entschlüsseln. Gleich am Anfang sagt die Größe und das Alter des Sees über sein Potenzial aus: Je größer ein Baggersee ist und je länger er bereits mit Wasser befüllt ist, umso lukrativer ist er für die Angler.
Bodenstruktur in kleinen Baggerseen
Kleinere Baggerseen haben oft einen Badewannen-Profil. Das heißt, praktisch alle Ufer in einem überschaubaren Baggersee fallen nach etwa 4-6 Metern steil nach unten, bis auf die 8-15 Meter Tiefe. Zugleich gibt es an so einem See immer eine Stelle, die bei den Abbauarbeiten als Zufahrtsweg gedient hat und entsprechend eine gleichmäßigere Neigung und flachere Struktur aufweist. Solche Stellen haben deutlich mehr Vegetation als die steil abfallenden Kanten und werden deshalb durch die Friedfische stark frequentiert, die dort nach Nahrung suchen. Zugleich sind auch die steilen Kanten in unmittelbarer Nachbarschaft es wert, einen Köder an dem Übergang in die Tiefe anzubieten.
Angelparadies große und stillgelegte Baggerseen
Große Baggerseen haben oft eine sehr abwechslungsreiche Relieflandschaft, die mit jedem Jahr Stilllegung durch immer mehr Pflanzen- und Tierarten bewohnt wird. Ehemalige Zufahrten an die Anbaustellen, die häufig regelrechte Straßen mit tiefen Rillen bilden, Sandbänke, Plateaus und tiefe Löcher – all das wird im Laufe der Zeit mit immer mehr Sedimenten und Vegetation bedeckt und schafft artenreiche Biotope. Während z.B. Karpfen und Brassen im Sommer gern auf den dicht bewachsenen Plateaus weiden, mögen Hechte und Barsche wiederum steile Übergänge, wo sie auf Beute lauern.
Manchmal ist es auch gar nicht so einfach in einem großen Baggersee die Bodenbeschaffenheit richtig zu lesen. In diesem Fall kann Google Maps große Abhilfe schaffen, indem sich dort seichte und tiefe Wasserbereiche gut erkennen lassen. Weiterhin sollten man in den Morgenstunden einen wachsame Blick über den Baggersee in Ufernähe gleiten, um aufsteigende Blasen zu erspähen, die auf Schleien und Karpfen hindeuten. Auch lohnt es sich, auf der Seite des Sees zu angeln, auf die der Wind zuweht. Dieser treibt das Oberflächenwasser samt allerlei Insekten und anderen Nährstoffpartikeln mit sich, denen wiederum die Fische folgen.
Sauerstoffmangel im Baggersee
Da viele Baggerseen keinen Abfluss haben, werden sie im Laufe der Zeit immer mehr mit Pflanzen und Mikro-Organismen zugewuchert. Wird in diesem Fall keine professionelle Gewässersanierung durchgeführt, wird der Sauerstoff im Wasser immer knapper, woraufhin immer mehr Tierarten sterben, was wiederum dem Wasser noch mehr Sauerstoff entzieht. Dieser tödlicher Kreislauf setzt sich fort, bis der See nicht mehr von Lurchen und Fischen bewohnbar ist. In diesem Fall spricht man von einem umgekippten See.
Schleien angeln im Baggersee
Nicht selten haben Baggerseen sehr gute Schleien-Bestände. Insbesondere dann, wenn der See schon lange nicht mehr abgebaut wird und sowohl die Flora als auch die Fauna sich gut entwickelt haben. Üppige Krautbetten und große Seerosenfelder sind genau die Stellen, wo sich die Schleimer besonders wohl fühlen. Die bei vielen Anglern begehrten Fische sind in der Regel zwischen dem Gewächs am Rande von Krautfeldern zu finden und reagieren bevorzugt auf lebende Köder wie Mistwürmer und Maden. In folgender Abbildung sehen Sie, wie eine Posenmontage fürs Schleien-Angeln in großen Baggerseen aufgebaut ist. Mehr Infos dazu gibt es im nächsten Beitrag: Angeln mit Wagglermontage.