Hier finden Sie ausführliche Informationen, worauf es beim Karpfenangeln wirklich ankommt und wie Sie diesen Friedfisch-Riesen erfolgreich nachstellen.
Wie groß werden Karpfen?
Der Wildkarpfen bevorzugt stehende oder schwach fließende Gewässer wie Teiche, Baggerseen und Flussmittelläufe, wo er seinen Lebensraum durch Besatzmaßnahmen findet. In der Regel erreicht er eine Größe von 60 cm, wobei einzelne Fische über 130 cm lang und bis zu 50 kg schwer werden können.
Folgende Tabelle gibt eine Übersicht wie schnell Karpfen wachsen und welches Gewicht sie dabei erreichen können. Diese Werte hängen allerdings sowohl von unterschiedlichen Umweltfaktoren als auch von den Wachstumshormonen der Tiere ab.
Alter | Länge | Gewicht |
---|---|---|
1 Jahr | 10 cm | 20 g |
2 Jahre | 20 cm | 200 g |
3 Jahre | 32 cm | 650 g |
4 Jahre | 42 cm | 1.200 g |
5 Jahre | 55 cm | 2.000 g |
6 Jahre | 60 cm | 2.600 g |
7 Jahre und mehr | über 60 cm | über 3.000 g |
Wie ernähren sich die Karpfen?
Karpfen schmecken nicht nur vorzüglich sondern sind auch sehr widerstandsfähige Tiere, die von vielen Anglern wegen ihrer Kraft hoch geschätzt werden. Zugleich ist es eine sehr vorsichtige Spezies, die alles andere als einfach zu fangen ist. Seine Nahrung vorzugsweise aus wirbellosen Kleintieren wie z.B. Würmern, Insekten und Larven. Diese werden von den Fischen durch das Gründeln (Vorstülpen des Maules) vom Gewässerboden aufgenommen. Weiterhin verschlingen ältere Großtiere gelegentlich sogar kleine Fische. So werden auch Raubfischangler manchmal überrascht, wenn ein feister Karpfen auf einen Gummifisch eingestiegen ist.
Was ist der beste Köder für Karpfen?
Der beste Köder fürs Karpfenangeln sind unbestritten die Boilies, wobei sie besonders bei kapitalen Fischen hoch im Kurs stehen. Diese im Wasser kaum löslichen Teig-Kügelchen werden aus verschiedenen pflanzlichen und tierischen Mehlen hergestellt und ermöglichen durch ihre zähe Konsistenz und spezielle Größe selektives Angeln, indem sie nur von Karpfen und Karpfenartigen gefressen werden können. In folgender Abbildung sehen Sie, wie eine typische Montage zum Angeln mit Boilies – die sogenannte Haarmontage – aufgebaut ist. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Da besonders Großkarpfen sehr misstrauische Tiere sind, ist es vom Vorteil, dass Boilies an einer unauffälligen und weichen Schnur (das sogenannte Haar) angeboten werden. Wenn die gründelnden Karpfen den Köder einsaugen, saugen sie auch die Schnur und den Haken mit ein. Sobald sie diesen wieder ausspucken (typisches Fressverhalten des Karpfens), haken sie sich quasi von alleine.
Neben den Boilies gelten bei manchen Anglern auch Kartoffeln, Teige aus Haferflocken und Paniermehl sowie Mais und Tauwürmer als besonders fängig. Weiterhin ist im Sommer das Schwimmbrot eine gute Methode, um die Karpfen beim Posenangeln zu überlisten, da sich die Fische in der warmen Jahreszeit gerne an der Oberfläche aufhalten.
Karpfenangeln mit Futterkorb-Montage
Sehr oft und ausgesprochen erfolgreich werden Karpfen mit der sogenannten Feeder-Montage gefangen. In folgender Abbildung ist der Aufbau einer typische Futterkorb-Montage fürs Karpfenangeln zu sehen. Dabei sollte man besonders auf die Details achten, die nur bei einer feinen Abstimmung und passender Zusammensetzung zum Erfolg führen. In einem anderen Beitrag finden Sie weitere ausführliche Informationen zum Thema Feederangeln.
Weiterhin sollte man beim Feederangeln Schnüre mit über 10 kg Tragkraft wählen, da die Tiere sich im Drillen mit immenser Kraft in unzugängliche Bereiche zurückzuziehen versuchen, was nur mit einer robuster Ausrüstung verhindert werden kann. Weiterhin ist beim Grundangeln eine gute Bleibeschwerung (mind. 80g) anzuraten, welche den Köder auch bei starkem Wind und Wellen am Boden hält.
Karpfenangeln mit Waggler-Montage
Auch beim Posenangeln mit einem Waggler können Karpfen effektiv beangelt werden. Dabei wird auf die Schlagschnur zuerst die Perle und danach der Stopper eingefädelt. Der letztere verhindert zum einen das Durchgleiten des Wagglers auf die Hauptschnur und erlaubt zum anderen eine flexible Einstellung der Wassertiefe, in der der Köder präsentiert werden soll (in der Regel direkt auf dem Grund).
Weiterhin muss das Gerät beim Angeln mit dem Waggler fein und die Ausrüstung unauffällig gewählt werden. Würde ein Karpfen bei Aufnahme des Köders zum Beispiel durch den Widerstand einer zu großen Pose Verdacht schöpfen, würde er den Köder sofort ausspucken. Aus diesem Grund soll der Waggler sowie auch die gesamte Montage sehr gut ausbalanciert sein, damit die Karpfen-Bisse rechtzeitig erkannt werden können. In der oberen Abbildung sehen Sie, wie eine typische Waggler-Montage fürs Karpfenangeln aufgebaut ist.
Im nächsten Artikel finden Sie weitere Informationen zum Thema Waggler-Montage.
Welche Ausrüstung fürs Karpfenangeln?
Karpfen sind bei Sportfischern sehr beliebt, weil sie sehr groß werden können und ausgesprochen starke Kämpfer sind. Über 10-15 Kilo Kampfgewicht lässt das Drillen solch eines Kolosses zu einem unglaublich intensiven Erlebnis werden, das kein Angler so schnell vergisst. Zugleich sind aber sehr viel Erfahrung, gute Gewässerkenntnisse und nicht zuletzt hochwertige und robuste Ausrüstung notwendig, um kapitale Exemplare an Land zu ziehen. Wie Sie die richtigen Rolle und Rute fürs Wallerangeln auswählen und dabei keinen Fehler machen, erfahren Sie in unseren ausführlichen Ratgebern: Karpfenruten-Kaufratgeber, Karpfenrollen-Ratgeber.
Wo sind die besten Angelstellen für Karpfen?
Für die Wahl der besten Angelplätze fürs Karpfenangeln ist eine genaue Gewässersichtung auf Karpfenspuren hin notwendig und zwar zu unterschiedlichen Tages- wie auch Jahreszeiten. Die Spuren können z.B. Bläschen an der Oberfläche sein, welche auf die gründelnden Karpfen hindeuten oder Schilfbewegungen, die durch Körper-Berührungen der besonders großen Exemplare zustande kommen.
Generell sind Stellen zwischen Seerosenfeldern, unter versunkenen Bäumen oder zwischen herabhängenden Zweigen potenziell karpfenträchtig. Weiterhin gewöhnt ein mehrtägiges Anfüttern die Karpfen sowohl an die Köder als auch an den Angelplatz und nicht selten auch an den besonderen Gang des Anglers, den die Fische dank ihrem ausgesprochen starkem Gehörsinn noch auf lange Distanz wahrnehmen, wovon viele Angler allerdings keinen Schimmer haben.
Schonzeiten und Mindestmaße für Karpfen
In Deutschland dienen Fischschonzeiten und Mindestmaße dem Schutz der gefährdeten Arten. Schonzeiten legen fest, dass bestimmte Fische innerhalb ihrer Laichzeiten nicht gefangen werden dürfen, um die Fortpflanzung zu gewährleisten. Mindestmaße definieren die Größe, ab der die Fische entnommen werden dürfen, um sicherzustellen, dass sie sich bereits fortgepflanzt haben.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
---|---|---|
Bayern | keine Schonzeit | 35 cm |
Baden-Württemberg | keine Schonzeit | 35 cm |
Berlin | keine Schonzeit | 35 cm |
Brandenburg | keine Schonzeit | 35 cm |
Bremen | keine Schonzeit | keine Mindestzeit |
Hamburg | keine Schonzeit | Entnahmefenster: über 35 cm |
Hessen | 15. März bis 31. Mai | Entnahmemaß: 45 - 60 cm |
Mecklenburg-Vorpommern | keine Schonzeit | 40 cm |
Niedersachsen | keine Schonzeit | keine Mindestzeit |
Nordrhein-Westfalen | keine Schonzeit | 35 cm |
Rheinland-Pfalz | keine Schonzeit | 35 cm |
Saarland | keine Schonzeit | 35 cm |
Sachsen | keine Schonzeit | 40 cm |
Sachsen-Anhalt | keine Schonzeit | 35 cm |
Schleswig-Holstein | keine Schonzeit | 35 cm |
Thüringen | keine Schonzeit | 35 cm |
Was bedeutet Entnahmemaß?
In manchen Bundesländern gibt es anstatt Mindestmaße die sogenannten Entnahmemaße, auch Entnahmefenster genannt. Ein Entnahmemaß gibt nicht nur das Mindestmaß sondern auch das Höchstmaß für den Fisch vor. Bei einem Fang, der unter dem Mindestmaß oder über dem Höchstmaß liegt, also außerhalb des Entnahmefensters, ist jeder Angler verpflichtet, den Fisch unverzüglich und schonend ins Wasser zurückzusetzen.
Unterwasseraufnahmen von Karpfen
In diesem Video ist das typische Fressverhalten des Karpfens dokumentiert. So durchforsten die Fische den Gewässergrund und nehmen dabei allerlei Nahrung ins Maul, um es sofort wieder auszuspucken. Dadurch füllen die Karpfen jeden Leckerbissen zuerst buchstäblich auf den Zahn, bevor sie es fressen. Das erschwert wiederum das Beangeln dieser Fische und begünstigt zugleich die Entwicklung spezieller Angeltechniken, wie z.B. das Angeln mit den Boilies.
In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über Herkunft und besondere Merkmale des Karpfens.