In Deutschland gibt es mehr Wanderfische als man denkt. Entwicklungen ihrer Populationen spiegeln sehr präzise die ökologischen Zustände unserer einheimischen Gewässer wieder.
Warum wandern Fische?
Manche Fische besitzen ein angeborenes instinktives Verhalten, das sie in regelmäßigen Abständen zu unterschiedlich großen Wanderungen antreibt. Dabei wandern Fische nicht nur zu ihren Laichplätzen, sondern auch auf der Suche nach Nahrung.
Neben nahrung- und laichbedingter Wanderung gibt es noch andere Gründe, warum manche Fischarten ihre gewöhnlichen Habitate immer wieder verlassen müssen. So wechseln manche Spezies ihre Standorte im Winter, um schlicht der Kälte zu entfliehen. Auch wenn der Temperaturunterschied dabei nur 1-2 Grad ausmacht, kann es im Tierreich bereits über Leben und Tod entscheiden.
Je nach Sinn und Zweck der Wanderung werden Fische in folgende drei Gruppen eingeteilt.
1. Anadrome Wanderfische
Anadrome Fische sind Arten, die sich im Süßwasser fortpflanzen (laichen) aber im Meer aufwachsen. Lachs ist der bekannteste Vertreter dieser Gruppe. Anadrome Fischarten verbringen zwar die meiste Zeit ihres Lebens im Meer, wandern aber jedes Jahr die Flüsse aufwärts, um für den Nachwuchs zu sorgen.
2. Katadrome Wanderfische
Katadrome Wanderfische wachsen im Süßwasser auf und wandern ins Meer um abzulaichen. Sie sind somit genau das Gegenteil zu den anadromen Wanderfischen. Aal ist eine der bekanntesten katadromen Spezies, die im Süßwasser lebt und nur zum Laichen ins Meer wandert.
3. Potamodrome Wanderfische
Potamodrome Fischarten wandern ausschließlich zwischen bzw. innerhalb der Süßgewässer. Dabei kann es sowohl um das Aufsuchen der Laichplätze gehen als auch um die Suche nach Nahrung.
Liste der Wanderfische in Deutschland
Fischart | Wanderungs- Verhalten |
Wandergebiete |
---|---|---|
Aal | katadrom | aus dem Landesinneren über die Flüsse zum Sargassosee (Atlantik) |
Barbe | potamodrom | flussaufwärts zu den Laichstellen |
Döbel | potamodrom | innerhalb der Flüsse auf der Suche nach Beute und zu den Laichplätzen |
Flussneunauge | anadrom | vom Nord- und Ostsee weit stromaufwärts zu den Laichgebieten |
Huchen | potamodrom | innerhalb des alpinen Raumes flussaufwärts zu den Laichstellen |
Lachs | anadrom | vom Nord- und Ostsee stromaufwärts zu den Laichgebieten |
Meerneunauge | anadrom | vom Nord- und Ostsee stromaufwärts zu Laichgebieten |
Nordseeschnäpel | anadrom | in küstennahen Gewässern innerhalb der unteren Flussgebiete zum Ablaichen |
Ostseeschnäpel | anadrom | Laichwanderung innerhalb der Boddengebiete |
Rapfen | potamodrom | weite Strecken innerhalb der Flüsse auf der Suche nach Beute und zu den Laichplätzen |
Stör | anadrom | vom Nord- und Ostsee stromaufwärts zu Laichstellen |
Quappe | potamodrom | flussaufwärts zu den Laichplätzen |