Schlangenkopffische: Alle Infos über die Fische

Schlangenkopffische sind eine Raubfischfamilie, die etwa 50 Arten umfasst und Süßgewässer des tropischen Afrika sowie Süd- und Ostasiens bewohnt.

Schlangenkopffisch

Schlangenkopffisch

Steckbrief Schlangenkopffisch

  • Name: Schlangenkopffisch. Engl.: Snakeheads
  • Wiss. Name: Channidae
  • Ordnung: Kletterfischartige (Anabantiformes)
  • Familie: Schlangenkopffische
  • Verbreitung: Afrika und Südostasien
  • Lebensraum: stark bewachsene stehende Gewässer
  • Nahrung: Fische, Amphibien, Insekten, kleine Säugetiere
  • Verhalten: Raubfische, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 180 cm
  • Maximales Gewicht: 30 kg
  • Maximales Alter: noch keine sicheren Erkenntnisse
  • Körperform: langgestreckt und schlangenartig
  • Körperfarbe: dunkel mir grünlich-braunem Schimmer und Längsstreifen
  • Maul: groß und abgeflacht
  • Schuppen: Rund- oder Kammschuppen
  • Geschlechtsreife: mit etwa 2 Jahren
  • Laichzeit: je nach Unterart im Frühling oder im Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: vor allem in Asien und Afrika beliebte Speisefische, werden in Aquakulturen gezüchtet
  • Kulinarische Qualität: schmackhaftes, zartes Fleisch ohne Gräten, geeignet zum Braten, Backen, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 103 kcal / 21 g Eiweiß / 2,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch beim Spinnfischen mit Kunstködern
  • Aquarium: beliebte Zierfische für Heimaquarien
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Schlangenkopffische leben in den tropischen Teilen des afrikanischen Kontinents sowie in Indien und Südostasien bis hin zum Amur-Flussbecken. Sie werden üblicherweise in afrikanische und asiatische Arten unterteilt, die sich durch den Entwicklungsgrad des sogenannten Labyrinthorgans unterscheiden, mit dessen Hilfe sie die Luft direkt aus der Atmosphäre atmen können.

Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika beginnt im Westen Senegals und erstreckt sich durch das gesamte Westafrika samt Kamerun und die Zentralafrikanische Republik bis in den Südsudan. Außerdem kommen Schlangenkopffische im westlichen und zentralen Kongobecken vor. In Ostasien leben die Fische im östlichen China, in Korea, im Stromgebiet des Amur und im Chankasee.

Lebensweise des Schlangenkopffisches

Unterwasser

Unterwasser

Der Lebensraum der Schlangenkopffische sind flache, stark bewachsene, stehende Gewässer mit überwiegend schlammigem Grund. In der Regel handelt es sich dabei um Seen und Altarme, die mit Schilfgürteln umgeben sind. Die Schlangenkopffische gedeihen auch im warmen und sauerstoffarmen Wasser. Dabei steigen sie in regelmäßigen Abständen an die Wasseroberfläche und saugen die Luft direkt aus der Atmosphäre ein.

Für gewöhnlich sind Schlangenkopffische Einzelgänger und stehen an der Spitze der Nahrungskette. In ihrem Revier fressen sie alles, was ihnen über den Weg kommt. Kleine Schlangenkopffische schließen sich manchmal zusammen, um zu jagen, und verteilen sich dann nach einer Weile wieder über das Gewässer. Wenn es in ihrem Habitat keine Nahrung mehr gibt, kriechen Schlangenkopffische in ein benachbartes Gewässer.

Interessante Fakten über Schlangenkopffische

Schlangenkopffisch

Schlangenkopffisch

  • Auf Madagaskar, den Philippinen, Taiwan, Japan, Hawaii sowie an der Atlantikküste der USA wurden Schlangenkopffische vom Menschen ausgesetzt und haben seitdem stabile Populationen gebildet. In einigen dieser Gebiete sind sie zu einer Gefahr für die einheimische Fischfauna geworden.
  • Seit einiger Zeit gibt es in den USA ein Gesetz, das das Aussetzen von Schlangenkopffischen verbietet. Werden diese Fische in einem Gewässer gefangen, müssen die Besitzer ein Warnschild am Ufer des Gewässers anbringen und den Vorfall der Fischereiaufsichtsbehörde melden. Die gefangenen Fische sind zu töten.
  • Wenn das Wasser schnell zurückgeht und die Schlangenkopffische keine Zeit haben, in einen anderes Gewässer zu kriechen, graben sie sich in den Schlamm ein und fahren ihren Stoffwechsel herunter. Sobald die Dürre vorbei ist (es kann Monate dauern), erwachen sie aus ihrer Starre und beginnen zu schwimmen.

Wichtige Merkmale

Schlangenkopffisch

Schlangenkopffisch

Der Schlangenkopffisch hat einen muskulösen Körper mit einem abgeflachten Kopf und weit auseinander liegenden, wulstigen, schlangenartigen Augen. Die feinen Schuppen am Körper des Fisches sind mit Schleim bedeckt. Das große, leicht nach unten abgewinkelte Maul hat kräftige Kiefer mit vielen scharfen, feinen Zähnen. Jungfische haben rot-orangen Streifen auf ihren Körper, die mit zunehmenden Alter schwarz werden.

Der Schwanz des Schlangenkopffisches ist klein und abgerundet, die Rückenflosse zieht sich vom Kopf bis zur Schwanzspitze über den gesamten Körper. Erwachsene Fische haben einen grünlich-braunen Körper mit dunklen Streifen an den Seiten und auf dem Rücken. Junge Schlangenkopffische haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer Schlange, selbst erfahrene Angler sind nicht immer in der Lage, sie von Schlangen zu unterscheiden.

Besondere Fähigkeiten der Schlangenkopffische

Das einzigartige Atmungsorgan der Schlangenkopffische ermöglicht es ihnen, den Sauerstoff direkt aus der Atmosphäre einzuatmen. Dafür verfügen sie die sogenannten Suprabranchialorgane, die sich oberhalb der Kiemen befinden. Dank dieser anatomischen Besonderheit können Schlangenkopffische die Luft direkt von der Wasseroberfläche einzuatmen. Dabei stoßen sie ein Geräusch aus, das an ein Gackern erinnert.

Schlangenkopffische können bei Dürre zum benachbarten Gewässer kriechen und dabei Entfernungen von mehreren Kilometern zurückzulegen. Gibt es kein Wasser in der Nachbarschaft, graben die Fische ein Loch in dem schlammigen Boden und verstecken sich hinein, dabei fahren sie ihre Schleimproduktion hoch und fallen anschließend in Anabiose. Dort können sie Monate lang in absolute Trockenheit ausharren, bis das Wasser zurückkommt.

Wie groß wird ein Schlangenkopffisch?

Je nach Unterart werden Schlangenkopffische zwischen 15 bis 180 cm lang. Die größte Art ist der Marulius (Channa marulia), der bis zu 180 cm lang wird und in Gebieten von Indien bis in Teile Südchinas vorkommt.

Wie ernähren sich Schlangenkopffische?

Frosch

Frosch

Der Schlangenkopffisch ist ein gefräßiger Raubfisch, der sich von fast allen Lebewesen ernährt, denen er im Wasser begegnet – angefangen von Insektenlarven über alle vorhandenen Fischarten bis hin zu Mäusen und Fröschen. Wenn möglich, fängt der ausgewachsene Schlangenkopffisch auch Vögel und zieht sie unter Wasser, bis sie ersticken. Dabei lassen die vielen kleinen Zähne in seinem kräftigen Maul der Beute keine Chance zum Entkommen. Diese Eigenschaften haben dazu geführt, dass der Schlangenkopffisch in vielen Ländern als invasive Schädlingsart eingestuft wird.

Fortpflanzung der Schlangenkopffische

Im Alter von ca. zwei Jahren erreicht der Schlangenkopffisch die Geschlechtsreife und ist dann je nach Art zwischen 20 und 50 cm lang. Ab Mitte Juni, wenn die Wassertemperatur auf 20-25 Grad steigt, beginnt er mit dem Nestbau. Das Nest bauen die Fische mittels Algen und Zweigen in einer Tiefe von etwa einem Meter unter Wasser. Das Weibchen legt für gewöhnlich 30.000 bis 35.000 Eier ab.

In einer Saison kann das Weibchen bis zu fünfmal ablaichen. Normalerweise beschränkt sie sich allerdings auf 1 oder 2 Gelege. Schlangenkopffische gehen sehr verantwortungsbewusst mit ihrem Nachwuchses um. Es ist der Vater, der die Wache rund um die Uhr hält. Nach der Geburt ernähren sich die Jungfische von Plankton, Insektenlarven und zum kleinen Teil von Algen.

Kulinarische Bedeutung

Schlangenkopffische

Schlangenkopffische

In Asien und Afrika werden Schlangenkopffische als Speisefische im großen Still in Aquakulturen gezüchtet. Das Fleisch dieser Spezies enthält nur wenige Knochen, was bei Zubereitung und Verzehrt ein Vorteil ist. In 100 g Fleisch hat der Fisch 21 g Proteine und nur 1 g Fett. So ist er für eine diätetische Ernährung optimal geeignet. Weiterhin enthallt das Fleisch des Schlangenkopffisches viele nützliche Aminosäuren, Spurenelemente und Vitamine. Menschen, die regelmäßig sein Fleisch verzehren, weisen erhöhte Stressresistenz und Normalisierung der Funktion von Leber und dem Muskelsystem.