Nilbarsch (Viktoriabarsch): Biologie, Lebensweise, Verbreitung

Nilbarsch ist ist ein großer und robuster Raubfisch, der 2 Meter lang und bis zu 200 Kilogramm schwer werden kann.

Steckbrief Nilbarsch

Nilbarsch (Viktoriabarsch)

Nilbarsch (Viktoriabarsch)

  • Name: Nilbarsch (auch Viktoriabarsch genannt). Engl.: Nile perch
  • Wiss. Name: Lates niloticus
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Riesenbarsche (Latidae)
  • Gattung: Lates
  • Verbreitung: Flusssysteme des tropischen und subtropischen Afrika
  • Lebensraum: Tiefen von 10 bis 60 Metern
  • Nahrung: diverse Fischarten, auch Krebstiere
  • Verhalten: Raubfisch, bildet Schwärme
  • Maximale Größe: 2 m
  • Maximales Gewicht: 200 kg
  • Maximales Alter: 9 Jahre
  • Körperform: hochrückig und seitlich abgeflacht
  • Körperfarbe: dunkelgrauer Rücken mit bläulichem Schimmer, silbrige Flanken
  • Maul: groß und oberständig
  • Schuppen: Kammschuppen
  • Schuppenformel: SL 31-34
  • Flossenformel: D VII–VIII/8–13, A III/7–9
  • Geschlechtsreife: mit 3 Jahren
  • Laichzeit: Frühjahr
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch in Afrika mit großen Fangmengen, gilt als invasiv
  • Kulinarische Qualität: wohlschmeckendes, saftiges Fleisch, optimal geeignet zum Braten, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 96 kcal / 20,5 g Eiweiß / 1,5 g Fett
  • Angelsport: wird oft beim Spinnfischen mit Kunstködern und robuster Ausrüstung gefangen
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Der Nilbarsch ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Riesenbarsche. Sein Lebensraum umfasst alle großen Flusssystemen im tropischen und subtropischen Afrika. Er kommt in solchen Flüssen wie Nil, Senegal, Schari, Volta und Kongo vor, sowie im Albertsee, Turkana-See und Tanasee. In den 1960er-Jahren wurde der Nilbarsch im Viktoriasee angesiedelt, wo er sich rasant verbreitet und zur einer invasiven Art entwickelt hat, die einheimische Arten verdrängt.

Lebensweise des Nilbarsches

Nilbarsche sind große und starke Süßwasser-Raubfische, die in Schwärmen leben und in ihrem Lebensraum alle Habitate in Tiefen von 10 bis 60 Metern bewohnen. Ausgewachsene Fische bevorzugen tieferes Wasser und ernähren sich von verschiedenen Fischen, denen sie aktiv nachjagen.

Die jungen Nilbarsche halten sich meist in flachen Uferabschnitten, wo sie Schutz hinter Felsen, Baumstümpfen und in Wasservegetation suchen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Zooplankton. Mit zunehmendem Alter ziehen sie in tiefere Bereiche und ernähren sich zunehmend mehr von Fischen.

Interessante Fakten über Nilbarsch

  • In neuen Lebensräumen, wo der Nilbarsch durch Menschen ausgesiedelt wird, entwickelt er sich schnell zu einer dominanter Spezies und bringt viele einheimische Arten zum Aussterben.
  • Der Nilbarsch besteht aus drei genetisch unterscheidbaren Kladen, von denen eine im Einzugsbereich des Nils, inklusive Albertsee und Turkana-See, die zweite in Westafrika und die dritte im Kongobecken vorkommt.
  • Die alten Ägypter haben den Nilbarsch als heiliges Tier verehrt und teilweise als Inkarnation der Göttin Neith bezeichnet, der Schutzherrin des Krieges und der Jagd.

Ist Nilbarsch ein guter Speisefisch?

Das Fleisch des Nilbarsches ist weiß, fest und kräftig im Geschmack. Darüber hinaus hat der Fisch keine kleinen Gräten und gart schnell. Er kann gebraten, gegrillt, geräuchert und gepökelt werden.

Wichtige Merkmale

Nilbarsch (Viktoriabarsch)

Nilbarsch (Viktoriabarsch)

Die Oberseite des Nilbarsches ist grau mit einem bläulichen Schimmer, an den Seiten und am Bauch ist er hell silbriggrau. Die Pupille ist schwarz, die Iris gelb. Jungfische sind bräunlich und zeigen eine unregelmäßige hell-dunkel Marmorierung. Sein Körper ist mit Kammschuppen bedeckt.

Das Maul des Nilbarsches ist groß und leicht oberständig. Am Kiemendeckel befinden sich zwei Dornen. Die Rückenflosse weist sieben bis acht Stachel- und 8 bis 13 Weichstrahlen auf, die Afterflosse drei Stacheln und 7 bis 9 Weichstrahlen. Seine Schwanzflosse ist abgerundet.

Wie ernähren sich Nilbarsche?

Nilbarsche sind Raubfische und ernähren sich von verschiedenen Fischen bevorzugen aber diverse Salmler-Arten. In manchen afrikanischen Gewässern machen Buntbarsche (Tilapia) bis zu 95 % der von ihnen konsumierten Fischarten aus. Kleinere Exemplare fressen auch Krebstiere wie z.B. Garnelen oder auch Insekten z.B. Larven von Libellen, Eintagsfliegen und Büschelmücken.

Fortpflanzung der Nilbarsche

Die Nilbarsche laichen im Frühjahr bei steigender Wassertemperatur entweder in geschützten Bereichen oder auch im offenen Wasser. Die Geschlechtsreife erreicht diese Spezies bei einer Länge von 53 bis 85 cm im Alter von 3 Jahren. Weibchen sind für gewöhnlich größer als Männchen.

Nilbarsche im Viktoriasee

In den 60er wurden Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt. Woraufhin sich die Räuber explosionsartig vermehrten und andere Arten zu verdrängen begannen. Einige der einheimischen Fische, wie z.B. der Buntbarsch Haplochromis, starben daraufhin sogar komplett aus.

Weil Nilbarsche eine sehr robuste und resistente Spezies sind, wurden sie in die Liste der 100 gefährlichsten invasive Arten aufgenommen. Der Dokumentarfilm Darwin’s Nightmare vom Hubert Sauper aus dem Jahr 2004 behandelt die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen der Aussetzung der Art im Viktoriasee.

Kurzinfo zum Viktoriasee

Viktoriasee ist der zweitgrößte See der Welt (nach dem Lake Superior in den USA). Er hat eine Fläche von 68.000 km² und ist von mehreren Ländern umgeben: Kenia, Tansania und Uganda. Der See ist für afrikanische Verhältnisse recht tief, an manchen Stellen bis zu 80 m, und reich an Fischen.

Kulinarische Bedeutung

Nilbarsch-Filet

Nilbarsch-Filet

Der Nilbarsch hat ein sehr schmackhaftes Fleisch mit geringem Fettgehalt. Es ist fast grätenfrei und weist kaum den für andere Fische typischen Schleimgeruch auf. Bei der Zubereitung wird der Nilbarsch schnell gar und bleibt saftig. Dieser Fisch kann zwar auf verschiedene Arten zubereitet werden, schmeckt allerdings am besten, wenn er gegrillt oder über einem Holzkohlegrill gebraten wird.

Im Gegensatz zu anderen Fischen schmeckt das Fleisch von großen Nilbarschen besser als das von jungen Fischen. Dabei ist der hintere Teil besonders schmackhaft. Wegen seinen Geschmackqualitäten und weiter Verbreitung ist Nilbarsch nicht nur in Afrika sondern auch in Europa und den USA erhältlich und beliebt, wo er oft unter dem Namen Viktoriabarsch angeboten wird.

Angeln auf Nilbarsch

Angler am Seeufer

Angler am Seeufer

Der Nilbarsch ist ein begehrter Zielfisch bei Sportanglern. Es gibt Fotos von diesen Fischen, die manchmal die Größe der Angler überschreiten. Auch sind sie dafür bekannt, im Drill hoch über dem Wasser zu springen, was besonders spektakulär aussieht und das Angeln auf diese Kolosse sehr aufregend macht.

Nilbarsche unterscheiden sich in ihrem Verhalten und den Fressgewohnheiten kaum von unseren Flussbarschen. Auch Nilbarsche sind am liebsten im Geschwader unterwegs und fühlen so ziemlich jeden Köder auf den Zahn, den sie vor Augen bekommen. Ihre Standorte im Gewässer sind ebenso sehr ähnlich. Einzig sind die kapitalen Nilbarsche nicht ausschließlich auf dem Grund zu finden sondern steigen und jagen auch gerne mal an der Wasseroberfläche.

Nilbarsche können mit allen Arten der Kunstköder und verschiedensten Angeltechniken gefangen werden. Wichtig ist, dass die Ausrüstung dem Fischkaliber angepasst wird. Denn anders als die einheimischen Barsche, die selten über 40 cm hinauswachsen und am besten mit filigranen Montagen überlistet werden, verlangen die Kolosse aus dem Nil nach sehr robusten und belastbaren Ruten, starken Schnüren und stabilen Kleinteilen, sei es Haken, Wirbel oder Sprengringe.