Antennenwels, auch Piraiba genannt, zählt zur größten Welsart der Welt und kommt hauptsächlich in den Flusssystemen des Amazonas vor.
Steckbrief Riesenantennenwels
- Name: Riesenantennenwels (Piraiba) Engl.: Goliath Catfish
- Wiss. Name: Brachyplatystoma filamentosum
- Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
- Familie: Antennenwelse (Pimelodidae)
- Gattung: Brachyplatystoma
- Verbreitung: Amazonas-System im Südamerika
- Lebensraum: stark strömende große Flüsse
- Nahrung: Fische, Wasservögel, kleine Säugetiere
- Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger, nachtaktiv
- Maximale Größe: 3,5 m
- Maximales Gewicht: 320 kg
- Maximales Alter: 25 Jahre
- Körperform: langgestreckt und mit Haifisch-Silhouette
- Körperfarbe: dunkelgrauer, fast schwarzer Rücken, graue Flanken, weißer Bauch
- Maul: flach, groß und breit
- Schuppen: schuppenlos
- Geschlechtsreife: mit 2-3 Jahren
- Laichzeit: je nach Verbreitungsgebiet
- Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch der einheimischen Bevölkerung, der mit Netzen gefangen wird
- Kulinarische Qualität: geschmackvolles Fleisch mit dichter Struktur
- Angelsport: begehrter Zielfisch der Angeltouristen in Amazonas
- Gefährdung: Wildbestände aufgrund der Überfischung und Urwaldvernichtung stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Die größten Ströme Südamerikas gehören zum natürlichen Habitat der Riesenantennenwelse. Neben dem Amazonas und dessen Nebenflüsse ist er auch im Orinoco und im Rio Paraná heimisch. Damit erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet in Südamerika von Guyana im Norden des Kontinents bis nach Argentinien im Süden. In den Mündungsgebieten dringt er teilweise sogar bis ins Brackwasser vor. Ansonsten bevorzugt der Riesenantennenwels starke Strömung und hält sich meist in großen Tiefen auf.
Lebensweise des Riesenantennenwelses
Als Wanderfisch kann der Riesenantennenwels auf der Suche nach Nahrung wie auch zur Laichzeit große Distanzen zurücklegen. Er ist hauptsächlich nachtaktiv und lauert in Bodennähe auf die Beute. Wie bei großen Raubtieren üblich, ist auch der Riesenantennenwels vorwiegend als Einzelgänger unterwegs. In Acht nehmen muss sich ein ausgewachsener Riesenantennenwels nur vor Menschen. In seiner Heimat gilt er nämlich als Delikatesse und wird als Speisefisch begehrt.
Wichtige Merkmale und Größe
Der Riesenantennenwels gehört zum größten Vertreter der gesamten Welsfamilie. In lokalen Sprachen Südamerikas wird er auch Piraiba oder Kumakuma genannt, der englische Name bezieht sich mit Goliath Catfish ebenso auf die enorme Größe des Fisches. Exemplare von 250 cm Länge bringen schon einmal 200 kg auf die Waage. Der größte gegangene Riesenantennenwels wies eine Länge von 350 cm auf. Beeindruckend sind auch seine extrem langen Barteln, die bis zur Schwanzflosse oder sogar darüber hinaus reichen können.
Jungtiere besitzen eine attraktive gefleckte Färbung, die sich mit steigendem Alter zu einem einfarbigen Dunkelgrau verwandelt. Die Haut ist lederartig und die Rückenflosse stachelig, um im jungen Alter etwaige Fressfeinde abzuhalten. Mit zunehmenden Wachstum hat der Riesenantennenwels kaum andere Raubfische zu fürchten. Für einen Bodenfisch typisch ist das unterständige Maul. Hinter der Rückenflosse sitzt eine kleine Fettflosse.
Nahrung des Riesenantennenwelses
Als Raubfisch ernährt sich der Piraiba von anderen Fischen, Wasservögeln und in Ausnahmefällen von kleinen Säugetieren. Auch Wirbellose wie Muscheln oder Krebstiere landen in seinem Maul. Zwar wurden vereinzelt menschliche Leichenteile in Mägen von Riesenantennenwelsen gefunden, Angriffe auf Menschen sind dennoch nicht bekannt. Der Fisch gilt auch als Aasfresser.
Fortpflanzung und Laichwanderung
Geschlechtsreif werden Piraibas mit 2-3 Jahren. Auf dem Weg zu ihren Laichgründen steigen die Kolosse die Flüsse aufwärts und können dabei über 5.000 km zurücklegen. Sobald die Fische die Laichgründe erreichen, legen sie auf sandigem oder kiesigem Boden in Laichgruben ihre Eier ab, die vom Männchen bewacht werden. Die geschlüpften Jungfische ernähren sich zuerst vom Detritus und schwimmen mit zunehmendem Wachstum die Flüsse hinab bis zu den Flussmündungen, wo sie ihre ersten Jahre verbringen.
Angeln auf Piraiba
In ihrem Habitat stehen Piraibas, die 3,5 Meter lang werden können, unangefochten an der Spitze der Nahrungskette. Obwohl sie geschickte und sehr große Raubfische sind, gibt es keine Überlieferungen von Angriffen auf Menschen. Es sollen sich dennoch tödliche Unfälle ereignet haben, indem Fischer von kräftigen Tieren ins Wasser gezogen wurden, weil sie sich in der Leine verheddert haben. In Anbetracht der Szenen aus dem unterem Video, klingt es überaus plausibel.
Um einen Riesenantennenwels zu fangen, braucht man sehr robuste und belastbare Ausrüstung. Wer beim Angeln auf Riesenantennenwels an Equipment spart, hat nicht verstanden, worum es geht. Wenn man einen kapitalen Fisch an der Angel hat, kann der Drill schon mal über die ganze Nacht gehen und es ist nie garantiert, dass der Angler am Ende den Fisch tatsächlich an Land zieht. Die Materialausnutzung bei solch einer dauerhaften Belastung ist enorm, sodass auch die stärkste Schnur am Ende reißen kann.