Zitteraal: Alle Infos zum Fisch

Der Stromschlag eines Zitteraals kann bis zu 600 Volt stark sein und ist für einen Menschen überaus gefährlich.

Allgemeines über Zitteraal

Zitteraal

Zitteraal. Bild: Electrophorus electricus

  • Name: Zitteraal. Engl.: Electric eel
  • Wissenschaftlicher Name: Electrophorus electricus
  • Ordnung / Familie: Neuwelt-Messerfische / Gymnotidae
  • Vorkommen: Flusssystem des Amazonas
  • Habitat: Nebenflüsse und Bäche mit schlammigem Wasser
  • Max. Größe/Gewicht: 2,5 m / 22 kg
  • Gefährdung: moderat gefährdet

Lebensraum des Zitteraals

Der Zitteraal lebt in Südamerika in den Flusssystemen des Amazonas und Orinoco. Sein Habitat erstreckt sich auf warmes, trübes und oft auch sehr sauerstoffarmes Wasser. Er fühlt sich in Nebenflüssen, Bächen und sogar in Sümpfen wohl. Für Biologen ist der Zitteraal ein Phänomen. Er vereint eine Vielzahl von Merkmalen, die oft zu verschiedenen Fischen gehören.

Wie viele andere Aale braucht auch der Zitteraal zum Leben atmosphärischen Sauerstoff. Er verbringt die meiste Zeit am Boden, steigt aber alle 10 Minuten auf, um Sauerstoff aufzunehmen. Weiterhin ist er ein nachtaktiver Raubfisch, der sehr schlecht sehen kann und auf sein elektrisches Feld angewiesen ist, das er zur Orientierung und zur Suche nach Beute einsetzt.

Wie stark ist der Stromschlag eines Zitteraal?

Im Ruhezustand beträgt die Stromfrequenz des Zitteraals 50 kHz. Bei der Jagd oder Selbstverteidigung kann er allerdings einen Stromschlag von bis zu 600 Volt erzeugen. Das reicht aus, um die meisten Fische und sogar ein Tier von der Größe eines Pferdes zu lähmen. Dementsprechend ist Zitteraal auch für den Menschen sehr gefährlich.

Anatomische Merkmale

Der Körper des Zitteraals ist langgestreckt und zylindrisch. Die Körperfarbe ist meist dunkelgrau. Jungtiere sind olivbraun mit gelben Flecken. Der Zitteraal hat keine Rückenflosse, dafür aber eine sehr lange Afterflosse, die er zum Schwimmen nutzt. Sein Kopf ist abgeflacht und hat ein großes, viereckiges Maul. In der Natur kann der Zitteraal bis zu 250 cm lang und über 20 kg schwer werden.

Obwohl er Kiemen hat, muss der Zitteraal regelmäßig an die Oberfläche aufsteigen, um Luft zu atmen. Die Sauerstoffaufnahme passiert über die Mundschleimhaut, die mit vielen Blutgefäßen versehenen ist. Diese physiologische Eigenschaften ermöglichen es dem Zitteraal, übers Land zu kriechen und sich in neuen Gewässern niederzulassen.

Elektrische Organe des Zitteraals

Zitteraal

Zitteraal. Bild: Electric eel

Die Elektrizität im Körper des Aals wird durch sein Muskelgewebe erzeugt. Etwa vier Fünftel der Gesamtlänge der Fische ist mit elektrischen Organen (Elektroplax) besetzt, die zusammen wie ein kleiner biologischer Reaktor funktionieren. Im Körper eines Aals gibt es etwa 6.000 dieser Organe.

Je aktiver der Fisch ist, desto schneller und mehr Elektrizität sein Körper erzeugt. Ruht der Aal, ist das elektrische Feld um ihn herum sehr schwach. Wird er aktiv oder gar gestresst, umso stärker wird das elektrische Feld um ihn herum, was letztendlich zu einer Entladung führt.

Wofür setzt Zitteraal seine Elektrizität ein?

Die elektrischen Organe des Zitteraals dienen nicht nur als Waffe, um seine Beute zu betäuben, sondern können auch zur Elektroortung eingesetzt werden. Fische verfügen nämlich über spezielle „Elektrorezeptoren“, die es ihnen ermöglichen, Verzerrungen des elektrischen Feldes zu erkennen. Die Elektroortung hilft dem Aal, sich in schlammigem Wasser zurechtzufinden und versteckte Beute zu finden.

Sobald der Zitteraal einen elektrischen Stromschlag auslöst, beginnt der versteckte Beutefisch durch Krämpfe unkontrolliert zu zucken. Diese Vibrationen werden von den Raubfischen leicht erkannt und die beute lokalisiert. Der Zitteraal ist also sowohl elektrorezeptiv als auch elektrogen. Es wird auch angenommen, dass das elektrische Feld von den Männchen genutzt wird, um Weibchen zu finden.

Warum bekommt der Zitteraal keinen Schlag?

Unter Wasser

Unter Wasser

Die Wissenschaftler sind sich der Antwort auf diese Frage nicht ganz sicher, es gibt allerdings ein Paar plausible Theorien. Erstens befinden sich die lebenswichtigen Organe des Zitteraals (z.B. das Gehirn und das Herz) in der Nähe des Kopfes, weit weg von den Organen, die Strom erzeugen, und sind von Haut mit Fettgewebe umgeben, das als Isolator wirken kann. Es wurde auch beobachtet, dass Aale mit geschädigter Haut anfälliger für ihre eigenen Stromstöße sind.

Zweitens erzeugen Zitteraale während der Paarung einige der stärksten Stromstöße, die aber dem Partner nicht schaden. Wenn diese Stromschläge jedoch außerhalb der Paarung erzeugt werden, sind sie in der Lage, den anderen Aal zu töten. Dies lässt darauf schließen, dass sie über ein Schutzsystem verfügen, das sich ein- und ausschalten lassen kann.

Wie ernährt sich der Zitteraal?

Während junge Zitteraale sich überwiegend von Insekten ernähren, fressen ausgewachsene Exemplare Fische, Amphibien, Vögel und sogar kleine Säugetiere, die sich ins Wasser verirrt haben. Bisher ging man auch davon aus, dass Zitteraale Einzelgänger sind, die tagsüber ruhen und nachts allein auf Beutefang gehen. Im Jahr 2012 beobachteten Forscher jedoch, wie eine Gruppe von Zitteraalen in einem Nebenfluss des Amazonas gemeinsam Fische jagten, wie im folgenden Video gut zu sehen ist.

Fortpflanzung des Zitteraals

Die Brutzeit der Zitteraale dauert von September bis Dezember. Diese Spezies hat eine sehr interessante Art der Fortpflanzung. In der Trockenzeit baut das Männchen ein Nest aus Schleim bestimmter Wasseralgen, in das das Weibchen seine Eier legt. Letztere sind nach dem Schlüpfen etwa 10 cm groß. Ein Zitteraal-Weibchen kann bis zu 17.000 Eier produzieren.

Fischlexika und -Atlanten

Falls Sie sich für die mannigfaltige Tierfauna der Meere, Seen oder Flüsse interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Bücher*, die neben herausragenden Fotos und detailgetreuen Zeichnungen auch Informationen über die einzelnen Fisch- und Tierarten anbieten:
  1. Gefährliche Meeresfische
  2. Was lebt im Mittelmeer?
  3. Süßwasserfische Europas
  4. Fische Krebse Muscheln
  5. Heimische Gewässer