Äschen gehören mit ihrem schimmernden Schuppenkleid und der fahnenartigen Rückenflosse zu den schönsten Süßwasserfischen.
Steckbrief Äsche
- Name: Äsche (Engl.: Grayling)
- Wiss. Name: Thymallus thymallus
- Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
- Familie: Lachsfische (Salmonidae)
- Gattung: Äschen (Thymallus)
- Verbreitung: Europa, Sibirien, Nordamerika
- Lebensraum: schnell fließende und sauerstoffreiche Flüsse
- Nahrung: kleine Fische, Krebstiere, Weichtiere, Wasser- und Fluginsekten
- Verhalten: Raubfisch, bildet kleinere Gruppen
- Maximale Größe: 65 cm
- Maximales Gewicht: 3 kg
- Maximales Alter: 15 Jahre
- Körperform: kegelförmig und schlank
- Körperfarbe: graugrüner bis graublauer Rücken, silberweiße bis kupferfarbene Flanken mit dunklen Streifen
- Maul: klein, leicht unterständig
- Schuppen: groß und rund
- Schuppenformel: 74-96 SL
- Flossenformel: V-VIII/12-17, A III-IV/9-10
- Wirbelzahl: 57-61
- Geschlechtsreife: Männchen mit 2-3 Jahren, Weibchen mit 3-4 Jahren
- Laichzeit: im März-April
- Wirtschaftliche Bedeutung: als Speisefisch wenig bedeutend, da die Bestände gering sind
- Kulinarische Qualität: zartes, weiß-rosa Fleisch mit leichtem Thymian-Geruch / optimal geeignet zum Kochen, Braten, Dünsten, Backen und Grillen
- Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 17,5 g Eiweiß / 2 g Fett
- Angelsport: beliebter Angelfisch beim Spinn- und Fliegenfischen (Tipps fürs Angeln auf Äsche)
- Gefährdung: in einigen Regionen durch Gewässerverschmutzung und -Begradigung, wie auch durch Klimawandel stark gefährdet
Lebensraum der Äsche
Der bevorzugte Lebensraum der Äsche sind schnell fließende Gewässer mit Kiesgrund, die sauber, klar und sauerstoffreich sind. Sie kommt sowohl in Forellen- als auch in der Barbenregion vor, manchmal auch in klaren Gebirgsseen. In Europa unterscheidet man zwei Unterarten von Äschen – die sogenannte Europäische und die Arktische Äschen. Beide Arten sind äußerst empfindlich gegenüber Wasserverschmutzung.
Die Arktische Äsche lebt in Sibirien, Nordamerika und Europa an den Zuflüssen des arktischen Ozeans; die Europäische Äsche kommt in fast ganz Europa vor. Ihr Lebensraum erstreckt sich von England bis ans Schwarze Meer. Keine natürlichen Bestände der Europäischen Äsche gibt es auf der Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich, Irland, Griechenland und in Italien.
Lebensweise und Jagdverhalten
Die Äsche ist ein typischer Raubfisch und lebt in der Regel einzelgängerisch. Im Sommer bildet sie allerdings gerne kleinere Gruppen, um gemeinsam zu jagen. Dafür wählen die Fische Stromschnellen mit steinigem oder kieseligem Substrat. Auf der Suche nach vorbeiziehenden Beutetieren, wie z.B. ins Wasser gefallenen Insekten, steigen die Räuber immer wieder mal an die Oberfläche.
Die Äsche ist ein sehr starker und manchmal wagemutiger Raubfisch, der blitzschnell Insekten aufgreift, die den Pech hatten, auf das Wasser gefallen zu sein. Manchmal kann man sogar beobachten, wie die Äsche in ihrer Aufregung einer Biene oder Fliege hinterher jagt und einen halben Meter oder mehr aus dem Wasser springt. Im Herbst wählt die Äsche tiefe und ruhige Tümpel zum Überwintern.
Interessante Fakten über Äsche
- Die Äsche wurde in Deutschland bereits zweimal zum Fisch des Jahres gewählt: in 1997 und 2011. In der Schweiz wählte der Schweizerische Tierschutz die Äsche 2007 zum Fisch des Jahres und in Österreich bekam sie 2002 und 2011 den Titel.
- Die Äsche riecht (zumindest vor ihrer Zubereitung) nach Thymian – daher auch ihr lateinischer Name „Thymallus“. Sie ist ein sehr schmackhafter Speisefisch. Das Angeln auf Äsche erfordert allerdings sehr viel Mühe und Erfahrung.
- Ausgewachsene Äschen erreichen im Durchschnitt eine Länge von 30 bis 50 cm und wiegen zwischen 500 und 1500 Gramm. Es wurden aber auch schon besonders große Exemplare gefangen mit 65 cm Länge und 3 kg Gewicht.
- Obwohl Äsche ein Raubfisch ist, hat sie ein äußerst vorsichtiges und scheues Wesen. Mit ihrem ausgezeichneten Sehvermögen, Geruchs- und Gehörsinn wie auch einer gut entwickelten Seitenlinie reagiert sie blitzartig auf jede Veränderung in ihrer Umgebung.
Wichtige Merkmale
Äsche ist der schönste Vertreter der großen Salmoniden-Familie. Ihr auffälligstes Merkmal ist die ausgeprägte, fahnenartige Rückenflosse, die dunkle (manchmal unterbrochene) Streifen aufweist. Aufgrund ihres markanten Erscheinungsbildes kann sie nicht mit anderen Fischen verwechselt werden. Die Körperform der Äsche ist spindelförmig und ihr Kopf im Vergleich zum Rumpf eher klein.
Wie alle Salmoniden besitzt die Äsche eine Fettflosse. Unmittelbar hinter den Kiemen setzen die Brustflossen an und die Schwanzflosse ist tief geteilt. Das Maul ist halb unterständig, die Pupillen sind nach vorne hin birnenförmig zugespitzt. Die Äsche hat ungewöhnlich große und runde Schuppen. Ihr Rücken ist graugrün bis graublau gefärbt, an den Flanken und am Bauch schimmert sie silberweiß bis kupferfarben. Während der Laichzeit verfärbt sich die Äsche manchmal rotbraun.
Wie ernährt sich die Äsche?
Äschen ernähren sich hauptsächlich von kleinen Fischen, Fischeiern, Wirbellosen und von ins Wasser gefallenen Fluginsekten. Sehr große Äschen können sogar Küken und den Nachwuchs der Nagetiere verschlucken, die in den Fluss geraten sind. Aktiv jagt die Äsche früh am Morgen. Zur Mittagszeit hält sie sich bevorzugt in Verstecken hinter Steinen oder Felsen und macht blitzschnelle Vorstöße, um die auf der Wasseroberfläche strampelnden Insekten zu „pflücken“.
Fortpflanzung der Äsche
Die Geschlechtsreife tritt bei den Äschen-Männchen im 2. bis 3. Lebensjahr und bei den Weibchen im 4. Die Laichzeit liegt zwischen März und April. Die Laichgründe befinden sich in flachen Kiesbereichen mit schneller Strömung. Die Rogner legen bis zu 3.000 hellgelbe Eier ab mit einem Durchmesser von 3-4 mm.
Die Weibchen bauen 20-30 cm tiefe Nester im Kies in Bereichen mit mäßiger Strömung (etwa 0,5 m/sec), wo sie ihre Eier ablegen. Das Schlüpfen erfolgt 3-4 Wochen nach dem Laichen. Nach dem Schlüpfen verlassen die Larven fast sofort die Laichnester. Die Brut wächst schnell und erreicht im Alter von einem Jahr 9 bis 12 cm.
Kulinarische Bedeutung
Dass die Äsche mit dem Lachs verwandt ist, erkennt man an ihrem zarten, schmackhaften Fleisch mit weiß-rosafarbenen Fasern. Legendär ist auch der leichte Thymian-Geruch, den die Äsche versprüht und nach dem unzählige Köche in den besten Restaurants der Welt verrückt sind. Der delikate und milde Geschmack der Äsche erlaubt die Zubereitung in Kombination mit vielen verschiedenen Früchten, Gemüse und Gewürzen. Die Äsche schmeckt gebraten, gedünstet, gebacken, gegrillt oder in geräucherter Form vorzüglich. Zu guter Letzt hat sie nur wenige Gräten.