Barschangeln: Alles über Angelplätze, Köder, Montagen

Warum kapitale Barsche viel schwieriger zu fangen sind als kapitale Hechte oder sogar Zander, finden Sie in diesem Ratgeber heraus.

Verhaltensmuster der Barsche verstehen

Gefangener Barsch

Gefangener Barsch

Obwohl Barsche fast in allen unseren Gewässern vorkommen und keine besonders hohen Ansprüche an die Wasser- bzw. Umweltqualität haben, sind dennoch nur kleinere Exemplare einfach zu fangen. Die richtig großen Stachelritter sind sehr wählerisch und vorsichtig, denn anders als die meisten Raubfische wachsen die Barsche sehr langsam. Ein Exemplar von 45 cm Länge hat mindestens 10 Jahre auf dem Buckel. Man kann sich also vorstellen, dass so ein Fisch in seinem Leben viele Köder vorbei schwimmen sehen hat und auch schon mal den einen oder anderen Drill heil überstand.

Was muss man wissen, um große Barsche zu fangen?

Anders als Hechte oder Zander, die auch mal mit großen Ködern und robustem Requisit gefangen werden können, lassen sich die Barsche nur mit sehr feiner Ausrüstung und ausgefeilter Köderpräsentation verführen. Den gestreiften Räubern reicht es nicht, den Köder mit ihrem Seitenlinienorgan zu spüren, sie müssen ihn genau unter die Lupe nehmen. Das ist auch der Grund warum Barsche „kompliziert“ sind und fast niemals nachts gefangen werden.

Wie angelt man am besten auf Barsch?

Blinker-Montage für Barsch

Blinker-Montage für Barsch

Eins ist ganz sicher – nur wer es versteht, seinen Köder möglichst realistisch und fehlerfrei zu präsentieren, hat auch Chancen früher oder später einen Großbarsch zu landen. Generell können beim Barschangeln verschiedene Angelmethoden in Frage. Die am weitesten verbreiteten sind: Posenangeln mit Wurm, Spinnfischen mit Kunstködern und Jiggen mit Gummifischen. Während bei diesen Methoden eine große Rolle das berüchtigte „am richtigen Ort zur richtigen Zeit“ zu spielen scheint, gibt es allerdings noch eine andere Technik, die sich seit Jahrzehnten auf allen Kontinenten hinweg als die Barschangeln-Methode schlechthin bewährt hat  – das sogenannte Drop-Shot-Rig.

Mit Dropshotting-Methode auf Barsch

Dropshot-Montage für Barsch

Dropshot-Montage für Barsch

Beim Drop-Shotting kann der Köder an einem bestimmten Hot-Spot sehr lange und zugleich absolut naturgetreu präsentiert werden, sodass auch Barsche, die keinen Hunger haben, irgendwann mal genervt zupacken müssen. Genau das macht das Drop-Shotting sehr effektiv. Das andere Erfolgsattribut dieser Technik ist die Tatsache, dass der Köder ohne Blei unter Wasser angeboten wird und von Barschen entsprechend leichter inhaliert werden kann, als es z.B. beim Jiggen oder beim Twitchen der Fall ist.

Überaus wichtig beim Drop-Shotting ist den richtigen Angelhaken zu wählen, der genau ins Fischmaul passen muss, aber wiederum nicht zu klein sein darf. So bietet sich ein Offset-Haken für die DropShot-Angelmethode an, dessen breiter Bogen geschickt im Köder versteckt werden kann und zugleich genug Greiffläche beim Biss bietet. Im nächsten Beitrag finden Sie weitere Informationen über das Drop-Shot-Angeln.

Info-Grafiken auf Simfisch

Die Proportionen zwischen manchen Objekten auf unseren Grafiken entsprechen nicht immer den realen Verhältnissen. Dies dient der besseren Veranschaulichung wichtiger Funktionen und Details. Die Zahlenvorgaben für Größen, Längen etc. entsprechen allerdings stets den realen Anforderungen.

Worauf es beim Barschangeln wirklich ankommt

Barsch

Barsch

Selbst einen echten Naturköder beäugen die Barsche ganz genau, bevor sie ihn auf den Zahn füllen. Dabei gehen sie äußerst zaghaft vor. Nur halbstarke Barsche im Geschwader attackieren manchmal spontan und entschlossen. Die ausgewachsenen Exemplare nehmen sich den Köder zuerst gründlich in den Augenschein. Füllen sich die Barsche von ihm angesprochen, knabbern sie an dem Köder, indem sie ihn ins Maul nehmen. Selbst jetzt gibt es noch keine Garantie, dass sie ihn fressen. Zu oft spucken die gestreiften Räuber den Köder wieder raus, um ihn wieder zu beäugen usw.

Die kurzen Augenblicke, wenn der Köder ins Maul genommen wird, müssen Angler mit ihrer Ausrüstung erspüren. Merkt man von dem Unterwasser-Knabbern nichts, fängt man auch nichts. Deshalb ist beim Spinnangeln, insbesondere beim Dropshotting, eine sehr sensible Rute unerlässlich.

Bisse mit dem Zeigefinger erspüren

Shimano Curado Haltung

Köder-Kontrolle mit einer Multirolle

Manche Angler setzen beim Nachstellen von Barschen den Zeigefinger unter die Schnur, damit sie auch die leichtesten Anfasser erspüren können. Aus diesem Grund ist beim Dropshotting eine Baitcaster-Ausrüstung vom entscheidenden Vorteil: Schnurkontrolle mit dem Finger ist bei einer Multirolle durchgehend sehr bequem. Bei einer Stationärrolle hingegen müsste man den Schnurkontakt mit dem Finger nach jeder Kurbelumdrehung aufs Neue herstellen, was sehr umständlich ist.

Mehr Informationen über die richtige Ausrüstung und andere zahlreiche Tipps und Tricks zum Thema Barschangeln finden Sie in diesem Buch: Barsch-Alarm: Das ultimative Barschbuch*.

Was sind die besten Angelplätze für Barsch?

Barsch

Barsch

Wer Flussbarsche mit einer Länge von über 40 cm fangen möchte, sollte in großen Gewässern angeln. Auch wenn diese Spezies dank ihrer Anpassungsfähigkeit in riesigen Populationen vorkommt, geschieht es immer zu Lasten der Körpergröße. Daher muss man nach großen Barschen, die nicht selten Einzelgänger sind, an tiefen Stellen direkt am Grund suchen und genau dort den Köder präsentieren. Weiterhin gehört der Barsch zu den tagesaktiven Fischarten, so kann er sowohl über den ganzen Tag als auch über das ganze Jahr hindurch geangelt werden, wobei der Herbst die besten Fang-Aussichten bietet.

Auf welche Köder beißt der Barsch am besten?

Da der Flussbarsch ein Raubfisch ist, springt er sehr gut auf kleine Kunstköder an, wie z.B. Spinner, Blinker, Gummifische und Wobbler. Diese sollten nicht zu massiv ausfallen und am besten 4 bis 7 cm groß sein. Sehr gut funktionieren auch Barsch-Dekors, da der Flussbarsch eine Schwäche für seine eigenen Artgenossen hat. Bei Naturködern sind es Würmer, die zuverlässig Barsche fangen – hier sind sich die meisten Experten einig.

Wie funktioniert Barschangeln mit Mini-Wobblern?

Barschangeln mit Mini-Wobbler

Barschangeln mit Mini-Wobbler

Ob Kleinfische oder Insekten – die Flussbarsche jagen allen Tieren nach, die sie in ihr Maul aufnehmen können. Deshalb stehen Miniwobbler hoch im Kurs bei dieser Spezies. Dabei sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass alle Details in der Ausrüstung möglichst filigran ausfallen und ganz genau aufeinander abgestimmt sind, damit kein Teil den Lauf eines Miniwobblers negativ beeinflusst. Als Schnur empfiehlt sich eine 0,14-0,16 Monofile oder auch die 0,08-0,10 Nanofil von Berkley.

Weiterhin sollte zwecks besserer Köder-Präsentation auf den Gebrauch eines Wirbels oder Karabiners verzichtet werden. Das Vorfach und der Wobbler werden direkt mit dem richtigen Knoten gebunden, wie in der Abbildung zu sehen ist. In einem anderen Artikel finden Sie mehr Informationen zum Thema Angeln mit Mini-Wobblern.

Welche Ausrüstung braucht man fürs Barschangeln?

Ultra-Light-Rute

Ultra-Light-Rute

Egal ob vertikal vom Boot oder traditionell vom Ufer, beim Barschangeln braucht man eine sehr feinfühlige Rute, die idealerweise das Wurfgewicht von 5-15 Gramm aufweist. Optimal geeignet dafür sind die sogenannten Ultra-Light-Ruten. Ihre Vorteile liegen im geringen Wurfgewicht und steifen Spitzen, die eine lebhafte Präsentation von leichten Ködern ermöglichen.

Auch alle Kleinteile einer Montage wie z.B. Einhänger, Wirbel*, Noknot etc. müssen möglichst unauffällig und in Bezug auf Größe und Tragkraft ganz präzise aufeinander abgestimmt sein, da der Barsch ein Augenräuber ist und bei markanten und auffälligen Details schnell Verdacht schöpft. Auf einige der Kleinteile wie z.B. Sprengringe, sollte man beim Barschangeln verzichten.

In einem anderen unseren Artikel finden Sie einen Barschruten-Kaufratgeber.

Barschangeln mit Sbirolino

Sbirolino wird nicht nur zum Forellenangeln erfolgreich eingesetzt sondern kann auch Barsche an den Haken bringen. Der größte Vorteil einer Sbirolino-Montage beim Angeln auf Barsche liegt an der Möglichkeit, kleine Gummiköder auch ohne Jigkopf präsentieren zu können. Dadurch sinkt der „Gummi“ nach dem Auswerfen nicht sofort zum Grund sondern schwebt im Wasser und bewegt sich beim Einholen sehr natürlich, was solche typischen Augenräuber wie Barsche dringend brauchen. Dafür ist auch keine spezielle Sbirolino-Rute notwendig. Eine ganz normale Spinnrute mit dem Wurfgewicht zwischen 20 und 30 Gramm reicht hier voll und ganz.

Wenn Barsche hungrig sind

Barsch

Barsch

Gewöhnlich schauen sich die Barsche den Köder argwöhnisch aus vielen Blickwinkeln an, bevor sie ihn vorsichtig anknabbern. Oft schwimmen sie bloß ein Mal um den Köder herum und machen sich einfach davon. Es gibt allerdings Zeiten, wenn Barsche in einen Fressrausch geraten und nur darauf warten, dass etwas ihr Blickfeld kreuzt. Dann setzen sie sofort zu einer Attacke an, wie man im folgenden Video sehen kann.

An richtiger Stelle zu richtiger Zeit den Köder auszuwerfen, ist somit die älteste aller Anglerweisheiten, die auch noch in 100 Jahren mit dem hässlichsten Köder funktionieren wird.

Schonzeiten und Mindestmaße für Barsch in Bundesländern

In Deutschland dienen Schonzeiten und Mindestmaße dem Schutz und der Erhaltung von Fischbeständen insbesondere der gefährdeten Arten. Sie ermöglichen eine nachhaltige Bewirtschaftung und Regeneration der Fischpopulationen. Die Tatsache, dass nur wenige Bundesländer Schonzeiten oder Mindestmaße für Barsch eingeführt haben, deutet auf die noch stabilen Bestände dieser Fischart in Deutschland hin.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten für Barsche Mindestmaße für Barsche
Bayern keine Schonzeit kein Mindestmaß
Baden-Württemberg keine Schonzeit kein Mindestmaß
Berlin keine Schonzeit kein Mindestmaß
Brandenburg keine Schonzeit kein Mindestmaß
Bremen 1. Februar bis 15. Mai 15 cm
Hamburg keine Schonzeit Entnahmefenster: 10 - 35 cm
Hessen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Mecklenburg-Vorpommern
  • Binnengewässer: keine Schonzeit
  • Meeresküste: keine Schonzeit
  • Binnengewässer: 17 cm
  • Meeresküste: 20 cm
Niedersachsen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Nordrhein-Westfalen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Rheinland-Pfalz keine Schonzeit kein Mindestmaß
Saarland keine Schonzeit kein Mindestmaß
Sachsen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Sachsen-Anhalt keine Schonzeit kein Mindestmaß
Schleswig-Holstein keine Schonzeit kein Mindestmaß
Thüringen keine Schonzeit kein Mindestmaß

In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über Herkunft und besondere Merkmale des Barsches.