Softjerks lassen sich am besten an hindernisreichen Stellen in Ufernähe einsetzen und überzeugen mit einem naturgetreuen Spiel.
Sinn und Zweck von Softjerks
Softjerks stellen eine flexiblere Alternative zu den klassischen Jerkbaits dar. Während Jerkbaits typischerweise aus Holz oder Kunststoff gefertigt werden, bestehen Softjerks aus weichem Gummimaterial. Dieser Materialunterschied führt zu deutlich geringeren Produktionskosten, wodurch Softjerks wesentlich günstiger als Jerkbaits sind. Eingesetzt werden sie im Mittel- und Flachwasser beim Fischen auf Barsch, Zander und Hecht.
Der Hauptzweck von Softjerks ist die täuschend echte Imitation eines verletzten oder desorientierten Beutefisches, dessen hin und her zappelnde Bewegungen bei Räubern als leicht zu erbeutende Nahrung wahrgenommen werden. Geführt werden sie durch die Schläge mit der Rutenspitze (Jerken-Technik). Da sie in Kombination mit Offset-Haken eingesetzt werden, weisen sie eine sehr hohe Hängerresistenz auf und sind perfekt für stark verkraute und hindernisreiche Angelstellen geeignet.
Die Formenvielfalt von Softjerks
Die Bandbreite der Softjerks reicht von schlanken, fischähnlichen Designs bis hin zu voluminösen Varianten. Ein gemeinsames Merkmal aller Softjerks ist die spitz zulaufende Schwanzform, die sie fürs Jerken prädestiniert macht. Dabei kann es ein Pintail oder auch ein V-Tail sein. Ein klassisch geformter Softjerk erinnert an einen kleinen Friedfisch mit sehr schlankem Körper. Solche Modelle sind universell einsetzbar und gelten als Zielköder schlechthin für vorsichtige Barsche und Zander.
Flachere Softjerks mit breiten Körpern erzeugen eine größere Silhouette und ein dezentes Wackeln, das speziell Hechte anzieht. Varianten mit gerippten oder lamentierten Körperpartien sorgen für zusätzliche Mikroverwirbelungen. Diese Reize werden über das Seitenlinienorgan der Fische wahrgenommen und sprechen selbst träge Räuber bei widrigen Witterungsbedingungen an. Softjerks gibt es in allen Farbvarianten von dezenten Grautönen bis zu leuchtenden Fluofarben.
Offsethaken als Mittel zum Zweck beim Softjerken
Offsethaken sind die ideale Wahl für die Montage von Softjerks, da sie perfekt auf die Anforderungen dieser Köder abgestimmt sind. Viele Softjerks verfügen über einen Bauchschlitz und eine Rückenvertiefung. Während die Rückenvertiefung die Hakenspitze verdeckt und die Hängergefahr noch mehr reduziert, gewährt der Bauchschlitz dem Haken beim Biss zusätzlichen Spielraum, wodurch er besser greifen kann. Zudem haltet ein Offsethaken den Softjerk fest und stabil, ohne dass seine ausladenden Bewegungen beim Jerken beeinträchtigt werden.
Mehr Vorteile durch Weighted Offset-Haken
Neben einem einfachen Offsethaken gibt es den sogenannten Weighted Offset Haken, der zusätzlich mit einem Gewicht beschwert ist. Das Gewicht befindet sich als längliche Verdickung am Hakenbogen und sorgt je nach seine Position für die Absinkgeschwindigkeit des Softjerks. Je weiter Richtung Hakenspitze das Gewicht angebracht ist, umso vertikaler positioniert sich der Softjerk beim Sinken und umso schneller sinkt er.
Offset-Haken mit Gewicht
Durch die Beschwerung des Offset-Hakens lässt sich nicht nur die Absinkgeschwindigkeit, sondern allgemein die Präsentationsgeschwindigkeit des Softjerks sowie dessen Lauftiefe gezielt steuern.
Die Montage eines Softjerks am Weighted Offset unterscheidet sich von der Montage an einem normalen Offset-Haken. Zuerst wird der Köder im Kopfbereich durchgestochen. Anschließend wird der Haken mit dem Öhr voran von der Unterseite an der Einstichstelle nach oben geschoben. Danach führt man den Haken durch den Körper, so wie man es bei Bestückung mit einem normalen Offset-Haken kennt.
Richtige Führung von Softjerks
Entscheidend bei der Führung von Softjerks ist die Kombination aus kontrollierten Schlägen und gezielten Pausen, die den Köder scheinbar unberechenbar und verletzlich wirken lassen. Die Rutenspitze wird dabei leicht geneigt gehalten, um stets eine optimale Köderkontrolle zu behalten. Mit kurzen, knackigen Schlägen – sogenannten Twitches – erzeugt man ein seitliches Ausscheren des Köders, das scheinbar chaotisch ist und den Eindruck eines panisch flüchtenden Fischchens vermittelt.
Zwischen 2-3 hintereinander erfolgten Twitches sollte die Schnur locker gelassen werden, sodass der Köder sich aus eigener Trägheit weiter bewegt und langsam absinkt. Genau in diesen Ruhephasen erfolgen oft die Bisse. Die Kunst liegt in der Variation: Zu schnelle Bewegungen wirken unnatürlich, während zu lange Pausen das Interesse der Räuber verlieren lassen können. Besonders anspruchsvoll wird es bei schwierigen Bedingungen, etwa starker Strömung, wo der Köder durch exaktes Timing und fein dosierte Schläge geführt werden muss.
Optimale Rute & Rolle fürs Softjerken
Eine harte aber nicht zu schwere Rute mit Spitzenaktion bringt beim Softjerken die zuckenden Bewegungen gut zum Köder und federt den Widerstand der Räuber im Drill gekonnt ab. Idealerweise greift man beim Softjerken zur Baitcating-Ausrüstung. Diese wurde speziell fürs Finesse-Angeln entwickelt und ermöglich ein praktisches und effektives Handling, indem die Rute samt Rolle bequem in der Handfläche liegt, sodass die Rutenschläge entspannt vom Handgelenk erfolgen. Das Angeln mit „normaler“ Rute und einer konventionelle Stationärrolle wäre wegen der besonderen Köderführung eher unpraktisch, was schneller zur Ermüdung führt.
Beim Angeln vom Boot genügen kurze Modelle ab 1,80 m. Beim Angeln vom Ufer darf es auch etwas länger ausfallen bis 2,4 m. Das Wurfgewicht sollte abhängig von den verwendeten Softjerks gewählt werden – meist liegt es im Bereich von 15 bis 35 Gramm, um sowohl unbeschwerte als auch leicht beschwerte Köder effektiv zu führen. Im nächsten Beitrag bieten wir einen Ratgeber für Baitcastruten.
Softjerk-Angeln auf Barsch
Barsche sind opportunistische Räuber, die gezielt Strukturen wie Kanten, Krautfelder, Stegen, versunkene Bäume und andere Hindernisse als Jagdrevier nutzen. Der Softjerk wird also an solchen Stellen ausgeworfen und absinken gelassen. Dabei ist die Wahl der Tiefe entscheidend, da Barsche je nach Jahreszeit und Beuteangebot unterschiedlich tief im Wasser stehen.
Mit leichten Twitches der Rutenspitze wird der Köder in kurze, hektische Bewegungen versetzt. Nach ein-zwei Rucken folgt eine Pause, in der der Softjerk taumelnd absinkt – ein Moment, in dem die Barsche oft blitzschnell zupacken. In klarem Wasser setzt man auf natürliche graue und braun-grüne Töne, während in trübem Wasser und in größeren Tiefen auffällige Farben wie Chartreuse, Neon, Pink sowie auch Glitzerpartikel und Fluofarben Vorteil bringen.
Mit Softjerk auf Hecht
Auch Hechte lassen sich mit Softjerks überlisten, allerdings mit etwas größeren Modellen mit etwa 20 – 15 cm. Genauso wie die Barsche lieben Hechte allerlei Unterwasserhindernisse, wo sie sich auf Lauer legen und auf Beute warten. Dennoch bevorzugen Hechte tiefere und markantere Einstände, wo sie freie Sicht haben und auch mal ausreichend Platz zum Manövrieren. In Flüssen sind z.B. Bäume, die direkt am steilen Ufer wachsen, je nach Wasserstand ein Versuch mit dem Softjerk wert.
Die Baumwurzeln werden durch die Strömung freigelegt und formen ein ideales Versteck für den Hecht. Die mächtigen Kronen werfen zudem einen begehrten Schatten auf die Wasseroberfläche. Hechte nutzen diese schattigen Verstecke, um blitzschnell zuzuschlagen, wenn sich ein unachtsames Beutetier nähert. Die Kombination aus natürlichem Schutz und reichem Nahrungsangebot macht solche Plätze zu guten Hotspots für diese Jäger.
Die Verwendung eines Stahlvorfaches ist ein absolutes Muss beim Hechtangeln. Es schützt nicht nur vor Abriss, sondern verhindert auch, dass der Köder samt Haken im Maul des Fisches zurückbleibt – ein wichtiger Beitrag zur waidgerechten Angelei. Für Softjerks eignet sich am besten ein flexibles, dünnes 7×7-Stahlvorfach, da es die Beweglichkeit des Köders nicht einschränkt. Die Vorfachlänge sollte mindestens 30 cm betragen.