Swimbaits bilden eine Besonderheit unter den Kunstködern: Je eintöniger sie eingeholt werden, desto fängiger sind sie.
Was sind Vorteile von Swimbaits?
Wer zum ersten Mal einen Swimbait durchs Wasser zieht, wird von dessen täuschend echten, geschmeidigen Bewegungen beeindruckt sein. Diese markante Aktion verdankt der Köder seinem segmentierten Körperbau. Die beweglich verbundenen Einzelteile erzeugen einen äußerst natürlichen Schwimmstil, der gezielt darauf ausgelegt ist, sehr vorsichtige und erfahrene Raubfische zu überlisten.
Swimbaits verführen die Räuber nicht durch übertrieben groteske Formen oder ausgefallene Bewegungen, sondern im Gegenteil. Ihr entscheidender Vorteil liegt im sehr realistischen Laufmuster. Sie imitieren ein echtes Fischchen so überzeugend, dass sie für die Raubfische kaum von der natürlichen Beute zu unterscheiden sind. Ursprünglich wurden Swimbaits in den USA für das Angeln auf launische Schwarzbarsche entwickelt.
Welche Swimbait-Modelle gibt es?
Es gibt Swimbaits mit und ohne Tauchschaufel, aus Plastik oder aus Holz, schwimmend oder sinkend, mit oder ohne Rasseln. Häufig sind auch hybride Ausführungen zu finden, bei denen Hartplastik mit Elementen aus weichem Gummimaterial kombiniert wird. So besitzen einige Swimbaits einen Vorderteil aus Kunststoff und einen Hinterteil aus Silikon, wobei auch Forktail- und Twister-Schwänze weit verbreitet sind.
Die Größenpalette reicht von kleinen Modellen, die speziell für das Barschangeln entwickelt wurden, bis hin zu imposanten XXL-Versionen, die gezielt für den Fang kapitaler Hechte konzipiert sind, wie z.B. die berüchtigten Bull Dawgs*. Letztere sind nicht selten über 30 cm lang und sehen auf den ersten Blick wie überdimensionierte Gummi-Twister aus. Damit große Swimbaits in die Tiefe kommen, tragen sie oft eingegossenen Bleigewichte in sich.
Richtige Angeltechnik für Swimbaits
Aufgrund des segmentierten Körperbaus entfalten alle Swimbaits bereits beim einfachen Ziehen ein sehr lebhaftes Spiel. Je gleichmäßiger sie eingeholt werden, umso natürlicher wirken sie auf die Räuber. Man kann beim Angeln mit Swimbaits zwar auch ausgefeilte Führungstechniken wie z.B. Jerken oder Twitchen anwenden, doch je mehr Segmentteile ein Swimbait aufweist, umso schneller verpuffen die Stöße und der Köder bewegt sich unnatürlich.
Da die Energie beim Jerken oder Twitchen nicht effizient durch die Gelenke auf den Köderkörper übertragen wird, lassen sich diese Techniken nur bei zweiteilige Swimbaits effektiv einsetzen. Sonst gilt: Je mehr Segmente ein Swimbait aufweist, umso gleichmäßiger und eintöniger soll er eingeholt werden. In diesem Sinne stehen Swimbaits im Kontrast zu den meisten anderen Kunstködern und der stets propagierten Improvisation bei deren Führung.
Hechtangeln mit Swimbait im Winter
Swimbaits sind sowohl für Einsteiger als auch für Profis äußerst lohnende Köder. Einsteiger profitieren von der einfachen Führung, während Profis die überdurchschnittlich hohe Chance schätzen, kapitale Fische an den Haken zu bekommen. Besonders im Winter sind große Swimbait-Modelle ab 20 cm das Mittel zum Zweck für gezieltes Hechtangeln. Sie lassen sich langsam führen und vermitteln den Räubern den Eindruck eines trägen Beutefisches, der scheinbar leicht zu erbeuten ist und nahrhaften Happen darstellt.
Kennt man die Friedfisch-Standorte im Winter, sollte dort ein Versuch mit dem Swimbait niemals ausbleiben. Wichtig ist, dass der Köder etwas 50 – 80 cm über dem Grund geführt wird. Dafür nimmt man entweder ein sinkendes Model, ein Suspender oder auch ein Floater mit Tauchschaufel. Ein Suspender bietet den Vorteil, dass der Köder bei der Führung angehalten werden kann, ohne während dessen zur Oberfläche aufzusteigen oder in die Tiefe zu sinken. Die trägen Winterräuber brauchen manchmal ein Paar Sekunden Bedenkzeit, bevor sie zubeißen.
Mit Swimbait auf Zander im Sommer
Im Sommer zeigen Zander eine ausgeprägte Reaktionsfreude auf mittelgroße Swimbaits, die mit zügiger Geschwindigkeit geführt werden. Insbesondere an bewölkten Sommertagen ist ein Swimbait immer einen Versuch wert. Interessanterweise scheinen vor allem halbstarke Zander, die oft in kleinen Gruppen unterwegs sind, eine besondere Affinität zu Swimbaits zu haben. Sie attackieren den Köder immer wieder – scheinbar weniger aus Hunger, sondern vielmehr aus einem spielerischen Konkurrenzverhalten. Dabei zupfen sie sehr kurz am Köder, ohne ihn zu inhalieren.
Dieses Verhalten der jungen Zander stellt Angler häufig auf eine harte Probe, weil sich die Fische nur selten haken lassen. Hier entfaltet der Swimbait mit seinen zwei Drillingen einen entscheidenden Vorteil: Da die Zander bevorzugt im Schwanzbereich am Köder zupfen, bietet der hintere Drilling eine erhöhte Fangchance. Vorausgesetzt, der Angler reagiert mit einem sofortigen Anhieb im richtigen Moment, bleibt der halbstarke Räuber doch noch am Haken hängen.
Ausrüstung fürs Angeln mit Swimbait
Trotz ihrer zahlreichen Vorteile bringen Swimbaits auch einige Herausforderungen mit sich. Ihre Wurfweite ist begrenzt, da die segmentierte Bauweise im Flug eine erhöhte Angriffsfläche für den Luftwiderstand bietet. Zudem neigen die Drillinge dazu, sich während des Auswurfs ineinander zu verhaken – ein Problem, das ebenfalls auf die segmentierte Konstruktion zurückzuführen ist.
Eine effektive Lösung gegen die Hakenverkeilung bietet der Einsatz einer Baitcaster-Kombo. Durch die leichte Spannung, mit der die Schnur beim Auswurf von der Baitcastrolle abläuft, wird der Swimbait im Flug gestreckt, was das Risiko von Verkeilungen erheblich reduziert. Außerdem ist eine Baitcastrolle ideal für den Umgang mit voluminösen Ködern, wie es bei Swimbaits häufig der Fall ist. Ergänzend sorgt der spezielle Triggergriff einer Baitcastrute für eine präzisere Kontrolle bei der Köderführung, was dem Angler weitere Vorteile verschafft.