Das Vertikalangeln ist eine besondere Angelmethode auf Raubfische, die hauptsächlich vom Boot, aber auch von Brücken und Stegen ausgeführt wird.
Was versteht man unter Vertikalangeln?
Grundsätzlich wird dem Begriff Vertikalangeln jede Form vom Angeln zugeordnet, indem der Köder senkrecht ins Wasser abgelassen wird, sei es vom Boot, vom Steg oder von einer Brücke aus. Auch das Angeln auf einem zugefrorenen See durch das Eisloch gehört zu Kategorie des vertikalen Angelns. Hierzulande wird der Begriff allerdings im engeren Sinne verwendet. Es bezieht sich auf das vertikale Angeln vom Boot aus gezielt auf die die Raubfische Hecht, Zander, Wels und Barsch.
Als Köder dienen beim Vertikalangeln diverse Gummifisch-Imitate oder auch Creature-Baits. Sie werden mit Bleiköpfen (auch Jigköpfe genannt) bestückt und zum Grund abgelassen. Anschließend animiert man sie mit Auf- und Abwärtsbewegungen zum verführerischen Spiel, sodass die Raubfische Beute reißen wollen und die Köder attackieren. Im Handel werden verschiedene Arten von Jigköpfen angeboten, mitunter auch die fürs Vertikalangeln. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Vertikalangeln auf Zander
Das Vertikalfischen hat eine lange Tradition und ist nicht nur in Deutschland sehr beliebt. Der Zielfisch schlechthin bei dieser Methode ist der Zander. Er gilt nicht nur als besonders schmackhaft sondern auch als nicht einfach zu fangen. Oft stellt man ihm in großen Flüssen mitten in der Strömung nach, wo er sich in Gumpen oder an den Scharkanten aufhält. Besonders im Sommer brauchen Zander fließendes Wasser, um ausreichend Sauerstoff zu bekommen und stehen gerne in der Strömung.
Beim Bootsangeln auf Zander greift man zu einem schwereren Jigkopf (30-50 g je nach Strömung) als es beim Uferangeln der Fall ist. Denn die Kontrolle über den Köder, indem nicht nur der Biss sondern auch der Bodenkontakt erspürt werden muss, ist beim Vertikalfischen obligatorisch. Weiß man nicht so genau, wo der Köder sich gerade befindet (auf dem Grund oder in der Schwebe), verliert man möglicherweise den Fisch, indem sein Biss und die erschlaffte Schnur als Bodenkontakt missdeutet wird.
Vertikalangeln
Höhe und Frequenz der Sprünge
Richtige Köderführung ist beim Raubfischangeln das A und O. Nicht anders ist es auch beim Vertikalangeln. So ist die Höhe und Frequenz der Sprünge bei dieser Angelmethode eine beinahe philosophische Frage, die sich im Zusammenhang mit der Ködergröße, den Witterungsbedingungen und nicht zuletzt mit der Beißlust der Raubfische bestimmen lässt. Für Einsteiger empfehlen sich etwa 12 bis 14 cm lange Gummifische, die etwa 30 bis 50 cm von dem Grund angehoben werden. Die Führung kann dabei entweder ganz vertikal (wie auf der Abbildung oben) oder auch diagonal im Drift stattfinden.
Vertikalangeln mit Noaction-Shads
Viele Profis greifen beim Vertikalfischen zu den sogenannten Noaction-Shads, die mit ihren auf den ersten Blick einfältigen Schwänzen entgegen den Erwartungen für viel Aufmerksamkeit unter Wasser sorgen. Der Schwanz eines Noaction-Shads zittert nämlich sehr verführerisch bei jedem Schlag auf den Grund und produziert Druckwellen, die die Räuber mit ihrem empfindlichen Seitenlinienorgan gut wahrnehmen können. Weiterhin haben sich beim Vertikalangeln mit Noaction-Shads gerade Jigköpfe mit kurzschenkeligen Haken sehr gut bewährt, weil sie die Bewegungsfreiheit der Köder keineswegs negativ beeinflussen, was man von langschenkeligen Haken nicht behaupten kann.
Vertikalangeln auf Barsch
Beim Vertikalangeln auf Barsch wird oft eine Dropshot-Montage verwendet, bei der das Blei am Ende der Hauptschnur befestigt und der Gummi-Köder an einem Seitenarm angebracht werden. Diese Anordnung ermöglicht es, dass der Köder in einer fixierten Position über dem Grund schwebt und direkt vor den Barschen präsentiert werden kann. Das sanfte Zupfen an der Schnur lässt den Köder verführerisch zittern, ohne dass er seine Position wesentlich verändert. Dieses subtile Spiel ist oft der Schlüssel, um misstrauische oder inaktive Barsche zu überlisten.
Erfolgreiches Vertikalangeln auf Barsche erfordert Geduld und ein gutes Verständnis darüber, wie die Fische auf verschiedene Witterungsbedingungen reagieren. Beim Dropshot-Angeln ist es darüber hinaus wichtig, eine feinfühlige Ausrüstung zu verwenden, damit selbst leichte Bisse wahrgenommen werden können. Durch das direkte Angeln vom Boot hat man zudem den Vorteil, gezielt Strukturen und Hotspots ansteuern zu können, was die Erfolgschancen deutlich erhöht. Zudem darf das Vertikalangeln beim Dropshotting auch mal diagonal werden, was den Wirkungsradius vergrößert.
Optimale Rute und Rolle fürs Vertikalangeln
Anders als beim Uferangeln sind beim Vertikalfischen lange Ruten kontraproduktiv. Denn das Hantieren mit einer langen Gerste im Boot ist eher hinderlich, was wiederum das Angeln erschwert. Da der Köder beim Vertikalfischen meist direkt unter dem Boot auf den Grund abgelassen wird, braucht man ihn dabei nicht auszuwerfen, sodass auch keine lange Rute benötigt wird. Die meisten Angelruten zum Vertikalangeln haben eine Länge zwischen 180 und 200 cm, sind kompakt und haben eine schnelle Aktion. Letztere ist nicht nur für die Köderführung notwendig, sondern auch für den sicheren Anschlag beim Biss.
Bei der Rollenwahl kann man beim Vertikalfischen sowohl zu den Stationär- als auch zu Multirollen greifen, auch Baitcaster genannt. Die Multirollen haben den Vorteil einer besseren bzw. praktischeren Bedienung, indem der Köder nicht jedes Mal durch wiederholendes Öffnen und Schließen des Fangbügels sondern mit einem einfachen Knopfdruck mittels Daumen schnell und bequem auf den Grund abgelassen wird.
Im nächsten Beitrag geht es um die Wahl einer Vertikalrute.