Nur mit der richtigen Technik, der passenden Ausrüstung und einem tiefen Verständnis seiner Lebensweise, kann der Huchen überlistet werden.
Wo findet man heute noch den Huchen?
Der Huchen, auch bekannt als Donau-Lachs, zählt zu den eindrucksvollsten Vertretern der europäischen Salmoniden. Mit einer maximalen Länge von bis zu 1,4 Metern ist er einer der größten seiner Art. Ursprünglich weit verbreitet im Alpenraum, ist der Huchen heute stark gefährdet. Der Bau von Staudämmen und Wehren hat seine laichbedingten Wanderungen massiv eingeschränkt. Darüber hinaus ist der Huchen extrem empfindlich gegenüber Wasserverschmutzung. Auch der intensive Angeldruck hat erheblich zur Reduktion seiner Bestände beigetragen.
Intakte Huchen-Bestände findet man heute in einigen wenigen Flüssen des Donaueinzugsgebiets. Besonders in Österreich und Slowenien gibt es stabile Populationen, etwa in Flüssen wie der Mur, der Drau und der Save. Auch in Teilen Bayerns, beispielsweise in der Isar, der Regen und der oberen Donau, existieren noch Vorkommen, die jedoch stark durch Renaturierungsmaßnahmen geschützt werden müssen. Slowenien gilt mit seinen klaren Flüssen, darunter die Sava Bohinjka und die Savinja, als eines der letzten Rückzugsgebiete für größere Huchenbestände.
Huchen-Angeln mit einem Guide: Lohnt sich das?
Aufgrund seiner beeindruckenden Größe ist der Huchen ein Spitzenprädator in seinem Lebensraum und übt daher eine besondere Faszination auf Angler aus. Auch seine Seltenheit trägt leider zu Steigerung der Faszination bei. Besonders begehrte Fanggebiete sind jedoch häufig nur in Begleitung eines professionellen Guides zugänglich, was die Kosten für einen solchen Angelausflug auf mehrere hundert Euro pro Tag treiben kann. In Deutschland und Österreich gibt es kostenpflichtige Huchen-Reviere, die aufgrund des geringeren Angeldrucks häufig erfolgreichere Fangmöglichkeiten bieten.
Da der Huchen sehr anspruchsvolle Lebensräume bevorzugt und schwer zu finden ist, sind ortskundige Guides ein unschätzbarer Vorteil. Sie kennen die besten Stellen und wissen, welche Witterungsbedingungen unter und über dem Wasser erfolgversprechend sind. Zudem geben sie wertvolle Tipps zur Köderwahl und zur richtigen Präsentation der Fliegen oder Kunstköder, denn der Huchen ist bekannt für seine vorsichtige und launische Art. Ein weiterer Vorteil des Angelns mit einem Guide ist, dass man selbst sich über die strengen Vorschriften und Schonzeiten keine Gedanken machen muss.
Welche Ausrüstung braucht man für Huchen?
Da der Huchen ein sehr großer und kräftiger Fisch ist, der zudem in schnellen Strömungen lebt, wirken enorme Kräfte beim Drillen eines Huchen auf die gesamte Ausrüstung. Eine straffe Spinnrute mit schneller Aktion und einer Länge von 3 bis 3,50 Metern bietet ausreichend Hebelwirkung, um in größeren Flüssen auf Distanz zu werfen und auch den gehakten Fisch müde zu machen, damit er sich zwischen den zahlreichen Steinen manövrieren lässt. Als Wurfgewicht passt die Spanne zwischen 80 und 130 Gramm am besten. Da es im Handel keine speziell auf Huchen ausgelegten Ruten gibt, kann man getrost zu einer längeren Hechtrute greifen, die sehr ähnliche Anforderungen erfüllt.
Bei der Rolle empfiehlt sich eine hochwertige Stationärrolle der Größe 4000 bis 6000 mit einer kräftigen Bremse, da Huchen oft explosive Fluchten hinlegen. Die Rolle sollte mit einer geflochtenen Hauptschnur von 0,18 bis 0,20 mm bespult werden, um die optimale Köderführung und notwendige Tragkraft zu bieten. Zusätzlich wird ein abriebfestes, 0,45 mm monofiles Vorfachschnur verwendet, um dem scharfkantigen Untergrund in Flüssen standzuhalten. Einige Angler bevorzugen sogar eine monofile Hauptschnur. Diese sorgt zwar für eine gute Dämpfung bei den Kopfschlägen des Fisches, zeigt jedoch große Schwächen beim Drillen auf Entfernung.
Besonders lukrative Angelstellen für Huchen
Besonders vielversprechende Angelstellen für Huchen liegen in Flussabschnitten, die eine natürliche hydrologische Struktur bewahrt haben. Die besten Standplätze des Huchens findet man oft in tiefen Gumpen oder Bereichen mit starker Strömung, die durch Unterspülungen oder Felsvorsprünge gebildet werden. Hier agiert der Huchen als heimlicher Räuber, der seine Beute aus dem Deckung bietenden Kehrwasser heraus attackiert. Solche Strömungsschatten bieten ihm perfekte Jagdbedingungen, da kleinere Fische dort aufgrund von massiven Strömungsdruck weniger agil sind.
Weitere vielversprechende Angelstellen sind natürliche Prallhänge am Ufer, an denen die Strömung mit hoher Geschwindigkeit trifft und häufig tiefe Rinnen ausspült. Dort lauert der Huchen gerne auf vorbeiziehende Beute. Tagsüber zieht sich der Huchen allerdings in ruhigere und tiefer gelegene (zwischen 2 und 4 Meter) Flussabschnitte zurück, wo er weniger Energie aufwenden muss und gleichzeitig gut getarnt bleibt. Grundsätzlich ist das Aufspüren von Huchen-Hotspots eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die vom Angler genaue Gewässerkenntnis abverlangt.
Spinnfischen auf Huchen
Die Suche nach dem Huchen erfordert viel Bewegung und ein gutes Verständnis der Strömungsverhältnisse. Obwohl der Huchen gelegentlich sogar kleine Vögel und Nagetiere von der Wasseroberfläche erbeutet, sollten Kunstköder dennoch möglichst nah am Grund geführt werden. Neben dem klassischen Huchenzopf sind auch Kunstköder wie Wobbler, Spinner und Gummifische erfolgversprechend. Die Ködergröße sollte zwischen 15 und 22 cm liegen, wobei die Farbgebung an die regionale Beute, etwa Äschen, angepasst wird.
Beim Huchenangeln kommt es darauf an, den Köder lebensecht durch Strömungswirbel und Unterspülungen zu manövrieren, um den Räuber zu einer Attacke zu bewegen. Entscheidend ist auch punktgenaue Köderpräsentation – Huchen reagieren oft zögerlich auf Köder, die auf Entfernung vorbei ziehen. Diese attackiert er auch dann nicht, wenn der Angler ihm den Köder beim zweiten Wurf exakt vor dem Maul präsentiert. Der erster Wurf ist beim Angeln auf Huchen also immer der entscheidende.
Fliegenfischen auf Huchen
Das Fliegenfischen auf Huchen gilt als Königsdisziplin unter den Fliegenfischern und stellt höchste Anforderungen an Technik und Erfahrung. Da der Huchen oft als „Fisch der tausend Würfe“ bezeichnet wird, beschreibt es die immense Ausdauer, die man für seinen Fang aufbringen muss. Fliegenruten der Klasse 12 bieten genug Rückgrat, um auch ausgewachsene Huchen zu drillen. Neben Einhandruten setzen viele Huchen-Angler auf die Zweihandrute. Eine hochwertige sinkende Schnur und starke Vorfächer bieten gute Absicherung bei großen Fängen.
Als Köder sind Streamer und große Woolly Bugger oder Mäuseattrappen empfehlenswert. Wer es auf kapitale Exemplare abgesehen hat, wählt Streamer in ab etwa 15 cm Länge. Farblich orientiert man sich ebenfalls am natürlichen Nahrungsangebot. Beschwerte Köder ermöglichen das Fischen in tieferen Gewässern. Wichtig ist es, den Streamer lebensecht zu führen, oft mit langsamen, aber rhythmischen Zupfern, um den Fisch zu reizen. Stabile Haken zum Binden von Hechtstreamern sind empfehlenswert, um ein Aufbiegen und den Verlust des Fisches zu vermeiden.
Wann beißt der Huchen am besten?
Die beste Zeit für das Fischen auf Huchen liegt in den kalten Jahreszeiten von Ende Oktober bis in den Februar. In dieser Periode zeigt der Huchen erhöhte Aktivität, da er sich auf die Laichzeit vorbereitet und seinen Energiebedarf durch vermehrte Nahrungsaufnahme deckt. Kurz vor der Laichzeit (März bis April) können die Huchen in einen wahren Fressrausch geraten, was manch einem Huchenangler schon wahre Sternstunden beschert hat. Tage, an denen sich kaltes Wasser leicht aufwärmt, wie z.B. zur Schneeschmelze, sind auch vielversprechend.
Besonders lukrative Tageszeit für den Huchen sind Dämmerungsphasen, also die frühen Morgenstunden und die Abenddämmerung, da die geringere Helligkeit und die damit verbundene Tarnung ihm beim Jagen zugutekommen. Auch tagsüber beim trübem Wetter oder nach Niederschlägen, wenn das Wasser leicht ansteigt und sich etwas verfärbt, steigen die Chancen ebenfalls. Diese Bedingungen begünstigen die Aktivität des Fisches, da die reduzierte Sicht ihm hilft, sich an Beute heranzuschleichen. Bei Hochwasser gelten die Ränder, bei Niedrigwasser die Mitte der Gewässer als vielversprechend, da sich an diesen Stellen die Beute der Huchen aufhält.
Schonzeiten für Huchen in Deutschland
In Deutschland kommt der Huchen ausschließlich in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern vor. Um die Bestände dieser gefährdeten Fischart zu erhalten, gelten Schonzeiten und Mindestmaße, die den Fischen die Möglichkeit geben, sich mindestens einmal im Leben fortzupflanzen. Diese Vorschriften sind gesetzlich verankert und müssen von allen Anglern strikt eingehalten werden.
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 1. Februar bis 31. Mai | 70 cm |
Bayern | 15. Februar bis 30. Juni | 90 cm |
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Mehr Infos über den Europas größten Salmoniden gibt es im nächsten Beitrag: Huchen – Alle Infos zum Fisch.