Galt es vor etlichen Jahren noch als Kinderspiel, Ostsee-Dorsche an Land zu ziehen, benötigt es heutzutage einiges an guter Vorbereitung und nötigem Know-How.
Wo gibt es in Europa die meisten Dorsche?
Die größten Dorsch-Populationen in Europa finden sich vor allem im südwestlichen und zentralen Nordsee sowie im Barentssee. In diesen Regionen sind sowohl die Bestände als auch die wirtschaftliche Bedeutung der Fischerei besonders hoch. Auch die bedeutendsten Laichgebiete der Dorsche liegen vor den Küsten Norwegens, Schottlands und Dänemarks, wo die Fische reichlich Nahrung und optimale Wassertemperaturen finden.
Darüber hinaus gehört der Ostsee, insbesondere die westliche und zentrale Region, ebenfalls zum wichtigen Lebensraum für den Dorsch. Besonders große Populationen befinden sich rund um die Inseln Bornholm und Rügen. Die Bestände in der Ostsee sind jedoch z.T. stark gefährdet, da sie empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren. Weitere wichtige Fanggebiete sind zudem die Küsten von Island und die Nordküste Großbritanniens.
Brandungsangeln auf Dorsch
Grundsätzlich kann man die Dorsche entweder vom Strand oder vom Boot aus fangen. Beide Methoden sind sowohl an unseren Meeresküsten wie auch im europäischen Ausland sehr populär. Während die Bootstouren im Vorfeld organisiert und mit vielen Teilnehmern befüllt werden müssen, hat man beim Brandungsangeln den Vorteil unabhängig zu entscheiden, wo und wann man angeln will. Da Dorsche nachtaktive Fische sind und erst in der Dämmerung in Küstennähe kommen, ist diese Tageszeit ideal zum Dorschangeln vom Strand aus.
Optimale Angelstellen sind Strandabschnitte mit Mischgrund, a denen steinige und bewachsene Böden sich abwechseln. Dorsche lieben diese Bereiche, weil sich dort auch ihre Beutefische gerne aufhalten, hinzu gehören unter anderen Heringe, Glasaale und kleinere Plattfische. Auch abrupte Tiefen-Übergänge sind lukrativ. Erkennen kann man sie an der wechselnden Wasserfarbe – dort, wo das Wasser tiefer oder der Grund bewachsener wird, ist es oft wesentlich dunkler. Weiterhin braucht man fürs Angeln auf Dorsche von Strand aus eine robuste Brandungsrute, die auch sehr weite Würfe und gewichtige Montagen problemlos meistern soll.
Die besten Köder fürs Brandungsangeln auf Dorsch
Wattwürmer und Seeringelwürmer gelten als besonders zuverlässige Dorschköder, weil sie die Fische durch ihren starken Geruch anlocken. Auch Fischfetzen von Heringen oder Makrelen sind ebenfalls effektiv, besonders in kälteren Monaten, da sie die häufigste Beute der Dorsche zu dieser Jahreszeit darstellen. Tintenfischstreifen sind eine weitere gute Option, ihren Vorteil spielen sie nicht nur im Geschmack sondern auch in ihrer zähen Konsistenz aus, indem sie länger am Haken bleiben. Weiterhin stehen auch Sandaale besonders hoch im Kurs bei Dorschen. Da sie schlank und lang sind, sollte man sie an zwei Haken anbringen, der eine wird durch den Kopf geführt und der andere im Rückenbereich.
Wann beißt der Dorsch am besten?
Da Dorsche kühle Wassertemperaturen bevorzugen, eignen sich die Monate Oktober-November sowie März-April am besten fürs Brandungsangeln auf den begehrten Speisefisch. Beachten sollte man auf jeden Fall die Laichzeiten der Fische, währenddessen das Angeln komplett verboten ist. In der warmen Jahreszeit bieten sich wiederum die Bootstouren an, weil die Fische dann in entfernte tiefere Bereiche ziehen, wo das Wasser wesentlich kühler ist.
In Bezug auf die beste Angelzeit für Dorsche gibt es eine Faustregel, wonach man sich orientieren kann: Steigt das Wassertemperatur über 13 Grad, sollte man in tieferen Gewässern vom Boot aus Dorsche angeln. Bei Temperatur unter 13 lohnt sich auch das Brandungsangeln. Empfehlenswert beim Dorschangeln sind zudem raues Wasser und Gezeitenströmungen, die das Wasser in Bewegung halten und auch Nahrung mit sich bringen.
Besser bei Ebbe oder bei Flut zu fischen?
Während man beim Brandungsangeln auf Dorsch die besten Fangchancen bei Flut hat, spielen die Gezeiten beim Bootsangeln auf 500 Meter und mehr Entfernung keine Rolle mehr.
Wie funktioniert das Pilken auf Dorsch?
Pilken ist die am am weitesten verbreitete Methode beim Angeln auf Dorsche vom Boot aus. Insbesondere dort, wo ausgeprägte Gezeiten herrschen, wie z.B. in der Nordsee, ist das Pilken das Mittel zum Zweck beim Dorschangeln. Besonders reizvoll ist das Angeln auf Kuttern, die ruhig in der Abdrift geführt werden. Dabei werden die Pilker auf Grund abgelassen und immer wieder ruckartig auf ein bis eineinhalb Meter über dem Grund angehoben. Der Biss erfolgt meist in der Absinkphase, weil der fallende Pilker dem Räuber wie ein Beutefisch vorkommt. In der Abbildung sehen Sie, wie Piken-Angeltechnik funktioniert.
Mit Gummifisch geht auch
Auch mit einem Gummifisch lassen sich die Dorsche fangen. Um ein optimales Absinken des „Gummis“ auf den Grund zu ermöglichen sollte sein Gewicht optimiert werden. Besonders bei starken Strömungen und im über 20 Meter tiefen Wasser sollte das Bleigewicht im Bereich von 100 Gramm befinden. Weiterhin bevorzugen die Dorsche grelle Köderfarben, besonders rot scheint es ihnen angetan zu haben. Auch die Größe der Köder ist mitunter entscheidend, weshalb der Gummifisch im Idealfall auf die Größe der Beutefische der Dorsche abgestimmt werden soll. Geführt werden die Gummis ähnlich den Pilkern durch das ruckartige Anheben der Rute.
Den Dorsch zum Anbeißen animieren
Sobald Sie beim Pilken durch leichtes Zucken der Rute signalisiert bekommen, dass möglicherweise ein Dorsch Interesse an Ihrem Köder hat, sollte die Köder-Position durch minimales Einholen oder feine Zuckungen geringfügig verändert werden. Die beabsichtigte Folge dieses beim Dorschangeln bekannten Vorgehens ist ein gesteigertes Interesse und als Folge ein herzhaftes Zubeißen des Dorsches.
Ausrüstung fürs Dorschangeln
Beim Angeln auf Dorsch empfiehlt sich eine mittelschwere bis schwere Spinn- oder Pilkrute mit einer Länge von 2,1 bis 2,4 m. Diese Ruten bieten die nötige Robustheit und Flexibilität, um den kräftigen Widerstand eines Dorsches auszugleichen. Darüber hinaus lassen sie mit sich wegen ihrer Kompaktheit gut auf einem Boot hantieren. Eine korrosionsbeständige 4000er Salzwasserrolle mit genügend Schnurfassung und Bremskraf wäre die optimale Angelrolle für Dorsch, um auch größere Fische sicher auszudrillen.
Bei der Schnurwahl greift man am besten zu einer Geflochtenen mit einer Tragkraft von 10 bis 15 kg, da sie keine Dehnung aufweist, wodurch auch in großen Tiefen jeder Biss spürbar ist. Zusätzlich sollte ein monofiles Vorfach von etwa 1,5 m Länge und 0,40 bis 0,50 mm Stärke verwendet werden, um die die Abriebfestigkeit an steinigen oder scharfen Kanten zu erhöhen. Diese Kombination gewährleistet ein erfolgreiches und sicheres Dorschangeln.
Wie groß werden Dorsche?
Folgende Tabelle gibt Richtwerte, wie schnell die Dorsche wachsen und wie viel sie dabei je nach Habitat und Alter wiegen können. Wegen der oben genannten Wachstumsbedingungen bilden diese Zahlen nur die Mittelwerte ab. Übrigens werden Dorsche bei uns nur in der Ostsee Dorsche genannt, in der Nordsee heißen sie Kabeljau.
Alter | Ost-/Nordsee Länge |
Ost-/Nordsee Gewicht |
Norwegen Länge |
Norwegen Gewicht |
---|---|---|---|---|
1 Jahr | 15 cm | 110 g | 17 cm | 150 g |
2 Jahre | 30 cm | 300 g | 33 cm | 500 g |
3 Jahre | 40 cm | 700 g | 45 cm | 1,1 kg |
5 Jahre | 50 cm | 900 g | 65 cm | 3 kg |
7 Jahre | 60 cm | 1.5 kg | 75 cm | 4,5 kg |
9 Jahre | 65 cm | 2.1 kg | 85 cm | 7 kg |
11 Jahre | 70 cm | 3 kg | 95 cm | 9.5 kg |
13 Jahre | 75 cm | 3.9 kg | 105 cm | 12 kg |
15 Jahre | 80 cm | 4 kg | 120 cm | 17 kg |
20 Jahre | 85 cm | 6 kg | 130 cm | 28 kg |
25 Jahre | 90 cm | 8 kg | 150 cm | 40 kg |
Schonzeiten und Mindestmaße für Dorsch in Bundesländern
Schonzeiten und Mindestmaße dienen dem Schutz und der Erhaltung der Fischbestände, indem sie gefährdeten Fischarten (wie z.B. dem Dorsch) die Möglichkeit geben, sich mindestens ein mal im Leben zu vermehren. Diese Auflagen sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen von allen Anglern zwecks Sicherung der Artbestände streng eingehalten werden.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
---|---|---|
Mecklenburg-Vorpommern | keine Schonzeit | 35 cm |
Niedersachsen | keine Schonzeit | kein Mindestmaß |
Schleswig-Holstein |
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In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über Herkunft und besondere Merkmale des Dorsches.