Rapfen angeln: Tipps für Angelstellen, Köder, Technik

Der Rapfen ist ein sehr geschickter Räuber und zugleich ein Phänomen, weil er eigentlich einer Friedfischfamilie entsprungen ist. In Deutschland wird er bis zu einem Meter groß.

Woher stammt der Rapfen?

Rapfen angeln

Rapfen angeln

Der Rapfen oder auf Latein „Aspius aspius“ ist eine Fischart aus der Familie der Karpfenfische, zu der auf der ganzen Welt etwa 2.500 Arten gehören. Somit ist er einer der wenigen friedlichen Spezies, die sich im Laufe der Evolution das Wesen eines Raubtiers angeeignet haben.

Sein Habitat ist gewöhnlich das fließende Gewässer. Insbesondere in großen Flüssen, wie z.B. in der Elbe oder im Rhein, erreicht er beachtliche Ausmaße. In stehenden Gewässern ist er ebenso oft anzutreffen, wenn auch nicht in denselben Stückmengen wie im Fluss.

Ist der Rapfen ein Raubfisch?

Obwohl sein Speiseplan im Erwachsenenalter zum größten Teil aus kleinen Fischen besteht, besitzt der Rapfen keinerlei anatomischen Merkmale eines typischen Raubfisches. Es fehlen ihm jegliche Zähne im Maul. Dennoch ist er flink, schnell und erbarmungslos, wie die geborene Reinkarnation eines Räubers.

Für die Angler ist der Rapfen eine echte Herausforderung, weil er sehr vorsichtig und nicht einfach zu überlisten ist. Für kleine Fische ist er ein Monstrum, das gnadenlos zuschnappen kann und dabei sehr geschickt, schnell und hinterlistig ist. Je nach Jahreszeit können sich die Rapfen sogar in Gruppen zusammentun und gemeinsam jagen, dabei gehen sich äußerst effektiv vor.

Wo findet man den Rapfen?

Rapfen

Rapfen

Der Rapfen ist der einzige Raubfisch, von dessen Raubzügen sogar die Vögel profitieren können. Wer also an einem großen Fluss ungewöhnlich aktive Vögel an bestimmten Stellen am Wasser bemerkt, sollte sich unverzüglich dorthin begeben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Rapfen dort gerade eine Jagd auf Kleinfischschwärme machen. Eine bessere Gelegenheit seinen Köder auszuwerfen, wird man am demselben Tag nicht mehr bekommen.

In warmen Jahreszeiten jagt der Rapfen überwiegend in der Strömung oder dicht an der Strömungskante im Mittel- bis Oberflächenwasser. Im Winter steht er meist in den strömungsfreien Abschnitten nah am Grund, wie z.B. in den Buhnenfeldern oder Hafeneinfahrten.

Was sind die besten Köder für Rapfen?

Rapfen-Wobbler

Rapfen-Wobbler

Da der Rapfen keine Zähne im Maul hat, kann er seine Beute schlecht am Leib festhalten. Deshalb bevorzugt dieser Räuber kleinere Fische bzw. Köder, die er ganz in sein Maul aufnehmen und verschlucken kann. Die zweite Eigenschaft, die ein Köder voraussetzen muss, um den Jagdinstinkt des Rapfens zu wecken, ist dynamische Einholgeschwindigkeit. Gerade im Hochsommer jagen Rapfen direkt in der Strömung und sind deshalb meist durch schnell geführte Köder reizbar.

Ob Blinker, Wobbler oder Gummifische – die wichtigste Voraussetzung beim Rapfenangeln ist die geringe Größe des Köders (zwischen 3 und 8 cm Länge) und zügige Führung, wobei Blinker, die einen verletzten Fisch gut imitieren können (wie z.B. Effzett von D.A.M.) auch bei langsamer Geschwindigkeit erfolgversprechend sind. Das Jiggen hingegen ist selten erfolgreich, weil die Fische meist im Mittel- und Oberflächenwasser jagen und selten am Grund. Im Winter hat man allerdings auch beim langsamen Jiggen Chancen auf Rapfenfang.

Rapfen-Wobbler sollen perfekt ausbalanciert sein

Rapfen-Wobbler

Rapfen-Wobbler

Einer der wichtigsten Aspekte beim Rapfenangeln ist dynamische Köderführung. Da es die Wobbler sind, die am meisten beim Nachstellen von Rapfen eingesetzt werden, sollte der Lauf dieses Kunstköders perfekt ausbalanciert sein. Jeder Angler kennt das Problem, dass ein Wobbler nach einer Zeit im Gebrauch plötzlich auf die eine oder andere Seite kippt und schräg unter Wasser läuft. Dabei wird sein Neigungswinkel umso größer, je schneller er eingeholt wird. Das Problem liegt an der leicht gebogenen Öse des Wobblers. Sowas passiert z.B. im Drill oder auch beim Schleudern der Köders gegen Baum, Brückenpfeiler etc.

Gelöst wird das Problem, indem die Öse entgegen dem Neigungswinkel des Wobblers beim Lauf gebogen wird. Dabei sollte man die Öse natürlich vorsichtig biegen und immer wieder einen Testlauf im strömungsfreien Wasser machen. Obwohl manch ein Profi die Öse auch mal extra in die eine oder andere Richtung biegt, um dem Köder einen perfekten Lauf in der Strömung zu bescheren, sollten die Einsteiger den Wobbler für stilles Wasser austarieren und die Einholgeschwindigkeit so anpassen, dass der Köder absolut gerade läuft. Schräg im Wasser laufende Wobbler verschmähen die Rapfen gänzlich.

Welche Angelmontage für Rapfen?

Eine typische Rapfen-Montage besteht aus einer Hauptschnur (14-er Geflochtene), an die ein ca. 70 bis 100 cm langes Fluorocarbon-Vorfach mittels Albright-Knoten gebunden wird. Weil Rapfen sehr scheu sind, benutzen viele Angler dursichtiges Fluorocarbon, um die Fische nicht zu verscheuchen. Ist das Wasser allerdings trüb (was oft im Spätsommer der Fall ist) kann man auch dünnes Stahlvorfach nehmen.

Der Vorteil des Stahlvorfaches bei Rapfen-Montage ist, dass man dadurch auch für den Hechtbiss gut gewappnet ist, was beim Angeln mit Kunstköder immer passieren kann. Beißt der Hecht hingegen auf Fluorocarbon, ist Köder- und Fischverlust vorprogrammiert. In folgender Abbildung sehen Sie, wie eine klassische Rapfen-Montage für Blinker, Wobbler und Spinner aufgebaut ist.

Rapfen-Montage für Kunstköder

Rapfen-Montage für Kunstköder

Welche Angelstellen sind besonders lukrativ?

Rapfen jagen sowohl direkt in der Strömung als auch aus dem Hinterhalt. Die besten Hotspots sind Bereiche, wo ruhiges Wasser direkt an der Strömung anschließt. Buhnenköpfe, Strömungsschatten hinter Stegen oder irgendwelchen anderen industriellen Anlagen sind immer potenzielle Rapfen-Hotspots. Je stärker und tiefer die Strömung und je ruhiger der unmittelbar an die Strömung angeschlossene Strömungsschatten, umso größer ist der Räuber, der diesen Bereich für sich beansprucht.

In folgender Abbildung sehen Sie einen Rapfen, der direkt an einem Stahl-Pfosten gefangen wurde, wo sich ein Strömungsschatten gebildet hat. Das Angeln an solchen Stellen ist immer ein besonderer Genuss aber auch eine Herausforderung, denn hier erfolgt die Attacke kaum mehr als 1 Meter vom Ufer entfernt. Hat man eine Polbrille auf, kann man den attackierenden Räuber live erleben, was allerdings starke Nerven voraussetzt. Die Rapfenbisse sind brachial und erfordern Höchstmaß an Können, damit der Fisch nicht die Leine bricht. Dies gilt umso mehr, je näher am Ufer der Rapfen attackiert!

Rapfen

Rapfen

Welche Angelrute für Rapfen?

Kein anderer Raubfisch in unseren Gewässern hat so einen unverwechselbaren „Biss-Fingerabdruck“ wie der Rapfen: Wenn er einsteigt, erkennt man es sofort. Soviel rohe Gewalt bei einer Attacke legt nicht mal der Hecht an den Tag. Aus diesem Grund greift man beim Nachstellen von Rapfen zu einer stabilen und robusten Spinnrute mit 15-25 g Wurfgewicht.

Die Rapfenrute soll je nach bevorzugten Angeltechnik (vom Ufer oder vom Boot) zwischen 2 und 3,5 m lang sein und die kleine Kunstködern gut in die Szene setzen können. In folgender Tabelle sehen Sie Beispiel-Spinnruten, die sich optimal fürs Rapfenangeln eignen.

Abbildung*
Daiwa Crossfire
Preis-Leistungs-Tipp
Tycoon Rute MXL
WFT Penzill Seatrout
Shimano Beastmaster
ModellDaiwa CrossfireTycoon Rute MXLWFT Penzill SeatroutShimano Beastmaster
Rutenlänge3 m2,40 m3,05 m3 m
Wurfgewicht10 - 40 g10 - 30 g8 - 36 g5 - 40 g
Transportlänge1,60 m1.25 m155 cm105 cm
Rutengewichtk.A. 143 g 190g 300 g
Rutenaktionschnellschnellschnellschnell
Anzahl Teile2223
Eigenschaften/ Ausstattung
  • super schnelle Spitzenaktion
  • Titanium-Oxyd Ringe
  • geteilter EVA-Griff
  • universelles Wurfgewicht
  • ideal für leichte und mittelschwere Kunstköder
  • hochverdichtete EVA Griffsegmente
  • LST-Ringe
  • optimal für "Mefo"-Fischen
  • schnell aber nicht zu hart
  • Naturkorkhandteil
  • Anzahl Ringe: 10
  • optimal für Zander und Forellen
  • Shimano Dynamic Response (S.D.R.)
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Schonzeiten und Mindestmaße für Rapfen in Bundesländern

In Deutschland dienen Fischschonzeiten und Mindestmaße dem Schutz der gefährdeten Arten. Schonzeiten legen fest, dass bestimmte Fische innerhalb ihrer Laichzeiten nicht gefangen werden dürfen, damit sie sich fortpflanzen können. Mindestmaße definieren die Größe, ab der die Fische entnommen werden dürfen, um sicherzustellen, dass sie sich bereits fortgepflanzt haben oder ausreichend groß sind, um eine nachhaltige Population zu erhalten.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten Mindestmaß
Bayern 1. März bis 30. April 40 cm
Baden-Württemberg 1. März bis 31. Mai 40 cm
Berlin 1. April bis 30. Juni 40 cm
Brandenburg 1. April bis 30. Juni 40 cm
Bremen keine Schonzeit 40 cm
Hamburg keine Schonzeit Entnahmefenster: 50 - 70 cm (1 Fisch pro Tag)
Hessen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Mecklenburg-Vorpommern keine Schonzeit 35 cm
Niedersachsen keine Schonzeit (gilt nur für Besatzfische, Wildfische ganzjährig geschont) 40 cm
Nordrhein-Westfalen keine Schonzeit kein Mindestmaß
Rheinland-Pfalz kein Mindestmaß kein Mindestmaß
Saarland keine Schonzeit keine Schonzeit
Sachsen 1. Januar bis 31. Mai 40 cm
Sachsen-Anhalt keine Schonzeit 40 cm
Schleswig-Holstein keine Schonzeit 50 cm
Thüringen ganzjährig entfällt

Was bedeutet Entnahmefenster?

In manchen Bundesländern gibt es anstatt Mindestmaße die sogenannten Entnahmemaße, auch Entnahmefenster genannt. Ein Entnahmemaß gibt nicht nur das Mindestmaß sondern auch das Höchstmaß für den Fisch vor. Bei einem Fang, der unter dem Mindestmaß oder über dem Höchstmaß liegt, also außerhalb des Entnahmefensters, ist jeder Angler verpflichtet, den Fisch unverzüglich und schonend ins Wasser zurückzusetzen.

In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über Herkunft und besondere Merkmale des Rapfens.