Es gibt viele Facetten der Bisserkennung beim Raubfischangeln, die in diesem Beitrag ausführlich erläutert werden.
Wie erkennt man einen Biss beim Spinnfischen?
Spinnfischen ist eine sehr dynamische Fishing-Methode, die vom Angler viel Bewegung abverlangt. Denn die Raubfische müssen gefunden werden. Es reicht nicht, den Köder immer wieder an derselben Stelle auszuwerfen und einzuholen. Man muss ordentlich Strecke machen und viele verschiedene Hotspots anwerfen, um den Raubfisch zu erwischen, der gerade in Angriffsmodus ist.
Jeder Biss ist beim Raubfischangeln eine Überraschung, denn meist kommt er in dem Moment, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Je nach Ködertyp, Angeltechnik und Fischart fühlt sich sich der Biss sehr unterschiedlich an. Mal ist es ein klassischer „Tok“ in der Rute, dann wieder ein zaghaftes Ziehen an der Rutenspitze oder auch mal ein entschlossener und kräftiger Seitenhieb.
Fressverhalten der Raubfische
Um den Biss besser erkennen zu können, sollten man die Jagdtechnik der Raubfische lernen. Viele Räuber weisen dabei ein charakteristisches Verhalten auf: Fühlen sie sich von einem Köder angesprochen, versuchen sie sich diesem anzunähern (die einen Arten stürmisch, die anderen vorsichtig), um dann unmittelbar vor dem Köder ihr Maul blitzartig aufzureißen. Dadurch entsteht ein Sog, dem keine Beute zu entgehen imstande ist.
Manchmal wollen die Räuber den Köder allerdings nicht gleich fressen sondern ihn zuerst auf den Zahn fühlen oder auch einfach verjagen, um das eigene Revier zu verteidigen. In diesen Fällen beißen die Fische den Köder nur an, um ihn gleich loszulassen. Solche Bisse in Fänge zu verwirklichen ist viel schwieriger als, wenn die Räuber aus Hunger attackieren.
Auch Köderführung bestimmt den Biss
Nicht zuletzt unterscheiden sich die Bisse beim Spinnfischen je nach Angeltechnik bzw. Köderführung. Einen Blinker, der schnell eingeholt wird, kann ein Raubfisch nur mit Mühe einsaugen und beißt sich einfach rein. Einen auf dem Grund gefallenen Gummifisch hingegen, saugt der Zander immer ein. Beides erzeugt einen charakteristischen Biss.
Rapfenbiss erkennt man immer!
Rapfenbisse sind legendär! Kein anderer Raubfisch in unseren Binnengewässern beißt so entschieden und brachial wie der Rapfen. Hat man einmal den Rapfen gefangen, weißt man fortan immer Bescheid, sobald er wieder anbeißt. Überraschenderweise ist der Rapfen kein geborener Raubfisch sondern wird zum einen erst im Laufe seines Wachstums.
Das brachiale Beißverhalten des Rapfens ist durch seine Jagdtechnik determiniert: Da er der Beute mitten in der Strömung nachlauert, muss er sich ausgesprochen schnell bewegen. Deswegen nimmt er immer Anlauf und schlägt dann mit Gewalt zu, um den Fisch sich direkt zu schnappen oder ihn mit seinem Schwanz zu betäuben. Sein zahnloses Friedfisch-Maul ist ein weiteres Indiz für brachiale Attacken: Wenn er den Fisch nicht richtig ins Maul bekommt, entwischt es ihm.
Wie fühlt sich ein Barschbiss an?
Je nachdem, mit welcher Angelmethode man den Barschen nachstellt, unterscheiden sich die Bisse. Angelt man mit einer Ultralight-Rute und Miniwobbler, sind die Bisse nicht zu verkennen: Die Stachelritter verfolgen den Köder und attackieren auf Beschleunigung. Weil Ultralight-Ruten sehr feinfüllig sind, ist der Biss selbst von kleinen Räubern sofort spürbar.
Beim Finesse-Angeln (z.B. mit der sogenannten Dropshot-Montage) ist die Bisserkennung etwas schwieriger. Weil bei dieser Technik der Köder nicht eingeholt sondern an einer Stelle mit der Rutenspitze zum „Spielen“ animiert wird, äußert sich ein Biss nicht immer eindeutig: Manchmal ist es deutlicher Ruck, oft aber ein zaghaftes Ziehen, den man sofort mit einem Schlag taxieren muss.
Wie fühlt sich ein Zanderbiss an?
Zanderbiss ist legendär: Da diese Spezies genauso neugierig wie verspielt ist, beißt sie bei langem nicht so entschlossen, wie man sich es wünscht. Auch die Jahreszeit kann das Beißverhalten der Zander stark beeinflussen. Während die Räuber im Frühling und Herbst Hunger haben und ordentlich zubeißen, spielen sie mit dem Köder im Sommer oft nur rum, ohne ihn richtig zu inhalieren.
Der klassische Zanderbiss ist ein deutlichen Ruck in der Rute, den man nicht verkennen kann. Auch die Bezeichnung „Tok“ wurde speziell für Zanderbisse erfunden. Meist spürt man den Tok in der Phase, wenn der Gummifisch zum Boden fällt. Unverwechselbar ist auch das „Hängenbleiben“ des Köders mitten im Wasser, ohne dass man den Bodenschlag fühlt. Das passiert, wenn der Zander den Köder nimmt und damit Richtung Angler schwimmt.
Auch Hecht kann launisch sein
Hechte beißen entweder aus Hunger oder Aggressivität. Beides ist zwar durch einen deutlichen Schlag in der Rute spürbar, dafür aber nicht immer in einen Fang verwandelbar. Beißen die Hechte, um einen vermeintlichen Rivalen aus ihrem Revier zu vertreiben, machen sie es kurz und sehr schnell. Der Angler spürt einen starken Ruck, quittiert es mit einem Anschlag und der Fisch schwimmt davon. In solchen Fällen muss man es einfach immer wieder aufs Neue probieren und versuchen sehr schnell zu reagieren.
Richtiges Anschlagen beim Biss
Viel zu oft passiert es beim Angeln auf größere Raubfische, dass der Anschlag zu lasch gesetzt wird und der Fisch nicht richtig gehakt werden kann. Denn solche Räuber wie zum Beispiel der Hecht, Zander oder Wels haben sehr knochige Mäuler, die selbst für scharfe Haken nicht einfach durchzudringen sind. Schlägt man dann beim Biss nicht mit voller Wucht ein, muss man sich häufig mit einem verlorenen Fisch zufrieden geben.
In diesem Video sieht man in aller Deutlichkeit, dass das Anschlagen mit aller Kraft geschehen muss und zwar je kräftiger und schneller umso besser. Dabei sollte jeder Angler natürlich seine Ausrüstung ganz genau kennen und wissen, ob die Schnur und die Rute einen heftigen Anschlag überhaupt verkraften kann. Denn ein Schnurbruch passiert insbesondere bei Anfängern fast genau so oft wie der Fischverlust. Hier gilt wie immer beim Angeln – aus Erfahrung wird man klüger.
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