Weißfische angeln: Köder, Montagen, Technik

Mit welchen Methoden die einheimischen Weißfischarten am besten beangelt werden können, erläutern wir in diesem Beitrag.

Was zählt zu den Weißfischen?

Rotfeder (typischer Weißfisch)

Rotfeder (typischer Weißfisch)

Weißfische stellen keine eigenständige Fischgattung dar, sondern sind ein Sammelbegriff, der sich unter Anglern und Köchen etabliert hat. Er bezeichnet Fische, die sich durch ein silbrig-weißes Schuppenkleid auszeichnen. Dazu gehören Aland, Bitterling, Brasse, Döbel, Elritze, Frauennerfling, Hasel, Giebel, Güster, Mairenke, Moderlieschen, Nase, Perlfisch, Rapfen, Rotauge (Plötze), Rotfeder, Schneider, Sichling, Strömer, Ukelei, Zährte, Zobel und Zope. Angler verwenden den Begriff „Weißfisch“ zudem auch als Synonym für „Friedfisch“.

Tatsächlich zählen die meisten Weißfische zu den Friedfischen und werden üblicherweise mit einer Posenrute gefangen. Es gibt jedoch Ausnahmen wie den Döbel und den Rapfen. Obwohl beide Arten als Friedfische aufwachsen, entwickeln sie mit zunehmendem Alter räuberische Verhaltensweisen und zählen dann zu den Raubfischen. In anderen Beiträge geht es um Angeltechniken für Rapfen und Döbel. Für Angler sind Weißfische von großer Bedeutung, da sie sowohl gezielt gefangen als auch als Köderfisch beim Raubfischangeln genutzt werden.

Posenangeln auf Weißfische

Montage fürs Weißfischangeln

Montage fürs Weißfischangeln

Die effektivste Methode fürs Angeln auf Weißfische ist das Posenangeln mit Stippruten, Matchruten oder Bologneseruten. Entscheidend ist dabei eine sorgfältig zusammengesetzte Montage, deren einzelnen Komponenten wie Pose, Schnur, Vorfach und Haken nicht nur dem Zielfisch entsprechen, sondern auch genau aufeinander abgestimmt sein müssen. In der Abbildung oben ist eine einfache und geläufige Weißfisch-Montage abgebildet.

Weiterhin ist das Ausbleien des Schwimmers von besonderer Bedeutung beim Weißfisch-Angeln. Dafür werden kleine Bleikügelchen* auf der Sehne unter der Pose befestigt. Wenn sie richtig ausgewählt wurden, bewirken sie, dass der Schwimmer nicht zu tief ins Wasser taucht aber auch nicht zu stark an die Oberfläche treibt. Nur wenn die Angelpose sehr gut ausbalanciert ist, wird man die oft sehr zaghaften Fischbisse erkennen können, um rechtzeitig anzuschlagen. Durch die unterschiedliche Anordnung der Bleikügelchen kann man zudem das Köderspiel in der Strömung optimieren.

Mit Winkelpicker auf Weißfische

Schlaufenmontage fürs Winkelpicker-Angeln

Schlaufenmontage fürs Winkelpicker-Angeln

Neben dem Posenangeln kann man Weißfische auch beim Grundfischen effektiv beangeln. Allerdings ist die herkömmliche Feederrute für diese kleinen und oft scheuen Fische schlicht zu schwer. Eine leichtere und sensiblere Alternative ist die sogenannte Winkelpicker-Rute. Diese ist in der Regel etwa 3 Meter lang, besitzt eine weiche Spitze und hat ein Wurfgewicht von etwa 30-40 Gramm. Zwar ist sie für das Angeln auf große Entfernung ungeeignet, doch auf kurze Distanz zeigt die Winkelpicker ihre Stärken und bietet optimale Köderpräsentation direkt auf dem Grund.

Die fürs Winkelpicker-Angeln geeignete Montage ist die Schlaufenmontage. Ihrem Namen gerecht besteht sie aus einer Schlaufe, durch die ein Laufblei gleitet und an der ein asymmetrischer Seitenarm abgezweigt ist. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass der Köder natürlich präsentiert wird und selbst sehr feine Bisse zuverlässig auf die Rutenspitze übertragen werden. Typische Zielfische sind beim Angeln mit Winkelpicker Rotaugen, kleinere Brassen und Alande.

Beste Köder für Weißfische

Mit der Ausnahme von Rapfen und Döbel, die auch mit Kunstködern effektiv beangelt werden, lassen sich die friedlichen Weißfische am besten mit Naturködern fangen. Dabei gilt: Die erfolgreichsten Köder sind jene, die im oder am jeweiligen Gewässer natürlich vorkommen. Dabei zählen Maden, Caster und Würmer zu den absoluten Allroundern beim Weißfisch-Angeln.

Auch das Experimentieren mit Ködern kann zielführend sein, da die meisten Fische von Natur aus neugierig sind und gelegentlich besonders gut auf unbekannte Reize reagieren. Ob Brot, Mais, Hanf, Erbsen, Bohnen – das Ausprobieren verschiedener Köder kann durchaus zum Erfolg führen. Auch die Köder-Kombination ist ein Versuch wert. In folgender Tabelle bieten wir einen Überblick der einzelnen Köder und Zielfische.

Fisch Köder
Aland Madenbündel, Tauwürmer, Grashüpfer
Brassen Würmer, Maden, Caster, Mais, Boilies, Zuckmückenlarven
Giebel Maden, Caster, Mistwürmer, Teig, Pinkies
Güster Tauwürmer, Maden, Caster, Mais, Brot
Nase Maden, Zuckmückenlarven, Würmer, Teig, Mais, Brot
Rotauge Maden, Caster, Mais, Brotkügelchen, Hanf
Rotfeder Tauwürmer, Maden, Zuckmückenlarven, Caster, Mais, Brot
Schneider Maden, Caster, Teigkügelchen, Brot, Zuckmückenlarven
Zährte Maden, Caster, Teigkügelchen, Mais

Weißfische richtig anfüttern

Für Weißfische eignet sich feine Futtermischung optimal, die aus Paniermehl, Maismehl und gemahlenen Partikeln besteht. Solche Grundmischung sorgt für eine wolkige, attraktive Lockwirkung im Wasser, ohne die Fische zu sättigen. Maden und Caster bringen eine lebendige Note ins Spiel und machen das Futter für die Fische noch attraktiver. Bei den Aromen sind vor allem süße Varianten erfolgreich wie z. B. Vanille, Karamell, Anis und Honig.

Die Futtermischung wird mit Wasser angefeuchtet und zu lockeren Bällen geformt, die sich am Gewässergrund langsam auflösen. Wichtig ist, regelmäßig kleine Mengen nachzuwerfen, um die Fische im Futterbereich zu halten. Dabei sollte das Futter zum Gewässertyp passen: eher feine Zutaten für stehende und schwerere, bindende Futtermittel für fließende Gewässer. Darüber hinaus muss man auch die Jahreszeit beachten – je kälter es draußen ist, umso weniger Futter soll man den Fischen anbieten.

Rute und Rolle fürs Weißfisch-Angeln

Angelrute für Weißfische

Angelrute für Weißfische

Beim Posenangeln auf Weißfische kommen Stippruten, Matchruten oder Bologneseruten zum Einsatz. Eine Stipprute muss leicht und etwa 5 bis 8 Meter lang sein. Hier sind schnelle Reaktionen bei Bissen gefragt, weshalb eine schnell reagierende Spitze und steifer Blank wichtig sind. Matchruten (3,5 bis 4,5 Meter) sind für Wurfdistanzen bis etwa 30 Meter ausgelegt und sollten ebenso eine schnelle Aktion besitzen, um den weiten Wurf zu meistern und den sicheren Anhieb beim Biss zu setzen. Die Bologneserute, 5 bis 9 Meter lang, eignet sich für Fließgewässer; eine steifere Aktion sorgt dabei für optimale Köderkontrolle auf langer Distanz.

Weiterhin greift man beim Weißfisch-Angeln zu einer Stationärrolle der Größe 2000–3000. Sie sollte leicht und kompakt sein, um in Kombination mit der Rute eine perfekte Kombo zu bieten, was für ermüdungsfreies Angeln entscheidend ist. Besonders wichtig ist eine fein einstellbare und sensibel reagierende Frontbremse, die eine genaue Kontrolle über den Drill ermöglicht, insbesondere bei dünnen Schnüren (0,12–0,16 mm). Ein hochwertiges Getriebe und eine präzise Schnurverlegung sind ebenfalls wichtig, um das Verdrallen der Schnur zu minimieren und weite, genaue Würfe zu ermöglichen.