Wissen, das den Unterschied macht – Von der Auswahl der richtigen Schnur bis zum Köder: die Basics kompakt zusammengefasst.
Je größer das Gewässer, umso größer die Hechte
Große Gewässer – seien es riesige Voralpenseen, tiefe Talsperren oder weitläufige Flachlandseen – bieten ideale Lebensbedingungen für kapitale Hechte. Die Kombination aus ausreichendem Nahrungsangebot, großen Rückzugsräumen und stabilen ökologischen Bedingungen ermöglicht es den Räubern, ihr Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen.
Für Angler bergen die weitläufigen Gewässer jedoch einige Herausforderungen. Ihre schiere Größe erschwert die Suche nach Hechten erheblich. Ohne Boot hat man hier so gut wie keine Chancen auf kapitale Fische. Doch auch beim Schleppangeln gilt: Der richtige Köder muss in der optimalen Tiefe und mit notwendiger Geschwindigkeit präsentiert werden, um den Hecht anzulocken.
Welcher Köder zum Schleppen auf Hecht?
Es gibt zwei wichtigste Kunstköder-Arten, die beim Schleppangeln auf Hecht beste Fangchancen bieten: Wobbler und Gummifische. Die Wahl des Köders hängt in erster Linie von der Jahreszeit und der Wassertiefe, in der sich die Räuber aufhalten. So schleppt man z.B. im Herbst und im Winter eher XXL-Gummifische und zu warmen Jahreszeiten bevorzugt lebhafte Wobbler. Ein Wobbler bietet den Vorteil, dass er sich dank seiner Tauchschaufel stets in einer bestimmten Tiefe bewegt. Im Gegensatz dazu kann man einen Gummifisch durch die Änderung der Bootsgeschwindigkeit in verschiedenen Wasserschichten anbieten.
Optimale Schleppgeschwindigkeit für Hecht
Die Schleppgeschwindigkeit ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren beim Trolling. Fährt man mit dem Boot zu schnell, zieht der Köder möglicherweise weit über dem Fisch, sodass seine Reizwirkung verpufft. Fährt man zu langsam, kann der Köder kein richtiges Spiel entfalten und wird von dem Räuber schlicht nicht wahrgenommen. Darüber hinaus ist die optimale Schleppgeschwindigkeit von der Jahreszeit abhängig.
Im Sommer wird grundsätzlich schneller geschleppt als es im Winter. Dies hängt mit dem Verhalten der Fische zusammen. In der warmen Jahreszeit sind Fische aktiv, gefräßig und bevorzugen agile Beute. Bei kalten Temperaturen sind die Räuber träge und beißen nur, wenn die Beute langsam direkt vor ihrer Nase schwimmt. Als Faustregel gilt für den Sommer die Schleppgeschwindigkeit von 3,5-4,5 km/h und für den Winter von 2-3 km/h.
In welcher Tiefe Schleppen?
Wie tief man den Köder den Hechten beim Schleppen anbieten soll, hängt mit der Jahreszeit und dem Fischverhalten zusammen. Obwohl Hechte in ihrer Verhaltensweise standorttreu sind, können sie jedoch je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot viel Strecke machen. Ein guter Anhaltspunkt für die Schlepptiefe bieten die Friedfischschwärme, denen Räuber stets auf den Fersen sind.
Während die Friedfische im Sommer sich häufig knapp oberhalb der Sprungschicht in 3 bis 5 Tiefe aufhalten, konzentrieren sich ihre Schwärme im Winter an einigen wenigen Standorten in Tiefen von über 10 Metern. Hat man mit einem Echolot einen Friedfischschwarm lokalisiert, kann man gezielt auch die meist in der Nähe auf dem Grund lauernden Raubfische ansprechen.
Hechte-Hotspots im Sommer sind vielfältig
In der warmen Jahreszeit ist es wichtig, zwischen den Jagdrevieren und den Ruhezonen der Raubfische zu unterscheiden. Während die Friedfischschwärme stets ein potenzielles Jagdrevier der Hechte darstellen, ziehen sich die Räuber nach der Jagd häufig in geschützte Verstecke zurück, um ihre Beute in Ruhe zu verdauen oder auch der Sommerhitze zu entgehen.
Besonders attraktive Ruhezonen für Hechte finden sich an den sonnenabgewandten Tiefenübergängen von Plateaus, an Scharkanten, an Landzungen oder in großen Gumpen. Auch Krautfelder in mittleren Tiefen sind lohnenswerte Hotspots, da sie nicht nur Schatten bieten sondern auch Sauerstoff spenden. Das gezielte Schleppen an solchen Standorten kann also überaus zielführend sein.
Optimale Rute und Rolle fürs Schleppen
Die optimale Rute fürs Schleppen auf Hecht sollte eine Länge von 2,50 bis 3,00 m haben, um auch mal bei Kurvenfahrten die Schnur vom Boot auf Abstand zu halten. Ein kräftiges Wurfgewicht von 100 bis 150 g ist Pflicht, da es sowohl das Schleppen schwerer Köder als auch den Drill kapitaler Hechte ermöglicht. Die Rute sollte über eine parabolische oder semi-parabolische Aktion verfügen, um den Köder gleichmäßig zu führen und plötzliche Fluchten des Fisches abzufedern.
Bei der Wahl der Rolle sollte eine Multirolle der Stationärrolle vorgezogen werden. Multirollen bieten Vorteile bei der kontrollierten Schnurfreigabe beim Schleppen und zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus, besonders bei hoher Schleppbelastung. Zum Schluss kommt eine 0,18 bis 0,20 mm Flechtschnur auf die Rolle. Ergänzend sollte ein robustes Stahl- oder Titanvorfach verwendet werden, um die scharfen Zähne der Hechte abzuwehren und Fischverluste zu vermeiden.
Weitere Ausrüstung (Schlepphilfen)
Neben einer Schlepprute und -Rolle gehören auch weitere Geräte zum Schleppangeln dazu, wie z.B. Rutenhalter, Downrigger sowie zahlreiche Schlepphilfen, auch Paravane genannt. Hierbei handelt es sich um spezielle Vorrichtungen wie z.B. Tauchscheiben, die vor den Ködern geschaltet werden und dazu dienen, diese in die gewünschte Tiefe zu bringen und dort bei gewünschter Geschwindigkeit spielen zu lassen. So erlauben es die Schwimmhilfen auch leichte Wobbler mit quirliger Aktion in der Tiefe einzusetzen, was sonst nur mit gewichtigen XXL-Gummifischen möglich gewesen wäre.
Mit mehreren Ruten gleichzeitig schleppen
Jeder hat es schon mal gesehen – die Angelboote mit zahlreichen Ruten an Board, von denen jede einen Köder hinter sich schleppt. Doch wie macht man es, ohne dass die Köder sich gegenseitig in die Quere kommen? Zum einen wird dies mithilfe der sogenannten Scherbretter bewerkstelligt. Dabei handelt es sich um spezielle Vorrichtungen, die den Köder beim Schleppen auf die gewünschte Entfernung seitlich zum Boot fixieren.
Weitere Möglichkeit mit mehreren Ruten auf einem Boot gleichzeitig zu schleppen und dabei nicht nur die Fangchancen zu erhöhen sondern auch auch die Kurven bewältigen zu können, besteht in der speziellen Ruten-Aufstellung: Man bestückt die inneren Angeln mit tief laufenden Ködern und lässt dabei weniger Schnur raus (etwa 10 m), zugleich gibt man bei den äußeren Ruten deutlich mehr Schnur (20 m) und bestückt sie mit flach laufenden Ködern.
Wann lohnt sich das Freihandschleppen?
Der größte Vorteil des Freihandschleppens liegt in der Möglichkeit, den Köder durch variierende Bewegungen besonders lebhaft zu präsentieren. Im Sommer, wenn die Bisse ausbleiben, können kleine Rucke, plötzliche Stopps oder Geschwindigkeitswechsel den Jagdinstinkt der Räuber wecken. Die Methode erfordert jedoch hohe Konzentration und ist besonders geeignet für kürzere Schleppstrecken oder gezieltes Ansteuern von Hotspots. Das Freihandschleppen erlaubt es zudem, auf Hindernisse zu reagieren und die Hängergefahr zu minimieren.
Welche Schnur für Hecht beim Schleppen?
Fürs Schleppangeln auf Hecht braucht man eine Schnur, die nicht zu viel Dehnung aufweist und zugleich eine hohe Tragkraft besitzt. Denn beim Schleppangeln nehmen gerade kapitale Fische nach dem Anbiss richtig Leine, sodass die Schnur den höchsten Qualitätsansprüchen genügen muss.
Weiterhin ist die Abriebfestigkeit der Schnur ebenso von Bedeutung. Die Profi-Schleppangler wissen, dass der harte Trolling-Alltag und die stramm eingehängten Clips die Schnur sehr stark strapazieren, sodass minderwertige Leinen schnell verschleißen und in dem unpassendsten Moment reißen. In folgender Tabelle finden Sie einen Vergleich von sechs sehr guten Trolling-Schnüren, die der Markt aktuell anbietet.
Abbildung* | Preis-Leistungs-Tipp | |||||
Modell | Berkley Mono Trilene | Skysper Mono | Berkley Big Game | Sufix Advanced | Black Cat S-Line | Mounchain Flechtschnur |
Durchmesser | von 0,12 bis 0,75 mm | von 0,28 bis 0,48 mm | 0,45 mm | 0,18 mm | 0,45 mm | von 0,12 bis 0,36 mm |
Tragkraft | von 5 bis 40 kg | von 4,5 bis 13 kg | 11,5 kg | 12 kg | 50 kg | von 4,5 bis 22,6 kg |
Material | Flechtschnur | Nylon | Flechtschnur | Flechtschnur | Flechtschnur | Flechtschnur |
Länge | bis 540 m | 1.000 m | 600 m | 300 m | 400 m | 500 m |
Eigenschaften |
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Ist Schleppangeln in Deutschland erlaubt?
Das Schleppangeln ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt, unterliegt jedoch strengen Regelungen, die sich nach den Fischereigesetzen der einzelnen Bundesländer richten. In einigen Regionen ist diese Angelmethode auf bestimmten Gewässern vollständig verboten. In anderen Gebieten ist das Schleppangeln nur unter Auflagen gestattet, wie etwa einer Beschränkung der Anzahl der verwendeten Ruten oder Einschränkungen hinsichtlich der Motorisierung des Bootes.
Einzig an den Küsten der Ost- und Nordsee kann man hierzulande noch flexibel schleppen. Natürlich muss man auch beim Schleppen die Schonzeiten und Mindestmaße strikt einzuhalten, um den Fischbestand zu schützen. Es ist daher unerlässlich, sich vorab beim zuständigen Fischereiverband oder der örtlichen Behörde zu informieren, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
In nächsten Beiträgen finden Sie Ratgeber für Schleppruten und Schlepprollen.