Funktioniert das Anfüttern der Hechte wirklich oder gehört dieses Thema ins Bereich der Angler-Mythen? Hier erläutern wir die Hintergründe.
Hechte anfüttern mit Deadbaits
In großen Seen mit weit verstreutem Hechtbestand oder in Gewässern, die für die aktive Suche mit Kunstködern zu verkrautet sind, lohnt es sich mit den sogenannten Deadbaits (tote Köderfische) anzufüttern. Der Sinn dahinter: Hechte gewöhnen sich daran, dass es an einer Stelle unter Wasser ohne viel Aufwand Futter gibt und halten sich immer häufiger in der Nähe auf. Darüber hinaus kann das Anfüttern dazu dienen, mehr kapitale Exemplare an den Haken zu bekommen.
Fürs Anfüttern der Hechte werden vorher gefangene Kleinfische weidgerecht versorgt und in Teile geschnitten. Die Schwimmblase ist dabei zu zerstechen, sodass keine Teile der Fische an der Oberfläche schwimmen. In der Vorbereitung zu einem Ansitz, lohnt es sich also über 3 bis 4 Tage vorher an einer Stelle anzufüttern. Mindestens einen Tag vor dem Ansitz wird allerdings eine Pause gemacht, sonst sind die Fische eventuell zu vollgefressen und träge.
Angler-Meinungen sind verschieden
Während manche auf das Anfüttern von Hechten schwören, scheinen andere keine Unterschiede festzustellen. Laut der Pro-Gilde lohnt sich der Versuch vor allem dann, wenn im Gewässer viele Köderfische vorhanden sind. Einige Angler berichten wiederum davon, dass auch andere Räuber durch das Anfüttern angelockt werden, wie zum Beispiel Zander oder Welse.
Hechte anfüttern, indem ihre Beutefische angelockt werden
Hechte kann man auch anfüttern, indem deren Beutefische angefüttert bzw. anlockt werden. Reagieren die Räuber nur auf lebende Fische und verschmähen die Deadbaits komplett, ist dies der beste Weg, um die Hechte durch das Getümmel von Kleinfischen zu einer Stelle zu locken. Auch ist es einfacher und günstiger mit Futtermischungen die Kleinfische anzufüttern, als jedes Mal extra Köderfische zu zerteilen.
Um die Beutefische anzufüttern, werden Haferflocken, Reis oder andere Futtermischungen etwas angefeuchtet, zusammengedrückt und an einer guten Stelle (z. B. an einer Scharkante) ausgeworfen. Auch das Ausbringen per Futterkorb, PVA-Beutel oder mit anderen Hilfsmitteln aus der Friedfisch-Angelei ist möglich.
Wo es viele Beutefische gibt, bringt auch Kunstköder öfter Erfolg
Die Friedfische gewöhnen sich schnell an das Angebot und kommen bei ihren Wanderschaften durch das Gewässer nun regelmäßiger an die entsprechende Stelle. Das empfindliche Seitenlinienorgan der Hechte wird durch das Getümmel am Futterplatz auch über größere Entfernungen angesprochen und zieht die Räuber auf der Suche nach frischer Beute an den Angelplatz. Das geschieht natürlicher als mit Fischfetzen und da die lebendigen Fische im Wasser im Vergleich zu Köderfischen wesentlich agiler vor den Räubern fliehen, erfolgt der Biss der angestachelten Jäger auch mal häufiger auf den Köder und der Esox landet im Kescher.
Faktor Umwelt
Zufüttern ist immer ein Beitrag dazu, dass das Wasser verdreckt oder sogar das Kippen des Gewässers beschleunigt werden kann. Weniger ist also mehr. Einige Angler setzen aus diesem Grund lieber auf die Verwendung von Aromen und Lockstoffen, die aufgetragen an Gummifisch oder Deadbait noch effektiver locken und zugleich wesentlich weniger faulende Biomasse im Wasser bedeuten.