Obwohl Hechte als relativ einfach zu fangen gelten, haben sie ausgeprägte Beißzeiten, die viele Angler zum Verzweifeln bringen.
Beißzeiten hängen von der Jahreszeit ab
Jeder kennt die Situation: Das Wetter präsentiert sich von seiner besten Seite, der Wasserstand ist ideal und der Luftdruck stimmt. Dennoch verbringen wir manchmal stundenlang am Wasser, ohne einen einzigen Biss zu verzeichnen. Dann ändert sich plötzlich alles, und innerhalb einer halben Stunde gehen zwei, drei oder sogar noch mehr Hechte an den Haken. Danach ist der Spuck genau so schnell wieder vorbei.
Kein anderer Raubfisch zeigt so ausgeprägte Beißzeiten wie der Hecht. Schon die bloße Unvorhersehbarkeit dieser Phasen lässt das Herz eines jeden Anglers höher schlagen, lange bevor die Angelsession überhaupt beginnt. Dennoch können Kenntnisse über den Einfluss der Jahreszeiten auf das Verhalten der Hechte wertvolle Hinweise auf die Beißphasen dieser Räuber geben und somit unsere Erfolgschancen steigern.
Hechte sind grundsätzlich tagaktive Tiere
Bevor wir uns den Beißzeiten der Hechte zuwenden, ist es wichtig zu erwähnen, dass Hechte in erster Linie visuelle Räuber sind und bevorzugt bei Tageslicht jagen. Zwar werden gelegentlich auch in der Nacht Hechte gefangen, doch handelt es sich hierbei um Ausnahmen, die vorwiegend in Gewässern auftreten, die tagsüber dem Lärm ausgesetzt sind, sei es durch Baggerarbeiten oder durch Badegäste.
Wann beißen die Hechte im Frühling?
Wenn Hechte nach dem Laichgeschäft im Frühling richtig Hunger bekommen, gibt es wenig Beute für sie. Die Brutfische aus dem letzten Jahr wurden größtenteils dezimiert und Fische, die überlebt haben, verhalten sich vorsichtig. Um sie zu erwischen, müssen sich die Räuber jetzt viel mehr anstrengen als z.B. im Sommer, wenn es in jedem Gewässer vor unachtsamer Fischbrut nur so wimmelt.
Aus diesem Grund haben die Hechte im Frühling deutlich längere Beißzeiten als im Sommer oder Herbst. Zu dieser Jahreszeit ist jederzeit mit einem Biss zu rechnen, da die Räuber intensiv auf Beutesuche sind. Mit steigenden Wassertemperaturen beschleunigt sich auch ihre Verdauung, was dazu führt, dass sie schneller wieder Hunger bekommen und somit häufiger zubeißen.
Wann sind die Hecht-Beißphasen im Sommer?
Im Sommer sind die Beißzeiten der Hechte in der Regel sehr kurz. Meistens gehen sie abends und frühmorgens auf die Jagd, wenn die Temperaturen angenehm und die Sonnenstrahlen weniger intensiv sind. Die nach oben gerichteten Augen der Hechte machen sie empfindlich gegenüber grellem Licht, weshalb sie die kühleren, dämmrigen Stunden für ihre Beutezüge bevorzugen.
Der Hecht jagt in der warmen Jahreszeit kurz, aber entschlossen. Nachdem er seine Ration an Beutefischen erbeutet hat, zieht er sich ins schattenspendende Grün der Wasserpflanzen, hinter Baumstämme oder einfach auf den Grund tiefere Gewässerstellen zurück. Diese Rückzugsorte sind kühl, geschützt und bieten ihm ideale Bedingungen, um seine Beute in Ruhe zu verdauen und den heißen Stunden des Tages zu entkommen.
Wie ist das Beißverhalten der Hechte im Herbst?
Brutfische, die im Sommer nicht gefressen wurden, sind im Herbst erfahrener und vorsichtiger geworden, sodass die Hechte mehr Energie aufwenden müssen, um sie zu fangen. Zusätzlich fressen sich die Hechte zum Jahresende hin Winterspeck an und jagen entsprechend intensiv. Die Beißphasen im Herbst sind nicht so kurz wie im Sommer, aber auch nicht so lang wie im Frühling und verteilen sich über den ganzen Tag.
Obwohl es sehr viel versprechend klingt, beißen die Hechte im Herbst bei weitem nicht jeden Tag hindurch gleich intensiv. Wie zu jeder Jahreszeit nehmen auch im Herbst zahlreiche andere Faktoren auf das Beißverhalten aller Fische Einfluss wie z.B. der Luftdruck, Windrichtung oder Regen. Daher sollte man neben den Beißphasen auch immer das Wetter vor Augen haben. Mehr Infos im nächsten Beitrag: Angelwetter für Hecht.
Wann beißen die Hechte im Winter?
Im Winter wird die Jagd für den Hecht aufgrund des kalten Wassers sehr energieraubend. Der langsame Stoffwechsel der Fische zu dieser Jahreszeit bedeutet, dass sie wesentlich länger für die Verdauung ihrer Beute benötigen als im Sommer. Daher sind die Beißphasen der Hechte im Winter äußerst selten. Während die Räuber im Sommer täglich fressen, nehmen sie im Winter nur alle sieben bis zehn Tage Nahrung zu sich. Selbst das Atmen reduzieren sie im eiskalten Wasser auf ein Zehntel, um Energie zu sparen.
Dennoch lassen sich auch im Winter die Beißphasen der Hechte identifizieren. Die Wassertemperatur spielt dabei eine Rolle. Besonders bei sonnigen Wintertagen kann die minimale Erwärmung des Wassers dazu führen, dass Hechte um die Mittagszeit besser beißen. Selbst geringfügige Temperaturanstiege von ein paar Gradzehnteln können die Fische wachrütteln und zum Biss verleiten. Generell gilt der Nachmittag bis zum Sonnenuntergang als die beste Zeit für Hechtangeln im Winter, während die Morgendämmerung kaum Erfolg verspricht.
Keine Regel ohne Ausnahme
Die jahreszeitabhängigen Beißzeiten der Hechte sind grundlegende Prinzipien, die Anglern dabei helfen können, ihre Angeltaktik zu optimieren. So ist es z.B. sinnvoll, im Frühling und Herbst den ganzen Tag über auf Hecht zu angeln, während im Sommer die frühen Morgen- und späten Abendstunden am vielversprechendsten sind. Diese Anpassung an die natürlichen Verhaltensmuster der Hechte kann die Chancen auf einen erfolgreichen Fang erheblich steigern.
Dennoch sind gerade an großen Gewässern kapitale Hechtfänge selbst im Juli während der Mittagshitze möglich. Dies deutet darauf hin, dass es noch weitere Faktoren gibt, die das Verhalten der Räuber das ganze Jahr über beeinflussen können, wie z.B. das Wetter, die Gewässergröße, Angeldruck etc. Angler, die regelmäßig fischen, sammeln Erfahrungswerte, die ihnen erlauben, über die allgemeinen Grundsätze hinauszuschauen und ihre Fangquote kontinuierlich zu verbessern.