Anglerfisch: Alle Infos zum Fisch

Anglerfisch ist ein bizarr aussehendes Geschöpf, das in allen Ozeanen in großen Tiefen lebt und ein geschickte Jäger ist.

Allgemeines über Anglerfisch

  • Name: Anglerfisch (Tiefseeangler). Engl.: anglerfish
  • Wissenschaftlicher Name: Ceratioidei
  • Ordnung / Unterordnung: Armflosser / Tiefsee-Anglerfische
  • Vorkommen: Tiefsee aller Ozeane
  • Habitat: Tiefen von 300 bis 4.000 Metern
  • Max. Größe: 120 cm
Tiefsee-Anglerfisch

Tiefsee-Anglerfisch

Herkunft und Lebensraum

Tiefsee-Anglerfische oder Tiefseeangler sind eine Unterordnung von Tiefseefischen, die etwa 160 Arten umfasst. Ihr Verbreitungsgebiet ist recht groß. Es umfasst die westlichen Gewässer des Atlantischen Ozeans, den Ostatlantik, sowie die kühlen Tiefen der Nord-, Barent- und Ostsee. Weiterhin gibt es Anglerfische an den Küsten Japans und Koreas, im Ostpazifik und im Schwarzen Meer. Auch in den Tiefen des Indischen Ozeans gedeihen sie.

Je nach Art leben die Anglerfische in Tiefen von 300 Metern bis zu 4 Kilometern. Im Unterschied zu allen anderen Armflossern, die bodenbewohnend sind, leben die Tiefsee-Anglerfische pelagisch. Ihre Lebenserwartung beträgt in etwa 13-15 Jahren, einige Arten werden bis zu 20 Jahren alt.

Lebensweise der Anglerfische

Die Lebensweise der Anglerfische ist dadurch determiniert, dass sie bei wenig Beute und hohem Druck eine stabile Körpermasse aufrechterhalten müssen, um in einer so extremen Umgebung existieren zu können. Daher sind Anglerfische darauf bedacht, so viel Energie wie möglich zu sparen und lassen sich an Orten nieder, an denen sie sich weniger bewegen und noch weniger vor Raubtieren und anderen Gefahren verstecken müssen.

All ihre Aktivitäten konzentrieren sich auf die Jagd und das Fressen. Nur gelegentlich bewegen sie sich auf dem Boden, um einen neuen Hinterhalt zu finden. Erwachsene Tiere sind Einzelgänger. Die Weibchen sind untereinander aggressiv, so dass Kannibalismus, bei dem ein größeres Exemplar ein kleineres angreift und frisst, keine Seltenheit ist. So hat jeder Anglerfisch sein Revier und wagt sich nur selten über dessen Grenzen hinaus.

Interessante Fakten über Anglerfische

  • Anglerfische zeigen einen extremen Sexualdimorphismus, indem die Männchen viel kleiner als die Weibchen sind und lediglich nur 5 bis 10 Prozent der Weibchengröße erreichen. Bei manchen Tiefsee-Anglern können die Weibchen sechzig Mal größer als die Männchen sein.
  • Anglerfische schwimmen ungerne. Einige Unterarten haben spezielle Seitenflossen entwickelt, mit deren Hilfe sie über dem Boden „laufen“, indem sie die Flossen abwechseln wie die Beine bewegen und sich dabei mit dem Schwanz nach vorne stoßen.
  • Die besondere Kieferstruktur der Anglerfische ermöglicht es ihnen, Beute zu fressen, die so groß ist, wie sie selbst. Ihr Instinkt hindert Anglerfische daran, die Beute loszulassen, selbst wenn sie sehr groß ist.
  • Dank ihrem langen Lebenszyklus haben sich die Anglerfische fest in der Nahrungskette der Tiefseefauna etabliert. Aufgrund ihres Habitats  ä können sie allerdings nicht gezüchtet werden, was auch ihre Erforschung verlangsamt.

Kann man Anglerfisch essen?

Das Fleisch des Anglerfisches ist süß und zart im Geschmack, mit einer weichen Konsistenz, aber einem geringen Fettgehalt. Es wird nur der hintere Teil des Körpers verspeist, der Rest wird meist entsorgt.

Anatomische Merkmale

Tiefsee-Anglerfisch

Tiefsee-Anglerfisch

Der Körper der Anglerfische ist mit einem schützenden Schleim überzogen und hat keine Schuppen. Zahlreiche Hautauswüchse und verhornte Hautflecken ermöglichen es ihnen, sich in der Topographie des Meeresbodens zu tarnen. Die beiden Körperseiten der Anglerfische sind stark abgeflacht. Ihr beweglicher Schädel mit dem massiven Kiefer ist der Teil, der am stärksten gewölbt ist, während die Fische am Boden liegen.

Wenn der Anglerfisch an die Oberfläche gebracht wird, schwillt er auf und nimmt eine tropfenförmige Form an. Sein Schädel wird flacher, die Augen scheinen nach außen zu rollen und der Unterkiefer rutscht nach vorne, was sein Aussehen noch furchterregender macht. Gewöhnlich sind Aglerfische dunkelbraun bis schwärzlich gefärbt und besitzen 19 bis 24 Wirbel. Sie haben sehr sehr langen Fangzähne, die allerdings nicht besonders robust sind.

Die Brustflossen des Anglerfisches sind durch mehrere Skelettknochen verstärkt und recht kräftig. Sie ermöglichen es dem Fisch, sich nicht nur in den Boden einzugraben, sondern auch kriechend oder mit eigenartigen Sprüngen fortzubewegen, was mitunter wie ein echtes Laufen auf dem Meeresboden aussieht. Die Beckenflossen sind für die Fortbewegung weniger nützlich und befinden sich am Hals des Fisches.

Wie ernähren sich Anglerfische?

Kalmar

Kalmar

Alle Anglerfische sind von ihrem Verhalten her klassische Raubtiere. Aufgrund ihrer ausgeprägten Tarnung sind sie praktisch unsichtbar, wenn sie regungslos auf dem Grund liegen. Oft vergraben sie sich fast komplett im Boden oder verstecken sich in dichten Algen. Potenzielle Beute wird durch einen speziellen Leuchtköder angelockt, der sich am Ende einer „Angel“ befindet. Bei der Angel handelt es sich um ein spezielles Organ, das aus dem ersten Hartstrahl der Rückenflosse gebildet ist.

Auf dem Speiseplan des Anglerfische stehen verschiedene Fischarten, Krebse und Kopffüßer, darunter Tintenfische und Kalmare. Sobald sich ein Beutetier vom Köder angelockt fühlt und näher kommt, reißt der lauernde Räuber sein Maul ganz weit auf, sodass ein Unterdruck entsteht und die Beute in seinen Rachen regelrecht eingesaugt wird. Die Zähne der Anglerfische sehen zwar furchterregend aus, sind aber zugleich relativ fragil. Zum Festhalten der Beute reichen sie aber allemal.

Fortpflanzung der Anglerfische

Die Fortpflanzung der Anglerfische ist alles andere als gewöhnlich. Weil die Männchen nicht in der Lage sind lange Zeit zu leben (sie werden oft zum Futter für andere Tiefseefische und können selbst nur kleine Fische und Plankton fressen) besteht ihr kurzes Leben aus der Suche nach einem Weibchen. Dabei orientieren sie sich nach den Pheromonen, die am Ende der weiblichen Rückenflosse freigesetzt werden.

Hat das Anglerfisch-Männchen ein Weibchen gefunden, schwimmt er vorsichtig von hinten oder von der Rückseite an sie heran, damit das Weibchen ihn nicht frisst. Gelingt es ihm, sich heranzumachen, beißt er sich am Körper des Weibchens fest. Nach einigen Tagen verschmilzt das Männchen mit dem Weibchen und wird zu ihrem Parasiten. Sie gibt ihm Nährstoffe und er befruchtet sie ständig.

Da das genetische Potenzial des Männchens nicht unbegrenzt ist, verwandeln es sich schließlich in eine verhornte Wucherung auf dem Körper des Weibchens und hört auf zu existieren. Das Weibchen stört sich weder an der Wucherung noch an seiner verlorenen Existenz. Die aus den Eiern geschlüpften Jungfische schwimmen zunächst an die Oberfläche, wo sie sich vom Plankton ernähren. Später sinken sie auf den Grund.

Fischlexika und -Atlanten

Falls Sie sich für die mannigfaltige Tierfauna der Meere, Seen oder Flüsse interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Bücher*, die neben herausragenden Fotos und detailgetreuen Zeichnungen auch Informationen über die einzelnen Fisch- und Tierarten anbieten:
  1. Gefährliche Meeresfische
  2. Was lebt im Mittelmeer?
  3. Süßwasserfische Europas
  4. Fische Krebse Muscheln
  5. Heimische Gewässer