Riemenfisch: Alle Infos zum besonderen Tiefseefisch

Der Riemenfisch ist nicht nur visuell ein sehr merkwürdiges Geschöpf. Auch hinsichtlich seines Verhaltens unterscheidet er sich von den meisten anderen Fischen.

Riemenfisch (Regalecus glesne)

Riemenfisch (Regalecus glesne)

Steckbrief Riemenfisch

  • Name: Riemenfisch. Engl.: Giant oarfish (King of herrings)
  • Wiss. Name: Regalecus glesne
  • Ordnung: Glanzfischartige (Lampriformes)
  • Familie: Riemenfische (Regalecidae)
  • Gattung: Regalecus
  • Verbreitung: warme Regionen des Pazifiks, des Atlantiks und des Indischen Ozeans
  • Lebensraum: Tiefen von 100 bis 700 m
  • Nahrung: Plankton, kleine Krebs- und Weichtiere, Fische
  • Verhalten: Raubfisch, nachtaktiv
  • Gefahr für Mensch: ungefährlich
  • Maximale Größe: 17 m
  • Maximales Gewicht: 272 kg
  • Maximales Alter: noch keine sicheren Erkenntnisse
  • Körperform: schlangenartig, von beiden Seiten stark abgeflacht
  • Körperfarbe: bläulich mit viel silber
  • Maul: klein und senkrecht geformt
  • Schuppen: schuppenlos
  • Flossenformel: D 0/414-449
  • Wirbelzahl: 127-163
  • Geschlechtsreife: noch keine sicheren Erkenntnisse
  • Laichzeit: Sommer-Herbst
  • Wirtschaftliche Bedeutung: unbedeutend
  • Angelsport: unbedeutend
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Wo lebt der Riemenfisch?

Der Riemenfisch kommt in tropischen und gemäßigten Regionen des Pazifiks, des Atlantiks und des Indischen Ozeans in Tiefen zwischen 100 und 700 Meter vor. Obwohl dieser Fisch tropisches Klima bevorzugt, fühlt er sich auch in nordischen Gewässern etwa bei Island und Norwegen wohl. Es gibt vier Arten von Riemenfischen. Die eine davon – Regalecus glesne – wurde in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen und misst 17 m beim Gewicht von etwa 300 kg.

Lange Zeit konnten Wissenschaftler die Existenz von Riemenfischen nicht bestätigen, da es nur vereinzelte und schlecht dokumentierte Sichtungen von tot angespülten Fischen gab. Erst nachdem es gelang, ein an der Oberfläche schwimmendes Exemplar einzufangen, wurde der Riemenfisch als eine neue Art offiziell anerkannt. Riemenfische haben keine Schwimmblase, sodass sie immer in Bewegung bleiben müssen, um nicht zu ertrinken.

Warum heißt Riemenfisch „King of herrings“?

So nannten den Riemenfisch norwegische Fischer, als sie ihn zum ersten Mal in Heringsschwärmen gesehen haben. Dabei spielte die „Krone“ auf seinem Kopf eine entscheide Rolle bei der Namensgebung: Weil die ersten 10-15 Strahlen seiner Rückenflosse im Kopfbereich stark verlängert und mit Schwimmhautfortsätzen versehen sind, erinnern sie stark an eine Krone.

Lebensweise des Riemenfisches

Riemenfisch

Riemenfisch

Riemenfische schwimmen meist mit dem Kopf nach oben, d.h. ihr Körper befindet sich dabei in einer fast senkrechten Position. Auf diese Weise bewegen sie sich dank der wellenförmigen Bewegungen der langen Rückenflosse mit minimalem Energieaufwand und mit geringer Geschwindigkeit fort. Allerdings können Riemenfische auch stark beschleunigen, indem sie ihren ganzen Körper wie eine Schlange verbiegen. Diese Fischart ist hauptsächlich nachtaktiv und ernährt sich überwiegend von Plankton.

Wichtige Merkmale

In Anbetracht der beeindruckenden Länge des Riemenfisches von 17 m beträgt die Breite seines Körpers lediglich 7 cm und die Höhe 25 cm. Der Fisch ist bläulich-silbern gefärbt. Auf seiner Oberfläche befinden sich unregelmäßige dunkle Flecken. Der Kopf hat einen anderen Farbton als der Körper. Der Riemenfisch hat große Augen und einen kleinen, senkrechten Mund. Ein charakteristisches Merkmal ist das Vorhandensein einer langen Seitenlinie.

Der Körper des Riemenfisches hat keine Schuppen. Seine Rückenflosse beginnt oberhalb der Augen und endet am hinteren Teil des Körpers, sie besteht aus mehreren weichen, strahlenförmigen Elementen. Die ersten Strahlen sind wesentlich länger als die anderen und bilden eine Art Krone auf dem Kopf des Fisches, wofür er seinen zweiten englischen Namen erhielt – „King of herrings“.

Die Brustflossen sind sehr kurz und horizontal angeordnet. Darunter befinden sich Afterflossen, die nur aus einem strahlenförmigen Element bestehen. Alle Flossen des Riemenfisches sind rot gefärbt. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Hauptaufgabe der Flossen nicht die Fortbewegung, sondern die Wahrnehmung des Geschmacks ist. Diese Theorie ist nicht bestätigt, wird aber in Betracht gezogen.

Nahrung des Riemenfisches

Fischschwarm

Fischschwarm

Die Nahrung des Riemenfisches besteht aus Plankton, kleinen Krebstieren, Weichtieren und kleinen Fischen. Manchmal sind Riemenfische auch mitten in Heringsschwärmen anzutreffen, von denen sie sich offenbar ebenso ernähren können. Sehr interessant ist ihre Fähigkeit bei Nahrungsknappheit die Teile ihres schlangenartigen Körpers selbst zu amputieren und manchmal zu verspeisen. So sichern sie vermutlich ihr eigenes Überleben.

Fortpflanzung des Riemenfisches

Die Weibchen der Riemenfische legen ihre Eier von Hochsommer bis Dezember. Die hellen, bis zu 3 mm große Kugeln steigen nach der Ablage mit der Strömung in die oberen Wasserschichten auf. Aufgrund ihrer leuchtend orangen Farbe werden die Eier von der UV-Strahlung der Sonne nicht beeinträchtigt. Die Larven schlüpfen im Winter, die Jungfische entwickeln sich in der oberflächennahen Schicht weiter.

Riemenfisch und der Mensch

7 m langer Riemenfisch, der an der Küste von San Diego angespült wurde.

7 m langer Riemenfisch, der an der Küste von San Diego angespült wurde.

Obwohl der Riemenfisch sehr groß wird und dabei einschüchternd aussieht, ist er für den Menschen nicht gefährlich. Da er in sehr großen Tiefen lebt, kommt es schlicht zu keinen Begegnungen zwischen beiden Spezies. Die in der Vergangenheit an der Oberfläche gefundenen Exemplare waren allesamt entweder tot oder stark geschwächt und stellten für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Aufgrund seiner enormen Größe ist es auch unmöglich, den Riemenfisch in Aquarien zu halten.

Das Fleisch dieses Fisches gilt als ungenießbar und wird nicht nur von Menschen, sondern auch von den meisten Tieren kaum als Nahrung verwendet. Manche Köcher behaupten allerdings, dass der Riemenfisch sehr schmackhaft sein kann, wenn er auf die richtige Weise zubereitet wird. Die überwiegende Mehrheit der registrierten Fänge dieser Art ist von sportlichem Interesse. Unter Fischern gilt es als großes Glück, einen so großen Fisch zu fangen und damit Fotos zu machen.