Der Riemenfisch ist nicht nur visuell ein sehr merkwürdiges Geschöpf. Auch hinsichtlich seines Verhaltens unterscheidet er sich von den meisten anderen Fischarten.
Allgemeines über Riemenfisch
- Name: Riemenfisch. Engl.: Giant oarfish (King of herrings)
- Wissenschaftlicher Name: Regalecus glesne
- Ordnung / Familie: Glanzfischartige / Riemenfische
- Vorkommen: warme Regionen des Pazifiks, des Atlantiks und des Indischen Ozeans
- Habitat: in Tiefen von 100 bis 700 m
- Max. Größe / Gewicht: 17 m / 300 kg
Wo lebt der Riemenfisch?
Der Riemenfisch kommt in tropischen und gemäßigten Regionen des Pazifiks, des Atlantiks und des Indischen Ozeans in Tiefen zwischen 100 und 700 m vor. Obwohl diese Art tropisches Klima bevorzugt, fühlt sie sich auch in nordischen Gewässern etwa bei Island oder Norwegen wohl.
Es gibt vier bekannte Arten der Riemenfische. Die eine davon – Regalecus glesne – wurde in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen und misst 17 m beim Gewicht von 300 kg. Riemenfische haben keine Schwimmblase, sodass sie immer in Bewegung bleiben müssen, um nicht zu ertrinken.
Lange Zeit unerforscht
In Anbetracht der beeindruckenden Größe des Riemenfisches, beträgt die Breite seines Körpers nur 6 bis maximal 8 cm. Lange Zeit konnten Wissenschaftler die Existenz vom Riemenfischen nicht bestätigen, da es nur vereinzelte und schlecht dokumentierte Sichtungen von tot angespülten Fischen gab.
Erst nachdem es gelang, ein an der Oberfläche schwimmendes Exemplar einzufangen, wurde der Riemenfisch als eine neue Art offiziell anerkannt. Der Körper des Riemenfisches hat keine Schuppen, wodurch er anfällig für äußere Einwirkungen ist. Bei einer maximalen Länge von 17 m beträgt die Höhe seines Oberkörpers etwa 25-27 cm.
Warum heißt Riemenfisch „King of herrings“?
So nannten den Riemenfisch norwegische Fischer, als sie ihn zum ersten Mal in Heringsschwärmen gesehen haben. Dabei spielte die „Krone“ auf seinem Kopf eine entscheide Rolle bei der Namensgebung: Weil die ersten 10-15 Strahlen seiner Rückenflosse im Kopfbereich stark verlängert und mit Schwimmhautfortsätzen versehen sind, erinnern sie stark an eine Krone.
Lebensweise des Riemenfisches
Riemenfische schwimmen meist mit dem Kopf nach oben, d.h. ihr Körper befindet sich dabei in einer fast senkrechten Position. Auf diese Weise bewegen sie sich dank der wellenförmigen Bewegungen der langen Rückenflosse mit minimalem Energieaufwand und zugleich mit geringer Geschwindigkeit fort.
Allerdings können Riemenfische auch stark beschleunigen, indem sie nicht nur die Rückenflosse einsetzen, sondern auch den ganzen Körper wie eine Schlange verbiegen. Diese Fischart ist hauptsächlich nachtaktiv und ernährt sich überwiegend von Plankton.
Anatomische Merkmale
Der Körper des Riemenfisches ist bläulich-silbern gefärbt. Auf der Oberfläche befinden sich kleine dunkle Flecken und an den Seiten gleichfarbige Streifen. Der Kopf hat einen anderen Farbton als der Körper. Der Riemenfisch hat große Augen und einen winzigen, senkrechten Mund. Ein charakteristisches Merkmal dieser Art ist das Vorhandensein einer langen Seitenlinie.
Die Rückenflosse des Riemenfisches besteht aus mehreren weichen, strahlenförmigen Elementen. Sie beginnt oberhalb der Augen und endet am hinteren Teil des Körpers. Die ersten Strahlen sind wesentlich länger als die anderen und bilden eine Art Krone auf dem Kopf des Fisches, wofür er seinen zweiten englischen Namen erhielt – „King of herrings“.
Der Riemenfisch hat auch Brustflossen, die jedoch sehr kurz und horizontal angeordnet sind. Darunter befinden sich Afterflossen, die nur aus einem strahlenförmigen Element bestehen. Früher hatte Riemenfisch auch am Schwanz eine Flosse, die allerdings im Laufe der Evolution ihre Bedeutung für den Fisch verloren hat und durch mehrere Strahlen ersetzt wurde.
Alle Flossen, mit deren Hilfe sich der Riemenfisch fortbewegt, sind rot gefärbt. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Hauptaufgabe der Flossen bei diesem Fisch nicht die Fortbewegung, sondern die Wahrnehmung des Geschmacks ist. Diese Theorie ist nicht bestätigt, wird aber in Betracht gezogen.
Nahrung des Riemenfisches
Die Nahrung des Riemenfisches besteht aus Plankton, kleinen Krebstieren, Weichtieren und kleinen Fischen. Manchmal sind Riemenfische auch mitten in Heringsschwärmen anzutreffen, von denen sie sich offenbar ebenso ernähren können. Sehr interessant ist ihre Fähigkeit bei Nahrungsknappheit die Teile ihres schlangenartigen Körpers selbst zu amputieren und manchmal zu verspeisen. So sichern sie vermutlich ihr Überleben.
Fortpflanzung des Riemenfisches
Die Weibchen der Riemenfische legen ihre Eier von Hochsommer bis Dezember. Die Eier sehen aus wie helle, bis zu 3 mm große Kugeln, die mit der Strömung in die oberen Wasserschichten aufsteigen. Aufgrund ihrer leuchtend orangen Farbe werden sie von der UV-Strahlung der Sonne nicht beeinträchtigt. Die Larven schlüpfen im Winter, die Jungfische entwickeln sich in der oberflächennahen Schicht weiter.
Riemenfisch und der Mensch
Obwohl der Riemenfisch sehr groß wird und dabei einschüchternd aussieht, ist er dem Mensch nicht gefährlich. Da er in sehr großen Tiefen lebt, kommt es schlicht zu keinen Begegnungen. Die in der Vergangenheit an der Oberfläche gefundenen Exemplare waren allesamt entweder tot oder stark geschwächt und stellten für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Aufgrund seiner enormen Größe ist es auch unmöglich, den Riemenfisch in Aquarien zu halten.
Das Fleisch dieses Fisches gilt als ungenießbar und wird nicht nur von Menschen, sondern auch von den meisten Tieren kaum als Nahrung verwendet. Manche Köcher behaupten allerdings, dass der Riemenfisch sehr schmackhaft sein kann, wenn er auf die richtige Weise zubereitet wird. Die überwiegende Mehrheit der registrierten Fänge dieser Art ist von sportlichem Interesse. Unter Fischern gilt es als großes Glück, einen so großen Fisch zu fangen und damit Fotos zu machen.