Köder für trübes Wasser: Welche Farben fallen auf?

Stark getrübtes Wasser mit Sichttiefe von weniger als einem halben Meter verlangt vom Angler spezielle Kenntnisse der Lichtverhältnisse und Köder-Farben.

Worauf es bei der Köderwahl im trüben Wasser ankommt

Zander

Zander

Weil das auf dem Markt vorhandene Köder-Angebot mit seinen unzähligen Farbkombinationen zumindest für Einsteiger sehr unübersichtlich wirkt, haben wir als kleine Hilfestellung diesen Beitrag geschrieben.  Das Mittel zum Zweck beim Angeln im trüben Wasser gelten die sogenannten Fluofarben, die mithilfe des UV-Lichts eine besondere leuchtende Wirkung entfalten und deshalb selbst im trüben Wasser von Fischen noch gut wahrgenommen werden. Die Chancen einen Raubfisch durch einen Fluo-Köder zu verführen sind sehr hoch. Doch wie funktionieren Fluo-Farben?

Während alle anderen Lichtwellen des natürlichen Lichtspektrums im trüben Wasser sehr schnell absorbiert werden, dringt das UV-Licht am tiefsten durch. Daher sind Farben, die bei Bestrahlung mit UV-Licht leicht zu leuchten beginnen (Fluoreszenz-Effekt), die beste Wahl für stark getrübtes Wasser. Insbesondere beim bewölkten Himmel dringt das UV-Licht tief ins Wasser durch und lässt die Fluo-Köder regelrecht aufleuchten. Zugleich dämpft das trübe Wasser diese Leuchtwirkung, sodass die Köder zu Blickfängern werden, ohne unnatürlich zu wirken.

Trübes Wasser und Sonnenschein

Weil Fluo-Farben fürs Angeln an sonnigen Tagen wenig geeignet sind (wegen des kleinen UV-Licht-Anteils), greift man bei strahlender Sonne am besten zu den Köder mit metallischen (silbernen) Effekten. In der Regel entfalten metallische Farben ihre Wirkung am besten dann, wenn sie in 3-5 Meter Tiefe geführt werden, wobei die optimale Wassertiefe hierbei vom Grad der Wassertrübung abhängig ist. Dasselbe Wirkungsprinzip gilt auch Kunstköder mit Glitter. Weiterhin ist Weiß eine gute Farbe, um die müden Raubfische bei praller Sonne und trübem Wasser doch noch zum Biss zu überreden.

Silberne Köder

Silberne Köder

Köder mit Glitter

Köder mit Glitter

Weiß-gefärbte Köder

Weiß-gefärbte Köder

Trübes Wasser und bedeckter Himmel

Trübes Wasser und bedeckter Himmel bilden ideale Bedingungen für den Einsatz der sogenannten Fluo-Köder. Der Clou dieser Köder ist ihr Fluoreszenz-Effekt, der im Tageslicht für uns Menschen zwar nicht weiter auffällt, leuchten die Fluo-Farben im UV-Licht (z.B. beim bedeckten Himmel) umso stärker und werden noch auf Distanz von Fischen gut wahrgenommen. Wobei ihre Leuchtwirkung nicht nur von den Lichtverhältnissen über der Wasseroberfläche sondern auch darunter abhängt – z.B. von der natürlichen Wassertrübung und der Tiefe.

Köder in Farbe "Chartreuse"

Köder in Farbe „Chartreuse“

Köder in Farbe Fluo-Gelb

Köder in Farbe Fluo-Gelb

Köder in Fluo-Farben-Kombi

Köder in Fluo-Farben-Kombi

Trübes Wasser bei Dämmerung

Schwarz ist die am wenigsten durchsichtige Farbe, die aber bei allen Lichtverhältnissen und sogar in der Nacht die beste Kontur abgibt. Auch wenn es etwas paradox klingen mag, ist Schwarz die in jeder Ausgangssituation am besten sichtbare Farbe. Man kann sich selbst von dieser These überzeugen, indem ein schwarzer Gegenstand bei zunehmend dunklen Lichtbedingungen betrachtet wird: Während alle anderen Farben zunehmend verblassen, bleibt die Kontur eines pechschwarzen Gegenstandes immer noch am besten sichtbar.

Weiterhin schwören viele Angler gerade bei schwachen Lichtverhältnissen auf Pink. Warum eigentlich? Pink befindet sich am äußeren Rand des Lichtspektrums und ist somit wahrscheinlich die einzig funktionierende Farbe, die Fluo-Fähigkeit entfalten kann, wenn das meiste Licht mit kürzeren Wellen im Wasser bereits absorbiert wurde. Aus dieser Perspektive ist es auch verständlich, warum Pink den Ruf eines guten Fängers genießt. Mehr zu diesem Thema im folgenden Artikel: Fluoreszierende Farben.

Köder in Schwarz

Köder in Schwarz

Köder in Pink

Köder in Pink

Köder in Motoroil-Farbe

Köder in Motoroil-Farbe

Sonderfall „Motoroil“

Neben den weit verbreiteten fluoreszierenden Farben wie Neon oder Chartreuse gibt es eine andere sehr interessante Farbkombination mit Fluo-Effekt – die sogenannte Motoroil. Sie ist vor allem bei Dämmerung und anderen widrigen Lichtverhältnissen überaus zu empfehlen, da sie in der grauen Umgebung immer noch mit ihrer markanten dunklen Kontur stark auffällt. Auf folgenden Fotos sehen Sie, wie Fluo-Farbe „Motoroil“ zu leuchten anfängt, wenn sie mit zunehmender UV-Strahlung bestrahlt wird:

Motoroil-Twister im normalen Licht

Motoroil-Twister im normalen Licht

Motoroil-Twister bei schwacher UV-Strahlung

Motoroil-Twister bei schwacher UV-Strahlung

Motoroil-Twister bei moderater UV-Strahlung

Motoroil-Twister bei moderater UV-Strahlung

Auch auf die Druckwellen kommt es an

Beim Angeln im trüben Wasser hat man weniger Chancen einen groben Fehler zu machen, als es im klaren Gewässer der Fall ist. Das Experimentieren ist somit beim Fischen im Trüben sehr angebracht und zwar nicht nur in Bezug auf die Köderfarben sondern auf die Form des Köders. Denn die Räuber nehmen die Bewegungen des Köders nicht nur mit ihren Augen sondern auch mit ihrem Seitenlinienorgan wahr.

Aus diesem Grund sind Gummifische, die mit ihren Schwänzen beim Zug stark ausladende Bewegungen machen (sogenannte Action-Shads) und dadurch markante Druckwellen produzieren, ebenso erfolgversprechend beim Angeln im Trüben. Selbst einen leuchtenden Neon-Köder kann ein Räuber im stark getrübten Wasser übersehen, die Druckwellen, die der Gummifisch dabei aussendet, nimmt er allerdings immer wahr und das auf Distanz! Mehr dazu im nächsten Beitrag: Angeln mit Gummifisch.